Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Über Mittag waren wir in Bad Bentheim, und natürlich kam die Idee auf, das Mittagessen im Keiling zu bestellen. Es ging also die Wilhelmstraße hinab zum Keiling. Das Empfing uns mit offener Tür, leider nicht mit geöffneter Küche. Frau Duesmann hatte das Restaurant auf Grund einer größeren Gesellschaft am vorhergehenden Abend am Sonntag geschlossen und empfing uns "in Zivil" beim aufräumen. Das war natürlich schade, und wir schauten uns nach einer Alternative um. Es ging die Wilhelmstraße wieder hoch und wir erblickten die sonnige Terrasse des Restaurants Alter Bismarck.
Das Restaurant war uns bekannt als Anbieter gutbürgerlicher Küche, und wir hatten bisher nie den Drang verspürt, dort einzukehren. Im Sommer ist es auf Grund der zentralen Lage vor allen Dingen bei unseren niederländischen Nachbarn sehr beliebt und man bekommt auf Terrasse von Morgens bis Abends keinen Platz. Und im Gegensatz zu uns finden die niederländischen Besucher von Bad Bentheim ausgeprägte gutbürgerliche Küche "heel erg leuk", sie stehen in der Mehrzahl auf Schnitzelküche, um es auf deutsch zu sagen.
Aber wir wollten ja "nur" eine Kleinigkeit, und die Sonne schien verlockend auf die freien Plätze der Terrasse. Meine Frau erblickte auf der Tageskarte hausgemachte Kürbissuppe und genehmigte mit einem Nicken die Wahl des Bismarck für unser Mittagessen.
Die Terrasse liegt zwischen der höher gelegenen Schlossstraße und der niedriger gelegenen Wilhelmstraße und ist auch im späten Herbst am Südhang von Bentheim voll von der Sonne beschienen. Trotz des späten Datums saß man angenehm draußen, ohne zu frieren. Das Ambiente der Terrasse stimmte schon mal, und auch ein Blick ins Innere des Restaurants ließ keine Klage aufkommen. Dort erblickte man ein gediegenes Bistroambiente.
Die Karte wurde vom Service überreicht, und wir erblickten die erwartete gutbürgerliche Küche. Sehr viel Fleischgerichte, unerwartet zahlreiche Fischgerichte, Salate, kleine "Zwischendurchgerichte" und ein paar Vorspeisen und Desserts lassen sich auf der Karte der Homepage einsehen, natürlich zweisprachig D-NL, wie überall in Bad Bentheim. Der Vegetarier oder gar Veganer wird hier nicht so schnell fündig, wer aber Fleisch in allen Variationen mag, der kann glücklich werden.
Wir wollten nur eine Kleinigkeit, meine Frau hatte sich schon auf die Kürbissuppe festgelegt, ich konnte mich nicht wirklich entscheiden, nichts sprang mir ins Auge und weckte kulinarisch mein Verlangen. Letztendlich blieb mein Auge bei den "Spezialitäten des Hauses" hängen. Dort gab es "Stipp in de Pann", ein wirklich sehr lokales Gericht der Grafschaft Bentheim. In meiner Kindheit war es ein Essen der Schlachtsaison, wenn auf den Höfen noch der Schlachter angefahren kam, und die Schweine an den Dielenbalken hingen. Immer dann gab es "Stipp in de Pann", eine würzige Mehlschwitze mit ausgelassenem Speck und Fleischresten der Schlachtung. Gegessen aus der großen Pfanne mit Brot war das immer ein geselliger Genuss. Das hatte ich lange nicht mehr. Also bestellte ich es trotz des sehr sportlichen Preises von fast 20 EUR.
Was mir dann serviert wurde, war dann doch eine mittlere Enttäuschung. Vielleicht möchte die Küche sozusagen die Edelvariante ans Volk bringen, aber das Resultat hat wenig mit dem Original gemeinsam. Viel zu viel angebratene Lendenfleischstücke, keinerlei ausgelassener Speck. Die Schwitze war gut abgeschmeckt, mit eingelegten Gurken waren eine gute Idee, das war eine gute Ergänzung. Auch wenn wahrscheinlich ungezählte Varianten des Rezeptes existieren, diese "Stipp in den Pann" gefiel mir nicht so gut. Und eine! Scheibe geröstetes Mischbrot war eine kleine Frechheit der Küche. "Stippen" ging gar nicht mit so wenig Brot. Der Beilagensalat war okay, frisch, knackig und mit einer guten Vinaigrette. Für fast 20 EUR aber stimmte definitiv das PLV nicht.
Meine Frau bewertete ihre Suppe mit einem "Okay", gut mit Curry abgeschmeckt, allerdings fehlte die Fruchtigkeit in der Suppe.
Zum Essen ein tadellos gezapftes Pils.
Der Service war ordentlich und freundlich.
Fazit: Etwas sehr gutbürgerliche Küche, ohne große Ambitionen. Wer nicht mehr erwartet, wird hier nicht enttäuscht. Mir persönlich allerdings ist die Küche etwas zu anspruchslos. Wir müssen nicht unbedingt wieder einkehren.