Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Mr. und Mme. Simba verbrachten einen viertägigen Wellness-Kurzurlaub im pfälzischen Bad Dürkheim. Der Wettergott war uns gnädig gesonnen; geregnet hat es nur in den Nächten, dann aber auch schon mal kräftiger, während tagsüber kein einziger Tropfen Wasser vom Himmel fiel und sich stundenweise sogar eine recht kräftige Herbstsonne zeigte. Unsere Basisstation war das ACHAT Hotel Bad Dürkheim, eines von etwas über dreissig ACHAT Hotels bundesweit. Das von uns besuchte Haus in "Derkem" ist in der Kategorie **** Superior angesiedelt und zeichnet sich vor allem durch seine Lage aus: sehr ruhig,da direkt am Kurpark und der Fußgängerzone mit Kurhaus und Spielbank gelegen. Wir hatten Glück; unser Zimmer der Kategorie Business Twin, ausgestattet mit Wannenbad/Dusche, WC, W-Lan (kostenfrei) und SAT-TV (die angeblich im Zimmer vorhandene Minibar haben wir nicht gefunden, stattdessen einen leeren Kühlschrank, den ich aus der Kiste mit Allgäuer Büble Edelbräu, die in unserem Kofferraum war, ein wenig füllte) lag direkt zur Kurpark-Seite hin. Von unserem kleinen Balkon mit Tischlein, 2 Stühlen und Aschenbecher hatten wir einen wunderbaren Blick auf Teile des Kurparks und von Erdgeschoss aus ging es über ein Treppchen mit zwei Stufen direkt in den Park; abgesehen von diesen beiden Stufen ist das Haus absolut barrierefrei und Aufzüge fahren zwischen der Tiefgarage bis zum 4.Obergeschoss. Die hauseigene Sauna und das Schwimmbad haben wir uns geschenkt; mein Schatz meinte, dass Sauna für mich mit meinem derzeit recht hohen Blutdruck nichts wäre und dass das Schwimmbad sicher sehr klein sei. Überprüft habe ich das nicht. Direkt neben dem Hotel war ein Friseur, bei dem mein Schatz sogar für Samstag einen Termin bekam; an mir gibt es ja nichts mehr zum Frisieren, Waschen, Legen oder Schneiden und das allwöchentliche Scheren findet zuhause statt.Dafür besuchte ich die direkt neben dem Friseursalon gelegene Bad Dürkheimer Salzgrotte, laut Flyer angeblich eine der größten Salzgrotten Deutschlands. Nicht nur "Entspannen und frei durchatmen im Salzklima" werden über 45 Minuten zum Preis von EUR 11,00 (dank Kurkarte waren es für mich nur noch EUR 9,50) geboten; man kann sich anschliessend auch von Fischlein der Gattung Garra Rufa die Hornhaut von den Füssen schrubben lassen (nichts für mich, da ich gerade an den Fußsohlen extrem kitzelig bin), an Klangschalen-Meditationen bzw. Trommelabenden teilnehmen oder sich unter dem Label "Traumhafte Märchen für Erwachsene" von der "bekannten Märchenerzählerin Frau Silvia Klippel verzaubern lassen". Na ja.
Von zuhause aus hatte ich Gastro-Reservierungen für die Abende gemacht, während wir für die Mittage in der Hinsicht voll ins Risiko gingen. Für den ersten Abend hatte ich im hoteleigenen Restaurant reservieren lassen; hätten wir geahnt, was uns dort erwarten würde, hätte ich den Tisch auf der Stelle abbestellt und versucht, in einer der zahlreichen Dürkheimer Weinstuben auf die Schnelle noch Platz für uns zwei zu bekommen. So schlidderten wir Nichtsahnende eben ins kulinarische Achat-Elend.
Während die Weinkarte recht umfangreich war und dabei neben Pfälzer Weinen auch Internationales bot. bestand die Speisekarte aus einem einzigen Blatt. Darauf wurde ein 3-Gänge-Menü zum Preis von EUR 28,00 angeboten; eine Normalkarte gab es so wenig wie eine Tafel mit Daily Specials. Watt nu ? Friss, Simba, oder stirb! Leider hat meine findige Frau erst einen Tag später spitzgekriegt, dass wir das Restaurant hätten verlassen und uns in die Hotelbar begeben können; dort hätte es neben Trinkbarem nämlich auch frische Flammkuchen und frische Pizze gegeben. Schade, dass wir das nicht vorher wussten.
