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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Gaststätte Orpheas in 28719 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
"Bester Stadtteilgrieche meines Rankings! Sehr empfehlenswert"

Geschrieben am 24.01.2015
Besucht am 26.12.2014
Zeche: 98,46 €

Allgemein:

Das Orpheas habe ich bereits zweimal auf RK besprochen; zuletzt einen Besuch am 14.09.2013. Seitdem waren wir häufig im Orpheas und sind überzeugt von der gleichbleibend hohen Qualität aller Speisen und dem reibungslosen, freundlichen bis familiären Service.

Auch beim heutigen Besuch waren wir wieder gut zufrieden und können das Orpheas uneingeschränkt empfehlen und es lohnt sich auch eine weitere Anreise, die der fußläufig gelegene Burger Bahnhof mit dem Zug sehr zügig und bequem macht und ein Spaziergang an der Lesum kann den kulinarischen Ausflug in den Norden abrunden.
Allerdings ist es am Wochenende oder Feiertagen dringend angeraten zu reservieren, denn der Wirt Kosta Iordanides hat sich ein großes und treues Stammpublikum über nun schon viele Jahre herangezogen.
Eine Homepage hat der Wirt (noch) nicht eingerichtet, was heutzutage schon bemerkenswert ist und zur Selbstvermarktung in der Gastronomie eigentlich ein Muss ist.

Das Preis-Leistung-Verhältnis sehe ich bei soliden vier (von fünf) RK-Sternen angesichts der gebotenen Qualität, die insbesondere die Fleischgerichte auszeichnet.

Nach etlichen Griechenkritiken in Bremen habe ich mich entschieden, eine Rangfolge zu bilden. Sie beruht auf RK-Bewertungen. Das Orpheas konnte seine Spitzenposition verteidigen.

Hier ist sie (mit meinen RK-Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
2. Kalymnos, Burg-Grambke: 4
3. Meos, Lehesterdeich: 3,83
3. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
3. Symposio, Neustadt: 3,83
4. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
5. Olympia, Grohn: 3,58
6. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
6. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
7. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
7. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
8. Poseidon Blumenthal 3,33
9. Sparta, Lesum: 3,25
10. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
11. Kiriaki, Lesum: 3
11. Kreta, OHZ: 3
11. Athos, Schwanewede: 3
 
Service:

Am zweiten Weihnachtstag hatte das Orpheas bereits kurz nach 11:00 Uhr seine Pforten für die erste Schicht der Mittagesser geöffnet gehabt und als wir gegen 12:00 Uhr eintrafen, war das Restaurant schon fast bis auf den letzten Platz besetzt. Ab 13:00 Uhr kam die "2. Schicht" an Gästen. Sehr löblich ist, dass der Wirt Kosta diesem Andrang durch eine große Crew an jungen Servicekräften begegnet. Ich meine sieben Kräfte gezählt zu haben, zudem bedient Kosta unablässig mit. Die Getränkeversorgung geht denn auch flott vonstatten.
Alle Kräfte agieren freundlich und aufmerksam. Da es keine festen Tischzuordnungen gibt, wird schon einmal nach Wünschen gefragt, die gerade schon bei einem anderen Bediener angebracht wurden.
Die Servicecrew agiert in Individualgarderobe. Viele Wirte legen demgegenüber Wert auf eine einheitliche Garderobe, sozusagen eine Corporate Fashion, um die Restaurantidentität zu stärken. Aber Kosta ist in Sachen Selbstvermarktung zurückhaltend (siehe "Nicht-Homepage").

Unsere Vorspeisen kamen trotz der Volllast nach angemessener Wartezeit gleichzeitig auf den Tisch. Für die Hauptspeisen erbitten wir uns immer eine Wartezeit und die Küchenorder wird erst auf unseren Wunsch hin ausgelöst. Heute hatte Kosta hier etwas steuernd eingegriffen, damit die Zubereitung unserer Hauptspeisen nicht mit dem zweiten Gästeschwung und deren Hunger kollidierte. Das war vorausschauend und völlig in Ordnung.

Zu den Getränkepreisen: Ein Bremer Konzernpils 0,3 l ist mit strammeren 2,70 € bepreist; auf denselben Preis kommt das alternative Staropramen Die Flasche Wasser 0,75 wird mit 4,80 €, ein Ouzo mit 1,50 € und die schlichten offenen Weine für 0,2 l mit 3,50 € berechnet. Ein insgesamt noch übliches Preisniveau.
Zu Beginn gab es einen gut kalten Ouzo aufs Haus. Damit werden wir ansonsten auch zur Rechnung beglückt, heute fiel der zweite Ouzo aus.
 
