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GastroGuide-User: Huck
Huck hat Junkbrunnen in 42653 Solingen bewertet.
vor 8 Jahren
"Küche und Service machen einen sehr guten Job – ein Besuch lohnt sich!"
Verifiziert

Geschrieben am 19.10.2016
Besucht am 17.10.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 66 EUR
Wenn schon drei Viertel des Solinger Klingenpfades abgewandert sind, so darf das letzte Viertel für unser Wanderklübchen, drei Pärchen, nicht fehlen. Bei gutem Wanderwetter machen wir uns am 17. Oktober von der Ohligser Heide auf nach Solingen-Gräfrath, großenteils entlang der Itter. Den Wanderhunger stillen wir abends im Junkbrunnen.

Das Ambiente ****
Der Junkbrunnen befindet sich in demselben Gebäude wie das Kunstmuseum Solingen, in dem sich auch das Zentrum für verfolgte Künste befindet. Das massive und majestätisch wirkende Gebäude im Stil bergischer Bürgerhäuser mit barocker Prägung, dem sogenannten neubergischen Stil, diente früher als Gräfrather Rathaus und liegt an der vielbefahrenen B 224, der Wuppertaler Straße.
Junkbrunnen – Eingang
Das Restaurant betritt man durch einen Seiteneingang des Gebäudes. 
Junkbrunnen – Biergarten
Hier liegt auch in einer Hoflage der schön gestaltete Biergarten des Junkbrunnen: Typische Biergartenmöbel, Laternen in Pflanzkübeln, sehr einladend für ein Sommerabend-Bier.
Gastraum 1
Wir werden von einer sehr freundlichen, jungen Dame zu unserem reservierten Tisch im ersten von drei Gasträumen geleitet. Drei Stufen führen aus diesem ersten Gastraum in die zwei dahinterliegenden. 
Gastraum 2
Die drei Gasträume sind einheitlich gestaltet: Dunkelbraune Holzstühle mit schwarzer Sitzpolsterung, Sitzbänke mit schwarzen Polstern an den Fensterseiten, blanke, hellbraune Holztische, rotbrauner Fliesenboden, im unteren Drittel der beige-rot-braunen Wände eine dunkelbraune Holzvertäfelung. Etliche Zimmerpflanzen verschönern die Fensterbänke, und Wandleuchten tauchen die Räume in warmes Licht.

Wir sitzen hier sehr gemütlich, anfangs noch alleine, weil wir schon am frühen Abend eingekehrt sind, später aber mit vielen Gästen, die fast alle Tische besetzen. Bei voller Besetzung des Lokals ist es dann doch erheblich laut in den Gasträumen.

Parkplatzmangel ist beim Besuch des Junkbrunnen kaum zu erwarten. In unmittelbarer Nähe des Kunstmuseums liegt an der sogenannten Korkenziehertrasse, einer stillgelegten Eisenbahnstrecke, die heute ein Rad- und Wanderweg ist, ein sehr großer Parkplatz.

Das Ambiente gefällt uns Sechsen gut. Wir geben vier Sterne.

Der Service *****
Vorweg: Steffi und Lisa bekommen fünf Sterne für ihren Service!

Steffi und Lisa sind zwei junge Damen vom Servicepersonal, das auf einer Seite der Speisekarte kurz und humorvoll vorgestellt wird. Steffi sei die kommunikative, so die Ankündigung, und dies können wir nach dem Abend bestätigen: Angenehme Gespräche, bei Nachfragen immer eine erschöpfende Antwort parat, besorgt um unser Wohl, mehrfache Nachfragen, ob alles recht sei und es schmecke, immer ein Auge auf leere Gläser und leere Teller, ausgesprochen freundlich, aber nie aufdringlich. Lisa steht diesem Auftreten in nichts nach. 

Wir haben uns selten so gut bedient gefühlt. Die beiden Damen haben einen hervorragenden Job gemacht. Die Bestnote für ihren Service ist voll gerechtfertigt.

Essen und Getränke ****/*****
Eine der Top-Servicedamen hat uns die Karten gereicht und nimmt etwas später unsere ersten Getränke auf. Meine Frau, die mich später wieder sicher über die A3 nach Hause bringen wird, entscheidet sich für einen 
• alkoholfreien Hugo mit Ginger Ale (4,80 €) und eine 
Flasche Selters (0,75 l für 5,80 €).
Ich entscheide mich für altbewährten Brausaft, ein
Radeberger (0,3 l für 2,20 €).