So blieb uns nur die Einwilligung ins Menü, bestehend aus : "Tomatencreme Suppe" / "Schweinebraten an Rotweinsauce, serviert mit Broccoli und Salzkartoffeln" oder "Fischvariationen an Rieslingsauce, serviert mit Karotten und Tagliarini Verde" oder "Penne Peperonata" / "Mousse Variationen an Kardamon-Kuchen". Meine Frau wählte als Hauptgericht den Schweinebraten; ich entschied mich für die Fischvariation und liess bei meinem Menü die Tomatensuppe streichen. Tomatensuppe, egal ob cremig oder nicht, für den König der Tiere ? In diesem Leben nicht mehr; wobei ich vorausschicken darf, dass es am letzten Abend doch noch genau dazu kam :-))Unser sehr agiler Kellner verschwand kurz in der Küche, um nach einer Alternative für mich zu fragen; die angebotene Kürbiscremesuppe, die sich in diesem Jahr landauf landab auf mindesten jeder zweiten Speisekarte fand, mochte ich auch nicht. Als Getränke bestellte sich meine Frau sich zuerst einen Aperol Spritz (EUR 7,50) und zum Essen einen 2021er Grauburgunder (0,25l) von der Bad Dürkheimer Winzergenossenschaft Vier Jahreszeiten. Ich hatte als Starter einen halben Liter Radeberger; dieses Bier habe ich zuletzt getrunken als vor zig Jahren Radeberger Hauptsponsor der damalige Stones-Europatour war. Schmackhaft, aber nicht geeignet, eines meiner Lieblingsbiere zu werden oder zu sein. Zum Essen hatte ich zunächst einen Weißburgunder (0,25l) vom Dürkheimer Weingut Heisel. Während der Grauburgunder meiner Frau sich definitiv als Schuß ins Schwarze erwies , zeigte mein Weißburgunder geschmacklich doch erhebliche Schwächen. Was mich dazu bewog, ihn möglichst schnell hinter mich bzw. in mich hinein zu bringen und mir anschliessend auch den Grauen (0,25l) zu Gemüt zu führen.Soweit ich die Preise noch im Kopf habe (ging rechnungsmässig alles aufs Zimmer und fand sich in der Endrechnungs-Summe umaufgedröselt und lapidar unter "Speisen und Getränke" wieder) kosteten das Radeberger EUR 5,50 und die Weine EUR 8,50 (der Graue) bzw. EUR 6,20 (der Weiße) pro Glas.
Unter den Speisen fand die Tomatencreme-Suppe bei meiner Frau noch Gnade, während das Hauptgericht Schweinebraten bei ihr glatt durchfiel; ihr Urteil: "Schlechtes um nicht zu sagen hundsmiserables und weitgehend geschmacksfreies Kantinenessen unter Verwendung von Tütensoße". Zudem wies das ein und andere Broccoli-Röschen bräunliche Altersflecken auf; so etwas sollte besser gar nicht erst die Küche verlassen. Besser war ich mit meiner "Fischvariation" allerdings auch nicht dran. Abgesehen davon, dass hier mit zwei Sorten Fisch nicht allzu viel "variiert" wurde, war der Lachs, ohnehin kein Lieblingsfisch von mir, aus Sicht meiner Frau, nachdem sie ihr übliches Kostehäppchen verdrückt hatte, nicht mehr frisch. Von dem anderen Fisch, meiner Ansicht nach der absolut nach "nichts" schmeckende Pangasius, wollte sie dann nicht auch noch kosten. Von Riesling in der Sauce habe ich nichts geschmeckt. Sollte ich an meinem Gericht überhaupt etwas positiv bewerten, dann allenfalls die Tagliarini Verde; der Rest sollte möglichst schnell in Vergessenheit geraten, zusammen mit dem Dessert, das auch selbst bei wohlwollendender Betrachtung keine Glanztat der Küche war. Insgesamt gesehen kommt das gehabte Menü bei mir auf nicht mehr als eineinhalb Sterne.
