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Pünktlich erschienen wir; statt eines Tisches für Zwei wurden wir an einen Tisch für Acht geführt, was zu den späteren Ereignissen bzw. auch Nichtereeignissen führen sollte. Doch schön der Reihe nach.
Die "Tante Jenny" ( "Ein Hit in Nord und Süd! Tante Jenny in Husum und Saarbrücken) beschreibt sich auf dem Deckblatt der Speisekarte, die unter www.tante-jenny.de eingesehen werden kann, als Restaurant - Café - Bar. Ein Blick auf die Deutschlandkarte hätte dem Verfasser des Folders bzw. der Speisekarte gezeigt, dass Saarbrücken mitnichten im Süden sondern im Südwesten der Republik zu finden ist. Das mit dem Restaurant geht klar; das Café und die Bar finde ich zumindest im Ambiernte nicht wieder, obwohl es laut Karte "Täglich Kaffee und Kuchen" geben soll und die Batterie von Spirituosenflaschen reichen würde, um eine ganze Kompanie definitiv ins Koma zu versetzen. "Norddeutsche Gastlichkeit mit Stil und Atmosphäre" soll hier zu finden sein; zu Stil und Atmosphäre sprich maritimem Flair sollen kleine Segelschiffmodelle, Anker, Leuchttürmchen sowie viele Bilder dienen. Hätte es sich bei den Bildern um alte Fotos von Husum und Umgebung, vom Meer oder auch von der Namensgeberin Jenny Nissen (Tante Jenny) gehandelt, hätte ich gesagt "Ziel erreicht". Was ich aber an Bildern vorfand war ein Sammelsurium von zig "Gemälden", die zumindest mir die Tränen in die Augen treiben und mir Gänsehaut auf den Armen bereiten. Was die Künstler da produziert haben fällt definitiv unter den Oberbegriff "gewollt und nicht gekonnt". Verschärfend kommt hinzu, dass man diesen Bilder nicht entgehen kann; ganz egal wo man sitzt und wohin man den Blick auch wendet; an allen Wänden hängen sie. Lediglich im Nasszellenbereich hängen keine, dafür wird man dort ordentlich heftig mit Hip Hop beschallt. Obwohl man ordentlich sitzt, teilweise mit Blick auf die Saaruferstrasse (die Saar kann man nicht sehen, allerdings konnte man sie heute deutlich riechen), kann ich für das Ambiente nicht mehr als zwei Sterne vergeben; die Kunstwerke finde ich einfach zu scheusslich.
Sauberkeit: Nichts zu bemängeln; fünf Sterne.
Service: Junge Leute, sehr freundlich, flott und kompetent, auch was die Beantwortung von Fragen anbelangt; jedenfalls meistens. Dass der junge Mann, der uns teilweise bediente, meine berechtigten Reklamationen (im Bereich "Essen und Trinken" dazu mehr) gesten- und wortreich abzubügeln versuchte,was ihm nicht gelang, veranlasst mich, die für den Servicebereich eigentlich vorgesehenen vier Sterne auf drei zu reduzieren.
Essen und Trinken: Die Speisekarte gefällt mir gut, die Weinkarte weniger. Auf einer Weinkarte mochte ich gerne sehen, aus welcher Region und vor allem von welchem Weingut ein Wein kommt; optimal ist, wenn auch noch der Jahrgang vermerkt ist. Von alldem ist auf der "Jenny"-Weinkarte leider nichts zu finden; schade. Die Preise der Weine, zwischen EUR 4.90 und EUR 7,50 für ein Glas (0,2l) lassen allerdings vermuten, dass hier keine Hochgewächse oder Prädikatsweine in der Startbox stehen. Seis drum; wir haben ohnehin keinen Wein bestellt, würde ich hier auch nicht tun. Meine Frau bestellte eine Sprite (EUR 2,50) und ich ein Flens (0,33l EUR 3,90 als Starter, zum Essen dann ein zweites. Die Getränke kamen rasch, rasch kamen wir auch zum Bestellen der Gerichte. Mme. Simba bestellte den "Fischteller "Tante Jenny" mit drei versch. Sorten Fisch, Krabben, Bratkartoffeln und Knoblauchsoße" (EUR 21,90); ich wählte als Vorspeise die "Husumer Krabbensuppe mit Sahnehaube" für EUR 6,90 und als Hauptgericht die "Husumer Kutterscholle mit Krabben, Lauch, frischen Champignons und Bratkartoffeln" zu ebenfalls EUR 21,90. Nicht ungeschickt brachte die junge Servicedame meine Frau dazu, doch auch eine Vorspeise zu nehmen; es wurde ein "gemischter Salat mit frischem Fenchel" für EUR 5,50. Zwischen zwei Dressings konnte gewählt werdenMme. entschied sich für das Joghurt-Dressing.
