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Zwar hatte Mutter für den, von kulinarisch-maritimen Herausforderungen fernöstlicher Geschmacksrichtung geplagten Sohnemann keinen Sauerbraten parat aber ein Italiener, wiederum von Sohnemann wegen der Pizzen favorisiert, sollte Ausgleich schaffen.
Ja, ein Sauerbraten wäre eine gute Aktion gewesen den (temporär) verlorenen Sohn an den elterlichen Tisch zu drängen.
Aber, und meine westfälischen Freunde mögen es mir verzeihen, nicht die weichgespülte Variante, sondern der echte Schwäbische mit ordentlich Essig im Fond und Sauerrahm.
Aber sei’s drum. Es gab keinen und ich mag meine Mama dennoch weiterhin.
Sonntagmorgen nach dem Frühstück schaute mich die Frau, die ich liebe und darum geheiratet hatte an und meinte nur: Italiener oder Grieche?
Sie kennt mich eben.
Seltsamerweise gelüstete es mich nicht nach Fleisch, im Fall des Griechen entsprechend Fleischbergen. Aber dennoch irgendwie alles außer Fisch. Und Reis steht bis auf absehbare Zeit auch auf der Verbotsliste.
Der Dürstende in der Wüste hat ja auch keine großen Ansprüche und so war es mal wieder an der Zeit ein unbekanntes Lokal aufzusuchen. Das mit den reduzierten Ansprüchen soll heißen, dass es mir egal war ob es nun ein gutes oder schlechtes Ergebnis werden würde. Alles war Recht die von Fisch und Sojsauce malträtierten Rezeptoren wieder auf meine ureigene Schleckigkeit zu trimmen.
Da kam es passend, dass wir den Waiblinger Raum diesbezüglich noch gar nicht „bearbeitet“ hatten und dort darum noch einige Restaurants einer Heimsuchung durch uns harren.
Im FSV Sportpark, resp. in dessen Vereinsheim, gibt es das Cocco Bello.
Einigermaßen verkehrsgünstig gelegen wurde es dann von uns angesteuert. Vereinsheime haben auch den Vorteil, dass es meist mehr als genug Parkplätze gibt. Es sei denn es findet gerade irgendein Jugendturnier oder Vergleichbares statt. Dann sind die Metallansammlungen der Mamataxis besondere Lückenfüller der vorurteilsbestätigenden Art.
Aber wir ergatterten noch einen.
Das Restaurant betritt man ebenerdig und auch sonst habe ich, mit meinem allerdings nicht geschulten Auge, keine Barrieren ausmachen können.
Das Restaurant war weitgehend leer. Das ruft in mir immer ein komisches Gefühl auf. Besonders wenn draußen auf den Plätzen ordentlich was los ist. Naja ganz leer war es nicht. Eine Partei war noch im Raum, hin und wieder kamen Kinder um sich von den Eltern ein Eis aus der aufgestellten Kühltheke sponsern zu lassen und es tummelten sich drei Servicedamen hinter der Theke.
Service:
Zwei der Damen standen freundlich herum und erst als die Dritte uns erhaschte konnten wir unseren Wunsch nach einem Platz anbringen.
Von Ihr wurden wir auch angenehm empfangen und später umsorgt und man merkte schnell, dass das wohl die Dame des Hauses war. Irgendwie war da ein ganz anderer Elan dahinter. Ohne mich zu sehr aus dem Fenster zu lehnen möchte ich mal behaupten, dass die anderen beiden Damen nicht vom Fach waren.
Wir wurden allgemein recht zügig bedient und so kann es uns egal sein ob hinter der Theke zu viele oder davor zu wenige Personen waren.
Ambiente:
Der Raum selbst war eher neu und tendenziell nüchtern eingerichtet. Wände und teilweise abgehängte Decke in Weiß und die Theke und die Tische erstrahlten in Rot.
Letztere waren nicht eingedeckt und beherbergten nur einen kleinen Bastläufer mit einer stylischen aber leeren Vase und einem Teelicht in einem Irgendwas-Granulat. Die dunkelbraunen Holzstühle waren nicht gepolstert ließen sich aber dennoch gut „besitzen“. Letztendlich war es nicht besonders „heimelig“ aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache und soll nicht überbewertet werden. Zur eigenen Urteilsfindung verweise ich auf die Bilder.
Essen:
Die Karten, in festem Karton und Spiraleinband, waren nett gestaltet und hatten was. Der Umfang der angebotenen Speisen war der Küchenrichtung entsprechend großzügig und es war alles dabei was vom Italiener in Deutschland erwartet wird.
