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Nur anderthalb Kilometer von der A6 entfernt liegt die Goldene Sonne in der Fußgängerzone von Neuenstein, einer Fußgängerzone, die in ihrer brachialen Zubetoniertheit fast einer Großstadt würdig wäre. Irgendwie passt das nicht zu dem mittelalterlichen Charme, den dieses herrschaftliche Gasthaus ausstrahlt; das hat uns aber nicht davon abgehalten, hier für ein Mittagsmahl Halt zu machen.
Wäre es nicht so windig gewesen, hätten wir draußen gesessen (als wir gingen, fiel sogar gerade einer von den Schirmen um). Drinnen fühlt man sich irgendwie älter als man ohnehin schon ist, dazu trägt weniger die Gästeschaft bei als die aus der Zeit gefallene Einrichtung.
Da wir gerade vom Franken- ins Schwabenland gewechselt waren, entschied ich mich für einen Schwabenteller, bestehend aus Maultaschen, Schweinefilet, Spätzle und Pilzrahmsauce. Meine Frau bestellte sich in lieber Gewohnheit einen Zwiebelrostbraten, der hier mit „zweierlei Zwiebeln“ serviert wurde, zusammen mit der gleichen hierzulande beliebten Teigspeise.
Die rechte Begeisterung wollte bei uns nicht aufkommen. Wir beide fanden unser Fleisch zu trocken, und die Spätzle sollten in einem Lokal, das etwas auf sich hält, und das merkt man der Goldenen Sonne durchaus an, vom Brett und nicht aus der Presse kommen.
Wenn meine Frau gewusst hätte, dass die eine Hälfte ihrer zweierlei Zwiebeln so gut wie roh war, hätte sie nach einerlei gefragt. Wer um alles in der Welt isst rohe Zwiebeln zum Zwiebelrostbraten?
In meine Pilzrahmsauce hatten sich insgesamt die vier Viertel eines solitären Champignons verirrt, wobei am Geschmack der Sauce aber nichts zu beanstanden war. Zu beiden Gerichten hätte ein Beilagensalat nicht geschadet, um dem Ganzen einen gesundheitsbewussten Spin zu verleihen.
Den Anspruch, den man hier an sich selber stellt, erkennt man unter anderem an den blitzsauberen Toiletten, wo es zum Beispiel Stoffhandtücher zum einmaligen Gebrauch gibt. Wir fanden, dass man aus so einem schönen Haus mehr machen könnte.