Kickers Clubrestaurant
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Königsträßle 58, 70597 Stuttgart
Restaurant Catering Biergarten
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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Kickers Clubrestaurant in 70597 Stuttgart bewertet.
vor 7 Jahren
"Zu Gast beim ehem. Stadtrivalen"

Geschrieben am 20.05.2018 | Aktualisiert am 30.06.2018
Besucht am 06.05.2018 Besuchszeit: Mittagessen 12 Personen
Einer Einladung zum Geburtstag folgend fanden wir uns an einem warmen und sonnigen Sonntag auf der Waldau im Vereinsheim der Stuttgarter Kickers ein.
 
Zu den Kickers wäre viel zu sagen. Zuvorderst, daß ich als Roter (VfB Stuttgart) natürlich dies als Feindesland zu betrachten habe. Die Kickers (die Blauen) waren den Roten (und umgekehrt) immer in herzlicher Rivalität gegenüber getreten. Das ging dereinst sogar so weit, daß die Rote (eine Art Bockwurst für den Grill und hierzulande von keinem Festle wegzudenken) im Stadion auf der Waldau eben Stadionwurst heißen sollte nur damit es eben nix „Rotes“ gibt. Dies letztlich aber von der unteren Lebensmittelbehörde aus lebensmittelrechtlichen Deklarationsgründen verboten wurde.
Letztlich war man sich aber doch immer auch verbunden und die diversen Abstiege der Kickers schmerzen, wenn auch nur gedämpft, auch das Herz eines „Roten“.
Nicht zuletzt partizipierte der VfB ja auch von den Kickers.
Transfers mit nicht ganz unbekannten Namen wie Karl Allgöwer, Jürgen Klinsmann, Guido Buchwald und zuletzt Fredi Bobic, dürften auch nicht fußballaffinen Mitbürgern nicht ganz unbekannt geblieben sein.
 
Wie dem nun auch sei, die Lage auf der Waldau ist ein Träumchen. Klar Naherholungsgebiet, aber auch viel Wald sprechen irgendwie eine ganz andere Sprache wie das berühmt-berüchtigte Neckartor welches diverse Schadstoffgrenzwerte in ganz D bekannt gemacht haben. Daß diese Messstation am bescheuertsten Platz den man sich denken kann überhaupt aufgestellt wurde ist eine spezielle Geschichte. 30m weiter sind die Werte nur noch ein Bruchteil so hoch. Aber das ist, wie gesagt, ein anderes Thema.
 
Auf der Waldau kann man es aushalten und es ist ruhig und nett.
Und dort mittendrin befindet sich das Vereinsheim der Stuttgarter Kickers.
Kickers Clubrestaurant  genannt.
 
Am vorbei führenden Königssträßle wird man an solchen Tagen sicherlich keinen Parkplatz mehr finden. Aber auf dem Gelände der Kickers kann man als Gast parken. Aber selbst dort werden an solch schönen Tagen offensichtlich alle Parkmöglichkeiten strapaziert.
 
Vom Parkplatz geht es außen rum eine Etage hoch, aber auch für Bewegungseingeschränkte Mitmenschen gibt es „oben“ einen Platz und soweit ersichtlich, ist alles ebenerdig und barrierefrei.


 
Ein großzügiger, fein eingerichteter Gastraum war zu erhaschen, aber uns zog es auf die noch großzügigere Terrasse.



Alter Baumbestand und ausladende Schirme verhinderten ausufernden Durst und Verbrennung wachsbleicher mitteleuropäischer, wintergestählter Haut.
Die Tische und Stühle waren aus lackiertem Stahlgeflecht. Sahen aber nicht schlecht aus und die Stühle ließen sich auch gut „be-sitzen“.
Allgemein ein angenehmes Klima und Ambiente auf der Terrasse. Hier fühlten wir uns schnell wohl.
 
Einige Bedienseriche huschten auf der Terrasse umher. Der Unsrige war ein sehr umgänglicher welcher und hatte die Lage meist gut im Blick.
Mit „Gameboy“ ausgestattet wurde dann der Bestellvorgang aufgenommen.
Ich bin mir nicht sicher aber glaube behaupten zu können, daß dies mit Block und Stift (oder mit einer der selten gewordenen Bedienungen welches sich noch alles merken konnten) deutlich schneller gegangen wäre.
Egal.
Ein Rostbraten sollte es für mich sein. Aus, auf dieser Plattform geäußerten und darum nachvollziehbaren Gründen bestellte ich ihn medium-rare.
Links und rechts von mir wurden ähnliche Gelüste kund getan.
Da ging es von Rostbraten über paniertes Schnitzel bis zu den Filetspitzen und darüber hinaus.
Allem war ein gemischter Vorspeisensalat inkludiert.
 