Bis die Getränke gut und richtig gekühlt serviert werden, das Selters im Kühler, studieren wir noch die Speisekarte. Sie besteht aus einem festen und einem wechselnden Teil und ist insgesamt so reichhaltig, daß wirklich jeder für seinen Geschmack etwas finden sollte. Auf einer Wandtafel werden außerdem noch einige aktuelle Tagesgerichte angeboten. Augenfällig ist der mediterrane Einschlag bei den Gerichten, der sich unter anderem in Pastabeilagen und Zutaten äußert. Die Preise liegen durchweg im angemessenen Bereich, keinesfalls zu teuer, eher noch günstig. Die Speisekarte steht in Auszügen auf den Webseiten des Junkbrunnen.

Die junge Dame fragt, ob wir schon gewählt hätten, nachdem sie uns mit Getränken versorgt hat. Wir bejahen und meine Frau bestellt
• Wildragout in Preiselbeersauce an Haselnuß-Spaghetti und Salat der Saison (14,90 €). Ich nehme ein
• Hirschsteak in Pfeffer-Kirsch-Sauce, Butterspätzle und Salat (17,80 €). Zuvor soll es für mich noch ein 
• Elsässer Zwiebelcremesüppchen mit Käsecrouton (4,90 €) sein.

Unsere Wanderfreunde bestellen 
• Wiener Schnitzel original vom Kalbsrücken, Pommes frites und Salat (15,90 €), ebenfalls
• Wildragout in Preiselbeersauce an Haselnuß-Spaghetti und Salat der Saison (14,90 €) und zweimal
• Rinderhüftsteak vom Black Angus an milder, bunter Pfeffersauce, Datteln im Bacon-Mantel, Bratkartoffeln und Salat (18,80 €). Ein Freundespärchen nimmt vorweg auch ein
• Elsässer Zwiebelcremesüppchen mit Käsecrouton (4,90 €).

Wir warten nicht lange, und eine der geübten Servicedamen versorgt uns mit einem Gruß aus der Küche, Brot und Kräuterdip.
Gruß aus der Küche – Brot
Das Brot ist frisch, und für uns Sechs gibt es zwei Körbe. 
Gruß aus der Küche – Kräuterdip
Der Dip hat eine leichte Mayonnaise-Note. Dill dringt geschmacklich durch, andere feinst gehackte Kräuter sind erkennbar. Ein leichter Knoblauchduft steigt in unsere Nasen. Einstimmig meinen alle Sechs: Lecker!

Die Suppen werden serviert.
Elsässer Zwiebelcremesüppchen mit Käsecrouton
Die kleine Löwenkopfterrine ist glühend heiß wie ein Hochofen, wird deshalb auf einem Platzteller serviert. Das erste Probieren des Käsecroutons läßt meine Geschmacksnerven Alarm schlagen: Spitze, sehr, sehr lecker. Dieser Geschmacksalarm bleibt auch bestehen, als ich die eigentliche Zwiebelsuppe probiere. Sie ist auch ausnehmend lecker. Kleine Zwiebelstreifen und Speckstückchen schwimmen in einer Suppe mit deutlichem Zwiebelgeschmack. Die blaß-rötliche Farbe der Suppe verrät Tomatenpüree als Zutat und die cremige Konsistenz die Sahne. Die Suppe schmeckt ausgesprochen lecker, das Freundespärchen stimmt dem zu. Ein hervorragender Auftakt!

Unsere Servicedame erhält als Antwort auf die Frage, ob es geschmeckt habe, ein enthusiastisches „Hervorragend!“. Wenig später servieren Lisa und Steffi die Salate.
Beilagensalat
Der Beilagensalat besteht großenteils aus diversen Blattsalaten, abgesehen von einem Stückchen Tomate und ein paar Radieschenscheiben. Beim Dressing hat der Meister am Herd allerdings wieder einen Coup gelandet. Das Dressing schmeckt ausgesprochen lecker und hat einen Geschmacksbestandteil, den  keiner von uns Sechsen definieren kann, obwohl er meiner Frau und einer Wanderfreundin nicht unbekannt ist. Meine Frau fragt deshalb bei der fixen Lisa nach, die aber das Geheimnis des Geschmacks auch nicht vollends aufdecken will. Essig, Öl, Senf, Pfeffer, Salz verrät sie uns als Zutaten, aber den Rest könne sie uns nicht verraten. Schade für uns, gut für den Junkbrunnen!

Jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen nach zwei geschmacklichen Volltreffern. Und tatsächlich, unsere Hauptgerichte, die uns die beiden Damen nun servieren, enttäuschen uns nicht.
Wildragout in Preiselbeersauce an Haselnuß-Spaghetti und Salat der Saison
Das Wildragout gefällt durch große schiere Fleischstücke, wunderbar zart und saftig. Sie liegen in einer mit vielen Zwiebelstücken angereicherten Preiselbeersauce, die geschmacklich nichts zu wünschen übrig läßt. Die Spaghetti sind in gemahlenen Haselnüssen und einer Mikrodosis Fett geschwenkt.
Hirschsteak in Pfeffer-Kirsch-Sauce, Butterspätzle und Salat
Mein Hirschsteak ist medium gebraten, wie ich es bestellt habe, und so gleichmäßig rosa von innen nach außen, wie es sonst nur beim Sous-vide-Garen gelingt. Das Fleisch ist zart, und die Pfeffer-Kirsch-Sauce, in der etliche Sauerkirschen liegen, gibt dem Fleisch eine pfeffrig-fruchtige Note. Die Butterspätzle sind wohl selbstgemacht, auf den Punkt gegart und lecker.

Auch unsere Wanderfreunde sind voll des Lobes über ihre Gerichte. Keiner hat etwas auszusetzen und die Bewertung ist einhellig: Sehr gut!

Nach diesen Delikatessen braucht es eine Pause, in der wir trotz der reichlichen Portionen dann doch noch nach einem Dessert Ausschau halten. Hierzu hat uns eine der Profi-Bedienungen noch einmal die Karte gereicht.

Meine Frau, ein Wanderfreund und eine Wanderfreundin nehmen schließlich jeweils einen 
Krokanteisbecher Spezial (5,80 €). Ich neige zum flüssigen Nachtisch, einem 
Malteser Aquavit (3.- €).

Der Krokanteisbecher gibt optisch was her, als er in einem gebogenen Glaskegel serviert wird.
Krokanteisbecher Spezial
Vier Kugeln Eis (Krokant, Vanille – ohne die von echter Vanille zeugenden „Pünktchen“ –. Schokolade mit Schokostückchen und eine vierte Sorte, die nach Karamell schmeckt) sind von einer Sahnehaube bedeckt, die leider ihren Stand schon verloren hat und zerfließt, was optisch den Eisbecher abwertet. Ein guter Schuß Eierlikör entschädigt zusammen mit den zahlreichen Krokantstückchen und den Walnüssen. Meine Frau ist zufrieden.

Der Wanderfreund mit dem Eis äußert auch Kritik an der Sahne und hält das Eis für geschmacklich okay.

Mein Malteser ist eiskalt und wird in einem geeisten Glas serviert. Schmeckt prima!

Insgesamt halten wir Essen und Getränke für überdurchschnittlich gut. Die Hauptspeisen und die Suppen verdienen ihre fünf Sterne, das Eis zieht die Wertung geringfügig nach unten. Knappe fünf Sterne drücken unsere Zufriedenheit mit der Küchenleistung angemessen aus.

Die Sauberkeit ****/*****
Bei der Sauberkeit gibt es nichts zu bemängeln. Die Gasträume sind tadellos sauber. Auch Tische, Geschirr und Bestecke stehen tadelloser Sauberkeit in nichts nach. Die Toiletten, die am Ende eines längeren Flurs zum Kunstmuseum hin liegen, sind ebenfalls gepflegt und sauber. 

Das Preis-/Leistungsverhältnis *****
Die Gerichte und Getränke, die meine Angetraute und ich verzehrt haben, und der tadellose Service sind die 66 Euro, die uns letztlich in Rechnung gestellt werden, mehr als wert. Was uns für das Geld geboten wurde, ergibt ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis. Wir geben fünf Sterne.

Das Fazit ****/*****
Der Junkbrunnen hat uns und unsere Wanderfreunde überzeugt. Trotz einer Entfernung von gut dreißig Kilometern von Zuhause bis zum Junkbrunnen resümiert eines der Wanderpaare: „Hier fahren wir nochmal hin!“. Auch meine Frau und ich werden sicherlich noch mal hier einkehren, wenn wir mal wieder in Solingen sind. Der Junkbrunnen ist unbedingt empfehlenswert, und wir bewerten das Fazit mit viereinhalb Sternen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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