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Auch mich persönlich begleitet das Schützenhaus schon über die Hälfte meines Lebens. In meinen Jugendzeiten war dies unser Tanzsaal, vor allem zu den Faschingsveranstaltungen des örtlichen Karnevalsclubs „Pukava“. In späteren „Jugendzeiten“ durfte ich hier Bands wie Alphaville live erleben, aber auch so manch anderer Künstler war schon zu Gast. Anfang der 90ér Jahre war ich seitens meiner damaligen Firma Bauleiter und Baukoordinator während der umfassenden Sanierung des Hauses, später wurde mir hier im Rahmen der jährlichen Auszeichnungsveranstaltungen des Landkreises und des Kreisfeuerwehrverbandes so manch Auszeichnung, Beförderung oder auch Ehrenurkunde zu Teil. In diesem Haus habe ich mit meiner Frau vor über 20 Jahren mit knapp 100 Gästen unsere Hochzeit gefeiert. Hier war mein Tanzstundenball, als auch der meiner Kinder, und so manch Geburtstag der hiesigen Verwandtschaft wurde ebenfalls hier gefeiert.
Seit nunmehr 23 Jahren gehört das Haus der Familie Busch, welche es vom insolventen Vorgänger erworben hatte. Mittlerweile führt der Sohn Dirk Busch gemeinsam mit seinem Vater Gerd das Haus. Die Juniorchefin ist im Service tätig, deren Sohnemann ist Wochenends auch immer bei Mama und Papa mit präsent, so ist die ganze Familie involviert. In den letzten Jahren wurde immer wieder in das altehrwürdige Haus investiert, so wurde in den vergangenen beiden Jahren die Küche komplett modernisiert und größer gebaut. Seit neustem versucht sich der Juniorchef nun auch als Braumeister, und so soll nun ab April 2022 das erste selbstgebraute Bier durch den Zapfhahn fließen. Es tut sich also was im Haus. Das ist auch gut so.
Wir waren nun schon längere Zeit nicht mehr hier, waren wir gerade bei größeren Veranstaltungen mit Service als auch dem Einheitsessen nicht zufrieden. Nun wollten wir es aber aufs neue probieren, da unser kleines Kind mit ihrem Freund aus dem Griechenlandurlaub zurück kehrte, und natürlich ihre Erlebnisse erzählen wollte. Damit sie das nicht zweimal machen muss, war es also das Beste, wenn beide Elternteile und die Jugend an einem Tisch sitzen, um zu erzählen. Was lag da also näher als eine Gastro im Ort zu suchen. Da wir nun schon von vielen Freunden gehört hatten, das sie sehr zufrieden im Schützenhaus waren, war das nun also auch unsere Chance. Wir reservierten telefonisch einen Platz für 7 Personen, und trafen uns nun alle an einem Freitagabend im Schützenhaus.
Das Restaurant selber gliedert sich in vier verschiedene Gasträume, welche bei Feierlichkeiten getrennt bewirtschaftet werden, sodass man nicht von anderen Gästen gestört wird. Drei dieser Räume waren an diesem Freitagabend gut besetzt, die Juniorchefin hatte also hinter der Theke gut zu tun.
Wir wurden freundlich mit einem herzlichen „Hallo ihr“ begrüßt, man kennt sich ebend in der Kleinstadt. Unser Platz in der Gaststube war schon vorbereitet, auf unseren Plätze lagen die Speisekarten.
Das Pulsnitzer Schützenhaus ist eigentlich bekannt dafür, eine umfangreiche Speisekarte mit über 20 Schnitzelsorten zu haben, in den Schnitzelwochen werden es leicht das dreifache. Aber auch gutbürgerliche, regionale und deftige als auch leichte Küche wird angeboten.
Wir kämpften uns erst einmal durch die Getränke, und orderten:
· 1x 0,5´er Radeberger Pils für 4,35 €
· 1x 0,5ér Feldschlösschen Pils für 4,35 €
· 1x 0,5ér Feldschlösschen Rubin
· 2x 0,25ér Weißburgunder für je 7,95 €
· 1x 0,5ér Orangensaft für 3,95 €
· 1x 0,5ér Rhabarbersaft für 3,95 €
· 1x 0,5ér Pepsi Cola für 3,90 €
Die Juniorchefin entschwand in Richtung Tresen, so konnten wir aus der momentan reduzierten, und völlig ausreichenden Speisekarte wählen. Knappe 10 Minuten später waren unsere Getränke am Platz, und wir orderten unsere Speisen.
