Wirtshaus Klostermahl
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Am Kloster 1, 39319 Jerichow
Wirtshaus Biergarten Partyservice
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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Wirtshaus Klostermahl in 39319 Jerichow bewertet.
vor 3 Jahren
"Der Einkauf hat sich gelohnt, das Essen leider nicht-oder wie man lokal und regional mit Convenience verwechselt"
Verifiziert

Geschrieben am 08.02.2022 | Aktualisiert am 08.02.2022
Besucht am 23.01.2022 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 41 EUR
Meine Mädels frönen schon immer dem Pferdesport, und so kam es, das nach dem viel zu frühen Krebstod unserer Nachbarin wir plötzlich deren Pferd samt Ländereien vererbt bekamen. Meine Mädels kümmerten sich schon einige Jahre um Gina, durften reiten, und das letzte Jahr waren sie dann halt zu 100 % für das Pferd zuständig. Gina hatte Vertrauen zu uns, und trotz ihres Alters blühte das Pferd richtig auf. Das sah wohl auch ihre einstige Besitzerin, und vermachte uns somit ihre Pferdehabe. Da ihr Mann, welcher wenige Monate später ebenfalls an einen schweren Krebsleiden verstarb, ihr jedoch nie in der Landwirtschaft behilflich war, ließ sie sämtliche Arbeiten von Lohnunternehmen erledigen. Ein kurzer Kostencheck unsererseits ergab dann allerdings, das sich Investitionen in die entsprechende Technik nach kurzer Zeit amortisiert hätten. So kam es, das uns der Weg zu einer ehemaligen LPG(der DDR Bürger weiß was gemeint ist) ins Jerichower Land führte, da dort entsprechende Gerätschaften für einen annehmbaren Preis zum Verkauf standen. Da wir an einem Sonntagvormittag dort die Gerätschaften verladen wollten, schaute ich also vorab schon einmal ob, wie und wo wir etwas zum Mittagessen bekämen. Die Ernüchterung war groß, den im Netz wurde ich nicht so recht fündig. Entweder hatten die Gastros geschlossen, oder es war keine HP oder Facebookseite vorhanden. Also hieß es auf Gut Glück was suchen. Große Ankündigung

Fündig wurden wir letztendlich in der einzig offenen Gastro in Jerichow, wenn man mal vom örtlichen Dönerimbiss absieht, im Wirtshaus Klostermahl unweit des über 900 Jahre alten Klosters Jerichow. Das Wirtshaus-im Hintergrund das Kloster
Eine winzige Speisekarte am Eingang verriet uns „Iss oder stirb“ mehr gibt’s hier nicht. Da unser Magen nach der langen Fahrt und den verladearbeiten dann aber doch nach Hunger schrie, und wir nicht wussten was uns auf den Weg bis zur Autobahn noch erwartete, entschieden wir uns ebend hier essen zu gehen. Aushang am Restauranteingang

Das heutige Wirtshaus war früher das Wohnhaus der Schäfer, welche beim Kloster angestellt waren. Im Jahr 2013 eröffnete das Wirtshaus, und wird seitdem von der Stiftung des Klosters betrieben. Die Zutaten für Speisen und auch die Getränke sollen laut Aushang nur von lokalen und regionalen Erzeugern bezogen werden.
Geschichte des Klosters 

Nachdem wir den Gastraum betreten haben, wurden wir von einem 3-Damen-Team freundlich begrüßt. Nachdem unser Impfstatus geprüft war, begleitete uns eine der Damen an unseren Tisch, wobei wir "freie" Auswahl hatten, da nur zwei Tische besetzt waren. Im Nachhinein war unser Tisch aber dann nicht unbedingt der große Schlag, da dieser sich unmittelbar neben den Eingängen zur Toilette befand. Eine andere bauliche Lösung wäre hier auf alle Fälle vorteilhafter. Ansonsten ist das Wirtshaus mit bequemen und gut gepolsterten Lederstühlen und ausreichend breiten Tischen ausgestattet.
Gaststube
Der Innenraum ist modern, der alte und rustikale Charme aus früheren Zeiten wurde aber mit den vielen alten Holzbalken, welche durch neue Balken gestützt werden, erhalten. An den Wänden als auch in Vitrinen und Regalen waren alte Kochutensilien aus der früheren Klosterzeit ausgestellt. Alles ganz hübsch und gemütlich, da lässt es sich bis auf den Platz neben der Toilette doch länger aushalten. Blick zur Theke

Die Speisekarte, wenn man sie denn so nennen kann und darf, wurde uns nach knapp 5 Minuten gereicht.
Speisekarte
Die Getränke standen auch schnell fest. Da es ja mit dem Auto dann wieder fast 300 km in die Heimat zurück geht, gab es also nur

·         2x 0,3ér Coca Cola zu je 3,10 €

Auch bei den Speisen waren wir uns schnell einig. Auf eine Vorspeise verzichteten wir, es gab eh nur Soljanka, da es sich mit zu vollem Bauch schlecht reist. Also konnten wir aus Schnitzel, Bauernfrühstück, Schweinesteak und Lachsfilet wählen. Da wir beide nicht das selbe haben wollten, entschied sich meine Frau fürs Steak, ich mich fürs Schnitzel, und so orderten wir:

