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Wie viele hier wissen, gibt es kaum jemanden an der Nahe, der dieses Revier und seine Weine so gut kennt, wie unser Community Kollege Nolux. Darf man sich also seiner Einladung erfreuen, kann man sicher sein, dass ein verlängertes Himmelfahrtswochenende von ihm mit wunderbaren Wanderungen durch das Weinbaugebiet gefüllt wird (zum Glück ist er dem wandern so zugetan wie meine Frau und ich). Und das er dabei noch wunderbare Weinproben einbaut, zum Beispiel bei Heiko Bamberger (diese Sekte sind selbst für einen Schaumwein-Banausen für mich unglaublich gut!) sowie (hier bin ich als Weißweinzombie ja besser beschlagen) beim Weingut Dr. Crusius, bei der wir mit Tochter und Vater eine wunderbare Reise durch die Weine des Traisener Weingutes hatten.
Zu guter Letzt ist Nolux noch ein wahrer Künstler im kulinarischen Sinn. Er lässt es sich nicht nehmen, Gäste so wundervoll zu bekochen, dass sie darüber nachdenken, den eigenen Kochlöffel in der Mülltonne zu entsorgen. Zweimal wurde der Grill in seinem Garten mit alten Reben(!) aufgeheizt, einmal für wunderbare Doraden, und am zweiten Abend, PetraIO wird es bestätigen, um in einer Pfanne über diesem Feuer eine der besten Paellas zu bereiten, die ich in meinem Leben bisher kosten durfte! Ein wahrer Genuss! Und weil wir so verwöhnt wurden vom Gastgeber, hatten wir ganz klar signalisiert, der letzte Abend geht auf uns! Komplett und total, keine Widerrede duldend! Das war unser Dankeschön für außerordentlich genussreiche Tage!
Viel zu schnell war dieser Abend nun gekommen, wieder wurde die Runde durch zwei Genießer aus Idar Oberstein komplettiert. So standen wir denn am Samstagabend des Himmelfahrtswochenende 2023 nach einem Spaziergang den Berg hinab in die Stadt vor diesem Haus.
Wo wir hingehen würden, wussten wir im Vorfeld nicht, aber ich habe volles Vertrauen zu Nolux und hatte ihm carte blanche gegeben. Er würde schon was angemessenes finden. Eigentlich gibt es schon einen nicht zu verbessernden Bericht von Nolux zu unserem Abend ( https://www.gastroguide.de/restaurant/157537/kupferkanne/bad-sobernheim/bewertung/43001 ), aber ich werde noch das Menü von meiner Frau und mir vorstellen. In Sachen Ambiente und vor allen Dingen Weine verweise ich auf Nolux Bericht, ich könnte das vor allen Dingen bei den Weinen sowieso nicht besser formulieren.
Genau zu der Zeit, als wir vor dem Haus eintrafen, fuhr eine schwarze Limousine vor und die Runde war komplett! Einem hoffentlich geselligen und genussreichem Abend stand nichts im Weg. Nach dem eintreten wurden wir an unseren Tisch geführt.
Der Gastraum war sparsam, fast karg möbliert, so richtig heimelig war es nicht. Aber der Anblick des Tisches und die Art des Eindeckens verrieten doch, dass hier jemand an guter und qualitätvoller Gastgeberschaft interessiert war. Munter schwatzend nahmen wir Platz. Zwei Damen im Service kümmerten sich um die Gäste. Erst einmal wurden die Aperitif geordert, dann nahmen wir die Karten in Augenschein. Die Weinauswahl überließen wir Mr. Nahewein Nolux (Frau Carsten1972 ratifizierte die Wahl dann noch) und konnten uns somit den Speisen widmen. Umfang und Inhalt der gereichten Speisenkarten ließen auf eine Küche schließen, die möglichst wenig auf Fertigprodukte setzt. Fein, und da wir in der Spargelzeit waren, lief es auf 4 Gänge hinaus, die sich zum größten Teil dem Saisongemüse widmeten. Vor den eigentlichen Speisen noch ein Brotkorb.
Ein nicht so besonderes helles Baguette und ein sehr viel erfreulicheres dunkleres Sauerteigbrot wurden begleitet von einer gesalzenen Butter und einem Kräuter (Schnittlauch?) Frischkäse. Das war ein solider Start, den die beiden Damen in einer recht rustikalen Art servierten. Daran ist man als Norddeutscher gewöhnt, aber weiter im Süden stutzt man doch etwas. Zu dem Brot gesellte sich noch ein weiterer Gruß der Küche.
