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Es ist Samstag, wir parken am Collini Center und laufen den Friedrichsring hinuter die Fressgasse entlang bis wir links abdrehen, nochmals kleiner Budget Check – heben wir lieber nochmals einen Reserve „Hunni“ ab – bis wir schlussendlich am linken seitlichen Eingang des Engelhorn Kaufhauses stehen.
Nochmal ein kurzer Blick, was gibt’s heute im „Le Corange“, welches ein Sterne Inspekteur im Guide Michelin als „Fischrestaurant für kulinarische Kontraste“ bezeichnet hatte? - Ja, das sieht gut aus.
Was gibt`s im Opus?
Oh ha, preislich ist das eine ganz andere Liga, für einen Samstag-Mittag reicht uns völlig das ein *Sterne Restaurant Le Corange. Besser ist das.
Wir fahren mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage – Penthouse!! Da steht es:
Trennwand
Le Corange
Schön, die Wand die geschickt das ein Sterne Restaurant vom Foyer trennt, jenes Foyer welches die neuen urbanen Toiletten beinhaltet (kein erbärmlicher Weg mehr von Nöten zu den Kaufhaus Toiletten) sowie das Le Corange und das Opus mit dem exzellenten voll verglasten Weinregal hübsch verbindet. Wir sind noch nicht da schon hören wir den netten ….
… ja, vom ersten "Schritt" bis zum letzten "Biss" und anschließendem „in den Sakko helfen“, das war heute ein superlativ.
Mir werden in meiner Rezi heute irgendwann die Superlative ausgehen, daher bitte ich dies zu entschuldigen – Höchstpunktzahl in allen Kategorien – kulinarisch für uns eine neue Referenz – drei Ligen besser als unser Besuch im Opus (mittlerweile 2 Sterne) und eine Liga als im Steinhäuser Hof oder das benachbarte Marly (sorry) ...
…. „haben Sie gut hergefunden? Wie geht’s Ihnen?“ die ersten Worte des Serviceteams.
Wir desinfizieren und schauen gleich mal in die offene Küche. Alles wirkt steril, sauber, aber nicht unsympathisch. Hier sitzt jeder Handgriff. Erster Blick nach rechts. Am fernen Horizont dunkelt die Kulisse der Bergstraße, wir blicken bis nach Bensheim. Angekommen.
Wir werden zu unserem eingedeckten Tisch geführt. Links von uns ein Pärchen, sie feiern wohl gerade ihren 80. Hochzeitstag und teilen sich eine Platte mit gefühlt 100 Tarbouriech Austern, nach erstem Check waren es lediglich 14 (Stückpreis 9 Euro), rechts von uns eine bekannte Mannheimer Familie. Wir nicken einander. Sind also heute in bester Gesellschaft.
BäMM!! Wir blicken nach draußen:
NUB und Collini
The three big NUB und das COLLINI !! Auch zu sehen der Imitatversuch von Diringer und Scheidel, das Q6Q7, ebenfalls im Stile des Brutalismus. Es wirkt wie eine billige Kopie aus Fernost.
Ja ist denn heute schon Weihnachten? Nein, aber leider der vorletzte Ausgehtag vor der erneuten Bankrotterklärung unserer Politik (das wäre mal eine Möglichkeit gewesen die Brutstätten der Verbrechen zu unterbinden – aber nein – die Politik entscheidet sich gegen die Restaurants und für Islami & Arabi)
Fantastisch. Meine bessere Hälfte (bitte hier den Bezug dazu stellen) lächelt und lässt mir den Platz mit Sicht nach draußen.
Wir bekommen die Karten gereicht. Schön, neben dem 4 Gang Menü gibt es auch noch eine kleine „ala Card“ >Karte<. Zu dem 4 Gang Menü, was perfekt auf uns abgestimmt ist, gibt es kleine
„Uppers“ um das Kulinarische >upzugraden< im Fachjargon "aufzupimpen".
Wir pimpen im ersten Moment nicht, wir pumpen. Und zwar Bier!
