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Ich gebe zu, im Laufe des Abends wurden Heizstrahler an den Sonnenschirmen eingeschaltet, trotzdem ist der Blick über die Mosel und auf die gegenüberliegenden Weinberge immer ein Essen draußen wert. Familie Heim und ihr Team umsorgten uns wie immer von Beginn an aufs vortrefflichste. Wasser wurde bestellt und zwei Aperitif.
Ein lokaler Port und der Haus-Aperitif, die wir uns bei der Speisenauswahl schmecken ließen. Das ist im Reiler Hof immer eine langwierige Angelegenheit. Küchenchef Christoph Heim bietet mit seiner Crew in der Küche eine äußerst verlockende Karte an. Und im Verbund mit dem sehr gut ausgebildeten Service ist er immer auch in der Lage, die etwas "verrückte" Speisenfolge des Ehepaars Carsten1972 zu bewältigen. Wir orderten quer durch die Karte mehrere Gänge. Der Service reagierte sofort auf die bestellten 5 Gänge und passte den Tisch an.
Es konnte also losgehen, und die Küche schickte erst einmal eine Auswahl an Brot mir einer tomatisierten Butter.
Die Weinkarte, sowohl Speise- wie auch Weinkarte können auf der HP eingesehen werden, ist eine einzige große Verlockung für Weinliebhaber. Und eine entsprechend langwierige Diskussion entbrannte zwischen meiner Frau und mir. Die erste Flasche wurde dann geordert. Ein Wein aus Leiwen, dort wo unsere diesjährige Wanderung begonnen hatte.
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Zu diesem Winzer und seinen Weinen muss man nichts sagen. Quasi mit der Flasche kam dann unser erster Gang an den Tisch.
Austern Fine de Claire no. 3 | Zitrone | Chesterbrot hatten wir uns bestellt. Ich mag die ja sowieso, aber auch meine Frau hatte welche bestellt, denn Frau Heim hatte sie überzeugt, die untergingt probieren zu müssen, weil eine hervorragende Qualtät geliefert worden sei. Dem war so! Und zwischen Aperitif und Wein schmeckten die Klasse. Weiter ging es mit den Speisen.
Christoph Heim schob noch einen Küchengruß ein, Kalbskopf im frittierten Strudelteig auf Püree und Pfifferlingen. Mit dem Gruß zeigt Herr Heim dann gleich wo er zu Hause ist. Klassische, französische Küche, hochwertig, aber nicht zum fine ding tendierend. Wir genossen dieses Amuse Gueule mit den ersten Tropfen des Rieslings. Dann folgte für meine Frau und mich der erste Gang.
Landei gebacken | Cremespinat | Krabben | Parmaschinken Chips war unsere Wahl. Signature dish hier, das essen wir immer. Unten im Teller ein Püree aus Spinat, darauf Krabben und Salat, das Ei gebacken und innen flüssig, Crunch durch den Chip, einfach immer wieder Klasse! Wir ließen dann Innereien folgen.
Kalbsbries gebacken | Pfifferlinge junger Spinat | Kalbskopfjus | Kartoffelmousseline folgte. Wieder Spinat, aber im völlig anderen Kontext. Hat ein Restaurant, dem ich die zutraue, etwas wie Bries gut zubereiten zu können, das auf der Karte, ist das gebucht, meiner Frau geht es ebenso. Die Jus stand natürlich in Zusammenhang mit dem Amuse Gueule. From nose to tail, so muss es sein. Das Bries saftig im inneren einer perfekten Panade. Wir waren jetzt schon glücklich über diesen Abend im Reiler Hof. Auf die Innereien folgte Fisch.
Kabeljau, Muschel-Safransud, als Zwischengericht serviert. Mit Brot und Sauce Rouille gibt es das Angebot auch als Hauptspeise. Perfekte Dimensionierung für einen Zwischengang. Das Filet auf den Punkt saftig und glasig gebraten, mit schön knuspriger Haut. Serviert in einem Sud, der schwer an eine Bouillabaisse erinnerte, weil so viel Safran drin war. Bei Gang vier trennten wir uns, für meine Frau gab es warmes Fleisch.
Lammrücken unter der Kräuterkruste, Pfifferlinge | grüne Bohnenkerne | Tomatensugo | flüssige Polenta. Ich glaube, sie hat es wegen der Polenta bestellt, ihre Lieb und Magenspeise. Ich durfte das Lamm probieren, dass war wirklich ein Genuss, schon saftig und rosa im Inneren. Ich hatte mir ein Tages Angebot bestellt, kalt.
Klassisch serviertes Rinder-Tatar. Auf einem Salatbett und einer Unterlage aus Gebäck servierte Christoph Heim ein zurückhaltend gewürztes Tatar mit Kapern, Salz und Pfeffer. Creme Fraiche drüber und ein wenig Kaviar, dass war es dann mit den Begleitern das rohe Fleisch. Und geschnitten war es natürlich auch! Wir waren glücklich und hatten inzwischen eine zweite Flasche öffnen lassen. Aus Plünderich, ein Ort weiter Moselabwärts von Reil.
Und so ging es dann zum Finale, meine Frau hatte sich was Süßes bestellt. Die Wahl war ihr schwer gefallen.
Aber letztendlich wurde es Passionsfrucht Tarte, Kokossorbet | exotische Fruchtcoulis. Sie war zufrieden, ich habe aber nicht probiert, denn meine Augen waren bei der Wahl größer gewesen als mein Magen nach dem bisherigen Essen. Trotzdem, auch dies ist ein Gericht, dass ich aus Christoph Heims Karte liebe und zwar schon bei vorherigen Besuchen als Dessert.
Ein perfektes Brioche (gibt es morgen auch zum Frühstück, ich liebe es) in Verbindung mit
Gänseleberterrine, Feige | Riesling-Auslesengelee | Pfefferkaramell, danach ging nix mehr! Aber Frau und Herr Carsten1972 waren einfach nur glücklich nach diesem wieder wunderbaren Essen im Reiler Hof von Familie Heim.
Man merkt es schon, ich habe dieses Restaurant sehr in mein kulinarisches Herz geschlossen. Für mich gibt es kein besseres zwischen Trier und Koblenz (Herrn Schanz habe ich noch nicht besucht und der spielt auch in einer anderen Liga). Die Küche von Christoph Heim, der Service unter Frau Heim und das ganze Drumherum im Reiler Hof ist einfach auf einem wunderbar guten Niveau! Wir kommen ganz sicher wieder, wenn wir an der Mosel sind.