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Nach der fordernden Etappe von Alken nach Winningen waren die letzten Moselsteig-Kilometer über Güls fast ein Spaziergang und wir erreichten am frühen Nachmittag das deutsche Eck, das uns aber ungemütlichst empfing, denn dort war wohl ein Konzert am voraus gegangenem Wochenende und an unserem Besuchstag wurde alles von Bühnenarbeitern in Beschlag genommen. Nicht so schöner Abschluss, aber Koblenz hat nicht nur das Moselufer zu bieten, am Rheinufer ist es eigentlich viel schöner, mit dem grandiosem Blick auf die Festung Ehrenbreitstein. Also bummelten wir dort entlang, dass war auch in etwa die Richtung zu unserer Unterkunft, dem Hotel Brenner. Das ist ein Hotel Garni und somit hatten wir schon im Auge uns nach einer Einkehr für den Abend umsehen zu müssen. Gar nicht so einfach an einem Montagabend. Alles was in den geläufigen Führern und per Mundpropaganda empfohlen wurde, hatte Ruhetag. Beim Bummeln am Rheinufer erblickten wir das hier.
Restaurant im Pegelhaus stand davor, eine beschirmte Terrasse bot sich dar, aber leer. Aus dem Haus kam aber ein Mann, der leere Kisten trug. Es war also jemand zu Hause. Die Karten lasen sich gut, die Kritiken im Netz überwiegend auch, also den Kollegen mal fragen, ob am Montagabend geöffnet sei. Er bejahte, und bevor ich den Mund öffnen konnte, hatte meine Frau schon einen Tisch reserviert. Gut! Eine Sorge weniger und wenn es schief gehen würde, war ja nicht meine Sache dann........
Nachdem wir uns aufgehübscht hatten im Hotel Brenner ging es zurück an den Rhein, die Sonnen schien, aber die Terrasse am Pegelhaus war nicht geöffnet, seufz! Somit ging es rein zur Tür in den Turm.
Ganz unten Lagerräume, ein Treppe hoch ins Zwischengeschoss mit den Toiletten und der Küche, aus der es italienisch palaverte. Dann noch eine Treppe in das verglaste Obergeschoss. Für gehandicapte Menschen wird ein Besuch im Pegelhaus schwierig. Wer aber die Treppe bewältigt hat ins Obergeschoss, den erwartet ein wunderschöner Blick auf den Rhein.
Großartig! Ein Kellner in schwarz gekleidet erwartete uns. Unsere spontane nachmittägliche Reservierung war schnell gefunden und wir wurden durch einen Gastraum geführt, der den Anspruch auf eine gehobene Gastronomie unterstrich. Unser kleiner Tisch war tadellos eingedeckt.
Wir nahmen Platz und sahen uns staunend um, dieses Haus war in keinem der mit bekannten Führer aufgetaucht, warum? Sehr schön war es! Das Ambiente war schon mal eine 1000% Steigerung zu den beiden Moselgasthöfen an den Abenden zuvor. Die Karten kamen und die Tageskarte machte schon Lust auf die Lektüre.
Die Küche ist gehoben mediterran ausgerichtet, viele Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten waren aufgeführt. Welch eine Wohltat nach all der gutbürgerlichen Fleischküche die Tage zuvor. Wasser war schnell geordert und Frau verlangte es nach einem trockenen Sekt aus Spätburgunder aus Bacharach.
Lecker! Würde der Lebensgefährte eines sehr geschätzten Kollegen hier aus der Community sagen und sich wohlig zurück lehnen. Bei diesem wirklich guten Sekt Brut vertieften wir uns in die Karten. Das war wirklich nicht einfach mit der Entscheidung, also erst Mal Wein bestellt.
Ein Wein von der Mosel noch mal, sozusagen als Abschied. Von einer Lage, die wir bei der ersten Moseltour 2015 durchwandert hatten, dass Piesporter Goldtröpfchen. Die Lage ist weltberühmt und das dort ansässige Weingut Hoffmann Simon erzeugt aus den Rieslingtrauben dieser Lage eine trockene Spätlese, die zu den besten Weinen dieser Wanderung gehörte, die ich verkostet habe. Obwohl 2018, machte dieser Wein einen Heidenspaß beim Verzehr. Mit dem Wein kam ein kleiner Küchengruß in Form von Frischkäsecreme und Brot.
