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Ein Restaurant in schönem altem Gemäuer, das Restaurant im ehemaligen Weinkeller.
Seit meinem letzten, mehr als unterkühlten, Besuch mit meiner Freundin war ich nicht mehr dort.
Kaltes Gemäuer (kaum zu heizen), eiskalte Teller und somit kalte Speisen. Schade.
Ob die kühlen Räume zum Wechsel der „jungen Wilden“ (wie der ehemalige Inhaber Herr Beisiegel die jungen Betreiber nannte) führten, kann ich nicht sagen.
Über Kollegen erfuhr ich zunächst von der Schließung des „Weinbrück“ und dem Neustart des Teams auf der Ebernburg mit eigenem Gemüsegarten.
Natürlich wollte ich gerne wissen, ob auf der Höhe der Ebernburg die Teller wärmer sind!
So reservierte ich sehr kurzfristig unseren Tisch. Vorsichtshalber für den Innenbereich. Es war Regen und Gewitter gemeldet.
Der telefonische Kontakt war fröhlich-freundlich. So fühlte man sich schon vor dem Besuch sehr willkommen.
Bei schönem Wetter trafen wir auf der Ebernburg ein.
Ebernburg in Sicht
Kostenlose Parkplätze stehen direkt unterhalb der Burg zur Verfügung.
Auch vor Ort wurden wir sehr herzlich begrüßt. Es freute mich sehr, dass Restaurantleiter Simon Weller mit Küchenchef Jean-Luc Blumers als Burgherren die Ebernburg erobert haben.
Das Wetter deutlich besser als erwartet. Der gepflegte Innenraum leer.
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So sollte es bleiben und es fand sich noch ein schöner Zweiertisch auf der geschützten Außenterrasse vor dem Restaurant für uns.
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Der freundlichen Begrüßung folgte umgehend die Speisekarte, ergänzt durch 2 Tagesempfehlungen auf der Schiefertafel.
Tagesempfehlung
Die aufgeräumte = nicht überladene Speisekarte gefiel uns zu gut. Und die Entscheidung entsprechend schwer.
Unsere Getränke wurden vorab serviert.
1 Flasche Mineralwasser, 0,75 l - € 4,70. Eine weitere Flasche folgte.
Und für mich ein „Monkey 47 - Schwarzwald Gin Tonic - € 7,50, leider ohne Eis. Dies ließ ich bei der freundlichen Dame an der Theke schnell auffüllen, denn ohne Eis geht Gin Tonic für mich einfach nicht.
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Wir wählten beide die gleiche Vorspeise und auf diese mussten wir gar nicht lange warten.
Jakobsmuschel-Saltimbocca
Rote Beete Schaum/ Kumquat von der Außenterrasse/ Kresse/ Risotto € 11,60.
Jakobsmuschel-Saltimbocca / Rote Beete Schaum/ Kumquat
Serviert wurde in einer tiefen Schale. Der Vorteil: Die Vorspeise blieb schön warm!
Der Nachteil: Es ließ sich nicht wirklich gut aus den „Müslischalen“ essen, ein ziemlich „senkrechtes Besteckgepodel“.
Den 4 perfekt gebratenen Jakobsmuscheln tat dies geschmacklich keinen Abbruch. Außen schön gebräunt und innen saftig und noch leicht glasig. Tadellos der leicht nussig-süßliche Muschelgeschmack.
Wer lieber Reis als Risotto mag wurde hier nicht enttäuscht. Wir mögen beides. Risotto braucht (wie Brot) Zeit. Dem Reis fehlte der leichte Biss und auch die typische „Schlotzigkeit“.
Manchmal muss man angekündigte Erwartungen einfach „umschreiben“.
Als guter und saftiger Gemüsereis mit Kumquatstücken für fruchtig-säurige Aromen gefiel er uns trotzdem.
Rote Beete Schäumchen, Brotknusper, dazu frische Sprossen und Blutampfer lieferten eine rundum bunte und schmackhafte Vorspeise.
Dazu wurde hausgebackenes Brot gereicht.
Hausgebackenes Brot
Ich selbst bin ja inzwischen leidenschaftliche Brotbäckerin. Geschmacklich war das leicht wareme Brot gut und sehr lobenswert setzte die Küche nicht auf ein Convenienceprodukt. Trotzdem war die Kruste zu schwach und die Krume zu bröselig. Eine längere Teigführung würde sicherlich helfen.
