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Die Gastwirtschaft entstand vor etwa 150 Jahren und blickt daher auch schon auf eine lebhafte Vergangenheit zurück. In der Winterzeit kann man hier gepflegt zu Mittag essen oder Kaffee und Kuchen genießen. Im Sommer bleibt die Küche bis in den Abend offen und man kann auch draußen im Burghof sitzen.
Wir waren heute hier als Abschluss einer nachweihnachtlichen Wanderung entlang des Albtraufs.
Ambiente / Sauberkeit
Der Gastraum ist überschaubar und wird beherrscht von den hohen Panoramafenstern, die den Blick auf das Albvorland freigeben. Das Ambiente ist gediegen und stilvoll mit weißen Tischdecken, historischem Porzellan und Kerzen auf den Tischen sowie echten Landschaftsmalereien an den Wänden. In den Ecken gibt es natürlich auch ein paar Tisch die nicht so sehr von der Aussicht profitieren können.
Der Innenraum wirkte sauber und gepflegt, die Toiletten waren sehr modern und blitzblank. Auch hier konnte man beim Händewaschen die Aussicht bewundern.
Bedienung
Das Personal war sehr aufmerksam und freundlich, hielt sich aber gleichzeitig dezent im Hintergrund. Wir kamen etwas zu spät zu unserem reservierten Tisch und wurden prompt an einen freiwerdenden Fenstertisch umdirigiert. Das nenne ich Mitdenken. Ein Wechsel des Nachtischs im Monatsmenü war problemlos möglich und die Frage meiner Frau, welcher ohne Zimt zubereitet sei, wurde vom Kellner bereitwillig in die Küche getragen und beantwortet.
Warum kann man nicht überall so bedient werden!
Essen / Trinken
Die Karte wird von bodenständig schwäbischen und gehobenen gutbürgerlichen Gerichten beherrscht. Am Rande findet sich aber auch etwas für Fischliebhaber oder Vegetarier. Zusätzlich gibt es mehrere Menüvorschläge die gegenüber den normalen Kartenpreisen etwas günstiger sind. Das alles wird abgerundet von einer guten Auswahl regionaler offener Weine.
Meine Frau und ich entschieden uns für das Monatsmenü, die Kinder bestellten separat:
Blumenkohlsuppe mit Lachswürfeln und Kerbelöl
Entenkeule an Honig-Rosmarinsoße mit Rosenkohl und Kartoffelplätzchen
Rahm-Käsespätzle mit Zwiebeln
Zwiebelrostbraten mit hausgemachten Spätzle und Filderweinkraut
Lebkuchen-Tiramisu mit Bratapfel-Halbgefrorenem und Zwetschgenragout
Warmer Apfelstrudel mit Vanillesoße
Schoko-Kokoskuchen
Zur Einstimmung tranken wir einen sehr schmackhaften R5 Fruchtcocktail aus der Dettinger Rosstriebkellerei. Dazu gab es frisches Brot mit sehr fein abgeschmecktem Griebenschmalz.
Wenig später ging es auch schon los mit der Blumenkohlsuppe. Wunderbar cremig und heiß trieb sie uns die Kälte aus den Gliedern. Eine großzügige Portion Lachswürfel und die versprochene Spur Kerbelöl rundeten die Sache ab. Dazu tranken wir einen feinherb aromatischen Lauffener Chardonnay, der auch später noch gut zur Entenkeule passte.
Auch bis zum Hauptgang dauerte es nicht lange. Die Entenkeulen waren eine echte Wucht. Knusprig gebratene dünne Haut, darunter das Fleisch zartfaserig und saftig, dazu die würzige Honig-Rosmarinsauce, da gab es nichts besser zu machen. Dazu kleiner Rosenkohl und dezent mit Kräutern verfeinerte Kartoffelplätzchen. Ein echter Festtagsschmaus jetzt nach Weihnachten. Der Zwiebelrostbraten meines Sohnes war ebenfalls gelungen und das Filderweinkraut erwies sich als schmackhafter Begleiter. Lediglich den Käsespätzle meiner Tochter fehlte es etwas an Salz. Das konnte man aber natürlich problemlos nachwürzen.
Zum Glück waren die Portionen nicht zu reichlich bemessen, so dass noch etwas Platz für den Nachtisch blieb. Meine Mischung aus Tiramisu, Halbgefrorenem und Zwetschgenragout erwies sich als winterlich leckere Verführung. Lediglich das Tiramisu war etwas zu zimtlastig geraten. Apfelstrudel und Schoko-Kokoskuchen erwiesen sich ebenfalls als gelungene Wahl.
Fazit
Alles in allem ein hervorragendes nachweihnachtliches Festessen in entspannter Atmosphäre mit vollendetem Service. Das gediegen historische Ambiente ist nichts für Leute die es stylisch modern mögen aber der Ausblick ist dafür unübertroffen. Das Preisniveau ist der Lage entsprechend etwas gehoben aber vollkommen angemessen.