Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Sie hat es, nicht nur des Essens wegen, aber auch so was von verdient!
Hintergrund:
Höhenerprobung.
Da dieses Wort nicht jedem eingängig sein dürfte hier eine kurze Erläuterung.
Mein Arbeitgeber stellt vornehmlich auch Kleinverbrennungsmotoren mit Membranvergasern her.
Diese sind zum Teil mittlerweile der analogen Zeit entwachsen und steuern unter Anderem elektronisch die Kraftstoffzufuhr.
Nun ist es ja so, daß jeder bemerkt, daß über 2000 Höhenmetern in unseren Breitengraden die Luft (Sauerstoff) herzlich reduziert vorhanden ist.
Das bemerken indirekt natürlich auch unsere Vergaser.
Man spricht im Fachjargon von einer fetten Gemischbildung. Soll heißen: Wenig Luft, gleiche Kraftstoffzufuhr gleich hoher Kraftstoffüberschuß gleich erhöhter Schadstoffausstoß. Hier in Form von CO und HC (unverbrannte Kohlenwasserstoffe die im Kraftstoff enthalten sind).
Dies soll die elektronische Steuerung ausregeln. Und dies wird in diesem Projekt von mir in der Software appliziert.
Ob ich nun richtig lag oder nicht sagt mir gleich das Licht.
Oder eben der Gegentest unter sauerstoffreduzierter Atmosphäre.
Und saumäßig sauerstoffreduziert ist die Luft auf der Zugspitze durchaus. Das bemerkte man bei jeder Anstrengung.
Weiter sollte ich in das Thema nicht einsteigen, denn Ihr wisst ja, sonst müsste ich Euch töten ;-)
Ein, bei der ganzen extrem belastenden Arbeit, sehr gerne gelittenes Beiwerk ist der Austausch mit Kollegen bei mehr als einem Bier am Abend. Sofern man nicht schon zuvor zu gerädert ist.
Tourismus auf der Zugspitze und Arbeit auf der, auf 2600m knapp darunter gelegenen Sonnalpe, sind einfach zwei Paar Stiefel.
Aber GastroGuidler, kommst Du nach GAP, dann weißt Du mit wem Du mal Kontakt aufnehmen könntest.
Überleitung:
Vor 5 Jahren war ich das letzte Mal ebenfalls mit einem spannenden Projekt dort oben.
Leider hatte ich weder Handynummer vom GG-Platzhirsch (Hirschkuh klingt irgendwie blöd ;-)) noch Passwort von GG dabei um mich einzuloggen und Kontakt auf zu nehmen.
Dieses Mal sollte mir dies nicht mehr passieren.
Wir waren im Ortsteil Partenkirchen einquartiert und schon auf der Fahrt nach GAP wurde ich mit „abendswichtigen“ Informationen versorgt.
„Kann man hingehen“, oder „besser lassen“ und dergleichen machen einen vor den Kollegen schon zum Tourführer am Abend. Hätte nur noch der in die Höhe gereckte Schirm gefehlt.
Und ein „unbedingt lassen“ passierten wir tatsächlich am ersten Abend.
Herzlichen Dank nochmals nachträglich für die Warnung..
Das hätte vom Erscheinungsbild her durchaus unser Gefallen gefunden.
Letztlich fanden wir eine Einkehr auf der Terrasse eines Hauses welches drei stark pigmentierte Menschen zum Aushängeschild hatte und hatten am ersten Tag einen netten und ethanolunterstützten ausgelassenen Abend.
Auch am Folgetag waren wir, dank Hinweis durchaus gut gesättigt letztlich aus einer hellenischen Taverne entfleucht.
Aber was soll das ganze Gerede?
Besuch
Gingen wir am ersten Abend noch 100 Schritte waren es am zweiten noch deren 50 um am dritten Tage doch den Italiener direkt gegenüber des Hotels zu besuchen.
Die örtliche GG-Instanz kannte das Haus bis dato nicht und auch auf Big Brother muß man etwas suchen bis man fündig wird. Dann aber zeigt sich eine herzlich hohe Bewertung die uns wiederum veranlasste dort für Mittwoch zu reservieren.
Am Mittwochabend kamen wir recht spät vom Berg und standen dann auch noch etwas im Stau. Dabei bekamen wir ein gutes Gefühl dafür warum die Grainauer derzeit so begeistert sind von den wahrlich wahnsinnigen Touristenströmen die sich heuer über deutsche Touri-Hotspots ergießen.
