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Hier in Lindlar hatten wir das Hotel zum Holländer als Etappenziel ausgewählt und wie wir es fast immer machen, gleich einen Tisch für den Abend mit reserviert. Nach durchschnittlich 24 Kilometer pro Tag über Hügel und Täler dieses wunderschönen Wanderweges ist man meist froh über wenig Meter vom Zimmer zum Tisch. Am frühen Abend waren wir an der Kölner Straße 6 und bezogen ein ansehnlich renoviertes Zimmer. Für 18 Uhr war ein Tisch reserviert und wir traten in den Gastraum ein.
Modernes, gar nicht biederes Ambiente herrschte hier vor. Reserviert wird in zwei Schichten, einmal kurz vor 18 Uhr und einmal gegen 20 Uhr. Wir hatten, wie gesagt, den frühen Umlauf erwählt. Ein paar Gäste waren schon anwesend und während unseres Aufenthaltes am Tisch wurde es noch etliche mehr. Interessantes Detail war die offene Küchenzeile an einer Seite des Gastraums mit Theke davor. Das hatte etwas von einem Imbiss.
Gar nicht Imbiss aber war die Speisekarte mit ihrem Angebot, siehe Homepage. Natürlich eine Spargelkarte als Ergänzung, es war schließlich Saison. Die Weinkarte konnte jetzt nicht zu einer Bestellung verlocken, aber okay, es gab Pils und Kölsch als begleitende Getränke. Irgendwann hatten wir unsere Speisen-Wahl dem Service mitgeteilt und die Küche legte hinter dem Tresen los. Vorab ein Küchengruß.
Geht besser, geht auch schlechter. Baguette (recht ordentliche Aufbackware) mit einem Kräuter-Schmand ist jetzt keine Ausgeburt an Kreativität. Aber ich habe diese Kombination schon schlechter zubereitet serviert bekommen. Als Start hatten wir beide uns ein Angebot der saisonalen Karte bestellt.
Spargelcremesuppe, ganz schlicht, aber so möchte ich sie auch. Wir essen zu Hause sehr viel Spargel in der Saison, ich habe das Glück in 15 Minuten Rad Radius drei Spargelbauern vor der Tür zu haben. Aber ich lasse den Spargel dann dort immer gleich schälen und so habe ich keine Schalen für die Suppe. So ist die gesetzt, wenn wir der Küche ein gutes Handwerk zutrauen. Wir wurden nicht enttäuscht, intensiv nach Spargel schmeckend, gut abgebunden, nicht zu viel Sahne drin, knackige Spargelabschnitte waren drin, guter Start. Frau hatte sich als Hauptgericht einen Klassiker bestellt.
Vorweg für uns beide kam der beide Hauptgerichte begleitende Salatteller. Frische Zutaten, ein ordentliche Vinaigrette war drauf und drin. Frau bekam dann ihr Wiener Schnitzel.
Vielleicht hätte einen der Preis von 23 Euro etwas stutzig werden lassen sollen, aber da sind uns schon sehr viel überzeugendere Versionen dieses Klassikers untergekommen, die allerdings dann auch zu einem höheren Preis angeboten wurden. Erstmal waren es drei kleine Schnitzel, nicht eines, dann war die Panade nicht wirklich gut und vor allen Dingen nicht souffliert. Frau war insgesamt nicht wirklich zufrieden mit ihrem Gericht. Auch ich hatte mich für einen Klassiker entschieden, den man aber nicht zuerst im Bergischen verortet, schwäbischen Zwiebelrostbraten sollte es für mich geben.
Ich hatte es besser getroffen als meine Frau, das Roastbeef wurde begleitet von gerösteten Zwiebeln und einer gut gelungenen Portweinjus, deren Zubereitung ich in der Küche verfolgen konnte. Bestellt war das Beef medium, schauen wir mal.
Da kann man nicht meckern, dass Fleisch hatte eine gute Qualität und war ausreichend zart. Ich war zufrieden. Etwas optimierbar die Röstung der Bratkartoffeln, die zum Rostbraten serviert wurden. Kleiner Abzug, schmecken taten sie aber ganz gut.
Dessert teilten wir uns, weil die Portionen recht üppig waren. Uns wurde die hausgemachte Mousse au chocolat empfohlen, die wir dann auch orderten.
Die weisse Mousse war uns beiden zu süß (ist aber kein Abzug, weil das jeder anders bewertet), die dunkel aber sehr gut mit herben Noten abgeschmeckt. Und wenn da nicht allzu viel Beiwerk oben drauf ist, freuen wir uns auch.
Der Service wurde von der Chefin mit einem Kollegen wahr genommen. Wir fühlten uns wohl, wurden freundlich zugewandt bedient. Der Chef sorgte mit einem Kollegen in der offenen Küche für das oben beschriebene Essen.
Zum Fazit lässt sich sagen, kleiner Schwächen bei den Gerichten, die uns aber nicht den Genuss verdorben haben. Insgesamt kann man hier gut einkehren und essen. Auch das morgendliche Frühstück ist in Ordnung, ebenso wie die unser Zimmer. Wir würden wiederkommen, wenn es uns noch mal nach Lindlar verschlägt.