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Das Restaurant versteckt sich ein wenig in dem repräsentativen Golfgut, und man erreicht es am besten vom Ende des PS-protzenden Parkplatzes (Golfer scheinen bevorzugt Porsche zu fahren).
Die Einrichtung ist modern, zur Dekoration dienen edle Weine und Brände
und vor allem spektakuläre Rinderteile, die im Trockenkühlschrank in aller Ruhe Patina ansetzen dürfen.
Dazu gab es noch eine Verkaufsausstellung cinephiler Gemälde der gehobenen Preisklasse. Auch die Tische sind sehr elegant eingedeckt, also nicht gerade die typische Sportvereinsgastronomie.
Die Flasche des Anstoßes
Begrüßt wurden wir mit Brot und Öl. Das Brot war frisch und knusprig, das Öl gut, vielleicht etwas mild, allerdings in einer wenig geeigneten Schraubverschlussflasche, aus der man nicht kleckerfrei ausgießen konnte. Entsprechend klebrig fühlte sie sich an, und das Etikett war, wenn es denn die Originalflasche war, auch schon abgegangen - bei Olivenöl möchte der Gourmet, bzw. wer sich dafür hält, ja schon gerne genauer wissen, was er aufs Brot träufelt, das ist nicht viel anders als beim Wein, der ja auch nicht inkognito auf den Tisch gestellt wird, jedenfalls nicht in der Michelintellerklasse.
Für ein Luxusmahl von der dry-aged-Karte (hier möchte ich auf die ausführliche Expertise des Kollegen MarcO74 verweisen) reichten uns weder Zeit noch, wie oben angedeutet, Hunger. Stattdessen begnügten wir uns mit den Thunfisch-Sashimi auf Wasabi-Gurke mit Kimchi-Mayonnaise (♀) und einem klassischen Hamburger (♂).
Mit dem Fisch war meine Frau sehr zufrieden, allerdings hätte sie sich gewünscht, dass Gurke und Mayonnaise etwas mutiger angemacht gewesen wären, um gegen das milde Thunfischaroma einen klareren Akzent zu setzen.
Mein Burger war sehr gut, mit knuspriger Brioche (deren Unterseite allerdings zum Schluss zur Gänze durchweicht war), schönem, grob gehacktem Fleisch (bei dem sich wohl eine Faszie mit in den Wolf geschlichen hatte, deren Fragmente sich erst zu Hause aus den Zähnen entfernen ließen) und würziger Barbecue-Sauce nach Art des Hauses, die, wenn man das Gesamtkunstwerk beim Reinbeißen nicht sauber in der Waage hält, den ihr vom Burgermeister zugewiesenen Aufenthaltsort schwungvoll verlässt. Zum Glück kann man sich mit großen, saugfähigen Stoffservietten schützen.
Dazu gab es frisches Cole Slaw und genau richtige Pommes. So gute Burger findet man nicht oft, in Karlsruhe fällt mir keiner ein, höchstens in Saarbrücken die Burgerei. Und das, obwohl das Hauptaugenmerk des Hauses eigentlich ganz woanders liegt. Danach hatte meine Frau noch ein vorzügliches Bällchen Zitronensorbet - ich war schon zu satt.
Am Schluss mussten wir dann feststellen, dass die beiden servierenden Damen mit dem Sportleransturm ziemlich zu kämpfen hatten, denn unser Geld wollten sie eine ganze Zeitlang nicht haben.