Wir sassen bereits eine halbe Stunde in Erwartung unserer Vorspeisen, als eine der Servicedamenan unseren Acht Personen-Tisch herantrat mit der Frage, ob sie einen einzelnen Herrn an unserem Tisch platzieren könne; alle anderen Tische seien wie wir sehen könnten besetzt. Meine Antwort: "Wenn er nicht randaliert, dürfen Sie ihn vorbeibringen." Er wurde gebracht und hat nicht randaliert ;-)). Auch er gab seine Bestellungen auf, wie für meine Frau sollte es auch für ihn ein gemischter Salat und der Fischteller "Tante Jenny" sein. Bis hierher war noch alles im Lot, aber so allmählich nahm das Unheil Fahrt auf. Der späte Gast an unserem Tisch erhielt seinen Salat, obwohl erheblich späzer bestellt als wir; mein Schatz erhielt nichts, ich auch nicht. Der Gast an unserem Tisch hatte seinen Salat auf; etwa zehn Minuten später kam sein Fischteller; der meiner Frau kam nicht.. Wir durften unserem "Tischgenossen" beim Essen zuschauen; etwas anderes konnten wir auch nicht tun, denn wir hatten ja noch nicht einmal unsere Vorspeisen! Als unser Tischgast seinen Teller fast geleert hatte, kamen wenigstens "schon" unsere Vorspeisen. Der Salat meiner Frau war o.k., von meiner Husumer Krabbensuppe mit Sahnehaube war ich enttäuscht. Doch, genügernd Nordseekrabben waren vorhanden und die Sahnehaube war üppig; was ich an der Suppe vermisst habe war schlicht und ergreifend Geschmack! Als unsere Hauptgerichte weiter und reichlich über die normalübliche Zwischezeit auf sich warten liessen, erhob ich mich von meinem Tisch und strebte zum Tresen in der Absicht, mit dem Service ein klärendes Gespräch zu führen. Eine der jungen Damen verwies mich an den jungen Mann, offenbar der Vorturner im Serviceteam. Ich stellte ihm die ganz einfache Frage "Warum bekam der Gast an unserem Tisch, der lange nach uns die gleichen beiden Gerichte wie meine Frau bestellt hat, sie lange vor uns, und was ist mit meinen Gerichten geschehen?" Er wollte sich auf eine größere Gesellschaft, die gekommen sei unde hätte bedient werden müssen, herausreden; sie waren noch später als der Gast an unserem Tisch gekommen; das hatte ich von unsererm Tisch gut beobachten können. Ich bat ihn, diesen Quatsch zu lassen und zum Thema "unser Tisch" zurückzukehren; alles in wohlgesetzten Worten und in der üblichen "Simba grollt leise"-Lautstärke. Darauf wollte er mit der Behauptung, meine Frau und der andere Gast hätten ja unterschiedliche Gerichte bestellt gehabt, kontern und punkten; den Zahn konnte ich ihm schnell ziehen, indem ich mit ihm zusammen zum Bildschirm vor dem Pass ging; dort sind die Bestellungen pro Tisch mit ihrem Eingang aufgezeichnet. Da hat er sichtbar geschluckt, dass ich so etwas weiss. Sichtlich genervt ging er weg und ich zu unsererm Tisch zurück. Ich wollte meiner Frau gerade vorschlagen, unsere Hauptgerichte zu stornieren und zu zahlen, als der junge Service-Mann endlich mit unseren stark verspäteten Tellern erschien. Bei den dreierlei verschiedenen Fischen auf dem Fischteller "Tante Jenny" handelte es sich, so war auf meine Nachfrage hin zu erfahren, um Dorsch, Steinbeisser und Scholle. Das Gericht war sehr schmackhaft und die Bratkartoffelbeilage war so reichlich, dass meine Frau nicht alles schaffte. Auch von meiner Husumer Kutterscholle war ich sehr angetan; Scholle mit dieser Beilagenkombination