Als Vorspeisen sollten es sein:
· 2x aus Gründen die Ukrainische Soljanka mit Zitonenscheibe und Sauerrahm für je 4,95 €
· 1x Gebackene Edamerecken in Semmelbröselpanade, dazu Chilisoße und Baguette für 7,25 €
Als Hauptspeisen orderten wir:
· 1x Lachsfilet in Spinatrahmsoße mit Bandnudeln für 18,95 €
· 1x Rinderroulade „Hausfrauen Art“ mit Rotkohl und hausgemachten Klößen für 15,15 €
· 1x Bulgarisches Schnitzel, doppelt mit Ei paniert und gebacken, mit Erbsengemüse und Pommes frites für 13,95 €
· 2x „Pulsnitzer Pfannne“ mit drei Medaillons vom Schwein, belegt mit Zigeunersoße, gebratenen Champignons und Zwiebeln, auf Bratkartoffeln angerichtet für je 14,95 €
· 2x Hähnchensteak „Elsässer Art“, belegt mit Schinkenwürfeln, Zweibelwürfeln und Lauch, überzogen mit Creme fraiche, überbacken mit Käse, dazu Grillgemüse und Drillinge für je 15,15 €
Knappe 20 Minuten mussten wir auf unsere Vorspeisen warten.
Die Ukrainische Soljanka, heute voll aus Solidarität zum ukrainischen Volk gewählt, war so wie eine richtige Soljanka sein muss.
Eine dunkle, kräftige, von der Konsistenz leicht dickliche und vor allem sehr herzhafte Suppe mit verschiedenen, gebratenen Wurststreifen und saurer Gurke darin. Oben auf der Soljanka eine Scheibe frische Zitrone, und ein kleiner Klecks Sauerrahm zum unterrühren. Einzig das Toastbrot, welches normalerweise dazu gereicht wird, fehlte mir hier.
Die gebackenen Edamerecken waren dick mit einer Semmelbröselpanade versehen. Außen schön kross gebraten, im inneren cremig zart. Das schönste an solchen ecken ist wenn dann der geschmolzene Käse herausläuft. Dazu ein Schälchen würziger, aber nicht zu scharfer Chilisoße und drei Scheiben frisches Baguette. Leider ist mir das Foto der Edamerecken abhandengekommen.
Knappe 40 Minuten nach Bestellung kamen unsere Hauptspeisen.
Meine Frau entschied sich wenige Tage nach unserem Nordseeurlaub also noch einmal für Fisch. Das Lachsfilet in Spinatrahmsoße mit Bandnudeln auf ihrem Teller war ein großes, dickes Lachsfilet, welches auf der Haut kross gebraten, aber innen noch butterzart war. Dazu eine ordentliche Portion Bandnudeln, welche angenehm bissfest zubereitet wurden. Die würzige Spinatrahmsoße, welche unter die Bandnudeln gemischt wurde, rundete dieses Essen ab.
Wer erinnert sich nicht gern an Omas Rouladen. Unsre kleine liebte diese Rouladen, und so entschied sie sich dafür. Ähnlich wie bei Oma waren sie hier. Ein ordentliches Stück Rindfleisch, welches ganz nach Oberlausitzer Art mit Speck, Bautzner Senf und sauren Gurken gefüllt und gewickelt wurde, war richtig gut und weich gebraten, das die Roulade schon beim anschneiden fast zerfiel. So muss das. Das selbstgefertigte Rotkraut war in groben Stücken geschnitten, bissfest und angenehm herzhaft im Geschmack. Die beiden selbstgefertigten, hausgemachten Knödel passten perfekt in dieses Essen. Sie waren fest in ihrer Konsistenz, mit gerösteten Brötchenstücken gefüllt und mit brauner Butter übergossen. Dazu eine sämige, wohlschmeckende Soße. Ich glaube Oma hätte es bis auf ihre legendäre Rouladensoße nicht besser machen können.
