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Fährt man auf dem Höhenrücken nördlich des Remstals (letzteres hier vereinzelt bei GG nicht unbekannt ob seiner mitunter recht ansprechenden Weine) entlang, kommt man automatisch auch durch eine Landschaft die ihresgleichen schon etwas sucht. Die Aussichten die sich einem bieten sind mitunter begeisternd. Die Schwäbische Alb grüßt von fern aus dem Süden und begleitet den „Reisenden“ auf dem Weg (in diesem Fall) gen Osten. Aber auch die teilweise pittoresken Dörfer die man durchquert sind immer wieder für mehr als einen Blick auf die manchmal alten und oftmals schön gestalteten und hergerichteten Häuser wert.
Und so begab es sich zu der Zeit, daß Kaiser Aug......., oh, Moment, falsche Kreuzung.
Und so kamen wir also um die Mttagszeit nach Alfdorf.
Jaja, Alfdorf. Ein nicht gerade kleiner Ort auf dem Höhenzug des Welzheimer Waldes hatte einst durch eine US-Fernsehserie vor Jahren einigermaßen Berühmtheit erhalten. Hieß doch einer der dortigen Protagonisten …. ach lassen wir das. „Wayne Schlegel, Michigan Lebens- und Unfallversicherung“ :-)
Aber auch die andere Seite war nicht zu verachten. Liegt der Ort Mutlangen im Osten keine 4km entfernt.
Mutlangen, jetzt werden sich ein paar Ältere hier auf GG am Kopf kratzen und denken „das habe ich doch schon mal gehört“.
Der NATO-Doppelbeschluß von 1983 sorgte dafür, daß im nahen Mutlangen PershingII-Raketen stationiert wurden und infolgedessen auch die (in Deutschland) historische Menschenkette von Neu-Ulm bis nach Stuttgart zu den Kelly-Baracks initiiert und durchgeführt wurde.
Aber sei's drum. Das ist hoffentlich Schnee von Gestern.
Heute kamen wir nach Alfdorf und verspürten Hunger. Es war so um die 12:30 Uhr als wir das Belvedere passierten.
Hoppla, das Haus sieht gut aus! Und Italiener passt gerade auch!
Um's Eck ist ein REWE und da gibt es genug Parplätze.
Das Haus ist aber ausschließlich via Treppe zu erschließen. Nix mit Barrierefreiheit beim Entern. Drinnen schon aber da dürften die entsprechenden Protagonisten wohl schon gescheitert sein.
Dann betritt man ein Haus, das sein Alter nicht verbirgt. Aber dennoch in Würde präsentiert wird. Ein Windfang, der seinem Namen gerecht wird und dessen Ausgestaltung aus Raumessicht sehr schön gelungen ist. Der Durchgang selbst ist leicht beengt. Der Raum der sich einem aber anschließend erschließt ist schon ganz nett. Leicht rustikal, das Alter des Hauses ausstrahlend und gepflegt.
Ja, hier habe ich mich optisch sofort wohl gefühlt!
Wir wurden von einem in Alltagsbekleidung und offensichtlich recht wenigen Lenzen gesegneten, „Kellner“ begrüßt.
Ein Tisch für zwei Personen. Die Handreichung deutete auf einen Vierertisch in Nähe des Windfanges.
Sah gut aus, …. aber der Windfang?
Dieser erledigte seine Arbeit hervorragend und wir bekamen die ganze Zeit überhaupt nichts mit von der Frequention desselben.
Der Raum ist , wie schon erwähnt, gemütlich eingerichtet. Dem alten Gemäuer entsprechend ist er nicht überladen und eher rustikal. Eine Kassettendecke erzählt von alten Zeiten und ein Fischgrätenparkett akustisch von darüber gehenden Menschen. Aber in angenehmem Umfang.
Wie auch die gesamte Geräuschkulisse durchaus gedämpft war.
Und dies, das möchte ich einfach mal anmerken, nicht durch geräuschdämpfende Maßnahmen, sondern durch Gäste, die sich zurückhaltend, gemessen und nicht polternd unterhielten!
Nur ein einziger Vollpfosten, dessen Ego sich um seinen persönlichen Mikrokortex dreht hätte diese angenehme Stimmung zunichte gemacht. Aber den gab es hier nicht.
Der Kellner, der, zwar in Alltagskleidung, aber dankbarerweise seine Hose nicht auf Halbmast trug, war umgehend zugegen und brachte die ansehnlichen Karten in doppelt gefaltetem, dicken kartonierten A3-Format.
Die sahen gut aus!
Auch sonst, war er (der Servicemensch) sehr flott unterwegs. Hatte alles im Blick (ein Wink reichte) und auch die ganzen Bestellungen unter Kontrolle. Dazu später mehr.
Wir wurden bei Reichung der Karten gefragt ob wir schon wüssten ….
…. Ja wir wussten. Ein Spezi und ein Cola, jeweils groß (0.4l) zu je 3€.
Da ich Fahrdienst hatte, trotz dem meine GöGa normalerweise kaum Alkohol zu sich nimmt (es sei denn manowar’s sind da), war der Blick auf die Getränkekarte unnötig.
