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* Der erste Eindruck vermittelte eine Mischung aus Brauhaus, Western-Saloon, Bar, Künstlerkneipe, Event-Location, mit dem Hauch einer Lounge. Freundlich begrüsste uns ein Servicemitarbeiter und führte uns an einen netten Tisch. Auch dabei wurde der Unterschied zu den klassischen Brauhäusern deutlich. Kein in Trachten-Loden verkleideter Brauhauskellner, sondern eine Mischung aus Schaupieler und Dressmann. Gut gegelt und schick im Designerhemd gekleidet, genau so wie die anderen Herren im Service. Etwa die Alterklasse "30 Minus", auch als Modell einsetzbar, zumindest für die Titelseite eines Peek & Cloppenburg Marken Prospektes. Das Restaurant bietet Platz für geschätzt 200 Gäste, dazu noch eine Außengastronomie, aber dafür war es noch zu kalt. Die dominierende Farbe des Bachmaier-Ambiente: Braun, inklusive einer langen Bar, offensichtlich gut bestückt.
* Gerade Platz genommen wurden die Karten gereicht. Der Inhalt war nicht zu umfangreich, also positiv überschaubar. Einerseits viel bajuwarische Kost, aber auch Lachs aus Norwegen, Burger, Spare Ribs und Steaks. Dazu Beilagen wie beispielsweise Bratkartoffeln oder Parmesan-Trüffel-Pommes frites. Etwas verwirrend die Herkunftsangaben über das Rindfleisch. Mal war die Rede vom Hereford-Rind, dann vom Allgäuer Rind und an anderer Stelle nur vom einfach Bayrischen Rind. Hier sollte sich mal der Küchenchef mit der Abteilung Marketing verständigen. Wobei vermutlich niemand den Unterschied zwischen dem Allgäuer und dem Bayrischen Rind kennt. Den Vogel der Vermarktung schoß allerdings die Bezeichnung eines Burgers ab. Stand doch da tatsächlich auf der Karte: "Roberto-Geissini-Burger". Sie wissen schon, dass ist die Modemarke von Robert und Carmen Geiss, bekannt aus unzähligen TV-Auftritten (Die Geissens), die man besser schnell abschaltet. Das Robert und Carmen Geiss für ein Preisvergleichsportal Werbung machen (Verivox), war mir ja bekannt. Aber für einen Burger ? Obwohl wir uns noch nicht entschieden hatten, war eins für mich klar. Bestimmt esse ich keinen Burger von Roberto Geissini - Die Getränkekarte war sehr umfangreich. Bier in diversen Varianten und Volumina. Beginnend beim (0,3 ltr.) Damenkrügerl, über 0,5 ltr. Hofbräuhaus Hell und Dunkel, bis zum eisgekühlten 1,0 ltr. Steinkrug oder auch Bier in der der 5 Liter Magnum Bierflasche. Dazu eine beachtliche Weinauswahl, in dieser Dimension für ein Brauhaus schon ungewöhnlich. Die meisten Flaschenweine wurden auch als offener Wein angeboten. Dazu eine Barkarte, die diverse Seiten füllte. Fazit der Getränkekarte - Respekt !
* Als Vorspeisen wählten wir einmal das Carpaccio vom lauwarmen Schweinebraten (12,50 Euro) und den Räucherlachs mit Reiberdatschi (14,90 Euro). Danach das 250 gr. Rinder-Lendensteak (22,50 Euro) und für Hasimausi ein typisch bayrisches Gericht, dass Lachsfilet (18,50 Euro) aus Norwegen. Und dazu Hofbräuhaus-Helles. Für mich in der 0,5 ltr. Version, für meine Dame im Damenkrügerl. Die Biere kamen schnell, die Küche grüsste nicht. Erwartet hatte ich eigentlich auch keinen Gruß. Aber etwas Brot + jute Butter + die ein oder andere Creme, wäre nicht schlecht zum Bier. Hasimausi meinte dass das für meine Figur eigentlich besser wäre. Fand ich nicht witzig, aber über ihr "Damenkrügerl" konnte man schon Witze reißen. Gerade die erste Hälfte des Gerstensaftes in zwei oder drei Zügen konsumiert, erschienenen die Vorspeisen. Das (Bayrische) Carpaccio vom Schweinebraten war überschaubar. Leider hatte ich bei der Bestellung übersehen, dass es mit Kren (Meerrettich) serviert wird. Der Verzehr von Meerrettich löst bei mir nämlich eine Geschmacksexplosion aus, die vergleichbar ist mit einer über 6 Tage gelagerten und damit überreifen Banane. Ich fragte daher den Service nach einer Alternative für den Meerretich. Mister P&C Dressmann wirkte mit dieser Fragestellung leicht überfordert. Er fragte kurz nach und bot dann eine BBQ Sauce an oder alternativ bayrischen süßen Senf. Ich entschied mich für die süße Weißwurstbeigabe. Letztendlich war es aber egal. Der dünn geschnittene Schweinebraten wurde damit nicht besser. Das Schweinefleisch war relativ trocken und im Geschmack eher neutral. So sehr sich der süße Senf auch bemühte, er konnte die Vorspeise nicht aufwerten. Einzig das dazu servierte Brot konnte überzeugen. Etwa neidisch schaute ich auf den Teller von Hasimausi. Der Räucherlachs sah appetitlich aus, die Reiberdatschi (Rievkoche/Reibekuchen) wirkten nicht fettig und die dazu servierte Creme fraiche hätte wunderbar auf mein unbestrichenes Brot gepasst. Wie üblich in solchen Situationen trage ich dann den Gesichtsausdruck eines Bernhardiners der meine Dame quasi dazu zwingt, mir etwas von ihrem Teller zu überlassen. Ihre Vorspeise war gut, meine eher unauffällig im Verbund mit kulinarischer Langeweile.