Essen:
 
Die Karte ist sehr umfangreich und vielfältig.

Neben den Klassikern sind bemerkenswert "Große Salate" wie z. B. Lammfilet auf Ruccolasalat,  Spezialitäten aus der Pfanne, Lammhaxen in mehreren Variationen aus dem Backofen, Fischgerichte und Aufläufe. Neben Reis oder Pommes als Beilagen werden auch geschmorte Kartoffeln zu etlichen  Gerichten angeboten. Im letzten Jahr hat Kosta seine eigene Bratwurst kreiert, die nun den Weg in die ordentliche Karte geschafft hat. Es lohnt sich also, die Karte in Ruhe durchzublättern, um vielleicht etwas jenseits des Dreigestirns aus Gyros, Souvlaki und Bifteki auszuwählen.

Wir hatten als Vorspeisen den Oktopus pikant in Tomatensoße (8,50 €), Florinis (4,50 €), Saganaki (5,90 €), Gigantes (4,50 €) und gegrillte, leicht scharfe Pepperoni mit Knoblauch (3,90 €). Die Portionsgrößen angemessen und dazu einen reichlich gefüllten Korb mit einem warmen und krossen Stangenbrot guter Qualität. Alle Vorspeisen mundeten. Für mich die Florinis ein wenig zu säuerlich. Die Tomatensoße des Oktopus schien mir eine Nelkennote zu haben, wie sie für Stifadogerichte typisch ist, aber Kosta und seine Köche stritten dies ab. Aber es war mehr ein launiger Dialog denn eine Kritik, denn ich bin ein Freund von starken Aromaten.

Die beiden Begleiter im höheren Rentenalter bekamen dann jeweils als Seniorenportion die geschnetzelte Rinderleber mit Kartoffeln (7,63 € = um 30 % reduzierter Kartenpreis) und Schweinefilet aus der Pfanne in Weißwein-Sahnesoße mit Champignons (10,43 €).

Meine ständige Begleiterin bekam drei große Stränge Lammfilet, die gewünscht mit dem Garzustand "medium plus" serviert wurden (17,20 €). Ich bekam ein großes, mit Feta und Tomaten gefülltes Bifteki (11,90 €). Das Lammfilet sehr gut gegrillt, zart und noch leicht saftig. Mein Bifteki gut gewürzt und mit reichlicher, von der Konsistenz her noch angenehm stückiger Füllung. Die Verkostung der Rentnerspeisung fiel auch zu meiner Zufriedenheit aus, so dass die Küchenleistung in toto überzeugte und wie schon in meinen früheren Bewertungen eine sehr gute Viersternebewertung verdient.

Auf den Tischen leider immer noch simple Pfeffer- und Salzstreuer. Hier wären Mühlen sehr wünschenswert. Vielleicht könnte die Investition aus dem überragenden Weihnachtsumsatz getätigt werden !?

Ambiente:

Das Orpheas ist im Gastraum mit Theke ein typischer Nischengrieche. Links und rechts vom Laufweg sind die Sechsertische mit ihren Sitzbänken angeordnet und durch Grünpflanzen voneinander getrennt. Im Klubraum stehen die Tische offen. Die Tische und Laufwege sind ausreichend dimensioniert.

Für die hellenistische Einrichtungsfolklore sorgen viele Säulen, farblich aber eher ins Kupferfarbene denn typisch Blauweiße gehend. Im Eingangsbereich geht es eng zu, wenn kommende und gehende Gäste oder Abholer aufeinander treffen. Auch die Garderobe im Eingangsbereich mit ihren simplen Haken erreicht schnell ihre Kapazitätsgrenze.

In der warmen Jahreszeit bietet das Orpheas als Attraktion viele Plätze auf einer überdachten und beheizbaren Loggia, die in L-Form den Hauptraum umschließt. Man sitzt dann nah über der Lesum und genießt den Blick längs des Flusses auf die Lesumer Kirche, die auf ihrem Kirchberg aus der Marsch hervorragt.

Sauberkeit:

Hier gibt es nichts zu beanstanden.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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