Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Promikoch Mike Süsser, der die Küchen vorab begeht und immer auch ein Gericht zur Beurteilung vorgesetzt bekommt, aufgrund dessen er seine eigenen Punkte vergibt, erhielt im "Qu4rtier" eine Bouillabaisse (EUR 11,00), die er damals sehr lobte. Wir brachten unseren Schwiegersohn zur Bahn und da das "Qu4rtier" im Bereich des Euro-Bahnhofs liegt nahmen wir die Gelegenheit wahr, das Lokal und seine Chefköchin Luna zur Mittagszeit zu besuchen. Luna ist eine sehr junge Frau von ausgesprochen spilleriger Gestalt und soweit ich es noch in Erinnerung habe mit etlichen sichtbaren Piercings ausgestattet. In ihrer Küche, das konnten wir im TV miterleben, machte sie einen sehr kompetenten Eindruck, und wir waren gespannt darauf was uns vor Ort erwarten würde.
In Sachen Speisekarte hatte ich mich im Internet bereits vorab schlau gemacht, wobei für mich die Entscheidung eigentlich bereits gefallen war; ich wollte die von Mike Süsser probierte und sehr gepriesene Bouillabaisse essen. Doch leider waren wir dafür zu früh dran; sie und andere Gerichte sind erst ab 15 bzw. 17 Uhr zu haben. Schade! Von 11:30 bis 15:00 Uhr gibt es nur die kleine Mittagskarte mit täglich wechselnden Gerichten: die "Suppe des Tages", vier Hauptgerichte und ein Dessert. Doch zu "Essen und Trinken" etwas später.
Ambiente: "Industriekultur" ist ja schön und gut, "hygge" ist sie jedenfalls nicht. Und wenn die Sitzmöbel so beschaffen sind, dass mir nach gerade mal einer Stunde des Verweilens Hintern und Rücken schmerzen, auch nicht dazu angetan, bei mir Begeisterungsstürme zu entfachen. Sehr gut gefallen haben mir die drei Radierungen von Menschenaffenköpfen (Schimpanse, Gorilla, Orang Utang), die meine Bewertung in Sachen Ambiente von zweieinhalb auf drei Sterne anheben.
Sauberkeit: alles propper; fünf Sterne.
Service: Obwohl wir nicht reserviert hatten bekamen wir im sehr gut besuchten Gastraum (hier essen wohl viele Leute, die in den Büros und Betrieben ohne eigene Kantine im näheren Umkreis arbeiten) einen Zweiertisch zugewiesen. Schnell wurde er für uns zunächst eingesprüht und dann eingedeckt: nachdem wir unsere Impfbücher vorgewiesen hatten, durfte wir Platz nehmen und zunächst den Nachverfolgungszettel ausfüllen, bevor unsere Getränkewünsche erfragt wurden. Die für uns zuständige junge Dame entschuldigte sich schon vorab dafür, dass aufgrund von derzeitiger Unterbesetzung im Servicebereich alles möglicherweise ein bisschen länger dauern könnte. Diesen Eindruck hatten wir persönlich eher weniger. Wir fühlten uns gut betreut und versorgt, auch wenn der uns genannte Preis für die "Empfehlung des Tages" nicht so ganz korrekt war. Dafür machte sich unsere Servicemaid beispelsweise extra für mich in die Küche auf, um die einzelnen Komponenten meiner Sauce zu erfragen. Für den Service vergebe ich gerne vier Sterne.
Essen und Trinken: Meine Frau bestellte zum Trinken ein kleines Mineralwasser Tönis classic (0,25l EUR 2,40) ich hatte ein dunkles Weizen der mir unbekannten Brauerei Gutmann (0,5l EUR 4,20) ; es schmeckte, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Beide entschieden wir uns für die "Empfehlung des Tages", das "Rumpsteak US Beef 200gr. auf Spitzkohlgemüse mit Rosmarinkartoffelspalten, Cocktailtomaten und Madagascarsauce". Als Preis waren uns EUR 28,00 genannt, auf der Rechnung fanden sie sich allerdings mit jeweils EUR 29,50 wieder. Als Vorspeise hatte meine Frau die "Suppe des Tages" für EUR 3,00. Heute war es eine Kartoffelsuppe mit Croutons, die zwar geschmacklich in Ordnung, dafür aber ziemlich kalt war. Nicht vom Hocker gerissen hat uns beide die "Empfehlung des Tages"; ich hätte dieses Gericht nicht empfohlen. Das Rumpsteak vom US Beef war zwar geschmacklich in Ordnung, aber für meine Begriffe untergewichtig; die annoncierten 200 Gramm wurden nicht erreicht, für mich waren es allenfalls 180 Gramm, möglicherweise sogar leicht darunter. Dafür EUR 29,50 zu verlangen verlangt schon ziemlich Chuzpe; mit dem als "Klassiker" annoncierten "Unser Rumpsteak (200gr.) mit Pommes, Café de Paris-Butter und Salat" für EUR 22,00 wären wir vermutlich besser gefahren. Sehr loben muss ich die leicht süßliche Madagascarsauce, eine laut Chefköchin Luna "viermal einreduzierte Jus, veredelt mit Madagascarpfeffer". Fast unterschlagen hätte ich den Küchengruß, ein Körbchen mit Weissbrotscheiben und einem Tiegelchen mit gesalzener Butter; eigentlich beides nicht weiter erwähnenswert. Für "Essen" vergebe ich sehr gut gemeinte drei Sterne; mehr ist für die heute gezeigte Leistung aus meiner Sicht nicht drin. Und "wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit ganzen Pfefferkörnern schmeissen". Chefköchin Luna (eine unserer Katzen heisst Luna Peppina) hatte bei "Mein Lokal, dein Lokal" moniert, dass einer der Mitbewerber mit ganzen Pfefferkörnern gearbeitet hatte. Sie selbst hat über unser US Beef ganze Pfefferkörner quasi mit vollen Händen ausgestreut; wir haben sie einfach zur Seite geräumt. Die Pfefferkörner, nicht die Luna.
Preis-/Leistungsverhältnis: Selbst wenn unser US Beef 200 Gramm gehabt hätte wäre es mit EUR 27,00 gut bezahlt gewesen; die anderen Preise der Mittagskarte erscheinen uns dagegen akzeptabel. Ergibt eine Bewertung von zweieinhalb Sternen.
Fazit: Wir hatten uns von diesem Besuch mehr erwartet, können uns aber einen neuerlichen Besuch, den dann aber nicht zur Mittagszeit, vorstellen. Die Bouillabaisse will schliesslich probiert werden.