* Vorspeisen gegessen, neues Bier geordert, Zeit sich etwas umzuschauen. Das Bachmaier hatte sich gut gefüllt. Ein paar Touristen, aber mehrheitlich schöne und schön gestylte Münchnerinnen und Münchner. Wobei das mit dem "schön gestylt" fallweise etwas grenzwertig war. Schick und dezent gekleidet waren schon einige Gäste. Aber auch einige in Camp David mit Großflächen-Tattoo. Würde jetzt noch "Rooooobert" hier aufschlagen, gekleidet in Uncle Sam Fashion oder in Roberto Geissini, ich wüßte nicht wie ich reagieren würde. Ob das nun Teile der Münchner Schickeria waren oder nicht, war mir ziemlich egal. - Zu den Hauptgerichten. Ein Lendenstück erreichte unseren Tisch. Dazu auf dem Teller abgelegt eisharte Kräuterbutter, ein gegrilltes Tomätchen und Parmesan-Trüffel-Pommes frites. Die eiskalte und eisharte Kräuterbutter stammte bestimmt aus dem Hause Meggle, die bekanntlich als Werbeträger Helene-Atemlos-Fischer einsetzt. Das Fleisch war von "normaler Qualität", aber ordentlich gebraten. Das Trüffelaroma war bei den Permesan Pommes frites wohl auf dem Weg von Italien nach München irgendwo auf dem Brenner verloren gegangen. Ich war gesättigt, aber kaum kulinarisch befriedigt. Grund für eine Reklamation ? Nein, aber auch kein Grund für ein, "Danke es war wunderbar". Ähnliches hörte ich von meiner Dame. Das Lachsfilet aus Norwegen war etwas trocken, die dazu servierten Spaghetti soweit i.O. Das Mangoldgemüse soweit lecker, meinte meine Dame. - Noch ein Dessert. Klar, genau wie am Abend zuvor, noch einen Kaiserschmarrn. Ausdrücklich bestellten wir nur eine Portion (9,50 Euro) für uns beide. Die Portion war überschaubar. Dafür aber der Kaiserschmarrn karamelisiert. Richtig lecker, richtig Spaß im Mund - wunderbar. Hätte sich doch die Küche bei den anderen Gerichtet ähnlich so ins Zeug gelegt. Den Abschluß bildete ein Digestif in Form eines Mirabellenbrandes.
Fazit. Das Bachmaier Hofbräu ist kein klassisches Brauhaus, sondern mehr ein Party-Treff für die Bussi-Bussi Fraktion in Schwabing. Es gibt dort laufend Events, der Inhaber weiß offensichtlich wie man aus Gästen Stammgäste macht. Eben ein Szeneladen in Schwabing. Die rustikale Karten liest sich zunächst gut, in der Küche verfügt man allerdings noch über Reserven. Mehr als 3 von 5 Sternen können wir der Küche kaum zusprechen. Gleiches gilt für das Ambiente und das PLV. Der Service führte seinen Service ordentlich aus. Der Gesamteindruck war okay, aber okay bedeutet eben auch nur 3 Sterne.
Wenn mir mal wieder in Schwabing aufschlagen, kehren wir bestimmt wieder hier ein. Auf ein oder mehrere Getränke an der Bar. Dazu vielleicht auch einen Snack zum Bier oder zum Wein. Aber Abendessen würden wir vorher woanders.