kannte ich nicht, denn bisher war es bei mir eigentlich bei Scholle immer auf Scholle Finkenwerder Art hinausgelaufen. Ich war gerade dabei, meiner Scholle richtig zu Leibe zu rücken, als der Betreiber beider "Tante Jennys" , Herr Safet Ahmeti, auf seiner Runde auch an unseren Tisch kam, um die zwischen Gastronom und Gast üblichen Floskeln bei uns abzuladen. So liess ich ihn aber nicht davonkommen. Ob er den wüsste, was an unserem Tisch vorgefallen sei und welche Erklärung er dafür hätte; für mich sei es schlicht und ergreifend eine verdammt schlechte Ablaufkoordination beim Abarbeiten der eingehenden Bestellungen. Zuerst zitierte er aus seiner Karte."Liebe Gäste, bei uns gibt es kein Fast Food. Unsere Speisen werde mit Herz und Sorgfalt frisch zubereitet. Wir bitten Sie daher um Verständnis, wenn es einmal ein paar Minuten länger dauern sollte". Mein Argument, dass es bei gleichen Bestellungen ein Ding der Unmöglichkeit sei, dass ein vierzig Minuten nach uns bestellender Gast an unserem Tisch seine Gerichte vierzig Minuten vor uns bekommen hätte, liess ihn zwar kurz schlucken, dann versuchte er es mit einer verbalen Pirouette, indem er anhub, mir den Ablauf in einer Gastroküche zu erklären. Sein Pech nur, dass ich während meines Studiums in der heimischen Gastronomie zweimal pro Woche und während der gesamten Semesterferien in renommierten Schweizer Hotels gearbeitet hatte; da bewegte er sich sichtlich auf sehr dünnem Eis, was er auch schnell merkte. Ich brach unser letztlich fruchtloses Gespräch damit ab, dass ich den Wunsch äusserte, meine Scholle essen zu wollen bevor sie ganz kalt sei. Er verschwand, kehrte allerdings noch zweimal wieder; zunächst mit einer Art von Schnaps aufs Haus und später mit einem Dessert aufs Haus, einer Kugel Vanilleeis mit Sauerkirschen und Sahne. Meine Kugel hatte im Inneren leider Eiskristalle, die meiner Frau nicht. Beide Male wollte Herr Ahmeti an unser Gespräch anknüpfen, was ich zurückwies; für mich war dieser Drops definitiv gelutscht. Ich gab ihm allerdings zu einer Art von versöhnlichem Schluss die Hand, was ihn sichtlich freute. Und ich hatte quasi ein Schleifchen drumgemacht.
Auf die Frage, wie ich den Bereich "Essen" bewerten sollte, habe ich für mich nur eine Antwort: überhaupt nicht! Für die Gerichte wären es irgendwas zwischen dreieinhalb und vier Sternen geworden; für die miserable Ablaufkoordination hätte ich davon alle bis auf einen halben Stern löschen müssen und davon hat niemans was, weder ich noch der Gastronom. Noch nie habe ich bisher einen Bericht ohne Bewertung des Bereichs "Essen" abgegeben; dies ist also ein Präzedenzfall, der sich nicht wiederholen soll. Da sich der Vorfall aber natürlich auch auf meinen Gesamteindruck negativ auswirkt, kann ich hier nicht mehr als gutgemeinte zweieinhalb Sterne vergeben.
Fazit : Ob wir die "Tante Jenny" noch einmal besuchen werden? Ich möchte dem Laden ganz gerne eine zweite Chance geben, aber nicht so bald .........
P.S. Zum Abschluss doch noch etwas Positives: Der Haupteingang selbst ist zwar nicht barrierefrei, aber man hat dort ein gut sichtbares Schild mit einem dicken nach links gerichteten Pfeil angebracht, womit auf den wenige Meter weiter gelegenen Nebeneingang verwiesen wird; dort geht es absolut barrierefrei weiter, was sich im Inneren des Betriebs fortsetzt.