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italienischessizilianisches Restaurant bereits seit 40 Jahren ohne Unterbrechung in einer deutschen Großstadt führt, kann man getrost von einem Traditions-ItalienerSizilianer sprechen. Vierzig Jahre am gleichen Standort, vis a vis der Wuppertaler Schwimmoper und dazu noch nicht einmal ein idealer Standort, etwa 1,5 Kilometer von der City entfernt.* Lange waren wir nicht mehr hier zu Gast, natürlich ist es nicht 40 Jahre her, aber doch zwei oder drei Jahre. Wir traten ein. Genau so wie früher, immer voll. Das Ambiente hat sich zum Vorteil verändert. Keine südeuropäischer Touristen-Kitsch mehr, eher puristisch und damit zeitgemäß passend. Ein freundlicher Restaurantchef begrüsste uns. Das er eine sehr schicke kurze schwarze Hose (bis zum Knie) trug, verwunderte uns zunächst, störte uns aber keinesfalls. Seine Figur erlaubte es, dieses Designer-Stück im deutschen Hochsommer zu tragen. Er begleitete uns zu unserem netten 2 er Tisch in einem Nebenraum des Restaurant's. Früher sagte man dazu bestimmt Separee. Im Separee waren noch zwei weitere Tisch, dazu und vor allem zu den dortigen Gästen später mehr.
* Der Tisch war nett eingedeckt, inklusive Blümchen und einem LED Leuchtwürfel. Gerade Platz genommen erschien eine hübsche, schwarzhaarige weibliche Bedienung und reichte uns die Karten. Das Angebot machte einen sorgfältigen Eindruck. Natürlich Pasta, auch Pizzen, aber auch verschiedene Rinderfilets und etwas aus dem Meer. Dazu noch eine tagesaktuelle Karte. Die Beschreibung der Gerichte ging über den Standard
ItalienerSizilianer hinaus. Alles wirkte sehr kreativ. Entweder verstanden die Ragazzi in der Küche ihr Handwerk oder sie konnten sich gut verkaufen.* Wir bestellten die Getränke, die umgehend serviert wurden. Inzwischen hatten wir unsere Wahl getroffen. Zweimal die Antipasto Taormina (12,- Euro a Person), Filetto de Manzo (Rinderfilet mit Steinpilzen, 29,- Euro) und die Gamberoni a la Taormina (Riesengarnelen mit Parmaschinken, 26,- Euro). Hinsichtlich der Beilagen ließen wir uns einfach überraschen, denn die Karte führte "Tagesbeilagen" auf. - Während wir es beim eintreten in das Restaurant etwas laut empfunden haben, war es im Separee (noch) deutlich ruhiger. Die hübsche Schwarze erschien zügig wieder am Tisch und servierte schwarze Oliven mit einer Chillie-Schote und etwas Brot. In der Tat nur ETWAS Brot. Wenn man eine kleine Scheibe helles Brot in vier Teile schneidet, dann ergibt das ETWAS Brot. Wobei mich das nicht störte. Oliven sind nicht mein Fall, werden aber gerne von Hasimausi verzehrt. Und Brot pur ohne einen Dip, nein Danke.
* Mein Blick wanderte etwas zu den beiden Nachbartischen. Vatter, Mutter, plus Sohn kurz vor dem Ende der Grundschulzeit, plus pubertierender Tochter vom Type "äh datt iss hier die pure ätzende Langweile Alter". Dazu noch weitere Familienmitglieder oder Freunde. Hasimausi zischte mich an, jetzt bitte nichts zu sagen. Konnte ich auch nicht - wollte es aber gerne - denn die schwarzhaarige Schönheit servierte die Vorspeisen.
