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Aussenansicht
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2024. Und eine alte Tradition nimmt bei uns auch wieder an Fahrt auf. Unser regelmäßiges Cousinen Treffen. Meine Schwester, unsere Cousine und ich treffen uns ab und an um Essen und / oder ins Kino zu gehen. Da vor ein paar Wochen der Besuch in den naheliegenden Bonnheimer Hof verlegt werden musste, klappte es nun an einem Freitagabend vor Pfingsten.
Mit Parkplätzen isses schwierig vor der Weinstube, zumal man auch Gästezimmer hat. Also parkten wir dreihundert Meter weit weg und liefen dort hin. Durch den mediterran gestalteten Innenhof, in dem man bei schönem Wetter wunderbar sitzen und genießen kann, kamen wir zum Eingang von HERBERT’S WEINSTUBE. Herbert Kaul war der viel zu früh verstorbene Vater von Gastgeberin Sigrid Kaul, die uns draußen in Empfang nahm und nach innen zum reservierten Tisch geleitete. Es war gut was los. Und wie wir später mit Erstaunen feststellen mussten, in der angrenzenden Scheune war auch alles besetzt. Da waren geschätzt gut und gerne 80 – 100 Gäste an dem Abend anwesend. Was im Nachhinein die anfängliche Schwäche im Service natürlich wieder in ein anderes Licht rückt. Wie auch immer…
Drinnen ist es rustikal eingerichtet, bäuerlichen Flair möchte ich es mal nennen. Viel Holz, ein paar Antiquitäten mit modernen Stilelementen aufgepeppt. Ich finde es gemütlich.
Rustikaler Innenraum
Allein die Lautstärke war etwas anstrengend. Vorwiegend ältere Semester suchen die Weinstube auf, mit durstigen Kehlen und lautstarken Unterhaltungen. Wir saßen also mittendrin, ich hatte den besten Überblick. Der Service hatte so seine kleinen Schwierigkeiten, über den Abend verteilt gaben sich vier verschiedene Personen die Ehre uns zu bedienen. Die Karten kamen noch recht zügig, Zeit zur Auswahl hatten wir auch genug. Die Weine sind natürlich vom hauseigenen Weingut und die sind durch die Bank weg solide und ordentlich. Das Essensangebot ist im Internet einsehbar, hier steht die Tochter von Sigrid Kaul mit Herzblut und ein paar pfiffigen Ideen in der Küche. Eine reichhaltige Auswahl, wie man sie in der Region in einem Gutsauschank erwarten darf. Viele vegetarische und auch vegane Gerichte gibt es auch. Ansonsten eher deftig, rustikal, ein paar Fischspeise gibt es auch, beschränken die sich allerdings auf Räucherlachs und marinierte Heringe.
Wir hatte irgendwie mehr Appetit als sonst, somit wählten wir uns eine gemeinsame Vorspeise.
3erlei Dip
Kräuterquark | Curry-Knoblauch-Dip | Spundekäse mit Laugenbrezel und Bretzelchen
3erlei Dip
Die Dips sicher selbst gemacht, alle gar lecker und hübsch in Schälchen angerichtet. Mein Favorit war der Curry Dip, schön fruchtig und aromatisch. Im Kräuterquark war meiner Meinung nach auch Koriander drin, leider etwas zu viel. Der Spundekäs‘ war wie man ihn sich vorstellt. Allerdings jetzt auch nichts besonders. Dennoch alles rundum gelungen und wir waren zufrieden. 3,5*
Getränketechnisch entschied ich mich für einen rheinhessischen Klassiker, einen süffigen und trockenen Silvaner. Insgesamt zwei Gläser davon flossen an dem Abend durch meine Kehle. Bei den Hauptgängen wählten wir unterschiedlich. Während meine Schwester Gefallen an Schafskäse in heißem Olivenöl mit Tomaten, Oliven, Champignons und Zwiebeln fand
Schafskäse in Olivenöl
kämpfte meine Cousine mit Pellkartoffeln, Kräuterquark und Falafel.
Quellkartoffeln, Quark und Falafel
Alle beide Gerichte waren optisch wie geschmacklich anstandslos. Sehr zu empfehlen. Ich entschied mich für folgendes Gericht.
Hähnchen Burger mit Curry-Knoblauch-Sauce und Pommes
Hähnchen Burger
Die Curry Sauce kannte ich schon vom Vorspeisenteller, die Pommes waren richtig gut, kross, kartoffelig und gut gesalzen, der Burger saftig und reichlich. Kein Patty, sondern ein Stück von der Hähnchenbrust gegrillt, viel Salat, würziger Käse und Tomaten. Das Brötchen mit Rosmarin ausgezeichnet. Habe hier keinen Grund zur Kritik. Würde ich wieder bestellen. 4*
Der Service ließ sich zwischendurch mal mehr oder weniger blicken, Getränke nachbestellen war etwas Glücksache. Aber die Herren und Damen waren immer freundlich.
Eher die Lust als der Appetit trieb uns dazu noch ein Dessert zu bestellen. Auf der an der Wand hängenden Tafel wurde ein Rhabarber Dessert mit Vanille und Cremé Brûlée angeboten. Das sollte es dann auch sein
Rhabarber Dessert mit Creme Brûlée
Meine Cousine und ich teilten es uns dann. Im gleichen Dreier Schälchen wie die Vorspeise erreichte uns zweimal Rhabarberkompott mit (nicht selbstgemachten) Vanilleeis und eine knusprige Schoko-Creme Brûlée mit Zitrusfrüchten. Auch hier gab es nichts auszusetzen. Das Kompott war fruchtig und dabei nicht zu süß, die Creme Brûlée wie man sie kennt und mag. Gerne wieder. 4*
Schade, dass es in diesem Jahr mit dem Wetter so unbeständig ist. Denn Draußen wäre es sicher ein noch schönerer Abend geworden.
Innenhof
Lounge
Trotzdem hatten wir einen schönen und leckeren Abend in einem tollen Ambiente, bei dem allein die Lautstärke der vielen, quatschenden Gäste die Stimmung ein wenig trübten. Da gibt es aber weitaus schlimmeres. Wir waren sicher nicht das letzte Mal dort. Wir kommen sicher wieder.