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Da meine Frau und ich diese Woche Urlaub haben, haben wir im Vorfeld, in der Hoffnung dass so langsam alle Arbeiten beendet sind, für eine Nacht reserviert. Die Fahrt ins Bollants haben wir im Nachhinein nicht bereut, obwohl es im Vorfeld Grund für Diskussionen gab. Meine Frau wollte einen Tisch im ein Michelin Stern ausgezeichnete Jungborn, welches mit einem Überraschungsmenü am Mittwoch und Donnerstag Abend, 4-5 Gänge für 68 Euro wirbt. Laut Service war aber für Mittwoch das Jungborn komplett voll, wir waren aber die ersten auf der Warteliste (??). Meine Frau fragte also letztes WE nach, ob eine Stornierung rein kam. Allerdings bekamen wir die Antwort, dass wegen erneuten Renovierungsarbeiten und gleichzeitigem Verlängern des Jungborn-Betriebsurlaubes es nicht möglich sei im Jungborn zu essen. Man bat uns ein 3 Gang Alternativ-Menü im Hotel eigenen Hermannshof an, welches auch für nicht Hotelgäste ala Card Gerichte und Menüs anbietet.
Im neusten Vartaguide erhält der Hermannshof zwei Diamanten, die Menüs beginnen laut Guide ab 45 Euro. Nachdem wir unser Zimmer bekamen (um Punkt 15 Uhr und keine Minute vorher) ging ich an die Rezeption, ich wollte wissen was wohl die Gäste des Bollants am Mittwochabend ein schmeißen konnten. Allerdings erntete ich nur Achselzucken. Den Tipp von mir, den Gästen vielleicht als Menü-Info an der neu gestalteten Rezeption einen Aushang zu schenken, stieß nur auf Taube Ohren. Gut, also ließen wir uns überraschen.
Wir schlenderten am Abend Richtung Hermannshof, aber den Durchgang vom Pool bzw vom Außenbereich gibt es nicht mehr. Im Bollants gibt es viele neue Mauern, Durchgänge, jetzt kann jeder Gast von jedem Haus in jedes x beliebige laufen (ohne nass zu werden), vom Hallenbad zu unserem Zimmer waren es aber leider über 350 Schritte .. wir sind aber jetzt bei holidaycheck sondern bei GG, ich bewerte den Abend im Hermannshof.
Wir werden sehr nett und freundlich begrüßt, im Augenwinkel erkenne ich den gepflegten, äußerst attraktiven Herrn mit den dunklen Haaren. Ihn kennen wir noch von letztes Jahr, auch an Frau Helzle, die immer Zeit für einen kurzen Smalltalk hat, erinnern wir uns sehr gerne. Sie hat uns vor einem Jahr mit Weintipps sehr gut beraten. Wir waren also gut aufgehoben.
Wir nahmen einen Tisch im hinteren Eck, schön an der kühlen Fachwerkmauer. Leider sind während des Abends immer wieder Hotelgäste mit nassen Haaren und Bademäntel durch die Tische und hoch die Treppe in die Zimmer. Das hätte man irgendwie besser lösen müssen, aber gut. Wir bekommen die Menükarte, als Hauptgang gibt es Loup de Mer, als Vorspeise Rindertartar, als Dessert irgendwas mit Himbeeren. Ich frage nach, ob es eine Alternative zum Wolsbarsch gibt. Die Küche hätte noch Perlhuhnbrust im Angebot, aber ich hatte auch darauf keine Lust (ich bin nicht so der Geflügel Fan), mir wurde dann ein Kalbsrückensteak angeboten. Perfekt !!
Wir bekommen die Weinkarte gereicht, viele Weinchen aus dem Gebiet der Nahe, einige einheimische von benachbarten Reben. Die meisten 0,1er Weine kosten zwischen 5 und 7 Euro, das Viertel das doppelte. Mir fiel von den geschlossenen Flaschen gleich ein sommerlicher Cuvee ins Auge, vom Weingut Diehl. Er war noch vorrätig, also nahmen wir davon eine Flasche (der war leider viel zu schnell leer).
