2 Bewertungen
"Im Sommer draußen noch stimmungsvoller speisen...."
Geschrieben am 06.07.2018 2018-07-06 | Aktualisiert am 11.07.2018
"feines Essen am Untermarkt"
Geschrieben am 08.12.2017 2017-12-08 | Aktualisiert am 08.12.2017
"Empfehlenswert"
Geschrieben am 01.08.2014 2014-08-01
Das Wetter war sommerlich warm und im Angesicht dieses wunderschönen Sommerabends wollte ich natürlich draußen sitzen, Das Lucie Schulte betritt man durch einen breiten Gang, dessen Ausgang zum Untermarkt hin liegt. Hat man diesen durchquert ist man abseits von Straße und Betriebsamkeit in einem ebenso stimmungsvoll eingerichteten Innenhof.
Zum Glück gibt es genug Plätze, einige Tische waren schon besetzt, ich fand dennoch einen schöne Sitzgelegenheit gegenüber vom Eingang zum Gastraum. Eine junge Dame beantwortete meine Frage dort Platz nehmen zu können positiv und versorgte mich mit Karte und einer schnell bestellten Flasche Wasser. Die Karte, wie schon bekannt, beginnt mit einem Menüvorschlag, setzt sich fort mit Gerichten a la Carte fort und endet mit den Getränken. Relativ schnell hatte ich mich für den Menüvorschlag in 5 Gängen entschieden und den bestellt. Nach dieser Entscheidung wurde der Tisch sehr mustergültig für das Menü eingedeckt.
An so einem Tisch sitzt man gerne im Sommer draußen. Bei den Weinen bat ich darum die Karte am Tisch zu belassen und wollte mich je nach Gang für einen Wein aus dem erfreulich großen Angebot an offenen Weinen entscheiden. Es wurden über das Menü eine Südtiroler Chardonnay, ein Moselriesling von Kallfelz, sowie ein Lagrein aus Südtirol.
Geräucherter Himmelsgucker und Wasabi Erdäpfel mit Kreuzkümmel-Curry Pesto
so wurde Gang 1 in der Karte angekündigt. Himmelsgucker, war das eine Kreation der Küche? Ich musste fragen, das war mir noch nicht unter gekommen! Ein Speisefisch aus den Tropen, bzw. in meinem Fall aus Neuseeland, dass mal was Neues für mich. Das servierte Filet war auf den Punkt gar, glasig und saftig, wenn es denn geräuchert war, dann sehr sanft, ich konnte kein Raucharoma wahrnehmen. Absoluter Leckerschmecker waren aber die Kartoffeln mit Wasabi, dass war ein Genuss. Abgerundet wurde das Ganze von einem guten Pesto und einem Chip, ähnlich denen beim Asiaten aus Fischeiweiss, vermutlich mit Sepia gefärbt.
Nach diesem sehr delikaten Einstieg eine kleine Enttäuschung, angekündigt hatte die Karte "geeister und geräucherte Tomateneintopf mit grünem Spargel und frischem Estragon", was sich ausnehmend verlockend las, leider wurde mir von der jungen Dame im Service verkündet, dass es den nicht mehr geben würde und sie bot statt dessen eine Champagner Senf Suppe an.
Diese Suppe war, man ist ja nicht weit weg von der ostdeutschen Senfhauptstadt Bautzen, auch gut, aber an jenem warmen Sommerabend wäre eine kalte Suppe natürlich sehr viel verlockender gewesen. Ich war ein bisschen enttäuscht von der Alternative. Aber ich hatte dem Tausch ja zugestimmt, vielleicht zu schnell, ich hätte weitere Alternativen abfragen können.
Weiter ging es mit dem dritten Gang
Sorbet von Ananas mit Prosecco, ist das jetzt ein voller Gang? Eigentlich kenne ich es als Trennung von Fisch und Fleisch in den Gängen. Hier wurde das Sorbet als Gang deklariert und zwischen Suppe und Fisch serviert. Das paßte aber an diesem Sommerabend, denn nach der recht sahnigen heißen Suppe war diese gute Sorbet, aufgegossen mit einem Scheurebesekt trocken sehr gut platziert.
Nach diesem Gang bat ich um eine kleine Wartezeit bis zum Hauptgang, dort hatte ich mich für den Fisch entschieden
Gegrillter Thunfisch mit Koriander Kimchi und Wakame Glasnudeln, dass war meine Wahl. Sehr asiatisch anmutend im Namen, wurde es wie beim bisher besten Gang, dem ersten, wieder eine perfekte Wahl meinerseits. Gargard war vorher abgefragt worden und von mir mit medium rare erbeten. Das war perfekt getroffen, so muss Thunfischfilet. Das Filet lag auf Glasnudeln, zwischen Glasnudeln und Filet ein Wakamesalat, wie er sein muss mit viel Sesam. So waren die Nudeln auch gleich perfekt aromatisiert. Die Beilage sollte Kimchi sein, also Chinakohl fermentiert auf die südkoreanische Weise, Fischsauce und Chili kommen da rein, und das ist nicht jedermanns Sache. Das servierte war nicht fermentiert, dass waren Gurken und Möhren sehr fein gehobelt und mariniert mit Koriander. Hatte nichts mit Kimchi zu tun, war aber sehr lecker! Guter Gang!
Blieb noch das Dessert, dazu ein Gewürztraminer (oben vergessen) aus dem Elsass, halbtrocken.
Süßer Moment, hieß es hier in der Karte. Dessert-Crossover der Küche. Warner Schokokuchen mit flüssigem Herz, Erdbeersorbet, Schoko-Granache, Pistazienmacaron........alles sehr gut und mit viel zu viel Kalorien.....puh! Ich war danach wirklich satt! Und anstatt eines Digestifs oder eines Espresso besagter oben aufgeführter Lagrein, trocken, aus dem Barrique von 2012.
Auf der inzwischen stimmungsvoll beleuchteten Terrasse der perfekte Abschluss. Gang 1, 4 und 5 waren super, 2 und 3 gut. Damit kann man doch leben!
Extralob an die junge Dame die an meinem Besuchsabend den Service in ihren alleinigen Händen hielt. Obwohl der Besuch für einen Dienstagabend wirklich gut war, und fast alle Tische besetzt waren, inklusive einiger Menschen, die trotz lauer Sommernacht drinnen Platz nahmen, wahrte sie immer Freundlichkeit und bediente die Gäste fast fehlerfrei. So muss es sein! Fein!
Kann ich also zum Fazit kommen, im Winter drinnen, siehe mein Bericht, oder im Sommer draußen, einer der schönsten Plätze zur Einkehr in Görlitz. Ich komme sicher wieder!