Bei der Ankunft im Hotel verschoben wir noch schnell den Besuchszeitpunkt auf 19:30 um wenigstens noch kurz durch die Dusche zu flutschen.
Neu verfönt, hungrig und durstig stolperten wir dann zum Haus und bekamen sehr freundlich 4 Plätze an einem der paar Tische vor dem Haus angeboten.
Da ließ es sich sitzen. Bequeme Bestuhlung zwar aber zwei verschiedene Sitzhöhen.
Seltsam aber mir egal, da ich mit einem der Kollegen etwas vorher da war und es mir aussuchen konnte ;-)
Insgeheim recht so, denn die zwei anderen Kollegen waren irgendwie oft latent zu spät. Ich hasse das.
Aber was ich nicht hasse ist eine Tageskarte die als stockbewehrte Schiefertafel an den Tisch gelegt bzw. gebracht wird.
Selbstgemachte Ravioli, Pasta mit Pesto und Spaghetti mit Riesengarnelen wurden dort feil geboten. Besonders die Spaghetti mit Riesengarnelen lachten mich durchaus an. Letztlich gewann aber mein innerer Schweinehund und tendierte zur Pizza.
Kein falscher Fehler nicht, wie sich später herausstellen sollte.
Die Kollegen, mittlerweile samt und sonders eingetroffen, und ich, bestellten allerdings zuvorderst meist isotonische Kaltgetränke um der Dehydrierung, hervorgerufen von der vorangegangenen Höhenluft entgegen zu wirken.
Und da schau her, Erdinger kann sogar ganz passable Biere. Es ging nicht das laue Fernsehbier mit dem zurückhaltenden Geschmack an den Start sondern ein recht süffiges Bier das auf den Namen „Urweiße“ hört (0,5L zu 3,50). Warum es das (vermutlich) nur innerhalb (Ober-) Bayerns gibt und nicht auch anderswo bleibt wohl deren Geheimnis.
Ähnlich hielten es zwei weitere Kollegen während der vierte einen trockenen Roten wählte. Auch das wird wohl ewig Weintrinkers Geheimnis bleiben warum ein trockener Wein gegen Dehydrierung helfen soll. ;-)
Die Karte dieser kleinen Trattoria war in Bezug auf die Speisen wahrlich klein. Etwas Pasta, etwas Pizza und die unvermeidlichen Süßspeisen (ich weiß sehr gut wer, neben mir, Letzteres nicht braucht!) schlossen das Essensangebot auch schon ab.
Dafür war die Getränkekarte um mehr als das Dreifache umfangreicher. Mag vielleicht auch an dem Wein- und Spirituosendealer liegen, der seine Heimstatt eine Ecke weiter an der Hauptstraße hat und auch von anderen Protagonisten auf GG gerne mal angesteuert wird. Uns war das aus Arbeitszeitgründen leider nicht möglich. Selbst ich, als Nichtweintrinker (Glühwein gehört ja irgendwie nicht dazu und der eine Riesling pro Jahr zählt auch nicht), hätte mir den, von außen einladenden, Alc-Store gerne mal angeschaut.
Nach angenehmer Zeit kam dann als erstes meine Pizza. Eine Piccante ersetzte den außerhalb Garmischs als Diavolo oder Diavola bekannten rezenten Teigfladen vom Apennin. Umgehend wurde auch ein scharfes Öl angeboten welches gerne angenommen wurde und eigentlich ziemlich perfekt war. Angenehme Schärfe aber auch sehr gute Dosierbarkeit zeichneten es aus. Nicht der Dampfhammer aber auch nicht das laue Lüftchen. Sehr schön.
Kommen wir zur Pizza.
Eigentlich, ja eigentlich ist das Grundgerüst dieser, nach angenehmer Zeit gelieferten, Pizza nicht ganz so meines. Der Rand war zwar aufgegangen aber nicht sehr luftig und der Boden war etwas dicker als es mir normalerweise lieb ist.
Das waren aber schon alle der vermeintlichen Schwachpunkte.