Irgendwann hatten wir dann die Wahl getroffen. Bei der Vorspeise gingen wir d'accord. Gazpacho Verde mit Apfel · Fenchel · Gurke · Rettich · Garnele sollte es sein.
Die kalte Sommersuppe ist auch an spätsommerlichen Abenden immer eine gute Wahl, das lieben wir Beide. Die Garnele war noch heiß, die wurde zuerst verspeist. Dann konnten wir uns der Suppe widmen, die war recht klassisch zubereitet, viel Gurke, viel Paprika, etwas Chili, nicht zu dick abgebunden und somit leicht genug für vorweg. Fein und ein guter Start. Das lies sich gut an und wir freuten uns auf unsere Hauptspeisen. Meine Frau hatte ein Gericht von der saisonalen Pfifferlingskarte bestellt.
Kalbsrücken auf Sauerkirschjus und Pfifferlingsrisotto. Endlich sah ich meine Frau mal wieder uneingeschränkt glücklich beim Essen. Das war genau ihr Ding. Fleisch tadellos zubereitet mit einer Jus, die deutlich sauer-fruchtige Noten aufwies. Ein Knaller aber das Risotto, ich durfte probieren. Die offensichtlichen Italiener ein Stockwerk unter uns hatten durch den Aufzug ein Pilz-Risotto hoch geschickt, wie es besser nicht sein kann! Chapeau für dieses Gericht! Für mich das Fisch-Gericht aus der Tageskarte.
Schwertfisch - Seeteufel - Spitzpaprika süß und sauer - Zitronen - Thymian - Kartoffeln - Basilikumsauce, wenn man fertig gelesen hat, ist das Gericht kalt. Ich nahm den Teller in Augenschein, deutlich schlichter als der meiner Frau, hoffentlich hatte ich ein gute Wahl getroffen. Seeteufel mag ich, auch wenn er manchmal Konsistenzmäßig zu zäh neigt, hier war er aber zart. Auch gut der Schwertfisch, den ich inzwischen kurz gebraten ebenso schätze wie Thunfisch. Dazu äußerst gut schmeckende gekochte Kartoffeln, die von süß-sauer eingelegten Paprika begleitet wurden. Und diese fruchtige Säure machte den Teller spannend. Dieser Teller war gut, aber nicht so gut wie der Teller meiner Frau. Wir hatten beim Hauptgang beschlossen, dass Dessert noch geht, also orderte meine Frau das hier.
Trilogie, Schokoladen-Crumble · Passionsfrucht · Champagner-Sorbet. Sah gut aus, schmeckte gut, war aber sehr reichlich dimensioniert und dem zu Folge wurde der Teller nicht restlos leer gegessen. Für mich das Dessert der Tageskarte.
Erdbeer-Rhabarber-Mousse, Mangoeis, Zitronencrumble war meine Wahl. Auch mit mir meinte es der Koch sehr gut. Und auch ich schaffte nicht alles, aber was ich aß, dass war sehr lecker. Beide Desserts ein guter Abschluss unseres Menüs a la Carte im Pegelhaus in Koblenz.
Der Service lag hauptsächlich in Händen eines gut ausgebildeten jungen Herrn, der mit dem sich über den Abend gut füllenden Gastraum ordentlich zu tun hatte, aber niemals seine Ausbildung vergaß. Das passte bei allem, sei es eindecken, nachschenken, ankündigen der Speisen. Gut, ebenso wie der zweite Herr, ich vermute den Chef, mit dem ich mich noch über die sehr gut sortierte Weinkarte unterhielt. Im "Schatzteil" dieser Karte ein paar französische Weißweine, die einen gewissen Bremer Herrn sehr glücklich gemacht hätten, die aber an diesem Abend unser Wanderbudget überstiegen.
Kann ich also zum Fazit kommen, nicht nur, aber besonders an einem Montagabend ist das Pegelhaus eine sehr zu empfehlende Adresse für ein Essen in Koblenz. Klare Empfehlung meinerseits. Wir kommen gerne wieder, wenn wir in Koblenz sind.