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Seit nunmehr 36 Jahren besteht dieses familiengeführte alteingesessene italienische Restaurant im Herzen des Dortmunder Vorortes Hombruch. Viele italienische Restaurants und Pizzerien kamen und gingen. Aber die gleichbleibende Qualität und herzliche familiäre Atmosphäre dieses Restaurants hat allen Wirren der Zeit getrotzt. Man kann hier von einem Kultstatus sprechen. Die üblichen italienischen Gerichte wie Pizza, Pasta, Fleisch und Fischgerichte, Gerichte auch außer Haus, ordentliche bodenständige Küchenleistungen zu erschwinglichen Preisen. Genau das Richtige für die Mittagspause aber auch für den abendlichen Restaurantbesuch.
Zum Restaurant gehört noch eine Pizzeria für den Hausverkauf, direkt rechts neben dem Restauranteingang. Die hat mittlerweile einen solchen Status wie „La Notizia“ der Familie Coccia oder dem „Sorbillo“ oder dem „Salvo“ oder dem „50 Kaló“ - der alten Pizzadynastien in Neapel, wie ich es vor Jahren dort erlebt habe. Manchmal steht dort an der Theke vor dem großen Pizzaofen eine lange Schlange, so gut ist die Pizza hier nachgefragt.
Die letzte Rezension habe ich 2013 geschrieben. Zeit also, ein Update zu fertigen.
Lage:
Dortmund-Hombruch, in einer Nebenstraße zur Fußgängerzone Harkortstraße. Man muss einige Stufen zum Restaurant hinaufgehen. Parken – manchmal etwas schwierig, in näherer fußläufiger Umgebung und auf einem nahegelegenen großen Parkplatz.
Ambiente:
Man sieht den Charme der achtziger Jahre: beige Bodenfliesen, rosa gestrichene Wände, viel rötliches Holz (Bänke und Bestuhlung) mit blau-rosa gemusterter Polsterung – hier will ich nicht weiter beschreiben, sondern um den Kritiker Borgfelder zu zitieren: sonst fällt wieder der bergische Mob über einen her, dafür ist dann das Foto vorhanden ;-)) - , beige Raffgardinen, weiße einfache Deckenleuchten.
Auf den Tischen lagen rosa Stofftischdecken und als krasser Kontrast dazu hauchdünne, weiße Papierservietten mit einem "Italienisch-Grundkurs" als Aufdruck, die schon nach einmaligem Säubern des Mundes zerfledderten. Unterschiedliche Glaswindlichter und designerisch "wertvolle" Plastikblumen sowie diverser sogenannter Italo-Kitsch schmückten Tische, Wände und Fensterbänke und beglücken damit Nostalgiefreunde. Mehrere Rotweinflaschen dienten als offen herumstehende Deko. Geschätzte 60-70 Plätze verteilt auf drei hintereinander liegende Räume .
Die Raucher sind hier aufgrund der gesetzlichen Bestimmung in NRW „ausgegrenzt“ und frönen nunmehr ihrem Laster vor dem Restauranteingang.
Service:
Eine junge italienische Frau hinter dem Tresen und im Gastraum der langjährige, allen seit Jahren bekannte Kellner namens Jens bedienten uns. Jens, geradezu eine Institution in diesem Restaurant, sympathisch, höflich, kompetent, flink, arbeitet hier sehr effizient ohne die Distanz zu den Kunden zu verlieren, dennoch immer einen guten Spruch auf den Lippen, immer lächelnd und niemals aufdringlich.
Man hat das gute Gefühl, warmherzig und gut aufgehoben zu sein. Sein gutes Gedächtnis für die Vorlieben seiner Kunden ist geradezu phänomenal, zögert der Kunde bei seiner Bestellung, weiß er schon Rat und empfiehlt Speisen und Getränke. Dieser Mann ist geradezu eine Perle für jeden Gastronom. Allein schon wegen seiner höflichen Präsenz und seinem Bemühen, dass sich der Kunde warmherzig aufgehoben fühlt, gebe ich ihm 4 Sterne für den Service.
Hervorzuheben ist, dass der Service in diesem Restaurant seit sehr vielen Jahren konstant ist, d. h. eine Personalfluktuation fast bei Null ist, das spricht allein schon für die gute Atmosphäre in diesem Haus.
Unsere gewählten Speisen:
Die alte in die Jahre gekommene Plastikhülle umfasst die üblichen diversen italienischen Speisen von dem Tagesangebot (das länger aufrecht erhalten bleibt) über Pizza, Pasta, Fleisch, Fisch.
Zum Auftakt gab es frische Pizzabrötchen (5 Stück) und eine kleine Schale Kräuterbutter.
Ich wählte aus der Karte eine kleine Portion Bruschette (2,50 €) sowie eine Pizza „Diavolo“ klein (6,00 €). Meine Begleitung wählte Spaghetti del Sud mit Gambas und Gamberetti (9,30 €).