Der kleinen ihr Freund ist traditioneller Schnitzelesser. So gab es für ihn also an diesem Abend das Bulgarische Schnitzel. Es war nicht zu viel versprochen. Ein großes, saftiges Schnitzel mit einer dicken Panade aus Ei und Bröseln, war angenehm leicht dunkel und kross gebraten. So muss Schweineschnitzel sein. Wir reden hier ja nicht vom (hauchdünnen) Kalbsschnitzel. Dazu knackige, in Butter geschwenkte (Convenience) Erbsen und ein großer Haufen Pommes ließen ihn zur Freude erstrahlen, und mit Genüsslichkeit essen.
Der angehende Schwiegerpapa und ich hatten uns jeweils für die „Pulsnitzer Pfanne“ entschieden. In einer tiefen Schüssel waren hier drei zarte, gut angebratene Schweinemedallons zu finden. Dazu dann die drei Beilagen, einmal frische, gut gewürzte und gebratene Champignons, etwas Zigeunersoße und reichlich gebratenen Zwiebeln. Die Zigeunersoße mit reichlich Paprika und Zwiebel, nach meinem Geschmack hätte sie gern etwas würziger sein können. Die andere Hälfte der Schüssel machten dann die gut gebratenen, mit ordentlich Speck und Zwiebel versetzten Bratkartoffeln aus. Alles in allem eine sehr leckere, deftige und leider auch fettige Pfanne. Aber ebend so richtig typisch gutbürgerlich.
Unsre Große und die angehende Schwiegermama der Kleinen entschieden sich für das Hähnchensteak „Elsässer Art“. Und auch mit diesem lagen sie in ihrer Entscheidung ganz gut. Ein zartes, großes, dickes und gut gebratenes Hähnchensteak war mit einer guten Mischung aus kross gebratenen Schinkenwürfeln, gedünsteter Zwiebel und reichlich Käse überbacken. Die Schinkenwürfel und die Zwiebel gaben ihren deftigen Geschmack gut an das Hähnchensteak weiter. Das gebratene Grillgemüse, sicher auch Convenience, war knackig, würzig, mit Knoblauch wurde nicht gespart. Auch die hier so genannten „Drillinge“, eher als Farmerkartoffeln bekannt, waren gut gebraten und gewürzt.
Bis hierher waren wir also schon mal überaus zufrieden mit unserem Essen. Und da ja meine Mädels kleine Schlemmermäulchen sind, sollte es natürlich auch noch einen Nachtisch geben.
So orderten die Mädels noch einmal:
· 1x warmer Apfelstrudel mit einer Kugel Vanilleeis und Sahne für 5,25 €
· 2x warmes Schokoküchlein mit Vanillesoße und einer Kugel Karamelleis mit Sahne für je 5,95 €
Auf die Nachspeisen brauchten wir nicht allzu lange warten. Der Apfelstrudel als auch das Schokoküchlein werden auch hier wieder sicher aus dem Convenienceregal kommen, was aber nach meiner Meinung bei solch einer Gastronomie ok ist. Vielleicht ist beides auch selbst hergestellt, und dann im Froster gelagert, ich weiß es nicht. Jedenfalls waren Schokoküchlein als auch der Apfelstrudel lecker, und die Mädels zufrieden.
Da wir Herren am Tisch natürlich auch einen „Nachtisch“ wollten, brachte uns die Wirtin 3 doppelte Marillenbrand für je 3,90 €. Prost!
Unser Fazit: nach Jahren sind wir endlich einmal wieder ins heimische „Schützenhaus“ eingekehrt. Wir wurden entgegen unseren Befürchtungen und den doch nicht immer so guten Erfahrungen der letzten Jahre eines besseren belehrt. Der Juniorchef mit seiner Frau bringt frischen Wind in Küche und Gasthaus. Wünschen wir Familie Busch, das sie die letzten zwei schlimmen Jahre für die Gastronomie unbeschadet überstehen, und nach diesem Besuch werden wir sicher nicht wieder so viele Jahre auf das nächste Essen in diesem Hause warten. Wir ließen gern glatte 229 Euronen hier.