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„Gasthaus „Dicker Mann“ klingt seltsam vielversprechend“, schrieb Shaneymac in einem Kommentar unter dem „Krauterer“, und so erging es uns auch. Bei der Bearbeitung der Daten von Regensburg waren mir noch weitere „seltsame“ Namen aufgefallen, die auch durchaus vielversprechend klangen, nämlich das Restaurant „Leerer Beutel“, das von Obachts Schatzl schon besucht wurde, und die Taverne „Zur geflickten Trommel“, das uns aber zu mittelalterlich angehaucht klang.
Auch aufgrund der ehrlichen Empfehlung unserer Hotel-Rezeptionistin entschieden wir uns dann schon am ersten Regenburg-Tag, im Gasthaus „Dicker Mann“ einen Tisch zu reservieren.
Das Lokal liegt für Regensburg-Neulinge etwas versteckt. Am Haidplatz führt ein kleines unscheinbares Gässchen zum „Dicken Mann“ im Hotel „Zum blauen Krebs“ in der Krebsgasse. Parkplätze sucht man hier vergebens, dafür ist die Gasse zu schmal. Im Sommer ist Platz für einige Tische vor dem Haus. Das Parkhaus am Theater ist allerdings nur ein paar Gehminuten entfernt.
Der traditionsreiche Gasthof, dessen Gebäude im 14. Jh. entstand, hat eine lange Geschichte hinter sich, die schon weit vor dem 30jährigen Krieg begann. Auf dem Foto sind toskanische Halbsäulen aus der Renaissancezeit zu sehen, auf denen der Vorbau ruht. Ein geschichtsträchtiges Haus, davon zeugen auch weitere Elemente, auf die ich aber nicht weiter eingehen will.
Ein wunderbar kitschiger Weihnachtbaum schmückt den Eingangsbereich hinter dem großen geöffneten Tor.
Betritt man den Gasthof, fallen die niedrigen Decken, die kleinen Räume und überwiegend dunklen Möbel auf, die teilweise schon sehr eng aufgestellt sind. Viel Schnick-Schnack an den Wänden und in den kleinen Nischen, ein Sammelsurium, das sicher nicht jedem gefällt. Das sieht schon irgendwie urig aus und ist das krasse Gegenteil zum Ambiente des „Pietro e Fabio“ vom Vorabend!
Hier ist der etwas größere rechte Gastraum zu sehen, die anderen Räume auf der linken Seite sind noch kleiner. Unser reservierter Zweiertisch lag im Thekenbereich, ein Hochtisch mit Hochbank und –Stuhl.
Etwas eng und unbequem, mit Stofftischtuch und roten Papierservietten und dazu passend zwei Weihnachtssterne, viel Platz auf der Tischfläche blieb nicht.
Die Theke im Sicht- und Hörbereich, was später durch Thekengäste zur Steigerung der Lautstärke beitrug. Aber was soll’s, wenn es um gutes Essen geht, sind wir durchaus ein wenig leidensfähig!
Die Speisekarte ist sehr umfangreich und vielfältig, mit eindeutig klassisch bürgerlichem Schwerpunkt, so richtig deftige Hausmannskost. Der Wirt und Inhaber ist Österreicher, daher gibt es auch österreichische Spezialitäten im Angebot, sogar Vegetarier werden hier fündig.
Von Montag bis Freitag gibt es bis 17.00 Uhr sehr preiswerte Mittagsgerichte, montags und dienstags Schnitzel für 7,00 €.
Unsere zuständige Servicekraft, eine junge Frau, war mit ihrer Ausdrucksweise ebenso „rustikal“ wie das Lokal, insgesamt aber freundlich, flott und aufmerksam, sie hatte alles im Blick und Griff.
Aus der Rubrik „Nach Großmutters Rezept“ wählten wir beide „Ofenfrischer Schweinsbraten in Dunkelbiersoße, Kartoffelknödel und Krautsalat“ für 12,50 €, dazu mein übliches Getränk für 4,10 €.
Obwohl der Gasthof voll besetzt war, dauerte es nicht lange, bis das Essen von der Servicekraft zu uns gebracht wurde.
Vorweg wurde der Weißkrautsalat gereicht, eine relativ kleine Portion. Etwas grob geschnitten, schön knackig, mit viel Kümmel (was meiner Freundin nicht so sehr gefiel), für mich passend herzhaft gewürzt.
Kurz danach kam der Schweinebraten auf vorgewärmten Tellern schön heiß auf den Tisch. Das roch schon ausgesprochen gut. Die zwei großen Scheiben Fleisch hatten kräftige Röstaromen außen, waren innen zart und saftig und ausgesprochen stimmig gewürzt mit Kümmel und Majoran, ohne dass ein einziges Gewürz dominierte.
Die Semmelknödel waren eindeutig selbst hergestellt, nicht zu fest, locker-fluffig von sehr gutem Geschmack.
Nur die Sauce hatte ich mir als Dunkelbiersauce viel dunkler vorgestellt, ich weiß nicht, welches dunkle Bier hier verwendet wurde. Außerdem hätte sie durchaus etwas sämiger ausfallen können, sie war recht dünnflüssig, vom Geschmack her allerdings sehr überzeugend.
Fazit:
In diesem Gasthof wird deutlich, dass man auch in durchaus exponierter Lage ohne Touristenabzocke ehrliche, handwerklich blitzsaubere Gerichte in ordentlichen Portionen zu fairen Preisen anbieten kann. Das Preis Leistungsverhältnis ist stimmig.
Eine Tischreservierung ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man zur typischen Zeit am Abend essen gehen möchte.