Die Pizzabrötchen wie immer frisch aufgebacken, aussen schön rösch, die in einer kleinen Schale gefüllte Kräuterbutter ist schmackhaft, dennoch finde ich sie ein wenig langweilig.
Dagegen die Bruschette schön auf einem weißen Porzellanteller serviert, drei Scheiben geröstetes Pizzabrot mit Knoblauch eingerieben, obenauf frische Tomaten vom Strunk befreit und in kleine Stücke geschnitten, einige Zwiebelstücke und Ruccola, alles vermischt mit einem einfachen aber geschmacklich guten Olivenöl. Das war schon mal ein guter Auftakt, der Appetit macht.
Meine Pizza ordentlich ausgebacken nach neapolitanischer Art: Außen ein schöner Rand, innen flach, ben cotta gebacken (wenn der Kunde es anders möchte, so wird seinem Wunsch hier gefolgt), belegt mit frischen Champignons, frischen roten, grünen und gelben Paprikastücken, dazu einige eingelegte und kleingeschnittene Peperoni,Formfleisch-Vorderschinken und etwas Chiliöl. Der Käse schmelzend verlaufend.
Der Geschmack wirklich gut. Das „besondere Mehl und die Hefe“ wie es irgendein Kritiker bei Pizza herausschmecken will oder kann, ist nicht herauszuschmecken. Wie auch. Jedes normale einfache und bodenständige italienische Restaurant benutzt hierfür ganz normales Mehl. Wichtig ist nur, dass dem Teig eine sehr lange Ruhezeit gegönnt wird, das macht den guten Pizzateig aus.
Die Spaghetti del sud, die meine Begleitung wählte, kam dampfend auf einem weißen kleinen Porzellanteller daher, da sie eine kleine Portion bestellt hatte. Gefüllt mit Gambas und Gamberetti, die allesamt schön glasig gegart waren und keinesfalls trocken. Ich durfte ein wenig davon naschen, sehr deutlich kam der Meeresgeschmack auf die Zunge und die Spaghetti waren al dente gekocht, so wie es sein muss.
Auffallend ist, dass die Speisenkarte den Gast nicht in die Irre führt und die Krustentiere ordentlich bezeichnet: Es gibt nur Gambas, Gamberoni und Gamberetti (keine sogen. „Scampi“). Ebenso wird beim Fleisch sehr deutlich unterschieden zwischen Filetto die Maiale (Schweinefilet), Bistecca die Manzo (Rinderhüftsteak), Filetto die Manzo (Rinderfilet), Filetto d’Agnello (Lammfilet) oder einfach Cotolette (Schnitzel) und Scaloppine. D. h. das hier wirklich das annoncierte Fleisch angeboten wird und nicht wie bei manchen anderen italienischen Restaurants lediglich Schweinekarbonade, weil’s die Gäste ohnehin nicht merken. Hier ist noch die echte und ehrliche italienische Küche zu Hause! Also: Ordentliche italienische Hausmannskost.
Getränke:
Wir wählten eine große Flasche San Pellegrino 0,75 l zu 4,70 € , gut gekühlt und am Tisch geöffnet! Sowie ein Glas 0,2 l offenen Rotwein (3,70 €), einfacher und ehrlicher trockener Landwein mit 12,5 % Alkohol, sowie ein Glas 0,2 l offenen Pinot Grigio (3,70 €).
Beide Weine nicht unbedingt eine Offenbarung, jedoch gut trinkbar und keinesfalls spritig, was wir bei einfachen Weinen leider schon oft erleben mussten. Das Essen rundete ein Espresso sowie ein Gläschen Sambucca ordentlich mit 3 Kaffeebohnen (!!) und flambiert ab. Beide Getränke gingen auf das Haus, vielen Dank.
Sauberkeit:
Das Restaurant machte einen sauberen Eindruck, die Toilette in den hinteren Räumen zwar ebenfalls sauber, wirkt jedoch etwas verstaubt und hätte sicherlich eine Renovierung nötig.
Fazit:
Pizza und Pastagerichte würde ich hier jederzeit wieder essen. Die Küchenleistung ist ordentlich, man darf allerdings keine großen kulinarischen Abenteuer erwarten, was die Gäste sicherlich auch nicht erwarten, denn hier legt man Wert auf solide und schmackhafte italienische Gerichte.
Dieses Restaurant benötigt keinen Werbefuzzi, der mit Worthülsen dieses Restaurant „hochjubeln“ möchte, sondern hier wird von den Gästen die Beständigkeit abgefragt und das wird dadurch deutlich, dass dieses Restaurant schon 36 Jahre Bestand in Dortmund hat.
Ferner schätzen die Gäste dieses einfache italienische Restaurant mit Wohlfühlcharakter, dass sicherlich noch für die Gäste viele Jahre Bestand haben wird.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist o. k.
Meine Bewertung: 4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder,
5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)