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Fündig wurden wir letztendlich in der einzig offenen Gastro in Jerichow, wenn man mal vom örtlichen Dönerimbiss absieht, im Wirtshaus Klostermahl unweit des über 900 Jahre alten Klosters Jerichow.
Eine winzige Speisekarte am Eingang verriet uns „Iss oder stirb“ mehr gibt’s hier nicht. Da unser Magen nach der langen Fahrt und den verladearbeiten dann aber doch nach Hunger schrie, und wir nicht wussten was uns auf den Weg bis zur Autobahn noch erwartete, entschieden wir uns ebend hier essen zu gehen.
Das heutige Wirtshaus war früher das Wohnhaus der Schäfer, welche beim Kloster angestellt waren. Im Jahr 2013 eröffnete das Wirtshaus, und wird seitdem von der Stiftung des Klosters betrieben. Die Zutaten für Speisen und auch die Getränke sollen laut Aushang nur von lokalen und regionalen Erzeugern bezogen werden.
Nachdem wir den Gastraum betreten haben, wurden wir von einem 3-Damen-Team freundlich begrüßt. Nachdem unser Impfstatus geprüft war, begleitete uns eine der Damen an unseren Tisch, wobei wir "freie" Auswahl hatten, da nur zwei Tische besetzt waren. Im Nachhinein war unser Tisch aber dann nicht unbedingt der große Schlag, da dieser sich unmittelbar neben den Eingängen zur Toilette befand. Eine andere bauliche Lösung wäre hier auf alle Fälle vorteilhafter. Ansonsten ist das Wirtshaus mit bequemen und gut gepolsterten Lederstühlen und ausreichend breiten Tischen ausgestattet.
Der Innenraum ist modern, der alte und rustikale Charme aus früheren Zeiten wurde aber mit den vielen alten Holzbalken, welche durch neue Balken gestützt werden, erhalten. An den Wänden als auch in Vitrinen und Regalen waren alte Kochutensilien aus der früheren Klosterzeit ausgestellt. Alles ganz hübsch und gemütlich, da lässt es sich bis auf den Platz neben der Toilette doch länger aushalten.
Die Speisekarte, wenn man sie denn so nennen kann und darf, wurde uns nach knapp 5 Minuten gereicht.
Die Getränke standen auch schnell fest. Da es ja mit dem Auto dann wieder fast 300 km in die Heimat zurück geht, gab es also nur
· 2x 0,3ér Coca Cola zu je 3,10 €
Auch bei den Speisen waren wir uns schnell einig. Auf eine Vorspeise verzichteten wir, es gab eh nur Soljanka, da es sich mit zu vollem Bauch schlecht reist. Also konnten wir aus Schnitzel, Bauernfrühstück, Schweinesteak und Lachsfilet wählen. Da wir beide nicht das selbe haben wollten, entschied sich meine Frau fürs Steak, ich mich fürs Schnitzel, und so orderten wir:
· 1x Ackerschnacker – ein Hamburger Schnitzel mit Bratkartoffeln für 14,50 €
· 1x Nonnenschmaus – Schweinesteak mit Käse überbacken, dazu Kroketten und Rahmchampignons für 14,50 €
Die Getränke waren flux am Tisch, ok so viel Arbeit ist ja das ausschenken aus der „regionalen“ Coca Cola Flasche dann auch nicht. Hinter dem Tresen konnten wir dem emsigen Treiben zweier weiterer Frauen zuschauen, wie unser Essen bereitet wird. Ein bisschen stutzig war ich, da ich nicht wirklich das klopfen des Schnitzels vernahm.
Nach knappen 20 Minuten wurden uns unsere beiden Hauptspeisen serviert. Große Teller, reichlich drauf. Allerdings gab uns schon der erste Blick zu verstehen, regional oder vom einheimischen Erzeuger war hier maximal das Fleisch, was ich aber sehr stark bezweifle.
Mein "Ackerschnacker", wer kommt im Marketing eigentlich auf so bescheuerte Namen, bestand aus zwei sehr knusprig gebratenen Schnitzeln, wobei eines schon stark an der Schmerzgrenze zum verbrannten war.
Der äußere Eindruck bestätigte sich im inneren, zum Glück gab es was zu trinken, denn das Schnitzel war furztrocken, und hatte einen für mich nicht bekannten Eigengeschmack. Obenauf ein Spiegelei, welches auch zu lange in der Pfanne verbracht hatte. Dafür versprachen die Bratkartoffeln mehr. Knusprig gebraten, mit reichlich Speckwürfeln und frischer Zwiebel. Allerdings wurde hier eindeutig Salz und Pfeffer vergessen.
Einzig der frische Salat aus Tomate und Gurke, sowie frischen Blattsalat mit einem leicht sauren Dressing konnte überzeugen.
Meine Frau verzog bereits nach wenigen Bissen von ihrem „Nonnenschmaus“ das Gesicht. Erst beinmal war ihr Schweinesteak ein Schweinelachs statt Schweinekamm, und somit ebenfalls von Grund her sehr trocken, des weiteren war ihr Schweinesteak nicht durchgebraten, sondern entsprach eher dem „Rare“ und das ist bei solch einem Steak eher unpassend. Leider hab ich kein Foto davon. Jedenfalls brachte meine Frau ihren Teller persönlich zurück in die Küche, und verlangte ein neues Steak.
Dies wurde akzeptiert, und so stand nach knappen 10 Minuten ein völlig neuer Teller auf ihrem Platz. Zwei Schweinesteaks, überbacken mit jeweils einer Scheibe Käse, durch den Schweinelachs auch hier wie mein Schnitzel staubtrocken, dafür dieses mal richtig durchgebraten. Die Rahmchampignons reine Convenience Ware, die Rahmsoße erinnerte eher an eine Fixtüte eines Soßenpulverherstellers. Die Kroketten ordentlich knusprig frittiert, die Salatbeilage wie bei mi frisch und knackig.
Was bei beiden Gerichten Lokal und regional sein sollte erschließt sich mitr immer noch nicht. Vielleicht der Großhändler für die Convenience Produkte. Viel mehr aber nicht. Damit lässt sich vielleicht die Jerichower Bevölkerung veräppeln, wir waren nicht so überzeugt.
Da wir noch über drei stunden Heimfahrt hatten, orderten wir zum Abschluss noch:
· 1x Cafe Crema für 2,40 €
· 1x Latte Macchiato für 3,60 €
Beide Abschlussgetränke waren nach wenigen Minuten bei uns. Allerdings, und ich bin passionierter Kaffeetrinker, war mir hier der Automatenkaffee viel zu bitter. Entweder man verwendet eine billige Sorte Kaffeebohnen, oder die Stärke ist extrem eingestellt.
Zum Glück gab es im Auto noch was zu trinken, sodass der pelzige Geschmack auf der Zunge wegging. Leider muß ich auch sagen, und das passiert mir selten, habe ich noch am Abend von meinem Schnitzel gezehrt, da es mich immer wieder aufgestoßen hat. Also ganz koscher war das dann auch nicht.
Unser Fazit: Wir ließen 41,20 € im Klostermahl Jerichow. Ich denke viel schlechter hätten wir auf einer Autobahnraststätte auch nicht speisen können. Leider gab es an diesem Sonntag keine Alternativen in der näheren Umgebung. Schade. Unser Einkauf hatte sich gelohnt, das Essen leider nicht.