Geschrieben am 03.04.2018 2018-04-03| Aktualisiert am
03.04.2018
Besucht am 31.03.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Über Ostern ging es in den Osten, meine Frau hatte tatsächlich noch nie Sachsen betreten, und so hatte ich ihr eine kleine Bildungsreise von Görlitz über Dresden nach Weimar organisiert. Den Karfreitag hatten wir in Görlitz verbracht und diese wunderschöne Stadt erkundet. Für Görlitz werde ich keine Rezi machen, wir haben abends im Lucie Schulte ebenso gut gegessen wie ich alleine im Dezember 2017 (http://www.gastroguide.de/restaurant/108165/lucie-schulte/goerlitz/bewertung/33808/, aber allen, die einen Besuch in Görlitz planen, lege ich ans Herz, die Nächte im Hotel Emmerich am Untermarkt (emmerich-hotel.net/de/) zu verbringen. Ich habe selten ein schöner gestaltetes und liebevoller geführtes Hotel in meinem Leben besucht.
Am Ostersamstag waren wir dann in Dresden. Die Nacht zu Sonntag hatten wir uns in Schlosshotel Pillnitz eingebucht, und wir wollten dort auch zu Abend speisen, und da auch hier die Küchenleistung ebenso gut war wie an meinem letzten Besuch im Februar 2017 (http://www.gastroguide.de/restaurant/19000/schloss-hotel-dresden-pillnitz/dresden/bewertung/31433/ gibt es auch hier keine neue Kritik von meiner Seite.
Den Tag verbrachten wir natürlich in Dresden, meine Frau wollte alle die Höhepunkte der Dresdener Altstadt sehen. Am Schlosspark in Pillnitz gibt es eine Fähre über die Elbe, nach ein paar hundert Metern erreicht man dann in die Endhaltestelle der Tramlinie 2 und fährt mit dieser ohne umsteigen mitten ins Herz der Dresdener Altstadt, sehr bequem.
Mittags bekamen wir Hunger bei all dem Konsum barocker Bautenpracht und überlegten, wo wir für ein kleines Mittagsessen einkehren könnten. Die Altstadt war uns definitiv zu überfüllt, also überquerten wir die Elbe über die Augustusbrücke (gerade riesige Baustelle) und schauten uns in der inneren Neustadt um. Hier half uns dann unsere GG App mal weiter. Meiner Frau kamen die Berichte unseres Kollegen Borgfelder über die Restaurants im Bülow Palais zu Augen und die Entscheidung war getroffen. Aber ich war natürlich nicht traurig darüber, feine Einkehr-Entscheidung. Und als meine schwäbische Ehefrau auch noch mitbekam dass der Küchenchef Benjamin Biedlingmaier ein Landsmann war (Zitat:....ein Älbler, wie schön! ), konnte nichts mehr schiefgehen.
Wir traten ein, wandten uns dem Empfang zu und fragten nach der Möglichkeit eines Mittagessens im Bistro. Das war kein Problem, natürlich, und man geleitete uns in den hinteren Bereich des Erdgeschosses. Auf dem Weg dorthin erschließt sich schon, dass das Bülow Palais in Dresden in der höchsten Liga der ansässigen Hotellerie spielt. Das gesamte Ambiente gediegen edel, man weiß sofort, an was für einem Platz man sich aufhält.
Im rückwärtigen Bereich dann das Bistro, ein Teil der Palais Bülow'schen Gastronomie, für den anderen Teil verweise ich auf den entsprechenden Bericht von Borgi.
Auch hier zurückhaltend geschmackvolles Ambiente, sitz man am Tisch, schaut man in Richtung Bar
Im Bistro selber eine gut gelungene Gratwanderung zwischen sehr edel und dem Anspruch, als Bistro etwas legerer anzutreten als im Caroussel
Sehr angenehm war, dass wir den ganzen Trubel in der Stadt mit dem betreten des Hauses hinter uns gelassen hatten, während unseres Aufenthaltes waren wir fast alleine im Bistro und genossen die Ruhe. Viel wollten wir nicht essen, wir hatten ja abends einen Tisch im unserem Hotel reserviert. Aber uns war nach ein wenig Luxus, also zwei Champagner vorweg für die Seele, das Wetter war wirklich grauenhaft draußen.
