Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Neben diesen beiden Lokalen in der Lübecker Altstadt betreibt der Inhaber des Miera in der Lübecker Bucht auch in Neustadt bereits seit langer Zeit ein weiteres Restaurant. Sein kleines "Gastro-Reich" bewährt sich somit also schon länger erfolgreich in der Gegend.
Auch ich wollte mich also von der hier gebotenen Qualität der italienischen Küche überzeugen und tat dies in Form eines individuell aus dem a la Carte-Bereich zusammengestellten 5-Gang-Menüs, welches ich bei der Reservierung angefragt hatte. Dieser Wunsch wurde mir glücklicherweise auch gern erfüllt.
Die durch seinen weinroten Anstrich in der Häuserfassade der Hüxstraße definitiv auffallende Restaurant begrüßt den Gast zunächst mit einer Verkaufstheke, in der verschiedene Anti-Pasti-Spezialitäten auch für den privaten Verbrauch daheim erworben werden können. Auch Soßen, Pasta, Weine uvm gehören mit zum erweiterten Angebot.
Der daran anschließende Gastraum überzeugte mit einer stimmigen Ausleuchtung und Dekoration. Einzig die vielleicht doch etwas zu effektiven Ausnutzung der Fläche für möglichst viele Tische und Sitzplätze konnte sich damals zu Stoßzeiten sicherlich sehr störend auf die Privatsphäre auswirken. In der heutigen, speziellen Zeit sieht das mit Sicherheit, den Regularien entsprechend, anders aus.
Auch ein Freisitz im Innenhof bietet in den warmen Jahreszeiten Raum unter freiem Himmel. Im Januar meines Besuches war das aber natürlich keine Option.
Am Abend des Besuches war der Service stets sehr aufmerksam, freundlich und gut organisiert, auch wenn man anmerken muss, dass zu dieser Zeit das Restaurant nur leicht gefüllt war. Auch die Abstände, in denen die einzelnen Gänge serviert wurden, war für mich persönlich optimal. Hier blieb mir nichts negativ in Erinnerung.
Nun aber zum kulinarischen Teil:
Vorweg wurde italienisches Weißbrot mit einem hausgemachten und sehr guten, da intensiven Basilikum-Pesto sowie eine in Öl eingelegte und gebratene Auberginenscheibe gereicht, die den ersten Appetit besänftigten sollten.
Doch allzu lang musste man die Vorfreude auf den Beginn des Menüs gar nicht überbrücken, denn nur wenige Minuten später stand mit der Steckrübensuppe bereits der erste Gang noch heiß dampfend auf dem Tisch.
Die Konsistenz der Suppe konnte mich ebenso überzeugen, wie der frische, leicht süßliche Rübengeschmack. Die gebratenen Zwiebeln und erfreulicherweise noch knusprigen Croutons ergänzten sie textuell passend. Geschmacklich keine Überraschung, aber auch einfach nur gut.
Mit den "Patagonias" (kleine Tintenfische) schaltete der 2. Gang dann auch eben jenen Gang höher.
Die Tintenfische waren sehr zart und leicht geröstet und ließen somit auf gute Zubereitung und Produktqualität schließen. Die dazu gereichten gerösteten Cashewkerne fügten dem Ganzen wieder einen passenden Crunch hinzu. Kirschtomaten und der gebratene Passe Pierre (Queller) rundeten das Gericht geschmacklich ebenfalls sehr gut ab.
Vom Meer ging es nun auf die Weide mit einer "Bratwurst vom Bauer Schramm" mit Balsamico-Linsen und Malzbier-Soße
Saftig und gut gebraten gefielen mir Struktur und Geschmack des Bräts durchaus. Auch die Malzbier-Soße hielt geschmacklich, was sie im Namen versprach: leicht süßlich und leicht herb. Da ging der Balsamico mit seiner feinen Säure bei den Linsen leider unter, welche aber selbst einen guten Biss hatten.
Mit den "Wildwassermiesmuscheln" folgte wieder eine Meeres-Speise.
Wie schon bei dem Tintenfisch war auch bei den Muscheln die Frische lobend hervorzuheben. Knirschende Sandkörner konnte ich glücklicherweise nicht entdecken.
Die Karottenscheiben und das Selleriegemüse (Stauden- und Knollensellerie) ergänzten den Tomatensugo-Sud gut. Allerdings fehlte diesem und damit auch dem gesamten Gericht ein etwas mutigerer Umgang mit Salz und Würze.
Abgerundet wurde das Menü dann mit dem Hauptgang, der sich um ein Rinderrücken-Paillard drehte.
Das dünn plattierte Fleisch hatte sogar noch einen leicht-rosa "Kern" und war zudem sehr zart. Der dazu gereichte Salat mit dem Orangen-Joghurt-Dressing war wiederum sehr erfrischend. Die gebackenen Kartoffelspalten waren außen knusprig und innen cremig und der kühle Knoblauch-Dip ebenfalls gut abgeschmeckt. Auch am letzten Gang gab es also nichts auszusetzen, aber auch keine "Geschmacksexplosion".
Insgesamt gesehen war der Abend sein Geld (70€ inklusive Trinkgeld für 5 Gänge und eine Flasche Wasser) hinsichtlich Menü und Service für mich auf jeden Fall wert. Noch etwas mehr Mut bei der Würzung oder auch Verwendung der typischen mediterranen Kräuter fehlt hier und da für den "besonderen" Geschmack, welcher aber trotzdem jederzeit auf gutem Niveau war.
Abschließend kann ich das Miera jedem, dem es wert ist, für eine frische mediterrane Küche mit sehr guten Zutaten auch mal etwas mehr als beim "Durchschnitts-Italiener" auszugeben, durchaus empfehlen.