·         1x Ackerschnacker – ein Hamburger Schnitzel mit Bratkartoffeln für 14,50 €
·         1x Nonnenschmaus – Schweinesteak mit Käse überbacken, dazu Kroketten und Rahmchampignons für 14,50 €

Die Getränke waren flux am Tisch, ok so viel Arbeit ist ja das ausschenken aus der „regionalen“ Coca Cola Flasche dann auch nicht. Hinter dem Tresen konnten wir dem emsigen Treiben zweier weiterer Frauen zuschauen, wie unser Essen bereitet wird. Ein bisschen stutzig war ich, da ich nicht wirklich das klopfen des Schnitzels vernahm.
2x Coca Cola-ganz regional

Nach knappen 20 Minuten wurden uns unsere beiden Hauptspeisen serviert. Große Teller, reichlich drauf. Allerdings gab uns schon der erste Blick zu verstehen, regional oder vom einheimischen Erzeuger war hier maximal das Fleisch, was ich aber sehr stark bezweifle.

Mein "Ackerschnacker", wer kommt im Marketing eigentlich auf so bescheuerte Namen, bestand aus zwei sehr knusprig gebratenen Schnitzeln, wobei eines schon stark an der Schmerzgrenze zum verbrannten war.
Shnitzel verbrannt-das Spiegelei auch
Der äußere Eindruck bestätigte sich im inneren, zum Glück gab es was zu trinken, denn das Schnitzel war furztrocken, und hatte einen für mich nicht bekannten Eigengeschmack. Obenauf ein Spiegelei, welches auch zu lange in der Pfanne verbracht hatte. Dafür versprachen die Bratkartoffeln mehr. Knusprig gebraten, mit reichlich Speckwürfeln und frischer Zwiebel. Allerdings wurde hier eindeutig Salz und Pfeffer vergessen.
Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln-leider ungewürzt
Einzig der frische Salat aus Tomate und Gurke, sowie frischen Blattsalat mit einem leicht sauren Dressing konnte überzeugen.
Ackerschnacker – ein Hamburger Schnitzel mit Bratkartoffeln

Meine Frau verzog bereits nach wenigen Bissen von ihrem „Nonnenschmaus“  das Gesicht. Erst beinmal war ihr Schweinesteak ein Schweinelachs statt Schweinekamm, und somit ebenfalls von Grund her sehr trocken, des weiteren war ihr Schweinesteak nicht durchgebraten, sondern entsprach eher dem „Rare“ und das ist bei solch einem Steak eher unpassend. Leider hab ich kein Foto davon. Jedenfalls brachte meine Frau ihren Teller persönlich zurück in die Küche, und verlangte ein neues Steak.
Partie 1 - Nonnenschmaus – Schweinesteak mit Käse überbacken, dazu Kroketten und Rahmchampignons
Dies wurde akzeptiert, und so stand nach knappen 10 Minuten ein völlig neuer Teller auf ihrem Platz. Zwei Schweinesteaks, überbacken mit jeweils einer Scheibe Käse, durch den Schweinelachs auch hier wie mein Schnitzel staubtrocken, dafür dieses mal richtig durchgebraten. Die Rahmchampignons reine Convenience Ware, die Rahmsoße erinnerte eher an eine Fixtüte eines Soßenpulverherstellers. Die Kroketten ordentlich knusprig frittiert, die Salatbeilage wie bei mi frisch und knackig.
2.Partie-Nonnenschmaus – Schweinesteak mit Käse überbacken, dazu Kroketten und Rahmchampignons
Was bei beiden Gerichten Lokal und regional sein sollte erschließt sich mitr immer noch nicht. Vielleicht der Großhändler für die Convenience Produkte. Viel mehr aber nicht. Damit lässt sich vielleicht die Jerichower Bevölkerung veräppeln, wir waren nicht so überzeugt.

Da wir noch über drei stunden Heimfahrt hatten, orderten wir zum Abschluss noch:

·         1x Cafe Crema für 2,40 €
·         1x Latte Macchiato für 3,60 €

Beide Abschlussgetränke waren nach wenigen Minuten bei uns. Allerdings, und ich bin passionierter Kaffeetrinker, war mir hier der Automatenkaffee viel zu bitter. Entweder man verwendet eine billige Sorte Kaffeebohnen, oder die Stärke ist extrem eingestellt.
Cafe Crema & Latte Macchiato
Zum Glück gab es im Auto noch was zu trinken, sodass der pelzige Geschmack auf der Zunge wegging. Leider muß ich auch sagen, und das passiert mir selten, habe ich noch am Abend von meinem Schnitzel gezehrt, da es mich immer wieder aufgestoßen hat. Also ganz koscher war das dann auch nicht.

Unser Fazit: Wir ließen 41,20 € im Klostermahl Jerichow. Ich denke viel schlechter hätten wir auf einer Autobahnraststätte auch nicht speisen können. Leider gab es an diesem Sonntag keine Alternativen in der näheren Umgebung. Schade. Unser Einkauf hatte sich gelohnt, das Essen leider nicht.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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