Der Doc mag es mir verzeihen, ich weiß nicht mehr von wem, aber lecker war er! Ist ja auch das Entscheidende bei Champagner. Mit dem Champagner servierte uns der Service ein wenig Brot
schlicht mit ein wenig demi-sel Butter und einem frischen Kräuterquark. Das Laugengebäck musste ich natürlich meiner Frau überlassen. Inzwischen hatten wir uns in der Karte umgesehen und unsere Bestellung an den Service gegeben. Vorweg für Beide eine Suppe, auch dem usseligen Wetter draußen geschuldet, Topinambursuppe mit gebratener Jacobsmuschel
eine Jakobsmuschel war drin, auf den Punkt glasig im Inneren angebraten. Feiner war die Suppe selber. Mundfüllend, sahnig, schlotzig, hervorragend abgeschmeckt. Die perfekte Suppe für kalten Nieselregen draußen, in den wir ja wieder zurück mussten. Lecker!
Beim Hauptgang hatte sich meine Frau eine weitere Vorspeise erwählt, einen Cesars Salat
ich war gespannt, wie die Küche von Herrn Biedlingmaier diesen Klassiker von Cesare Cardini interpretieren würde. Hauptzutaten waren da, Geflügel, Parmesan, Roma Salat, gut. Das wichtigste ist ja beim Cesars das Dressing. Ei, Öl, Zitrone, Knoblauch, Salz und Pfeffer und ganz wichtig (für mich) Worcestersauße, die muss da drin sein! In der Variante des Bistros hätte die auch nachdrücklicher eingesetzt werden dürfen, aber meine Frau hätte das wahrscheinlich verneint und war sehr zufrieden mit dem Cesars a al Bistro Bülow Palais. Für mich sollte es Gemüsecurry mit Kokosmilch und Jasminreis
sein. Vegetarisch am Ostersamstag passt ja gut vor der ganzen Osterschlemmerei. Guter Reis, darauf eine auf Kokosmilch aufgebaute Sauce mit einem sehr schmackhaften, nicht zu scharfen Curry abgeschmeckt. In der Sauce Paprika, Zuckerschoten, der erste Spargel (für mich) 2018, Frühlingszwiebeln und noch etwas fruchtiges, was ich nicht bestimmen konnte. So wie es serviert wurde, war es ein sehr leckeres Curry. Auch bei mir ging der Daumen nach oben. Zum den beiden Gängen ließen wir uns von Weinen des VDP Weingutes Proschwitz, Prinz zur Lippe begleiten, die gehen immer. Abschließend
ein sehr guter Espresso. Ein feines Mahl neigte sich seinem Ende.
Der Service war vom betreten des Hotels bis zum Abschied extrem professionell und zugewandt freundlich, etwas anderes hätte mich in diesem Haus aber auch sehr irritiert. Wir fühlten uns gut umsorgt und wohl während unseres Aufenthaltes.
Kann ich also zum Fazit meiner Mittagseinkehr in das Bistro des Bülow Palais kommen. Sehr gute, natürlich in gehobeneren Preisregionen agierende Küche, die ihren Preis absolut rechtfertigt. Ich habe mich sehr wohlgefühlt, und ich denke, im Trubel drüben auf der anderen Elbeseite wird sicher nicht ein besseres PLV geboten als hier. Ich kehre gerne wieder ein in das Palais Bülow......(warum muss ich hierbei immer an Günther Pfitzmann denken......)