Eine Gemüsequiche wurde serviert, wieder mit dem Frischkäse. Saftig war die, ungewohnt und ungewöhnlich, dass sie komplett Kühlschrankkalt war. Der kleine Happs war aber schon schmackhaft! Die Tischrunde groovte sich ein, die Weinkarte diskutiert, es wurde gequatscht, gelacht und probiert in der geselligen Runde. So ging es an die Gänge, die der Service souverän und im richtigen Abstand zueinander servierte. Meine Frau und ich begannen mit Spargel Panna Cotta mit mariniertem Spargel, Kerbel und gehacktem Ei.
Zum wichtigsten, der Spargel war auf den Punkt gegart! Mit Biss, nicht zu weich, passend mit einer gut abgeschmeckten Vinaigrette. Ei und Kerbel waren dazu weitere ergänzende Begleiter. Den grünen Salat hätte es nicht gebraucht, aber frisch war er und somit störte er nicht weiter. Nun zum Hauptbestandteil der Vorspeise, der Panna Cotta. Die Konsistenz war auch mir nicht fest genug, vielleicht war beim dosieren des Geliermittels etwas schief gegangen, ich würde die auch eher fester ausführen. Geschmacklich war diese aber ein Volltreffer, perfekt abgeschmeckt mit Muskatnuss! Konsistenz etwas verbesserungswürdig, beim Geschmack nicht. Guter Start in die vier Gänge. Danach auch für uns beide eine klassische Spargelcremesuppe.
Suppen kann er, Koch und Inhaber Herr Wahl. Nicht nur Nolux war zufrieden mit seiner Bärlauch-Suppe, auch wir hatten Freude an unserer Spargelsuppe. Ist ja auch kein Hexenwerk, wenn man das Kochhandwerk beherrscht. Schalen sollten genug da sein, wie man eine gute Schwitze anrührt, sollte ein Koch auch wissen und dann kann da eigentlich nicht schief gehen mit dieser Suppe. Soulfood, nicht außergewöhnlich, aber sehr lecker! Beim dritten Gang gingen wir getrennte Wege, meine Frau ging weg vom Spargel nach Italien. Eigentlich eine Vorspeise war Mozzarella mit Tomaten und Rucola.
Probiert habe ich nicht, sie hob aber den Daumen. Ich war beschäftigt mit einem Gericht, dass mir augenblicklich beim lesen der Speisekarte zugerufen hatte: Carsten, bestell mich! Ragout aus weißem und grünem Spargel, Servietten Knödel mit Kräutern und mit Käse gratiniert. Leichte Frühlingskost eben. Ich bin einfach zu häufig in Mähren und genieße die Knödel dort. Da kann man dann irgendwann auch als Norddeutscher nicht mehr davon lassen.
Und hier war es wie beim ersten Gang! Schmackhafter Spargel, mit Bis gegart, diesmal heiß serviert mit einer cremigen intensiven Mehlschwitze. Dies bildete die Grundlage für die Sauce saugenden Knödel, die in ihr badeten! Nicht gerade leichte Kost, aber ein ungewöhnlicher und sehr guter Spargelgang. Ich war zufrieden und sehr satt! Der abschließende Crumble konnte noch so gerade eben bewältigt werden.
Auch sehr schmackhaft, aber zu viel des Guten! Gut das wir einen Digestif serviert bekamen! Trotzdem war klar, der Fahrdienst den Berg hinauf zurück zu Nolux von PetraIOs Mann wurde liebend gerne in Anspruch genommen. Danke, dass die 4 Fress-Narkotisierten so bequem nach Hause chauffiert wurden.
Den Service von Frau Wahl und ihrer Kollegin hatte ich schon kurz angesprochen. Zuerst war die sehr norddeutsche, kurze, knappe und resolute Ansprache von uns Gästen ungewohnt. Aber beide Seiten, Gäste wie Service, näherten sich emotional über den Abend einander an und als wir dann mit exquisiten Weingläsern zum Höhepunkt-Riesling des Abends ausgestattet wurden, siehe Nolux, war das Eis gebrochen.
Insgesamt hatten wir einen schönen Abend in der Kupferkanne! Küche (spannendes vegetarisches 4 Gang Menü) und Service waren gut! Das Ambiente etwas karg, aber hochwertig. Das kann man schon aushalten und wir kommen gerne wieder, wenn wir wieder an der Nahe sind! Es war ein sehr schöner Abend!