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Nun, die Bezeichnung des Restaurants hat noch einen Zusatz Sängerheim – Das Restaurant. Oder ist gar Sängerheim - Das Restaurant gemeint?
Egal, wie es gemeint ist. Das Restaurant ist gerechtfertigt. Wer die Begründung haben will, möge weiterlesen.
Nähert man sich dem Restaurant, liegt eine Verwechslung mit einem dörflichen Mehrfamilienhaus, das später zu einer Dorfwirtschaft umgebaut wurde, nahe. Der äußere Anblick erinnert an einen dörflichen Gaststättenbetrieb in einem Mehrfamilienhaus aus den 1970er Jahren. Doch wie so oft liegen die wahren Werte im Innern, und die vermeintliche Dorfwirtschaft sollte sich bei unserem Besuch als ein erstklassiges Restaurant erweisen.
Ums Haus herum gibt es genügend Parkraum für des Deutschen liebstes Fortbewegungsmittel. Schlendert man von der Hinterseite des Hauses auf die große Sonnenterrasse, wird man vom zweiten Eindruck gleich überrascht.
Das Ambiente *****
Von der großen Freifläche der Sonnenterrasse, von der ein kleiner Teil überdacht ist, geschmackvoll mit Stühlen und Tischen möbliert, bietet sich spätsommerabends der Blick auf den glutrot untergehenden Sonnenball über den Waldungen an der Wahnbachtalsperre.
Die Ausstattung in zwei großen Räumen des Restaurants ist modern und zugleich nobel. Eine zurückhaltende Eleganz in Braun- und Weiß-Grau-Tönen dominiert die beiden Räume. Dieses modern noble Ambiente in Innern läßt den Gast die eher trostlos wirkende äußere Fassade schlagartig vergessen.
Der Service *****
Die hochsommerlichen Temperaturen am Abend des 6. September 2013 verleiten uns zu einer Platzwahl auf dem überdachten Teil der Terrasse. Ein freundlicher Servicemitarbeiter hat uns empfangen und mehrere Tische zur Wahl angeboten. Kaum haben wir auf dem überdachten Teil der Terrasse Platz genommen, präsentiert er uns die Speisekarte und bietet uns einen Aperitif an. Wir wählen einen "Hugo" und einen "Lillet Berry", eine Mischung aus Lillet blanc und Russian Wild Berry von Schweppes. Der "Hugo" steht zwar nicht in der Karte, wird aber auf unseren Wunsch hin gemixt. Der Wunsch des Gastes scheint wirklich Maxime zu sein. Dieser Eindruck wird im Laufe des Abends bestätigt durch das Auftreten der Chefin, die und freundlich umsorgt und offensichtlich sehr zufriedene Gäste haben will.
Wir sind mit dem Studium der kleinen, aber feinen Speisekarte noch nicht fertig, da stehen auch schon die Aperitifs auf unserem Tisch.
Apropos
Speisekarte:
Sie läßt die Kreativität der Küche erahnen. Nicht mehr als eine Handvoll Hauptgerichte, z. B. sous vide gegarte Lammhüfte auf Kirschtomatenragout mit Knoblauchcrostini (24,00 €), gebratene Perlhuhnbrust mit Birnen-Haselnuß-Maultaschen und glasierten Salatherzen (18,50 €), pochiertes Kabeljaufilet auf Apfel-/Lauchgemüse und Kartoffelsenfbällchen (17,50 €), und ein vegetarisches Gericht finden sich in der Karte, die allerdings mit "Klassikern" wie Rumpsteak, Schnitzel und einigen auf einer Tafel angebotenen Tagesgerichten ergänzt wird. Das Angebot ist klein, aber fein, jedenfalls meilenweit über dem Schnitzel-Pommes-Salat-Angebot durchschnittlicher Gasthäuser.
Die Kreativität des Kochs spiegelt sich auch bei den Vorspeisen und den Desserts wider. Hier gibt's beispielsweise einen Pfifferlingskräuterquiche an Stangenbohnensalat (9,00 €) oder einen gegrillten Manourikäse im Auberginenmantel mit Kirschmandelchutney an Aromasalaten (11,00 €). Nicht minder exquisit sind die Desserts wie Zucchiniapfelschaum mit Kokoseis (6,50 €) oder Pflaumengratin an Schokoladensorbet (8,00 €).
Zwei Menüs werden angeboten, ein Dreigang- (33,00 €) und ein Viergangmenu (39,00 €) und Gerichte für Kinder. Die Speisekarte, so erfahren wir von der Chefin, wechselt einmal im Monat.
Bei diesem Angebot fällt uns die Wahl schwer. Schließlich entscheiden wir uns für unser
Essen *****:
– pochiertes Kabeljaufilet auf Apfel-/Lauchgemüse und Kartoffelsenfbällchen (17,50 €) und das
– Drei-Gänge-Menü: Pfifferlingskräuterquiche an Stangenbohnensalat / gebratene Perlhuhnbrust mit Birnen-Haselnußmaultaschen und glasierten Salatherzen / Pflaumengratin an Schokoladensorbet (33,00 €).