Unsere Hauptspeisen:
Für mich die Tagesempfehlung
Rosa Wildschwein / Schokosauce (Wildmanufaktur Erking) / Sellerie / Kumquat / Macaire - € 23,90
Wildschwein
Küchenchef Jean-Luc Blumers bleibt seiner Linie treu. Schon im „Weinbrück“ in Odernheim kombinierte er gerne die Speisen mit Früchten.
Das Servierte konnte sich sehen lassen, die Teller vorgewärmt !
Das Wildschwein sehr rosa gebraten (für mich so genau richtig), zart und saftig.
Rosa Wildschwein / Schokosauce / Sellerie / Kumquat / Macaire
Die reduzierte Sauce sehr gelungen und sicherlich war mehr Rotwein als Schokolade in der Sauce enthalten. Die Schokolade genau richtig eingesetzt: dezent, treffend und nicht vorschmeckend. Sellerie in Form von feinem Selleriepüree und Stangensellerie. Als Gegenpol dezent eingesetzte Kumquat aus eigenem Anbau.
Die gebratenen Kartoffelküchlein rundeten diesen Gang sehr stimmig ab.
Für meinen Mann:
Seeteufel / Pecannuss / Bärlauch / Rhabarber / Sellerie - € 24,70.
Seeteufel / Pecannuss / Bärlauch / Rhabarber / Sellerie
Schön angerichtet wurde der Seeteufel bei meinem Mann im Pecannuss-Mantel angespült.
Den Nussmantel hatten wir beide so nicht erwartet, war anders und sehr gut. Der ummantelte Seeteufel goldbraun und saftig gebraten.
Obenauf leicht gebratene Rhabarbersteifen, wohl für die leichte Säure statt Zitrone. Selleriecreme, gebratener Staudensellerie die Begleiter. Frische Kräuter und Bärlauchschaum rundeten das kreative Gericht ab.
An ein Dessert wagte nur mein Liebster zu denken. War aber ja klar. Denn unter den Desserts befand sich
Crème brûlée von weißer Schokolade, Rosmarin, Beerensorbet mit Früchten und Walnuss aus dem eigenen Garten, Schokosahne - € 7,80.
Schokosahne, Crème brûlée von weißer Schokolade, Rosmarin, Beerensorbet
Da war alles für mein Süßmaul dabei und es gab nicht den leisesten Kritikpunkt. Übrig blieb selbsterklärend auch nichts der feinen Leckerei.
Unter den Desserts fand ich leider kein Basilikumsorbet. Auf der Karte war es mir bei einer der Vorspeisen aber nicht entgangen.
Selbstverständlich sicherte mir Restaurantleiter Simon Weller ein Bällchen meines Lieblingskräutersorbets zu.
Für € 1,50 wurde das Basilikumsorbet noch mit Himbeere veredelt. So fand auch mich mein perfektes Dessert!
Basilikumsorbet mit Himbeere
Nach der freundlichen Verabschiedung sahen wir uns noch die rückseitige Terrasse an. Hier der schöne Blick auf die Felsen und ins Nahetal.
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Deutlich luftiger.
Außenterrasse
Bei Hitze ist hier der bessere Platz.
Der komplette Restaurant- und Terrassenbereich ist gehbehindertengerecht. Toiletten sind über eine Treppe im Untergeschoss erreichbar. Sehr sauber und gepflegt. Der Verpächter könnte aber nun, bei diesen engagierten jungen Pächtern, hier eine Renovierung durchführen.
Fazit:
Eine mutige, kreative und überraschende Küche. Sie hebt sich angenehm von dem sonstigen regionalen Angebot ab.
Mit Freunden werden wir hoffentlich bald unseren nächsten Besuch antreten können.
Was mir wirklich überhaupt nicht gefiel, daher Abzug beim Ambiente, das Geschirr! So gut mir der zum Glück erhaltene Vorkriegsterrazzoboden in meinem Elternhaus gefällt: Essen will ich nicht davon. Und das „Geschirr“ erinnerte mich sehr daran.
Schade um die feinen Speisen, sie wurden einfach nicht würdig auf diesem „Knastgeschirr“ präsentiert. Vielleicht ist es noch vom Vorpächter vorhanden.
Liebe Gäste: Bitte reservieren, genießen, zahlen und dann ist hoffentlich bald Geld für neues Porzellan vorhanden J.