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Und wieder muss erst mal ein bisschen Geschichte sein:
Das Museum-Kaffeehaus Zum Arabischen Coffe Baum nimmt für sich in Anspruch, das älteste durchgehend geöffnete Café-Restaurant Europas zu sein, mit einer Ausstellung in 16 kleinen Räumen im 3. Stock rund um die schwarze Köstlichkeit und die sächsische Kaffee-Geschichte. Hier wird dem Besucher die Kultur des Kaffees näher gebracht, aus botanischer, geographischer und historischer Sicht. Viele schöne alte Kaffee-Brau-Relikte geben einen Eindruck, wie zu alten Zeiten der Kaffee zubereitet wurde und auch welche Mythen sich um den "Türkentrank" rankten.
1556 wurde das Kaffeehaus „Zum Arabischen Coffe Baum“ zum ersten Mal erwähnt und somit hat Leipzig eine der beiden ältesten Kaffeeschänken Europas neben dem Café Procope in Paris, sagt ein Info-Schild im Museum.
Seinen Namen hat der Kaffeebaum, wie er kurz und liebevoll von den Leipzigern genannt wird, von einer barocken Bildhauerei an der Hausfassade. Diese zeigt einen Araber, der einer Putte eine Schale kräftigen Kaffee reicht. Das Hauszeichen symbolisiert das Kaffeehaus als kulturelles Geschenk des Orients an das Abendland.
Im Erdgeschoss/Zwischengeschoss gibt es vier verschiedene Gasträume: Die Lehmannsche Stube, das Schuhmannzimmer, der Kaisersaal und die Gemütvolle Quetsche.
Jeder Raum hat eine eigene Gestaltung und eigene Geschichte. Im Kaisersaal z.B. hat wohl ein Herr Kaiser sein gesamtes Vermögen durchgebracht, daher ihm zu „Ehren“ der Name des Raumes. In allen Gasträumen werden neben Kaffee und Kuchen auch gut bürgerliche und vor allem regionale Gerichte angeboten.
In der ersten Etage wird im Restaurant Lusatia „gehobene bürgerliche Küche“ angeboten.
Wir schauten uns im 2. Stock zunächst die drei Café-Zimmer an. In das Arabische Café, das eigentlich nur ein kleines Zimmer ist,
wollten wir uns nicht setzen, da zu klein und zum Sitzen für uns nicht so gut geeignet. Das Café Francais habe ich leider verwackelt abgelichtet.
Im Wiener Café, in dem wir zunächst die einzigen Gäste waren, ließen wir uns dann nieder, ein heller Raum, eingerichtet im typischen Kaffeehaus-Stil. Bei genauerem Betrachten des Mobiliars kann man allerdings feststellen, dass die Stühle doch schon etliche Jahre auf dem Buckel, sprich Sitzfläche, haben.
Ein Blick in die Kuchen-Vitrine ließ mein Sahne-Torten-Herz wieder höher schlagen. Alle Kuchen und Torten stammen aus der hauseigenen Konditorei.
Für mich kam nur eine Sorte in Frage: Ein Stück Pfirsich-Sahne-Torte für den 3,90 €
Meine Freundin wollte erst in die Karte schauen, ob vielleicht noch andere süße Leckereien angeboten werden.
Die Servicedame entdeckte uns erst nach einiger Zeit, da sie sich wohl in einem der anderen Räume aufgehalten hatte. Sie brachte sofort die Karten. Ihr Auftreten war nicht unfreundlich, jedoch sehr distanziert, kühl und eher wortkarg. Nach dem Servieren entschwand sie wieder und wir hatten Glück, dass sie gerade dann wieder auftauchte, als wir bezahlen wollten.
Die Karte zeigt eine Menge an Kaffeespezialitäten zu recht hohen Preisen. Meine bestellte Tasse Kaffee für 3,00 € war diesen Preis nicht unbedingt wert, da er zwar schön heiß, aber nicht besonders aromatisch war, ein Null-Acht-Fünfzehn-Kaffee, den ich so hier nicht erwartet hätte. Mit ihrem Cappuccino für 3,50 € war meine Freundin zufrieden. Ist okay so, meinte sie.
Mein Stück Pfirsich-Sahne-Torte hat mir nicht nur optisch gut gefallen, die Torte hatte auch etwas, was ich so noch nicht im Winter bei Pfirsich-Torten kennen gelernt habe: Die Pfirsichstücke waren so knackig und süß, als seien sie frisch geerntet aus der Hochsaison auf/in den Teig gekommen. Ich fragte die Servicedame, ob das tatsächlich eine Konserve sei, was sie bejahte. Der Chef habe über längere Zeit verschiedene Sorten getestet und diese sei die beste, was ich nur bestätigen kann.
Meine Freundin hatte sich für „Warmer, hausgemachter Apfelstrudel mit Mandel-Vanillesauce“ (6,90 €) entschieden und war regelrecht begeistert. Häufig wird aus Kosten- und Zeitgründen ein Blätterteig als Basis verwendet. Hier jedoch gab es einen hauchdünnen Strudelteig in mehreren Schichten mit einer süß-fruchtigen Füllung von leicht säuerlichen Äpfeln mit süßen Rosinen, Nussbröseln und Zimt, ein Apfelstrudel, wie er klassischer nicht sein kann.
Fazit:
Ein kostenfreier Museumsbesuch, besonders interessant für Kaffeefreunde, ein insgesamt spannendes Haus mit historischem Ambiente, richtig gute Torten und einem Service, der durchaus noch ausbaufähig ist.