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Das Casa Espana gibt es nicht mehr, bzw. hat jetzt woanders eröffnet, dann ist da noch das Meson Alegra (mit teilweise recht guten Kritiken) und eben der Tip von meinem Restaurantfreund das El Jamon, zwar nicht spanisch geführt, der Inhaber ist Türke, aber mit guter spanischer Küche.
Der erste Versuch am Wochenende ging daneben - im kleinen Gastraum ca. 35 Plätze war alles belegt. Dafür hatte ich aber gestern mehr Glück, nachdem ich noch unentschlossen mit dem Wagen auf der Suche nach einem Plätzchen fürs Abendessen durch die Elberfelder Nordstadt gecruist war fand ich mich schließlich im Luisenviertel wieder. Parken ist hier immer etwas Glückssache, will man nicht die Parkhäuser aufsuchen. Wie immer fand ich aber einen Platz fast direkt um die Ecke.
Man betritt einen kleinen schlauchartigen Gastraum, deshalb auch beide Längsseiten mit Bänken möbliert, ca. 35 Plätze eng an eng, und ist in einer anderen Welt. Die Wände reich dekoriert, Poster, Fotos, Bilder, Fahnen, Fans, ein großer Spiegel, ein Gesteck mit noch oder schon wieder weihnachtlicher Beleuchtung, einige Weinflaschen, an der Decke sorgen Schiffsleuchten und ein Kronleuchter mit bunten Kerzenlampen für gedämpftes Licht. Im Hintergrund erklingt leise spanische Gitarrenmusik.
Der Boden aus braunen abgescheuerten Fichtendielen, ein Sammelsurium von Stühlen und Tischen aus verschiedenen Epochen, im Hintergrund ein Tresen. Die Tische mit Kerze und jeweils einem Blumengesteck. Gemütlichkeit wäre dem nicht abzusprechen, hinge über der Tür nicht dieser überdimensionierte Fernseher, wo gerade wieder irgend jemand auf einem unbedeutenden Kanal einen unbedeutenden künftigen „Star“ sucht, welcher dann wiederum an irgendwelchen Camps in Containern teilnehmen darf und damit der Zeitung mit den großen Buchstaben und der Regenbogenpresse zu Schlagzeilen verhilft. Was hat das aber hier zu suchen? Bitte abhängen das Ding.
Das Lokal ist zur Hälfte gefüllt, ich werde freundlich von der einzigen Bedienung, welche aber alles absolut im Griff hat, begrüßt und habe die Wahl zwischen 2 Tischen. Die Karte ist schnell gereicht bei dem Getränkewunsch bitte ich um Bedenkzeit. Die Karten besteht aus eingehefteten Folien mit DIN-A4 Blättern, das geht schöner, erwarten darf man das hier aber nicht unbedingt. Eine Seite mit Salaten und kalten Vorspeisen, zwei Seiten Tapas von 4 – 9 € eine Seite Hauptgerichte bis 20 € wie Lamm oder argentinische Steaks. Stutzig macht mich dagegen die Seezunge für 16,50 € - ein wahres Schnäppchen oder? Der Inhaber sollte mal sein Gewissen prüfen bevor dieses jemand anderes macht.
Mein Wahl fällt auf 3 Saucen mit Brot für 8,50 €, welche ich am Nachbartisch gereicht wurden, dort allerdings durch 4 Personen geteilt und dann mengenmäßig etwas bescheidener einen Fleischspieß mit roter Sauce. 6 €, dazu ein Viertel Weißwein ohne Herkunftsbezeichnung auf der Rechnung später als Rioja deklariert 5,90 € und ein Viertel Pellegrino 2,50 €.
Die Getränke kommen zügig und werden auch eingeschenkt, beides gut gekühlt, der Wein recht fruchtig mit viel Säure aber der soll sowieso in den Genuß des gemeinsamen "Plantschens" mit dem Mineralwasser kommen.
Zügig kommt auch die Vorspeise: 3 Dips in ordentlicher Größe (Foto) dazu ein Schälchen grüne Oliven und ein Korb luftiges, duftiges, warmes und krosses Weißbrot, welches später noch nachgelegt wird. Ein fruchtiger pikanter aber nicht scharfer Tomaten-Paprika Dip, eine Creme wohl Krebssauce mit Cognac - ist nicht so mein Favorit und natürlich eine Aioli. Wann bekommt man schon einmal Aioli aus der man wie aus Vollmilch-Nuß-Schokolade die Nüsse, ganze Knoblauchzehen herauslutschen kann.
Die Oliven fest und geschmacklich gut - der Vollständigkeit halber.
Als Hauptgericht, wenn man es denn so bezeichnen darf kommt später ein Fleischspieß mit kleinen verschiedenen Fleischstücken pikant gewürzt, soweit ich das nach der Knoblauchorgie noch wahrnehmen kann und wirklich saftig gegrillt.
Ein späterer Espresso dagegen enttäuscht in Bezug auf komplett fehlendes Crema. Auf das Haus gibt’s mit der Rechnung noch einen Brandy.
Fazit und Sternvergabe
Der Service, trotz starker Beanspruchung ist die Dame immer aufmerksam und freundlich, wirkt routiniert und professionell, eine ganz solide 4,5. Das Ambiente - ich mags eher gestylt, aber hier passt es zum Gesamtkonzept, das Essen mit mehr Höhen als Tiefen, aber um richtig urteilen zu können muss man sich erst einmal durch mehrere Speisen essen, meine heute ein solides „gut“.
Die Sauberkeit war in Ordnung, mein Tisch klebte etwas, was aber eher an der braunen Lackierung lag, die wohl nicht ganz ausgehärtet war.
Preis/Leistung:
Wenn man sich durch verschiedene Tapas essen möchte kommt schnell ein Sümmchen zusammen. So auch hier. Ein Grund warum es mich selten zum "Spanier" zieht. Mit mehren Personen wird das etwas einfacher, da man dann eine größeren Bandbreite von der Karte abdecken kann.
Vergleiche ich mit andern Lokalen mit typisch nationaler Küche im näheren und weiteren Umkreis, komme ich eher auf drei als auf vier Sterne.
Aus diesen Gründen gerne wieder aber dann beim nächsten Besuch in einer lieben Gruppe mit "Stibitzen" von anderen Tellern und Aufteilen verschiedener Tapas.
Muchas gracias, hasta la vista!