.. pump ab das Bier, pump es ab …
Für mich ein Pils zum Aperitif, das kommt dann auch gleich mit etwas Butter und einem Körbchen voll mit Brot. Bei genauerem hinsehen und nachfragen werden uns die Brotsorten genannt. Außerdem werden uns die Wassergläser gefüllt, mit sprudelndem Pellegrino Wasser - dabei bin ich kein Nestlé Freund. Aber das ist die Problematik, die jeder Veganer mit der Smartphone Problematik wohl kennen dürfte. Das ist irgendwie alles unvermeidbar, dass Tiere zur Kupferherstellung getötet worden sind.
Meine bessere Hälfte wählt als Aperitif einen alkoholfreien Secco von Barth mit dem hübschen Namen
Rosalie
Rosalie. Wenn man schon heißt wie Vettels Ferrari aus vergangenen Tagen, dann muss man schon was können. Und der Secco konnte was. Was für ein Zufall.
Es ging los „Schwarzwälder Forelle“ für mich >Schwarzwälder Kirsche 2.0<
Forelle mit Rote Beete auf 15 Jahre altem Essig
ein Stück saftige Forelle, auf einer Reduktion von einem 15 Jahr gereiften Balsamico, der erinnerte stark nach Sauerkirsche und rote Beete Saft. Drapiert mit Scheibe von der Beete und Meerrettich. Klasse!!
Wir bekommen während dessen die Weinkarte gereicht, neben einer fundierten Fachberatung welcher Wein am besten nach dem Geschmack des Weinsommelier passen würde. Es gäbe auch noch eine Weinbegleitung, allerdings machte mich der Sommelier darauf nicht aufmerksam, das vielleicht der einzig kleine Kritikpunkt an diesem Tage. Nach dem Bezahlen, erklärte der „Oberkellner“, dass viele Gäste keine Weinbegleitung wünschen, stattdessen 0,7er oder 0,375 Flaschen .
Wie das Pärchen links von uns, zu der ersten 14 Schalen Austern Platte trank man eine Flasche Champagner, zu der zweiten Platte (jeweils 7 Austern spezial sowie 7 Austern pink) eine Flasche Gutsriesling – entschieden haben wir uns für einen Chablis, geschuldet dass wir unser Menü doch noch pimpten.
Denn es sollte dann doch mit dem Menü los gehen bzw wir waren ja schon mittendrin und nicht nur dabei. Die erste eigentliche kulinarische Symphonie des ukrainischen Sternekochs:
Variationen vom Kürbis - von oben
Variationen vom Kürbis mit Feldsalat und Granatapfel, mit dem Upgrade jeweils pro Teller zwei Hand gefangene Jakobsmuscheln aus der Normandie.
Tartar vom Kürbis vorne, hinten eine Art Pudding
Tartar vom Hokkaido und Butternut Kürbis, hinten eine Art feiner Stampf vom Kürbis mit Karo obenauf. Gefüllt mit jeweils 2 verschiedenen Wein(?) Saucen.
Rechts und links vom im Kreis geformten Stampf eine geschmorte Scheibe vom Kürbis, mit Mandel-Crunch und Butterbröseln. Sehr sehr geiles Mundgefühl. Es crunchte und knusperte. Die beiden Scheiben waren wiederum von einer Kürbis Creme eingefasst, diese Creme hatte eine andere ein reduzierte Sauce, eine Art Burgundersauce. Das harmonierte fantastisch zueinander mit miteinander. Ergänzt wurde das Quintett mit Feldsalat und Granatapfel.
Die Jakobsmuscheln thronten wie einst meine geliebten >Twin Towers< in New York auf unseren Tellern. In Szene gesetzt von einem wunderbaren Weißweinschaum, der einzeln nach Weißwein und Butter geschmeckt hat. Glasig im Innern, oben schöne Knusperaromen. So geht Jakobsmuschel. Natürlich haben wir die goldene Jakobsmuschel Regel befolgt: bevor der erste Bissen kam, der Zunge mit
Chablis 0,375
Chablis bedecken (ja, wir hatten eine Flasche), nach dem Verschlingen des Meeresgedöns einen kräftigen Schluck unserer Leber entgegen und siehe da, der leicht nussige feine Muschelgeschmack kam wie von David Copperfield gezaubert wieder hoch. Und nein, ich erzähle jetzt nicht den Kannibalen Witz wo die Frau des Freundes ääähh hochkommt.