Und hierzu dann bitte noch ein offener Grauburgunder (4,50 € im Viertel) und eine Flasche Mineralwasser (3,80 € für 0,75 l).
Während die Kreativen in der Küche unsere Gerichte zubereiten, präsentiert uns die Chefin den Gruß aus der Küche: Kräuterquark, frische, grüne, trockene, also nicht eingelegte Oliven mit ausgezeichnetem Aroma, eine kleine Portion Birnenmelone-Ruccola-Salat, zwei Sorten Brot (Kürbiskern-Minibrötchen, Leinsamen-Sesam-Baguette), Olivenöl zum Dippen.
Das Amuse-Gueule überrascht uns wirklich: sehr geschmackvoll, sehr, sehr lecker, dekorativ angerichtet und alles ganz frisch zubereitet.
Wir sind gespannt, was noch kommen mag. Wenn das so weitergeht, so bin ich mit meiner Frau nach dem Gruß aus der Küche einig, gibt es ein "hervorragend" für diese Küche.
Die Wartezeit auf die Hauptgerichte läßt auf handwerkliche, frische Zubereitung der Speisen ohne vorgefertigte Industrieprodukte schließen. Nach angemessener Wartezeit, die angesichts Amuse-Gueule und Aperitifs kurzweilig bleibt, eilt die Servicekraft mit der Pfifferlingskräuterquiche an Stangenbohnensalat herbei.
Die bißfest gegarten Bohnen sind kombiniert mit einigen Blättern rotem Asia-Salat und julienneartig geschnittenen Radieschen, angemacht mit wenig Essig. Bei der Quiche hat der Koch nicht mit Pfifferlingen gespart, so daß eine geschmackvolle Quiche-Variante entstanden ist, von der erfreulicherweise zwei Stücke serviert werden.
Auf schön heißen Tellern folgen die gebratene Perlhuhnbrust mit Birnen-Haselnußmaultaschen und glasierten Salatherzen und das pochierte Kabeljaufilet auf Apfel-/Lauchgemüse und Kartoffelsenfbällchen.
Die Distanz zu einer Benotung mit "hervorragend" wird immer geringer, wie sich beim Verzehr erweisen soll. Das Kabeljaufilet hat eine gehörige Portion Eigengeschmack, nicht wässrig, nicht laff. Das Apfel-/Lauchgemüse ist ebenso geschmackvoll, fein geraspelt, aber nicht matschig. Eine wahre Gaumenfreude, der die Kartoffelsenfbällchen in nichts nachstehen. Ein Kartoffel-Brandteig, mit Dijon-Senf gewürzt, gibt den Bällchen einen feinwürzigen Geschmack – eine nicht alltägliche, sehr geschmackvolle Komposition.
Beim Hauptgang des Menüs überzeugen die Komponenten ebenso wie die gelungene Komposition. Das Fleisch ist saftig gebraten, die neugierig erwarteten, hausgemachten Birnen-Haselnußmaultaschen überraschen durch eine zurückhaltende Süße und die mit gerösteten, gehackten Haselnüssen angereicherte Sauce. Das halbe glasierte Salatherz ist gut gewürzt, nicht matschig. Alles zusammen ist sehr genußvoll.
Während meine Frau vor dem Servieren des Desserts von der Chefin gefragt wird, ob sie beim Pflaumengratin an Schokoladensorbet bleibe oder ein anderes Dessert wünsche, kann ich einem weiteren Gang auch nicht widerstehen und bestelle den Pont l`Évêque mit Pfirsichthymianconfit für 7,50 €.
Der Pont l`Évêque, ein Weichkäse aus roher Kuhmilch aus der Normandie, ist kräftig würzig und schmeckt mit dem angebotenen Weißbrot und dem Pfirsichthymianconfit vorzüglich. Ein fantasiereicher und sehr geschmackvoller Nachgang.
Das Pflaumengratin ist weniger Gratin als ein Pflaumendessert unter einer Schaumsauce, trotzdem aber überaus lecker, vor allem in Verbindung mit dem exzellenten Schokoladensorbet, das sich langsam mit der Schaumsauce vermischt. So gesehen eine richtige Entscheidung des Kochs, das Gericht nur kurz zu gratinieren.
Meine Frau wählt zum Abschluß dann noch einen Espresso (1,80 €), ich entscheide mich für einen Waldhimbeergeist (2,10 €). Kein Fehler, denn er schmeckt so richtig "himbeerig".
Sauberkeit *****
Kein Makel! Beim Toilettengang erleben wir noch weitere positive Überraschungen. Meine Frau berichtet von Blitzsauberkeit und einem Angebot an Deo, Haarspray und Handcreme am Handwaschbecken. Wo gibt es so was schon? Und auch bei den Herren ist es supersauber.
Das Preis-/Leistungverhältnis *****
Volle fünf Sterne sind wegen der exzellenten Bedienung und des hervorragenden Essens gerechtfertigt.
Das Fazit *****
Was soll man als Fazit zu einem solchen Speisereigen noch sagen: Der äußere Schein trügt oft. Das Gebäude eher trist, das Essen ist hervorragend! Volle fünf Sterne! Ein besonders empfehlenswertes Restaurant!