Mir war als Vorspeise noch nach einem Spargelcremesüppchen auf daß das π π anschließend ordentlich müffele.
 
Tja und dann kam auch bald das Schaumsüppchen.


Ich weiß nicht ob ich jemals ein besseres gegessen hatte. Einfach ein Traum. Mit Sahne und frischen Kräutern oben drauf war es einfach ein Gedicht von Cremigkeit und das bei intensivem Geschmack und mit genügend Spargelstückchen darinnen.
Das war ein äußerst verheißungsvoller Auftakt.
 
Ha, die Kickers können doch was!
 
Zu angemessener Zeit, meine Geschwister und Schwager maulten schon fast weil es sich wegen meines Süppchens verzögerte ;-), kamen dann die Vorspeisensalate.


Zu denen bleibt zu sagen, daß sie den Erwartungen eines guten Vorspeisensalates entsprachen. Einzelne Salate mit separatem Dressing und allesamt richtig gut.
Kindermund tat zwischenzeitlich allerdings kund, daß Omas Kartoffelsalat besser schmecke. Das stimmte zwar durchaus aber es war durchaus auch Jammern auf hohem Niveau.
Die Salate gefielen sehr gut.
 
Zu den Hauptspeisen kann ich (fast) nur meine Erfahrung wiedergeben.
Und die begann mit einem heftigen Stolperer.
 
Rostbraten wurden angesagt.
waren mitunter „medium“ und „egal“ geordert.
Mit „medium-rare“ konnte der Bedienser welcher beim Auftragen der Speisen aushalf wenig anfangen.
„Probieren Sie es einfach“ war eine knappe, flapsige, und in meinen Augen fast unverschämte, Aussage auf meine diesbezügliche Frage.
Ich rührte infolgedessen den Rostbraten nicht an bis unser netter Stammkellner vorbei kam und sich vielmals entschuldigte „er hätte das einfach nicht recht verstanden“.
 
Ich musste dann zwar etwas warten und diverse Verwandtschaft büßte dies durch diversen Pommesdiebstahl, welches aber nach wie vor als Mundraub und somit nicht mal als Ordnungswidrigkeit geahndet, durchgegangen war. Die Protagonisten sahen das allerdings etwas strenger.
 
Dann kam der Kaiser der Rostbraten.


Ein Traum im Gargrad war er auch qualitativ herausragend. Das Fleisch zerschmolz geradezu zwischen Zunge und Gaumen. Ein nicht minder leckeres Sößlein begleitete ihn und die zahlreichen ebenfalls schmackhaften Spätzle.
Einzig die quantitative Ausrichtung der Soße war für den Berg Spätzle einfach zu knapp. Spätzle müssen einfach in der Soße schwimmen. Ist zwar nicht Jedermanns Sache aber „ich wurde stark und groß durch Spätzle mit Soß’
Ist hier eben gerne so gesehen und gewünscht.
 
Nach diesem „Pfund“ von Gaumenfreude war eigentlich kein Platz mehr für sonst was. Aber irgendwie wollten frische Erdbeeren mit Vanilleeis unbedingt noch berücksichtigt werden.


Und nun weiß ich auch, warum Vanilleeis immer mit (heißen) Himbeeren gegessen wird. Um diese Jahreszeit nur leidlich süß hatte das Vanilleeis mit seiner Zuckerbombe sämtliche Nuancen der Erdbeeren erschlagen. Da war dann doch nur noch ein „Etwas“ zu schmecken mit leichter aber fast unwahrnehmbarer Säure.
Ok, wieder was gelernt.


 
Bleibt noch das Fazit.
Für diese Lage fast schon richtig günstig und mit ausgezeichneter (Stern von mir) Küche ist dieses Haus auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Auch von meinen anderen Begleitern hörte ich nur wohlmeinende Worte.
Jetzt weiß ich auch warum die Kickers so oft abgestiegen sind.
Bei der Küche wäre ich auch lieber auf der Terrasse als auf dem Sportplatz.
Nachvollziehbar!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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