Über Ostern ging es in den Osten, meine Frau hatte tatsächlich noch nie Sachsen betreten, und so hatte ich ihr eine kleine Bildungsreise von Görlitz über Dresden nach Weimar organisiert. Den Karfreitag hatten wir in Görlitz verbracht und diese wunderschöne Stadt erkundet. Für Görlitz werde ich keine Rezi machen, wir haben abends im Lucie Schulte ebenso gut gegessen wie ich alleine im Dezember 2017 (http://www.gastroguide.de/restaurant/108165/lucie-schulte/goerlitz/bewertung/33808/, aber allen, die einen Besuch in Görlitz planen, lege ich ans Herz, die Nächte im... mehr lesen
4.0 stars -
"Feine Lunchküche abseits des Trubels......" Carsten1972Über Ostern ging es in den Osten, meine Frau hatte tatsächlich noch nie Sachsen betreten, und so hatte ich ihr eine kleine Bildungsreise von Görlitz über Dresden nach Weimar organisiert. Den Karfreitag hatten wir in Görlitz verbracht und diese wunderschöne Stadt erkundet. Für Görlitz werde ich keine Rezi machen, wir haben abends im Lucie Schulte ebenso gut gegessen wie ich alleine im Dezember 2017 (http://www.gastroguide.de/restaurant/108165/lucie-schulte/goerlitz/bewertung/33808/, aber allen, die einen Besuch in Görlitz planen, lege ich ans Herz, die Nächte im
Geschrieben am 29.10.2017 2017-10-29| Aktualisiert am
29.10.2017
Besucht am 18.05.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 68 EUR
Der traurige Monat November naht, und der Wind reißt bei uns im Norden schon sehr kräftig von den Bäumen das Laub. Da tun ein paar Frühlings-Erinnerungen gut:
Nach dem etwas durchwachsenen winterlichen Besuch im Gourmetrestaurant des Hauses, stand mir im Mai der Sinn nach etwas rustikaleren Genüssen. Also auf ins Bistro.
Sehr freundlich empfangen ging es noch bei herrlichem Sonnenschein hinaus auf die Terrasse in der barocken Königsstraße. Unter großen Schirmen und mächtigen Kastanien ließ es sich hier wunderbar aushalten, abgeschirmt vom wenigen Straßenverkehr auf dem Kopfsteinpflaster. Dass eine Lieferantin vor den Außenplätzen hielt, statt sich einen Parkplatz zu suchen, war nicht nett, aber noch nachvollziehbar; der minutenlang laufende Motor ganz sicher nicht.
Die Ausstattung entspricht dem hohen Anspruch des Bülowpalais.
Die u. a. durch große Blumenkästen im Rostlook abgegrenzte Fläche mit Kunststoffboden ist aufgebockt. Das vermittelt „Überblick“. Eine Rampe für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen habe ich nicht wahrgenommen; sie mag angelegt werden können. Das Mobiliar aus Metallguss und groben Kunststoffflechtwerk vermittelt einen soliden Eindruck. Im positiven Sinne überraschend bei einer Außengastronomie sind die komplett eingedeckten Tische.
Sauberkeit trotz Außenplätzen mustergültig.
Der Service wird weitgehend von drei jungen Menschen in oder gerade nach der Ausbildung gewuppt. Alle fielen durch Engagement und Freundlichkeit, gepaart mit einem schon guten Wissensstand auf. Kleinere Vergesslichkeiten werden hoffentlich mit zunehmender Routine überwunden. Bezeichnend, dass der einzige Misston von einer Fachkraft oder gar Restaurantleitung (Bistro) kam, die auf eine (allerdings ungerechtfertigte) Kritik zickig antwortete.
Als Durstlöscher war mir der angebotene, gut gekühlte Traubensecco (4€) gerade recht. Zum erbetenen Leitungswasser wurden Eiswürfel offeriert.
Die Gerichte aus dem Spargelmenü und aus der regulären Abendkarte konnten ohne weiteres kombiniert werden. Lob für diese Flexibilität der Küche.
Ich entschied mich für
- Salat von konfierter Kaninchenkeule und Spargel mit Macadamianuss (10,5€)
- Ceviche von der Gelbflossenmakrele mit Avocado und Limette (12,5€)
- Spargel mit Sc. Hollandaise, Butterkartoffeln und zweierlei Schinken (26€)
- Rhabarber, Quark und Sauerampfer (9€)
Dreierlei Brote wurden aufgetischt, waren frisch und geschmacklich unterscheidbar. Dazu eine vorbildlich streichfähige Butter und eine angenehm gekühlte Olivencreme mit starkem Aroma. Gut!
Ich bin kein großer Freund von Salaten, allzuoft ergänzen sich die Komponenten nicht, sondern gleiten in ein undefiniertes Einerlei ab. Nicht so hier! Das zarte und durch das Konfieren saftige Fleisch des possierlichen Hopplers verband sich ideal mit dem knackigen Spargel und den gehobelten Edelnüssen in einem leicht süßen Grundgeschmack.
