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Was ist geblieben von einst Balakav & Stoitchkov, jene damals einst von mir geliebte Weltklasse-Fußballer? Gut, man sagt in Bulgarien kann man (noch) günstig Urlaub machen. Aber bulgarische Küche ? Heute so unbekannt wie der Libero, damals 1994 von Lothar Matthäus grandios spielend (der Libero war damals noch erlaubt) oder englischer Hallenhandball. Aber bulgarische Küche ?
Wer mich kennt, weiß, dass ich abends gerne mal google maps frage, nach Biergärten und Lokalen im Umkreis von 7-8 Kilomter vom Heimatort suche. Gesagt getan meldet sich Facebook bei mir auf dem Smartphone. Eigentlich bin ich ein Facebook Gegner, aktivierte aber meinen Account vor ein paar Monaten wieder (wg der Arbeit und sozialem Netzwerk). Da bekomme ich also eine Empfehlung: „Clubhaus Sandhofen 03“ mit Biergarten und regionaler Frischeküche ohne Convenience Produkte. Woher weiß Facebook das ?
Kleiner Scherz, einmal bei Facebook angemeldet per PC/Smartphone, weiß Facebook natürlich alles. Kontostand, wann kommt das Gehalt (Amazon weiß das natürlich auch und schickt mir nicht ablehnbare Filmangebote zu, nach Gehaltseingang), welche Seiten besuche ich wann und wie oft etc.
Wir leben 2018 in einer Multimedia Gesellschaft, ohne Privatsphäre (selbst die Telekom, Deutsche Post, die Kommunen, alle verkaufen Daten und handeln damit.
Ich schaue mir die Facebook-Bewertungen an und auch meine Frau sagt „ die sind alle voll begeistert, das probieren wir mal aus“. Gesagt getan, führt uns unser sportlicher Franzose vom östlichen Waldhof hoch ins nördliche Mannheim nach Sandhofen in die Gaswerkstraße. Wir stellen unser KFZ ab, der ganze Parkplatz voll. Viele Väter holen ihre Söhne vom Sandhofener Fußballclub ab. Wir schauen auf den Eingang „Clubhaus“ und machen uns auf den Weg.
Im Clubhaus angekommen, viel helles Holz, sehen wir dass die Tische sehr weit auseinander gezogen sind. Das schon mal positiv, die etwas besseren Plätze sind an der linken Wand, kleinere Tische mit Eckbänke und Sitzstühlen, davon sind auch mehrere Tische belegt, einer ist noch frei, perfekt für uns. Wir sitzen nicht lang alleine, denn nach zwei Minuten kommt ein Herr mit bulgarischem Akzent, gibt uns die Speisekarte, er wirkt freundlich und sympathisch. Ich frage nach dem Bellheimer Bier, er zeigt lediglich auf den kleinen Bellheimer Pappaufsteller (Weizen-Radler).
Wir schauen uns die Speisekarte an. Zwei Spargelgerichte, Rumpsteak mit Zwiebeln oder Kräuterbutter, Pfannkuchen und Schnitzel neben einer kleiner Anzahl von Geflügel- und Schweinesteaks aus kontrollierter und ökologischer Zucht. Die Preise mehr als fair. Rumpsteak mit 16 Euro das absolut teuerste in der Karte. Neben einer Mittagstischkarte, gibt es noch eine Wochenkarte mit Rindfleisch-/Wurstsalat, Steak von der Pute sowie Lende Diavolo, die Preise hier von 8 – maximal 13,90 für die Lende vom Schwein, bei den Hauptspeisen mit Fleisch und Geflügel ist meist noch ein Beilagensalat dabei.