* Erster Eindruck: WAU ! Nein es war keine Masse die serviert wurde, sondern eine Präsentation die erstaunte. In der Küche musste ein Foodstylist tätig sein. Die Salamischeiben waren zu Rosen drapiert, ebenso der Schinken aus Parma. Die Büffelmozarella-Kügelchen ruhten in einem Bett aus Basilikum Blättern. Dazu noch Bruschetta belegt mit eingelegten Paprika und Pilzen, die eher an Törtchen erinnerten. Dabei war auffällig, dass das Brot eine deutlich bessere Qualität hatte, als das zuvor servierte Brot zu den Oliven. Was die Optik dieser Antipasto versprach, erzeugte dann auch ganz viel Spaß im Mund. Mein lieber
ItalienerSizilianer, dafür ein dickes Kompliment. Antipasto auf den Teller werfen können viele. Hier war das deutlich anders. Eine sehr gute Qualität der Produkte, wunderschön präsentiert.* Wir waren mit den Vorspeisen umfänglich zufrieden, genau so mit dem sehr aufmerksamen Service. Immer präsent, immer sofort eine Reaktion auf leere Gläser und dazwischen 2 oder 3 mal die Nachfrage ob alles okay ist. Nun hatte ich im Vorfeld der Hauptgerichte etwas Zeit, mich (mit Augen und Ohren) um den Nachbartisch zu kümmern. Und oh Wunder, Hasimausi sprach darüber nicht ihren Unmut aus. Sie war ebenso verwundert über das Verhalten der (Groß) Familie am Nebentisch. Vieles erinnert an die TV Familie Flodder. Der Grundschüler daddelte mit der linken Hand auf seinem Smartphone, während er mit der rechten Hand versuchte Spaghetti in den Mund zu verfrachten. Diverse Versuche gingen mehrfach daneben. Immerhin benutzte er eine Gabel. Das alles wurde noch dadurch gekrönt, dass dass Handy diverse Töne hörbar bis zu uns abgab. Eben Video Games live und in Farbe. Die weiterhin durchgängig gelangweilte Tochter führte ihren Kopf immer tiefer in den tiefen Pasta-Teller, um mit einem Löffel die Spaghetti in den Mund zu schieben. Sie zischte ihren Bruder mehrfach an: "Du nervst". Das alles störte die Mutter nicht, die ebenso Handy daddeln mit dem verspeisen ihres Essen kombinierte. Ich kannte diese Zirkusnummer noch nicht. Zeitgleich essen und das Handy bedienen, ist schon artistisch. Lediglich Vatter griff nur zwischendurch mal zum Handy. Auffällig war noch das niemand am Tisch der (Groß) Familie Worte wie "DANKE" gegenüber dem Service nutze und bei jeder Getränke-Bestellung die Formulierung "ICH WILL", anstatt "ICH MÖCHTE" angewendet wurde. Aber darf man solchen Kindern Vorwürfe machen. Nein, denn die Eltern leben ja konsequent vor, wie man sich ein einem Restaurant verhält. Wie heißt dazu das Zauberwort ? Verhaltens-Konformität !
* Dem Himmel sein Dank, das Filet und die Garnelen wurden serviert. Die Tagesbeilagen beider Gerichte bestanden aus einem sehr frischen Salat, mit gut abgestimmten mediterranem Gemüse. Das Filet war von vorzüglicher Fleischqualität und wurde auf den Punkt so serviert wie bestellt - medium well. Die dazu gereichte Steinpilzsauce kam garantiert aus keiner Tüte. Sie war wohl frisch zubereitet, ein Genuss. Mein Blick wanderte auf den Teller von Hasimausi. Vier wundbare große Riesengarnelen, halb geöffnet, essfertig präsentiert. Wobei man die Garnelen zunächst nur erahnen konnte, waren sie doch mit Parmaschinken umwickelt. Also quasi Surf & Turf in der sizilianischen Version. Von Hasimausi ein uneingeschränktes Lob. Mit anderen Worten - Klasse.
* Dessert ? Nun, Dolci aus dem Land das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg in 72 Jahren 64 Regierungen erleben musste, war noch nie mein Fall, mir einfach zu süß. Und genau da setzt meine Anregung zu einer Verbesserung des Ristorante Taormina ein. Warum ist auf der Karte kein Käse-Dessert aufgeführt ? Formaggio aus dem Land von Berlusconi, Fiat & Ferrari und Eros mit Ramazotti ist doch Spitzenklasse, zumal der Büffelmozarella auf der Vorspeise schon überzeugte. Gut ja, ich hätte nach dem Formaggio fragen können, habe ich aber nicht. Stattdessen beschränkten wir uns auf Grappa & Espresso.
Was sonst noch auffiel: Auf der Karte des Ristorante Taormina wird dem unwissenden Gast genau erklärt, was die unterschiedlichen Garstufen für Steaks (Rare, Medium Rare, Medium, Medium Well und Well Done) bedeuten. Sicherlich gibt es immer noch Esser, die das so genau nicht wissen. Was wir allerdings sehr witzig fanden, war die Erklärung für Well Done:
" WELL DONE ist ganz durchgebraten. Sie haben ein Stück Natur ruiniert - aber wenn Sie es so haben möchten, bestellen Sie es ruhig".
Unser Fazit: Der Service agiert freundlich, flott und war immer präsent. Dafür gerne 5 Sterne. Wären wir am Ende noch mit einem Käseteller überzeugt worden, wären die 5 Sterne unstrittig. So aber völlig überzeugte 4,5 Sterne. Ohne Tadel die Sauberkeit, gerne dafür 5 Sterne. Das Ambiente ist schlicht, aber soweit in Ordnung. Dafür 3,5 Sterne. Und was auf dem Teller serviert wird, ist das Geld ohne Einschränkung wert. Daher für Preis/Leistung 5 Sterne.
Uns hat besonders gefallen, dass das Restaurant an keiner Stelle irgendwelche kulinarischen (Höchst) Leistungen verspricht, sondern in der Karte den Gast eher bodenständig und ehrlich anspricht.
grazia tante.
ps 1.)
Das restliche Publikum war völlig in Ordnung und ganz weit weg von der Familie Flodder, die sich wohl hierhin verirrt hatte. Ich denke es war die Ausnahme hier.
ps 2.) Die hier bei GastroGuide beiden hinterlegten Bilder für das Ristorante Taormina scheinen uralt zu sein und spiegeln nicht das wieder, was uns serviert wurde.