Heute ist uns nicht nach Fleisch. Sondern nach Fisch. Und nach Collini.
See-Saibling „Omble Chevalier“ mit Yuzu-Beurre Blanc, geschmortem Spitzkohl und Topinambur – wo wir schon bei der Einleitung bzw bei der Überschrift des Geschehenen sind.
Sean Connery (möge er in Frieden ruhen) Oskar Gewinner >Die Unbestechlichen< als bester Nebendarsteller. Genauso ging es uns beim Hauptgang.
Als Nebendarsteller hat der dem Saibling die Schau gestohlen. Vielleicht lag es auch daran liegen, dass der Saibling sehr wenig Fett hat und bei dem ein oder anderen Hobbykoch in der Zubereitung schnell man in die Hose gehen kann, der Fisch und auch die sehr gelungene Yuzu-Beurre Blanc hatte keine Chance.
Saibling mit Spitzkohl
Der Kohl erinnerte mich an „gebratenes Kohlgemüse süß-sauer“ mit einer extra Portion Glutamat – Geschmack. Das war der Hammer und kulinarisch das Aushängeschild. Davon will ich beim nächsten Mal ein 10 Kilo Eimer, das reicht dann für eine Woche Kohl vom Feinsten. Wen wundert es, dass es den Spitzkohl auch abends in den Menüs gibt.
Aber da tun wir dem Ukrainer irgendwie unrecht. Der Andre Shevchenko der ukrainischen Küchen, er zauberte uns eine Grieschnitte vom Allerfeinsten hin, diese war in Butterbrösel und dunklem Gries umrandet, der Topinambur als Creme und Stampf, obenauf die Schitte und diese hatte nochmals 3 diverse Cremes von Topinambur mit diversen Geschmäckern. Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass alle 3 Toppings verschiedene Konsistenzen und verschiedene Geschmäcker hatten. Wie geht dann 3 Sterne Küche? Alles einzeln probiert, hatte das für mich und meine Frau ein exzellentes Geschmackserlebnis. Augen zu und man hat die Pflanze vor Augen. Wahnsinn.
Heute punktet die Ukraine gegen Deutschland. Und das Collini. Und die NUB.
Unser Blick schweift nochmal über die Dächer von Mannheim. Auf dem 26. Stock der NUB gab es bei der Eröffnung und auch noch in den 80er Jahren einen Aufenthaltsraum/Etage mit Erholungsbecken. Die Bewohner durften bei heißen Sommertemperaturen ihre Füße in die miot Frischwasser gefüllten Becken strecken und durch die Glassscheiben bis nach Karlsruhe schauen, in Corona Zeiten undenkbar. Schade eigentlich. Die Bewohner des Collinis hatten es noch besser. Unten war das Schwimmbad, mit Strömungskanal, Erholungsbecken und Massagestrudler.
Massiert wurde die weiße Valhrona Schokolade, bis sie zur einer Mouse wurde.
Dessert
Schön schaumig der erste Löffel von der Mouse auf gebettet auf Butterbrösel/Keksbrösel. Dazu gesellte sich eine Sauerrahmsorbet vom Feinsten. Natürlich vom Paccojet (habe nachgefragt), da braucht man kein Stern, da braucht man 24000 Umdrehungen in der Minute. Und ein Stern, für das Rezept. Dazu gab es Zwetschgen im original, in Essig eingelegt als Mouse, als Gel, als Styropor und als Creme. Noch Fragen?
Keine, gut. Es ging in die vollen heute, da machte es auch nichts dass die Petit Four etwas abfielen,
der Espresso/Cappuccino und die Wasser-Begleitung ist am Mittag und bei einer Weinreise inklusive.
Unser Menü kostete 59 Euro, plus jeweils 12 Euro für die Jakobsmuscheln exklusive die Getränke.
Fazit:
Wenn Sterne Restaurant in Mannheim – dann Collini äähh Le Corange.
PS
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass es wegen der Corona Vorschriften kein Brot vom Wagen gibt. Heute kamen wir dennoch in den Genuss von 9 (!!) verschiedenen Brotsorten, da war mit
krasses Brot
Tintenfisch geschwärztes Roggenbrot mit getrockneten Kirschen oder Cashew Brot dabei. Das war richtig großes Brot-Kino.