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Allgemein:
Zur traditionellen Einkehr nach einem Weihnachtsmarktbummel habe ich dieses Jahr die Alte Gilde ausgesucht. Ich kannte das Restaurant bis dato nicht, ließ mich aber von der Aussicht, gemütliche Stunden mit meinen Mitbummlern im historischen Gewölbe unter dem Haus der Handwerkskammer zu verbringen und den recht positiven Bewertungen bereits vor einigen Monaten überzeugen, eine Reservierung für einen Adventssamstag vorzunehmen.
Ein einmaliger Besuch wird es sicherlich auch bleiben, denn das Erlebte verdient keine Wiederholung, wie weiter unten zu lesen sein wird.
Das Publikum überwiegend älteren Semesters, aber an einigen Tischen auch jüngere Leute, die bewusst oder unbewusst eine kulinarische Zeitreise unternahmen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr ich bei schwachen drei RK-Sternen (2,75).
Service:
Wir erlebten vier weibliche Servicekräfte, einheitlich adrett gewandet. Wir wurden von einer in ihrer Art sehr natürlichen, erfrischend und mit Humor herüberkommenden jüngeren Frau bedient. Die Wartezeiten waren noch akzeptabel angesichts der Tatsache, dass das Restaurant ausgebucht war. Für unsere Kraft am Tisch gebe ich vier RK-Sterne.
Die Getränkepreise auf leicht angehobenem Niveau: Bremer Konzernpils 0,3 l 2,70 € (es gibt auch Kräusen für 2,85 €), 0,75 l Mineralwasser 5,50 € . Die kleine Auswahl recht zusammengewürfelter offener Weine startet bei 4,30 € für den Weißen und ein roter Landwein kommt auf 3,95 €.
Essen:
Die Karte ist sehr überschaubar. Sie kann von der Homepage heruntergeladen werden (www.alte-gilde.de). Sie stimmt nicht ganz mit der Karte im Restaurant überein (ich vermisste dort die Hühnersuppe). Man liest auf der Karte Gerichte wie "Toast-Hawaii", "Tomatencremesuppe mit Sahnehäubchen", "Gebackener Camembert mit Preiselbeeren", "Cordon bleu"; es begegnen einem "Bohnenbündchen", Sauce Hollandaise, Kräuterbutter und Kroketten. Dieses Karte dürfte irgendwann in den siebziger Jahren entstanden sein. Nichts gegen Tradition, aber das Handwerk muss stimmen. Zu vielen Gerichten gehört ein Teller von der Salatbar, die mitten im Restaurant platziert ist und als Innovationen wohl die Oliven und Pepperoni bereithält, ansonsten aber langweiliger sortiert ist als jede Salatbar in der gehobenen Betriebsgastronomie.
Wir bekamen als Vorspeisen einmal die Büsumer Krabbensuppe (4,50 €) und zweimal die Tomatensuppe mit dem Sahnehäubchen (4,00 €). Die Portionsgrößen in klassischen Suppentassen überschaubar. Meine Krabbensuppe kam mit bekannt vor, muss ein Fertigprodukt sein, dass leider eine sehr dicke Konsistenz aufwies, so dass der Löffel fast stehen konnte. Auch ein leicht mehliger Geschmack war zu vernehmen. Ansonsten nicht besonders intensiv im Geschmack und auch die Einlage an Nordseekrabben war nicht üppig. Die Tomatensuppen kamen tatsächlich mit einem Sprühsahnehäubchen auf den Tisch (gesüßt). Man hätte es sich denken können, war also angesichts der Bezeichnung auf der Karte bösgläubig. Die Suppe soll aber gut essbar gewesen sein. Meine kleine Verkostung sagte mir, dass auch hier ein Convenienceprodukt ohne eigene Würznote verwendet wird.
Die Hauptgerichte kamen - wie schon in anderen Kritiken bemerkt - in kleinen Portionen auf den Tellern daher. Für mich waren das Büsumer Fischerfrühstück mit Nordseekrabben, Rührei und Röstkartoffeln (14,95 €) und das Schweineschnitzel Cordon bleu mit Kroketten (14,50 €) Seniorenportionen. Die Herren am Tisch entschieden sich deswegen für den von der Papierform her üppig belegten Grillteller "Alte Gilde" (16,50 €).
Als ich mit Schrecken die Kroketten sah (stehen aber auf der Karte, wie ich belehrt wurde), orderte ich noch Röstkartoffeln nach und ich bekam ein Schälchen schnell gebracht. Kroketten und Röstkartoffeln eindeutig Fertigprodukte. Die sehr kleinteiligen Kartoffeln glänzten fettig, so dass nichts Krosses an ihnen war; Zwiebeln oder Schinkenwürfel Fehlanzeige. Das Fleischerne bestand aus einem panierten und sehr zartem Putenschnitzel, einem halben Schweineschnitzel, einer dünnen Scheibe vom Rind und einem Bockwurstabschnitt, der halb aufgeschnitten und angebraten war. Alles ohne irgendeinen Würzpfiff (eine Pfeffermühle wurde uns auf unsere Bitte hin gebracht). Champignons, Grilltomate und Bohnenbündchen von mittlerer Art und Güte. Ich kann die Komposition des Grilltellers nicht kritisieren, denn es stand ja so auf der Karte, aber es war nichts dabei, von dem ich sagen könnte, es war zumindest ordentliches Kochhandwerk. Auch das verkostete Cordon bleu war trocken und von der Füllung her langweilig.
Also maue drei RK-Sterne (2,75).
Ambiente:
Das Restaurant ist kleiner, als die schmalen Fotoimpressionen auf der Homepage vermuten lassen. Beim Reservieren unbedingt auf Folgendes achten: Nur die Tische an den Wänden mit ihren U-förmigen Sitzbänken bieten gut Platz. Die im Raum stehenden Tische sind kleiner und eng gestellt und es herrscht reger Verkehr durch die Gänge zum und vom Buffet.
Ansonsten gibt es einen dunklen Steinfußboden, das sehenswerte, geweißte Gewölbe und eine altdeutsch wirkende halbhohe Täfelung und farbenfrohe Sitzpolster. Auf den Tischen etwas 08/15 Weihnachtsdeko und dünne Papierservietten mit Weihnachtsmotiven.
Sauberkeit:
Nichts zu bemäkeln. Die Toiletten ausreichend dimensioniert und sauber.