Erneut kommt der Kellner, ich entscheide mich für ein Hefebierchen, meine Frau für eine Cola Light klein. Das Hefebierchen 3 Euro, die kleine Cola Light 1,80. Meine Frau nimmt von der Wochenkarte den Rindfleischsalat mit Gurke,Paprika und Bratkartoffeln für 10,80, ich entscheide mich von der „Hauptspeisekarte vom Schwein“ für das panierte Feta-Schnitzel (original unpaniert, ich hatte Angst dass es etwas zu hart wird) mit Knoblauch, Schafskäsesoße, Kroketten und Salat. Bei der Bestellung werde ich noch gefragt, ob ich das Schnitzel mit Panade und Sauce oder separaten Sauce haben mag; ich entscheide mich für die Originale Zubereitung und frage nach wer in der Küche steht. „Wir sind bulgarische Gastronomen, in der Küche steht ein bulgarischer Koch, der gerne und sehr gerne würzt“, seine sympathische Antwort. Ich muss Wikipedia fragen, was die bulgarische Küche ausmacht:
Sehr verbreitet sind Eintopfgerichte mit oder ohne Fleischeinlage. Im Winter dienen Kraut, Sauerkraut, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, aber auch Pflaumen, getrocknete Aprikosen und Kastanien als Zutaten. Im Frühling verwendet man eher Zwiebeln, Knoblauch, Spinat, Erbsen und anderes Gemüse der Saison. Während im Winter das Fleisch älterer Tiere wie Hammel auf dem Speisezettel steht, isst man traditionell im Frühjahr Jungtiere wie Lamm.
Es kommt der Salat. Helle Bohnen zuerst probiert, ein Traum mit klein geschnippselte Schalotten und Kräuter fein angemacht. Karottensalat mit eigenem Dressing, das Highlight: Der Grüne, am Gaumen explodierte der Blattsalat mit einem erfrischenden Joghurtdressing, das letzte mal hatte ich so ein Gefühl als ich mit 12 Lenzen, im Aqua Park irgendwo bei Barcelona bei knapp 50 Grad mir ein Milch-Creme-Speiseeis gekauft habe und dieses bei der Glut-Hitze fast mit einem Happen verschlang.
SENSATIONELL !!
Nicht falsch verstehen, ich spreche hier nicht von Wohlfahrt`s besten Vorspeisen-Salat oder Wissler`s neuer bulgarischer Interpretation von einem grünen Salat – frischer, sehr lecker angemachter Vorspeisen-Salat mit frischen Zutaten – das Leben kann manchmal so einfach sein. Wir sind begeistert, der Koch bringt uns die beiden Hauptspeisen. Rindfleisch-Salat mit Bratkartoffeln und das „Feta“ Schnitzel, ich scherzte vorab noch und meinte, „ich hoffe nicht, dass die bulgarischen Bratkartoffeln genauso bekannt sind wie der englische Handball“
Zuerst sind wir von der Größe des Rindfleisch-Salates beeindruckt. Man(n) erkennt gleich das klein geschnittene und saftig ausschaueende Carnivoren-Allerlei. Erste Gabel: beeindruckende Rindfleisch Qualität, bei meiner ersten Gabel denke ich: steht in der Küche ein Asiate? Das Spiel zwischen süß und sauer meistert der Koch mit Leichtigkeit. Dazu die Gürkchen, Zwiebel (leicht angeschwitzt), Paprika alles wirkt roh, dennoch schmeckt alles „küchenfertig vorbereitet“ heißt Frischeküche zum SANDHOFENER CLUBHAUSPREIS:
Wir schwenken um. Mein Feta Schnitzel. Von der Anrichte: beeindruckend. Zwei mittlere Schweineschnitzel, auf Nachfrage aus der Oberschale geschnitten, mit frischen Semmelbrösel paniert, bulgarisch delikat gewürzt (am Nachbartisch klagte eine älterer Dame das Schnitzel sei über würzt, 15 Minuten später setzte sie zum ersten Glimmstengel an) - Das Schnitzel perfekt. Schön gewürzt, die Panade herrlich luftig und leicht vom Fleisch fallend, die Sauce ein Traum: nach Schafskäse erinnernd, cremig, der perfekte Doppelpartner für das Tennis Olympia Finale: Boris trifft Michael. Für ein Dessert waren wir leider zu voll.
SENSATIONELL !!
Fazit:
Wir sehen uns schon am warmen Sommertagen auf der netten Außenterrasse mit Blick auf den grünen Rasen. Nicht auf Wimbledon, sondern auf den Rasenplatz des Sandhofener Fussballclub 03 und genießen deutsche Küche, bulgarisch inspiriert mit einem Koch der Lust und den Drang zum Würzen hat. Das finden wir: SPITZE !!