Gleichzeitig waren die Zutaten gut erkennbar. Etwas Zwiebelgrün und Radieschen sorgten zudem für Frische und Biss. Ein perfekter Frühlingssalat. Irritierend nur die Kirschtomaten. Meine provokante Vermutung, dass hier etwas Farbe ins helle Einerlei kommen sollte, wies Chef Biedlingmaier, der sich wieder die Zeit für ein Gespräch nahm, gewohnt sympathisch zurück. Um die fruchtige Säure sei es gegangen. Okaaaay... Dann waren die Tomaten aber zu grob geschnitten. Das deckte die milden Aromen völlig zu und es ist ja nicht Aufgabe des Gastes, erst ein ausgewogenes Verhältnis der Zutaten herzustellen - allemal in einem Salat. Und böten sich Mitte Mai nicht schon elegante Scheiben einer Erdbeere an? Egal, ich ließ die roten Halbkugeln einfach auf dem Teller zurück und freute mich auf den nächsten Gang.
Der peruanische Klassiker Ceviche vom Hamachi war diese Saison schwer angesagt und auch für mich zur Erfrischung häufiger auf dem Teller.
In Dresden kam ein Referenzprodukt auf den Tisch!
Das Makrelenfleisch in dünne Streifen geschnitten und daher durch die Beize recht weich; das ist bei rohem Fisch Geschmackssache. Jedenfalls war das Säurespiel perfekt. Immer wenn ich dachte, jetzt beißt es zu, setzte sich die Frucht der Limone durch. Mit Chili und roten Zwiebeln kam etwas Schärfe ins Spiel, die von der süffigen, glatten Avocadocreme gut eingebunden wurde. Für Crunch sorgte das frittierte Stroh von der Süßkartoffel. Was ich sehr intelligent fand, denn so verwies selbst das Topping in die Heimat des Gerichts nach Südamerika! Und für das Auge gab es kräftige Farben. Bravo, Herr Biedlingmaier!
Eigentlicher Grund für den Verzicht auf Sterneküche war jedoch mein unbezähmbarer Appetit auf frischen deutschen Spargel! Nach drei Wochen Ami-Küche verständlich, aber eigentlich geht mir das jedes Jahr so...
Umso ärgerlicher, dass sich die Wartezeit im Bistro immer länger hinzog. Keine Ahnung warum, wurde auch nicht erklärt. Schien aber nicht nur Schuld der Küche gewesen zu sein, denn als endlich serviert wurde, war die Ware aus dem Spreewald nur lauwarm. Nee, wenn schon, denn schon! Der Teller ging zurück und nach erneuter, für sich genommen nachvollziehbarer Wartezeit kamen auf heißem Porzellan exakt gegarte Stangen mit frisch aufgeschlagener Hollandaise und Butterkartoffeln
Einfach. Köstlich. Einfach köstlich. Dazu zweierlei Schinken
Der geräucherte nussig-mild. Die gekochte Variante irritierte mit, wie sollte es hier anders sein, säuerlicher Note. Auf Nachfrage wurde auf den speziellen Thymian-Rub des Metzgers verwiesen.
Zur Garnitur von mir übrigens kein weiteres Wort!
Mangels Silvaner im Angebot stimmte ich mal wieder einem empfohlenen Grünen Veltliner (6,5€) zu. Schmeckte mir immer noch nicht. Muss mehr auf HB aus H hören...
Die Spargel-Portion war klein (und dafür zu teuer; vielleicht versehentlich der à-la-carte-Preis?), passte aber im Menü ganz gut, denn ausnahmsweise hatte ein Dessert mein Interesse geweckt. Der Schwabe am Herd blieb seiner Linie mit einem mit Quark geschichtetem Rhabarber-Granité treu
Dessen Säure aber sowohl vom süßen Crumble aufgefangen, als auch von einem Wildkräuterpesto herb-würzig-scharf ergänzt wurde. Eine spannende Komposition, die einen erfrischenden Abschluss des in mancherlei Hinsicht sonnigen Abends bildete.