Ambiente: Sehr nüchtern gehalten und im ein und anderen Restaurantbereich ziemlich "duster". Ausreichend Lichtquellen sprich Leuchtmittel wären dabei durchaus vorhanden gewesen, aber möglicherweise wurde durch die Hotelleitung angesichts der hohen Steigerungsraten bei den Energiekosten bereits kräftig der Rotstift angesetzt. Zweieinhalb Sterne, denn "hygge" ist es hier nun wirklich nicht.
Sauberkeit: fünf Sterne:
Service: Viel Licht und zwischendrin etwas Schatten. Unser "Hauptbetreuer" war ein Mann, vom Alter her wohl in den frühen Dreissigern, seinem Akzent nach entweder mit syrischen oder iranischen Wurzeln. Flott, freundlich und kompetent; dafür bekam er, während ich die Rechnung aufs Zimmer buchen liess, auch ein ordentliches Trinkgeld in bar. Das krasse Gegenteil dazu seine Kollegin, die uns die Weine brachte, mit einer Miene wie drei Tage Regenwetter. Entweder hatte sie gerade ihre Menses oder ihr ganzer Hoteljob kotzt sie grundsätzlich an; auch nicht die Spur eines Lächelns kam von ihr und das einzige Wort, dass ihrem Munde bei uns am Tisch entfloss, war "Weißherbst". Womit wohl die Frage gemeint war, wer das Glas mit dem Weißherbst bekommen sollte. Eigentlich niemand, denn bestellt war Weißburgunder.Für den umfänglich sehr guten Service des freundlichen Herrn vergebe ich vier Sterne, für die eigentlich nicht als Service zu bezeichnende episodenhafte Diensleistung der mürrischen Dame wäre bereits ein halber Stern zu viel. Vergessen wir sie ganz schnell und es bleibt bei den vier Sternen.
Preis/Leistung: Das Menü war keinesfalls EUR 28,00 wert; die Weinpreise gehen für mich in Ordnung, während der Preis für das Radeberger doch etwas überzogen ist. Zwei Sterne.
Fazit: Während das Frühstücksangebot durchaus mit den Angeboten vergleichbarer **** Superior-Häuser mithalten kann steht das Restaurant mit seinem "3-Gänge-Menü-Angebot und sonst nichts" für mich eher "nackig in de Erbsen" sprich ganz erbärmlich da. Wenn man sich schon, aus welchen Gründen auch immer, ausserstande sieht, dem Gast eine Normalkarte plus Tagesspezialitäten anzubieten, dann sollte wenigstens das einzige Angebot auf weiter Flur wirklich vom Allerfeinsten sein, und dies nicht nur von der Auswahl der Komponenten her.Da muss auch die Leistung der Küche Spitze sein; was wir hier erlebt haben, war nicht Spitze sondern Bodensatz.
P.S. Meine Frau hat am zweiten Abend, als wegen einer Unpäßlichkeit von mir ein vorgesehener Weinstubenbesuch geplatzt war, aus der Bar für uns frischen Flammkuchen aufs Zimmer bringen lassen. Sehr schmackhaft und mit EUR 8,50 nicht zu teuer bezahlt; kriegt von mir "ausser Wertung" vier Sondersterne.
Und bevor jetzt wieder die hinlänglich bekannten GG-Mathe-Experten wieder die Messer wetzen: die von mir hier unter "Gesamteindruck" vergebenen Sterne geben nur meine Restaurant-Eindruck wieder und leider komme ich da um eine Wertung auch nicht drum herum, wenn der Beitrag bei GG eingestellt werden soll, und das soll er ja. Nicht wiedergegeben wird damit mein Gesamteindruck bezüglich des Hotels. Das bewerte ich in der Gesamtschau nämlich mit vier Sternen und dies nicht zuletzt wegen seiner optimalen Lage. Etwas gestört hat mich dabei, dass Gäste für das Einstellen ihres PKW´s in der hoteleigenen Tiefgarage EUR 10,00 pro Tag abdrücken müssen. Kleiner Tipp von mir an die Direktion: "Versteckt" die Parkgebühr im Zimmerpreis; niemand meckert und alle sind zufrieden..