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Für das letzte Menü am Ostermontag haben wir erneut auf das Angebot aus Dieter Gruberts „Titus“ zurück gegriffen, nachdem wir schon vor zwei Wochen sehr begeistert waren. Seine wöchentlichen Menüs lesen sich durchgehend so verlockend, dass wir verleitet sind, jedes einzelne davon wahrzunehmen. Aber bleiben wir zunächst mal beim heutigen.
Die Kiste
Die Komponenten
Den Auftakt macht ein Backfisch vom Wels, der im Backofen für etwa 20 Minuten erhitzt werden muss. Etwas länger oder bei etwas mehr Temperatur hätte es denn doch sein können. Aber das fällt mir erst auf, als es bereits angerichtet ist. So ist er zwar nur lauwarm, aber am Geschmack macht das nicht viel und die Panade ist auch erfreulich knusprig. Der Spargel-Linsensalat erhält sein Finish mit einem cremigen Dressing, das eine schöne markante Säure aufweist. Abgerundet wird alles mit einer Curry-Ananas-Sauce, mit der das Gericht in eine pfiffige exotische Richtung geschoben wird.
Backfisch vom Wels / Curry-Ananas / Spargel-Linsensalat
Ganz traditionell und ziemlich deutsch wird es dann mit der Spargelkremsuppe, die eine üppige Einlage aus Spargelstücken und fluffigen Mettbällchen erhält. Auch dies ist wieder harmonisch abgeschmeckt.
Spargelkremsuppe / Feine Einlage
Im Hauptgang ist nun ein klein wenig Arbeit erforderlich, denn es gilt die verschiedenen Komponenten zu erwärmen. Kartoffelpüree und Fleisch dürfen im Backofen gute 40 Minuten Temperatur annehmen. Ein kurzes Nachbraten des Fleisches ist trotzdem empfehlenswert. Der Garpunkt bleibt bei beiden Fleischsorten – es gibt ein Stück vom Lammrücken und Poularde mit Kruste – auch danach noch ausgezeichnet getroffen. Sauce und Rahmwirsing mit Erbsen werden im Topf langsam erwärmt. Das ist auch für Koch-Minderbegabte prima zu machen und das Ergebnis ist erneut überzeugend.
Dialog von Lamm & Poularde / Rahmwirsing / Kartoffelpüree
Entgegen der Vorgabe habe ich das Dessert doch wieder aus dem bereits vorportionierten Glas befreit, weil es sich zusammen mit dem Erdbeer-Rhabarberkompott auf dem Teller dann doch hübscher anrichten lässt. Die Mousse ist relativ fest, aber typisch im Geschmack und ausgesprochen lecker – aber eben auch etwas mächtig, zumal nach den erneut großzügig bemessenen Portionen.
Nougatmousse / Amarettini / Eierlikörsauce / Erdbeer-Rhabarberkompott
Aber es sind schließlich Feiertage und da schaut man ja sowieso nur so halb auf die (imaginäre) Nährwerttabelle. Dieter Gruberts Menüs jedenfalls überzeugen mit handwerklich hervorragenden Gerichten, die oft auch einen besonderen Twist erhalten. Mit 45 Euro pro Person ist das Preis-Genuss-Verhältnis ebenfalls kaum zu toppen.
Der heutige Wein: 2014 Old Vine, Weingut Mullineux, Swartland / Südafrika
Mittlerweile ist bereits das nächste Wochenend-Menü angekündigt und obwohl ich kaum das heutige Essen verdaut habe, tropft mir schon wieder der Zahn. Ich werde noch mal eine Nacht drüber schlafen.
Bis hierher kann ich jedenfalls schon mal feststellen, dass wir selten an einem Feiertagswochenende entspannter und leckerer gegessen haben. Ich koche ja auch selbst gerne, aber das hätte normalerweise viel und stundenlanges Arbeiten bedeutet. An diese Form kann man sich durchaus gewöhnen, aber dann kommt mir doch der Hashtag in den Sinn, den ich neulich bei Robert Trettl gesehen habe und der die derzeitige Situation vielleicht am treffendsten beschreibt und mich dann doch zumindest etwas ausbremst: #coronamachtfett
Max Stiegl, Koch vom Neusiedler See, bietet seine Gerichte neuerdings auch in Einweckgläsern an und bewirbt sie mit dem treffenden Motto „Damit wir beide nicht verhungern“. Im Kern trifft das auch die Bedeutung des Hashtags, der mir zur Zeit am wichtigsten ist: #supportyourlocalrestaurant