Als Gruß aus der Küche bekommen wir eine kleine Scheibe dunkles Brot mit einem Dip darauf, der Abend konnte beginnen. Als zweiten Gruß bekommen wir drei verschiedene Brotsorten, dazu gesalzene Butter sowie ein Kräuter-Frischkäse. In der Zwischenzeit wurde uns Wasser mit Kohlensäure (0,7 für 7 Euro autsch) sowie ein Weinkühler mit Weinflasche serviert. Die sehr aufmerksamen Kellner gossen den ganzen Abend Wein und Wasser nach, die Gerichte werden mit einem Tuch serviert, das Besteck vor jedem Gang ausgetauscht. Allerdings gab es für meine Frau bei ihrem Fisch kein Fischmesser, das sollte eigentlich nicht passieren. Es kommt der erste Gang: Rindertartar mit Sauerrahmouse und Erbsen-Allerlei:
Noch bevor ich ein Bild machen konnte, stand schon Frau Helzle mit einem Schmunzeln und einem XXL Pfefferstreuer neben unserem Tisch und pfefferte uns richtig ein. Angerichtet war das Gericht sehr ambitioniert, die Erbsen hatten einen schönen Biss, das Sauerrahm-Mouse war ebenfalls sehr sommerlich leicht. Das Tartar erinnerte mich an das Tartar vom Edeka aus der Frischhaltefolie. Die Konsistenz war für "selbst gemacht" viel zu fest, allerdings stand "selbst gemacht" auch nicht in der Karte. Wo kein Kläger da auch kein Richter. Der Weißburgunder-Grauburgunder-Riesling Cuvee hatte allerdings mit dem Tartar zu kämpfen, gerade der Pfeffer machte ihm zu schaffen, allerdings für den Rest des Abends war er ein sehr netter sommerlich frischer Begleiter,
die 31 Euro waren gut angelegt.
Danach wurde zeitgleich der Loup de Mer auf Kerbelrisotto serviert, ich bekam mein Kalbsrückensteak, ebenfalls auf Kerbelrisotto, allerdings hatte ich eine andere Sauce:
Der Wolfsbarsch war super saftig und ansprechend angerichtet. Auf einer Ebene mit dem Fisch im Karlbacher und bei Norbert Dobler. Ganz großes Kino, das Risotto super schluchzig, leichter Biss, hervorragend abgeschmeckt. Die Sauce dazu ein "Träumchen".
Mein Rückensteak vom Kalb war (leider) total durch gebraten, allerdings tat das dem Geschmack keinen Abbruch. Das Fleisch sehr gut gewürzt, aromatisch, saftig. Das Risotto ebenfalls ganz großes Kino, die Sauce bei mir war wohl eine aufgeschlagene Rahm-Kalbs-Brühe, passte natürlich wie die bekannte Faust aufs Auge. Am Ende dieses Ganges bestellten wir nochmals Brot nach und tunkten die Stücke in die restliche Sauce, das muss einfach sein.
Zu guter Letzt gab es Himbeere-Claufotis (ich hoffe ich schreibe das richtig), ich musste googeln, angeblich ein runder fluffiger Kuchen der dem Pfannenkuchen ähnelt. Angerichtet war das Dessert spektakulär:
Geschmeckt hat es bombastisch gut. Das Mascarpone Eis dem Paccojet geschuldet, besser geht es nicht. Schön Cremig, leichter Schmelz, der Rhabarber bzw das Rhabarber Chutney wurde wohl leicht gesüßt eingekocht, so dass der Rhabarber nur ein Tick Säure hatte, genau richtig um dem Dessert den nötigen Feinschliff zu geben.
Fazit:
Mit jeweils 40 Euro für das 3 Gang Menü macht man im Hermannshof sicherlich keine Schnäppchen, das würde aber auch nicht in das Bollants"Gesamtbild" passen. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Am Nachbartisch hatte die 8 jährige Tochter eine Louis Vuitton Tasche dabei, da hätte sie sich fast reinlegen können, so groß war die. Ihr 5 jähriger Bruder hatte ebenfalls Lacoste Schuhe, Polo Shirt und natürlich eine Kinder Bogner Hose an. "Streut Kaviar unter das Volk, damit der Pöbel ausrutscht " Wir kommen wieder ;-))