Dann galt es in den kartonierten, doppelt gefalteten, sauberen und nett ansprechend gestalteten (haptisch und optisch) Karten zu stöbern. Diese beinhalteten die Klassiker aber auch diverse Fleisch- und Fischgerichte. So genau habe ich mir das aber leider nicht gemerkt und meine Ablichtungen der Karte (auf die ich mich meines demenzverdächtigen Alters verlassen hatte) wurden diesbezüglich so schlecht, daß ich daraus kaum mehr rezitieren kann.
Vielleicht lag es auch schlicht daran, daß unsere Entscheidungen schon in der ersten Hälfte der Karten fielen.
Die Getränke kamen umgehend und mit dem Schließen der Karten später auch zeitnah wieder der junge Herr vom Service um die Bestellungen entgegen zu nehmen.
Ein Insalata Capricchiosa (7,50) mit gemischten Salaten, Käse, Parmaschinken, Ei usw. sollte eine gemeinsame Vorspeise darstellen und so drückten wir es auch aus.
Eine Order nach zusätzlichen Tellern unterschlug ich aus mir noch unerfindlichen Gründen.
In zeitgemäßem Abstand fand der Salat aber mitsamt zwei Extratellern den Weg zu uns.
Der Junge denkt mit.
Der Salat war in ansprechender Optik und von guter Quali- und Quantität.
Er war durchgehend leicht angemacht und hatte meiner Lieblingsfrau ohne Nachwürze (mit Ausnahme ihrer Art Gurkenscheiben zu salzen) gut geschmeckt.
Mir als Hardcorewürzer stand noch eine saubere Menagerie mit Balsamicoessig am Tisch bereit, die ich aber ebenfalls zurückhaltend einsetzte.
Diese Bestellung war also schon mal recht gut.
Die dazu gereichten (zahlreichen) Pizzabrötchen passten und weckten Vorfreude.
Die Frau die ich liebe orderte Tortellini al forno (8,00) mit Schinken, wasweißichnochwas, in einer Sahnesoße, überbacken.
Sie zeigte sich begeistert. „Endlich mal wieder ein Koch, der das Nachgaren der Pasta berücksichtigt“ war ihre Aussage. Klar kann eine sahnelastige Soße oft gewinnen, aber hier passte auch der Gargrad und die Würze. Sie erwähnte beizeiten, daß wir hier nicht das letzte Mal gewesen wären!
Meine Pizza Daivolo (7,00) Salami, Peperoni, sharf (so auf der Karte ausgewiesen) kam fast zeitgleich. Allerdings stockte der junge Kellner mit der Pizza am Tisch und erbat noch eine kurze Zeit.
Ihm war wohl aufgefallen, daß die Diavolo keine Peperoni enthielt (und infolgedessen wohl auch kein „scharf“). Am Pizzabäckertisch sah man daraufhin etwas erhöhte Betriebsamkeit und zwei Minuten später war auch sie am Tisch.
Diesmal auch mit Peperoni.
Die Portion „extra Käse“ konnte ich optisch vage ausmachen, der Knoblauch war nicht herauszuschmecken. Allerdings war er (wir beide hatten extra geordert) auch nicht auf der Rechnung ausgewiesen. Der extra Käse“ stand dort mit 0,50€ aufgelistet.
Kommen wir zu den sensorischen Eigenschaften:
Sie war wirklich gut! Optisch hatten die hektisch draufgeworfenen Peperonistücke natürlich etwas schwächlich ausgesehen, aber der Geschmack der Pizza hatte was. Das Sugo, die ganze Abstimmung, die Dicke (oder Dünnheit;-)) des Bodens mitsamt der passenden Konsistenz konnte überzeugen. Einzig der Rand hätte gerne etwas mehr Volumen aufweisen dürfen. Dennoch war er nicht trocken oder gar hart.
Gehe ich jetzt (wohl berechtigt) davon aus, daß dies eine ganz andere Pizza hätte werden sollen und der Diavolo nur nachträglich „aufgeworfen“ wurde (Chiliflocken machte ich recht zentral aus), bin ich zwar etwas enttäuscht, aber im Grunde hat mir die Pizza hervorragend geschmeckt!
Und wenn ein Versehen so gut schmeckt, dann will ich auch mal eine „absichtliche“ Diavolo essen.
Auch ich habe mich schnell entschieden: hier waren wir nicht das letzte Mal!
Die Essens- und Getränkerückgabe wurde nur von meiner Frau besucht. Sie wusste nichts Nachteiliges zu berichten. Dar Gastraum an sich war nett und sauber.
Der junge Kellner hat was drauf. Er ist wohl kein Profi aber so mancher Profi könnte sich von ihm was abkucken! Leider ist er etwas reserviert und eher auf den Job fokussiert. Das aber sehr gut! Ich könnte mir vorstellen, daß aus ihm was werden könnte. Wenn, ja wenn es seinem Wunsch dies überhaupt anzustreben entsprechen würde. Ich vermute daher eher einen Familienangehörigen.
Das Alles lässt mich/uns zu dem Schluß kommen:
Spazierenfahrer (ja, Wanderer gibt es hier ebenfalls), wenn Du Dich nach Alfdorf verirrst und Dir nach gutem Italienischen Essen steht, dann vergiß’ das Belvedere nicht!
Das mag jetzt zwar etwas vermessen klingen, aber wir werden es nicht vergessen. ;-)
Und eine schöne Terrasse hatten wir beim Abschied auch noch entdeckt.