Sogar ein paar wenige schwäbische Gerichte wie Wurstsalat, Maultaschen und Linsen mit Saiten waren aufgeführt. Letzteres würde ich zwar selbst bei der Mutter aller Heimweh’s nicht beim Italiener bestellen aber das sind wohl Konzessionen die der Örtlichkeit als Vereinsgaststätte geschuldet sein dürften.
Aus dieser Karte bestellten wir erstmal die Getränke, die nicht sofort abgefragt wurden.
Ein Weizenbier 0,5L (3,40) und
ein Spezi 0,4L (2,90)
Das Weizenbier, nach ungesüßtem Grünen Tee, Sake und Japanbier eine Wohltat, hätte ich spontan über den grünen Klee gelobt. Aber um es objektiv zu sagen: es hat gepasst und war angenehm gekühlt. Das Spezi dito.
Zum Essen orderten wir dann:
Insalata Fantasia (7,50) auf der Karte als gemischter Salat mit Käse und Schinken deklariert
Tortellini al Forno (10,50)
Pizza Contadina (10,50) Pilze, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch
Zum Salat wurden von einer der beiden weiteren Servicedamen, nach der Feststellung, dass wir ihn wie angekündigt tatsächlich gemeinsam essen wollten, zwei Tellerchen nachgereicht.
Gemischter Salat ist natürlich dehnbar. So kam es dann mit Blattsalaten, Paprikastreifen, Karrottenstreifen, teilgeschälten Gurkenscheiben und Tomatenachteln an den Tisch.
Die Käsesticks entpuppten sich als Parmesan und waren daher vielleicht etwas authentischer aber auch irgendwie als recht trocken in Erinnerung. Aber auch hier, Geschmackssache.
Der Salat an sich war kaum bis gar nicht angemacht. Eine dazu gereichte Menagerie mit einem Balsamicoessig half dann nach.
Die dazu gereichten (4) Paninis waren ok.
Der Koch scheint aktuell etwas verliebt zu sein, denn die Tortellini al Forno waren recht salzig und vermissten ansonsten etwas sehr an Würze in Form einer Abrundung der Soße. Auch wurde wohl nicht der Nachgarung der Teigwaren beim Überbacken vorgehalten und so kamen die Tortellini letztlich leider zu weich daher.
Auf der Karte ausgewiesene erbsen fehlten überdies oder wurden einfach nicht ausgemacht. Das Erlebnis insgesamt war nicht so prickelnd.
Die Pizza Contadina war ordentlich belegt und auch an Knoblauch wurde nicht gespart. Die Pilze zwar aus der Dose aber dabei eher ansprechenderer Natur. Des Weiteren war sie aber eher durchschnittlicher Natur und war eben anständig. Nix Besonderes aber auch nicht schlecht. Der Boden war für meinen Geschmack etwas dick, die Soße in geschmacklicher Allerweltsrichtung die keinem weh tun will aber sich dadurch auch nicht hervorhebt. Der Rand war dann einigermaßen luftig und leicht angekrosst. Der war soweit gut.
Ein dazu geordertes scharfes Chiliöl kam in einem kleinen Deckelgläschen. Das hinterließ einen etwas gespaltenen Eindruck. War es doch fast leer und damit wahrscheinlich schon an vielen Tischen präsent betrachte ich dies als nicht ganz so ästhetisch und über das Andere was dies impliziert will ich nicht unbedingt nachdenken. Aber es konnte was und schmeckte. Das Capsaicin wird den Rest hoffentlich erledigt haben. Mein Befinden am Tag danach war jedenfalls entwarnend.
Sauberkeit:
Im Lokal war es sauber und gepflegt. Da gab es nichts zu bemerken. Die Örtlichkeit wurde nicht aufgesucht. Über die Darreichung des Chiliöls sollte man aber noch mal nachdenken.
PLV:
Ein Essen in dieser Quali- und Quantität mit diesen Preisen zu versehen zeugt wohl von einer ordentlichen Frequentierung durch die Vereinsmitglieder und angehängten Gästen. Ich fand es jetzt schon etwas heftig.
Fazit:
Das ganze Essen war somit irgendwie weder Fisch noch Fleisch.
Nein Fisch war es ganz gewiß nicht. Das galt es doch zu vermeiden. Fleisch war ebenfalls nicht vorhanden (eher zufällig) und von daher war es eben wie beschrieben: Allerweltsküche, die sich durch nichts hervorzuheben vermag.
Ich will ausdrücklich erwähnen, dass es nicht schlecht war, aber auch in Anbetracht der Preisgestaltung zieht es mich hier nicht unbedingt wieder her.
Daher frei nach Küchenreise: die 2 – kaum wieder