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Nicht gerade zentral gelegen, trifft man hier kaum auf Laufkundschaft. Die Tischreservierung hätte ich mir angesichts des fast leeren Gastraums sparen können.
Nur zwei Tische waren gegen 20:00 besetzt und ein unerschrockenes Pärchen aß seinen Fisch draußen auf der schönen Terasse mit Blick auf das Neustädter Hafenbecken.
Die Einrichtung des Lankenauer Höfts läßt Erinnerungen an die 70er Jahre aufkommen. Damals war ich schon einmal hier, mit meiner Großmutter und ihrer Freundin. Die Speisekarte hat sich seitdem wohl kaum verändert, modischen Schnickschnack findet man nirgends. Im Gegenteil: wohlbekannte, feine Fischgerichte ohne Fiesematenten wie Scholle Finkenwerder, Matjes und Krabben auf Schwarzbrot, gebratener Aal usw.
Wir entschieden uns für die umfangreiche Kapitänsplatte, die anstatt für zwei Personen (wie in der Karte empfohlen) locker für drei gereicht hätte:
Brataal, Limandesfilets, Butterfisch, Seelachs, Lachs, Krabben etc. - dazu gemischter Salat, zwei Spinatsoufflees in der Form, Krebssoße, ausgelassene Butter, Petersilienkartoffeln. Wie anno dunnemal!
Aber alles wunderbar hergerichtet und sehr, sehr schmackhaft! Sanft gegarter Fisch in allen Variationen, nicht zu kalter Salat, fein angemachter Spinat, herrliche Soßen und dazu ein kühles Bier!
Ja, Bier, leider kein Schwarzbier, das ich gern gehabt hätte. Das gibt es dort so wie viele moderne Klassiker wie Latte Macchiato, Chai oder Espresso nicht. An sich hätte Weißwein besser zum Fisch gepasst, aber ich habe mir angewöhnt, Wein nur noch dort zu trinken, wo man sich wirklich darauf spezialisiert hat. Kann sein, dass ich dem Lankenauer Höft damit Unrecht tue, aber ich habe zu oft erlebt, wie Schleuderware im 1 oder 2 € Bereich in vielen Bremer Lokalen für 4 bis 5 € das 150 ml Glas den Besitzer wechselt. Das muss ich nicht mehr haben.
Dennoch: das Lankenauer Höft bietet trotz etwas abgeschabter Einrichtung den Charme der zeitlosen Frischeküche. Dazu ein freundlicher, professionell aufmerksam aber zurückhaltender Service. Endlich mal eine Kellnerin, die alles im Blick hat, sich aber nie aufdrängt oder lange auf sich warten läßt. Nähert sich das Glas der Neige, fragt sie behutsam nach, ob man Nachschlag wünscht. Das wars. Wunderbar, hierfür einen Extrastern! :) Zum Nachtisch noch ein Dessert aufs Haus: ein Vanillepudding mit Kirschen, Baiser und - dem Geschmack nach einem Schüßchen Cognac. Inzwischen waren wir die einzig verbliebenen Gäste (gegen 21:00).
Beim nächsten Mal kommen wir ein Stündchen früher, um den schönen Ausblick und den Sonnenuntergang über dem Neustädter Hafen länger genießen zu können.