Wohl, weil sich der Rand dennoch nicht wie ein teigiges Brett um den Fladen klammerte und auch der Teig durchaus eine angenehme, wenn auch ganz leicht zurückhaltende, Würze zeigte. Der Boden fiel gar nicht mehr ins Gewicht, da der Belag ein ausgesprochen kräftiges Aroma transportierte welches mitsamt der guten aber leicht über Gebühr angehitzten, scharfen Salami für eine sehr positive Omnipräsenz sorgte. Dann noch etwas mit dem scharfen Öl gespielt und ich hatte die beste Pizza die ich jemals in Bayern gegessen hatte. Die südlichste von mir verköstigte Pizza in Deutschland sowieso. Der (oder it. „die“) Mozzarella war übrigens Fior di Latte und ebenfalls ein wohlschmeckender Teil des Ganzen.
Trotz der geografischen Spaßklauberei war das eine ausgesprochen gute Pizza. Es wäre Rosinenpickerei ihr nicht mindestens 4,5 Sternderl zu geben.
Die Kollegen waren von ihren Ravioli ebenfalls ausgesprochen angetan und hörbar begeistert. Im Kollegenkreis pflückt man so was natürlich nicht auseinander und von daher muß diese Aussage reichen. ;-)
Und dann kam aber erst der
Höhepunkt
Ich gab den Kollegen vorab schon Bescheid, daß sie an dem Tag etwas Obacht geben müssten, da ich mich wohl für eine Stunde an einen anderen Tisch begeben würde.
Als meine Pizza dann gegessen, die Kollegen ebenfalls gesättigt und die Verdauungszigarette (Extremsituationen bedürfen eben auch mal wieder leichter Rückfälle) angesteckt war, trat eine Dame in meinen Dunstkreis und zeigt irgendwie auffällig Ihren MNS.
Ich dachte noch kurz: Ach, verkaufen wir heute keine Rosen mehr wie die Boatpeople damals sondern gehen mit der Zeit und verticken unterschwellig die Mund-Nasen-Schutze?
Natürlich Blödsinn ;-) Die Dame und speziell der begleitende Herr hatten unzweideutig bayrischen Einschlag. Ich mutmaße mal selbst der Hund konnte jodeln. Ich hatte mich die Tage mit Obacht! ausgetauscht und hatte von Ihr natürlich die Tipps und Warnungen.
Zwei sehr sympathische Personen mit einem nicht weniger sympathischen, felligen, Knallkopf (und damit meine ich nicht Herrn Obacht! ;-)) traten auf das Podest.
Ich gab meinen Kollegen Bescheid und wir dreieinhalb verdrückten uns an den Nachbartisch.
Grundsätzlich ist es sicherlich absolut anstrebenswert eine Deadline zu haben (die hieß in dem Fall Bayern in der CL im Fernsehen), wenn man sich mit dann doch fremden Leuten aus zwielichten Foren im real life trifft. Gehen doch im ungünstigsten Fall die Gesprächsthemen alsbald aus.
Hier lernte ich den FCB aber mal wieder von Herzen hassen (als VfB-Anhänger doch sowieso eine Grundtugend ;-)), denn die lieben Obachts mussten gegen 21Uhr schon wieder weg.
Und es war eine zwar komprimierte aber ausgesprochen nette und angenehme dreiviertel Stunde. Ich glaube wir hätten uns noch weitere Stunden hier um die Ohren schlagen können und es wäre nie langweilig geworden.
Vielen Dank nochmals für die schöne Zeit mit Euch!
So musste ich letztlich anschließend wieder mit meinen Kollegen vorlieb nehmen. Dann haben eben wir uns noch die eine oder andere Stunde um die Ohren geschlagen. Das funktionierte aber auch ganz erfolgreich ;-)
Zur Speise der beiden Spontangäste darf Obacht! dann natürlich einen Beitrag hier schreiben.
Diesen Druck möchte ich hiermit schon mal aufbauen. Oder um es mit einem Spruch zu unterlegen: Druck formt Diamanten ;-)
Fazit
Letztlich war es ein sehr sehr schöner Abend. Das Essen war ausgesprochen gut und auch die Begegnung mit den zweieinhalb Obacht!’s werde ich nicht vergessen und überlege schon wie man dort „unten“ mal eine kurze Woche verbringen könnte.
Sodele, jetzt ist es mal wieder etwas länger geworden aber außergewöhnliche Begegnungen erfordern eben außergewöhnliche Bewertungen.
PS:
Das silberne Auto vor dem Haus (auf der Hausseite zu sehen) hat zwar bei Fotografieren gestört aber es gehört wohl zur Staffage. Ich habe noch nie solch verrostete Bremsscheiben bei einem angemeldeten Kfz gesehen ;-)