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Für einen besonderen Anlass suchten wir uns ein adäquates Restaurant in der näheren Umgebung, und unsere Wahl fiel aufdie Tübinger Sternwarte. Seit 2003 beherbergt das Gebäude auf Grund eines Gemeinderatsbeschluss zur weiteren wirtschaftlichen Nutzung neben dem für die Bürger zugänglichen astronomischen Betrieb im Obergeschoss das von uns besuchte Restaurant. Die Sternwarte befindet sich in Tübinger Höhenlage bei den Max-Planck-Instituten. Im umliegenden Gelände entsteht derzeit ein neuer Bereich des Technologieparks Reutlingen. Dementsprechend kommt Baustellenfeeling auf, was sich auch auf den um das Gebäude angeordneten einfachen Biergarten auswirkt. Der Biergarten scheint noch nicht so richtig genutzt zu werden, mag aber in der Sommerzeit attraktiver sein.Über eine kurze Treppe betritt man die ehemaligen Laborbereiche, die heute für die Gastronomie genutzt werden und rund um den Kern des Observatoriums angeordnet sind. Die Speisekarte auf einem Holzpult im Eingangsbereich lässt schon auf einen Abend der kulinarischen Genüsse hoffen. Anlässlich der Osterfeiertage wurde sie um 3 vielversprechende Menüs erweitert.
Bedienung:
Wir hatten frühzeitig reserviert und wurden nach Eintritt in die Gasträume umgehend zu unserem Tisch geleitet. Die für unseren Tisch zuständige Bedienung fiel sofort durch ihre herzliche Art, ihre Aufmerksamkeit und ihr überdurchschnittliches Engagement auf, ohne aufdringlich zu wirken. Nachdem unsere Bestellung aufgenommen war, brachte sie mit einem gewinnenden Lächeln den Gruß der Küche. Am ganzen Abend gab es auch nicht die kleinste Kleinigkeit an ihrem Service auszusetzen. Bei einem kurzen Gespräch am Ende unseres Besuchs bestätigte sie auch, dass ihr diese Arbeit große Freude und viel Spaß bereitet. Auch die anderen Servicemitarbeiter machten einen zumindest sehr ähnlichen Eindruck. Selten sind 5 Sterne so gerechtfertigt vergeben wie in der Sternwarte
Das Essen:
Das von uns gewählte Ostermenü (51,- €ohne/65,- € mit Weinbegleitung) beinhaltete folgende 4 Gänge:
- Ratatouille-Salat mit gebratenen Riesengarnelen
- cremiges Zitronenrisotto mit confiertem (in warmem Öl gegartem) Oktopus
- Filet vom Knurrhahn im Krustentierschaum auf Saubohnen, Kartoffeln und Tomaten
- geeister Joghurt mit Holunderblüte und Erdbeeren
Und hier beginnen meine kritischen Anmerkungen: Bei der Nennung dieser Gänge liegen die Erwartungen in die Kochkunst berechtigterweise hoch. Was dann aber geboten wurde, empfanden wir eher als durchschnittlich. Der Ratatouillesalat war zwar von der Gemüsekonsistenz her gut, aber ohne jeglichen Pfiff. Lediglich Gang 2 mit dem sehr gut gewürzten Oktopus im leckeren Zitronenrisotto konnte wirklich überzeugen. Der Knurrhahn war zwar fest und saftig, aber der Krustentierschaum lag auf einer dünnflüssigen Suppe, in der das eher geschmacklose Gemüse schwamm. Dieser Hauptgang fand eher nicht unsere geschmackliche Zustimmung. Das Dessert war so weit okay, aber eben auch nicht die kulinarische Offenbarung, die wir uns eigentlich erwartet haben. Die Erdbeere waren der Saison entsprechend fad.Lediglich die Weinbegleitung zu meinem Menü konnte mich überzeugen: 3 vollmundige Weine, darunter ein fleichter Pinot Grigio und ein kräftiger Cabernet Sauvignion sowie eine Vieille Prune als Digestif waren passend zu den einzelnen Gängen
Insgesamt war das Menü zwar keine komplette Enttäuschung, aber, wie es bei den Sternen so schön heißt, ist noch genügend "Luft nach oben"
Das Ambiente:
Man tut sich ein wenig schwer bei der Bewertung des Ambientes der Sternwarte: natürlich ist es ein denkmalgeschütztes, altehrwürdeiges Gebäude, das 1925 erbaut wurde. Aber das Interieur wirkt doch etwas "abgewohnt", das Mobiliar sowie der Thekenbereich passt teilweise eher in die 1960er Jahre. Schön wäre die Aussicht aus diesem Rundbau während des Essens, wenn nicht die Umgebung inzwischen recht zugebaut wäre. Sicher wären da ein paar Euros zur Verschönerung gut angelegt
Sauberkeit:
Wir fanden nichts wirklich aussetzenswertes. Lediglich in den Toiletten waren die Waschtische vermutlich nicht regelmäßig gereinigt