Auch für Bülows Bistro gilt: Benjamin Biedlingmaier ist ein Chef mit spannenden Einfällen, die trotzdem ganz weit weg von verkopften Ideen bleiben. Hier macht sauer in der Tat lustig.
Der traurige Monat November naht, und der Wind reißt bei uns im Norden schon sehr kräftig von den Bäumen das Laub. Da tun ein paar Frühlings-Erinnerungen gut:
Nach dem etwas durchwachsenen winterlichen Besuch im Gourmetrestaurant des Hauses, stand mir im Mai der Sinn nach etwas rustikaleren Genüssen. Also auf ins Bistro.
Sehr freundlich empfangen ging es noch bei herrlichem Sonnenschein hinaus auf die Terrasse in der barocken Königsstraße. Unter großen Schirmen und mächtigen Kastanien ließ es sich hier wunderbar aushalten, abgeschirmt... mehr lesen
4.5 stars -
"Klare Handschrift - gute Leistung" DerBorgfelderDer traurige Monat November naht, und der Wind reißt bei uns im Norden schon sehr kräftig von den Bäumen das Laub. Da tun ein paar Frühlings-Erinnerungen gut:
Nach dem etwas durchwachsenen winterlichen Besuch im Gourmetrestaurant des Hauses, stand mir im Mai der Sinn nach etwas rustikaleren Genüssen. Also auf ins Bistro.
Sehr freundlich empfangen ging es noch bei herrlichem Sonnenschein hinaus auf die Terrasse in der barocken Königsstraße. Unter großen Schirmen und mächtigen Kastanien ließ es sich hier wunderbar aushalten, abgeschirmt
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Am Ostersamstag waren wir dann in Dresden. Die Nacht zu Sonntag hatten wir uns in Schlosshotel Pillnitz eingebucht, und wir wollten dort auch zu Abend speisen, und da auch hier die Küchenleistung ebenso gut war wie an meinem letzten Besuch im Februar 2017 (http://www.gastroguide.de/restaurant/19000/schloss-hotel-dresden-pillnitz/dresden/bewertung/31433/ gibt es auch hier keine neue Kritik von meiner Seite.
Den Tag verbrachten wir natürlich in Dresden, meine Frau wollte alle die Höhepunkte der Dresdener Altstadt sehen. Am Schlosspark in Pillnitz gibt es eine Fähre über die Elbe, nach ein paar hundert Metern erreicht man dann in die Endhaltestelle der Tramlinie 2 und fährt mit dieser ohne umsteigen mitten ins Herz der Dresdener Altstadt, sehr bequem.
Mittags bekamen wir Hunger bei all dem Konsum barocker Bautenpracht und überlegten, wo wir für ein kleines Mittagsessen einkehren könnten. Die Altstadt war uns definitiv zu überfüllt, also überquerten wir die Elbe über die Augustusbrücke (gerade riesige Baustelle) und schauten uns in der inneren Neustadt um. Hier half uns dann unsere GG App mal weiter. Meiner Frau kamen die Berichte unseres Kollegen Borgfelder über die Restaurants im Bülow Palais zu Augen und die Entscheidung war getroffen. Aber ich war natürlich nicht traurig darüber, feine Einkehr-Entscheidung. Und als meine schwäbische Ehefrau auch noch mitbekam dass der Küchenchef Benjamin Biedlingmaier ein Landsmann war (Zitat:....ein Älbler, wie schön! ), konnte nichts mehr schiefgehen.
Wir traten ein, wandten uns dem Empfang zu und fragten nach der Möglichkeit eines Mittagessens im Bistro. Das war kein Problem, natürlich, und man geleitete uns in den hinteren Bereich des Erdgeschosses. Auf dem Weg dorthin erschließt sich schon, dass das Bülow Palais in Dresden in der höchsten Liga der ansässigen Hotellerie spielt. Das gesamte Ambiente gediegen edel, man weiß sofort, an was für einem Platz man sich aufhält.
Im rückwärtigen Bereich dann das Bistro, ein Teil der Palais Bülow'schen Gastronomie, für den anderen Teil verweise ich auf den entsprechenden Bericht von Borgi.
Auch hier zurückhaltend geschmackvolles Ambiente, sitz man am Tisch, schaut man in Richtung Bar
Im Bistro selber eine gut gelungene Gratwanderung zwischen sehr edel und dem Anspruch, als Bistro etwas legerer anzutreten als im Caroussel
Sehr angenehm war, dass wir den ganzen Trubel in der Stadt mit dem betreten des Hauses hinter uns gelassen hatten, während unseres Aufenthaltes waren wir fast alleine im Bistro und genossen die Ruhe. Viel wollten wir nicht essen, wir hatten ja abends einen Tisch im unserem Hotel reserviert. Aber uns war nach ein wenig Luxus, also zwei Champagner vorweg für die Seele, das Wetter war wirklich grauenhaft draußen.
Der Doc mag es mir verzeihen, ich weiß nicht mehr von wem, aber lecker war er! Ist ja auch das Entscheidende bei Champagner. Mit dem Champagner servierte uns der Service ein wenig Brot
schlicht mit ein wenig demi-sel Butter und einem frischen Kräuterquark. Das Laugengebäck musste ich natürlich meiner Frau überlassen. Inzwischen hatten wir uns in der Karte umgesehen und unsere Bestellung an den Service gegeben. Vorweg für Beide eine Suppe, auch dem usseligen Wetter draußen geschuldet, Topinambursuppe mit gebratener Jacobsmuschel
eine Jakobsmuschel war drin, auf den Punkt glasig im Inneren angebraten. Feiner war die Suppe selber. Mundfüllend, sahnig, schlotzig, hervorragend abgeschmeckt. Die perfekte Suppe für kalten Nieselregen draußen, in den wir ja wieder zurück mussten. Lecker!
Beim Hauptgang hatte sich meine Frau eine weitere Vorspeise erwählt, einen Cesars Salat
ich war gespannt, wie die Küche von Herrn Biedlingmaier diesen Klassiker von Cesare Cardini interpretieren würde. Hauptzutaten waren da, Geflügel, Parmesan, Roma Salat, gut. Das wichtigste ist ja beim Cesars das Dressing. Ei, Öl, Zitrone, Knoblauch, Salz und Pfeffer und ganz wichtig (für mich) Worcestersauße, die muss da drin sein! In der Variante des Bistros hätte die auch nachdrücklicher eingesetzt werden dürfen, aber meine Frau hätte das wahrscheinlich verneint und war sehr zufrieden mit dem Cesars a al Bistro Bülow Palais. Für mich sollte es Gemüsecurry mit Kokosmilch und Jasminreis
sein. Vegetarisch am Ostersamstag passt ja gut vor der ganzen Osterschlemmerei. Guter Reis, darauf eine auf Kokosmilch aufgebaute Sauce mit einem sehr schmackhaften, nicht zu scharfen Curry abgeschmeckt. In der Sauce Paprika, Zuckerschoten, der erste Spargel (für mich) 2018, Frühlingszwiebeln und noch etwas fruchtiges, was ich nicht bestimmen konnte. So wie es serviert wurde, war es ein sehr leckeres Curry. Auch bei mir ging der Daumen nach oben. Zum den beiden Gängen ließen wir uns von Weinen des VDP Weingutes Proschwitz, Prinz zur Lippe begleiten, die gehen immer. Abschließend
ein sehr guter Espresso. Ein feines Mahl neigte sich seinem Ende.
Der Service war vom betreten des Hotels bis zum Abschied extrem professionell und zugewandt freundlich, etwas anderes hätte mich in diesem Haus aber auch sehr irritiert. Wir fühlten uns gut umsorgt und wohl während unseres Aufenthaltes.
Kann ich also zum Fazit meiner Mittagseinkehr in das Bistro des Bülow Palais kommen. Sehr gute, natürlich in gehobeneren Preisregionen agierende Küche, die ihren Preis absolut rechtfertigt. Ich habe mich sehr wohlgefühlt, und ich denke, im Trubel drüben auf der anderen Elbeseite wird sicher nicht ein besseres PLV geboten als hier. Ich kehre gerne wieder ein in das Palais Bülow......(warum muss ich hierbei immer an Günther Pfitzmann denken......)