Geschrieben am 22.03.2021 2021-03-22| Aktualisiert am
22.03.2021
Besucht am 20.03.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 98 EUR
Allgemein
Zu Corona-Zeiten bereiten wir überwiegend unsere Gerichte selber zu. Damit nicht zu viel Routine entsteht, wird auch immer wieder etwas Neues ausprobiert. Gott sei Dank sind dazu die Zutaten weiterhin gut zu bekommen; denn Metzger und Markt haben so gut wie keine Beschränkungen.
Doch die Freude am Genießen wird gesteigert, wenn jemand anders die Speisen schmackhaft zubereitet und mit besonderen Komponenten überrascht.
Daher muss ein Bringdienst oder Lieferservice diese Genuss-Momente erzeugen.
Natürlich muss das Ergebnis so ausfallen, dass es die eigenen Leistungen am besten übertrifft.
So sind zum Beispiel die Berichte von tischnotizen stets eine wichtige Quelle für eine mögliche Bestellung; denn hier sind wir sicher, dass das Essen eine hohe Qualität aufweisen wird; wenn es von ihm Anerkennung erfährt.
Auch die Texte anderer Gourmet-Freunde sind hilfreich; aber die beschriebenen Restaurants sind leider auch oft außerhalb unserer Reichweite.
Service
Wenn es also keinen Bringdienst gibt, muss aber das Abholen relativ „einfach“ sein. Das heißt die Adresse sollte in der Nähe einer Haltestelle liegen.
An diesem Wochenende fiel daher die Wahl auf „heinzhermann“. Das Menü sprach uns an und der Kölner Hauptbahnhof ist (auch) ganz nah.
Auf der Homepage wurde das aktuelle Menü vorgestellt. Dann musste ich nur eine Mail schicken. Darauf erhielten wir auch umgehend eine Zusage. Sogar eine Abänderung war möglich.
So fuhr ich also erwartungsfroh mit der S-Bahn nach Köln. Ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs liegt die Johannissttaße. Die Bestellung wird im „Weinhandel“ übergeben.
Maximilian Lorenz und Enrico Hirschfeld sind zuständig für das Gourmet-Restaurant „ML“ und für Weinlokal „heinzhermann“. Aber auch der „Alte Lindenhof“ in Bergisch Gladbach und die Streetfood-Einrichtung „Pig Bull“ sowie der „Wein- und Genusshandel“ werden von Maximilian Lorenz geführt.
Nach wenigen Minuten stand ich im Geschäft.
Ein freundlicher Mitarbeiter packte mir die „Menü-Tasche“ in meinen Einkaufs-Trolley, schnell bezahlt und schon schaffte ich es sogar noch die nächste Bahn für die Rückfahrt zu erreichen.
Die Beschreibung der Zutaten und die Vorschläge zur Anrichtung konnte ich schon im Zug überfliegen und mit Freude feststellen, dass wirklich nicht viel zu tun war.
Leider kam noch eine Mail etwas später: „Sie haben heute das Weinmenü bei uns im Weinladen abgeholt, leider habe ich dazu vergessen das Brot einzupacken. Es tut mir sehr leid. Natürlich haben Sie die Möglichkeit das Brot bis 18 Uhr noch abzuholen. Als Wiedergutmachung würde ich Ihnen gerne beim nächsten mal eine Flasche Wein aufs Haus geben.“
Also nochmals bin ich nicht nach Köln gefahren, aber die Flasche Wein möchte ich mir schon noch sichern.
Die Bestellung
„Unser Weinmenü“ lautete der Titel (49,00 € pro Person) zu den Gerichten; denn man kann eben auch noch eine Weinbestellung tätigen. Doch ich habe auf den eigenen Keller gesetzt. Sicher werde ich mir in Zukunft den Wein-Laden in Ruhe ansehen.
Vorweg
Roggensauerteig-Brot vom BUTTERBÄCKER - Aufgeschlagene Butter mit geräuchertem SYLTER MEERSALZ
Die Zutaten waren in vier Päckchen untergebracht. Sie konnten leicht entnommen werden und gleich auf die Teller gebracht werden.
Die Küche macht dazu keine Vorschläge, sondern ermutigt den Kunden alles nach eigenem Geschmack anzurichten.
Wir haben also den Glasnudelsalat in eine runde Form gegeben und im Zentrum platziert. Die japanische Dip-Sauce haben wir später auf die Thunfischstücke drapiert. Die Tatakistücke haben wir jeweis außen an den Salat gelegt. Dann haben wir noch etwas gepufften Quinoa wie Hagelkörnchen über das Gericht gestreut.
Der Thunfisch war angenehm mariniert worden und mit schwarzem Sesam umgeben. Im Salat waren die Glasnudeln mit leicht gesäuerten (eventuell fermentiert) Gemüsestückchen angereichert. Die Würze war angenehm ausgewogen und nicht scharf.
Die Kombination hat uns zugesagt.
Schön ist es, dass man beim Selberanrichten die Deckelchen öffnen und probieren kann – anders als im Restaurant. So probierte meine liebe Frau den gereiften Ziegenkäse und befand umgehend, dass dieses Teil niemals auf ihren Teller kommen darf. Jedoch der Ziegenfrischkäse mit Estragon passierte die Kontrolle. Und die Sonnenblumensalsa wurde sogar gelobt.
Also die kleinen gegrillten Römersalat-Hälften in das Zentrum des Tellers und fröhlich Salsa darüber und die Creme daneben und auf einem Teller noch der kräftige Ziegenkäse.
Auch diese Zusammenstellung (mal mit Ziege und mal ohne) sagte uns überaus zu.
GAZPACHO VERDE
Die frisch-grüne Suppe konnte fast direkt auf den gekühlten Teller fließen; jedoch haben wir den Inhalt des Beutels erst in eine kleine Kanne gefüllt. So konnte das Geschirr sauber befüllt werden – und eine Portion wird auch erst Morgen verputzt werden.
Wir haben überlegt, ob etwas Dekoration aus unserem Balkon-Beet das Aussehen steigern kann; aber es sah nicht unbedingt besser als die pure Gazpacho verde aus.
Jedenfalls erhaben die grünen Zutaten eine ausgezeichnete Farbe und einen feinen Geschmack. Das Aussehen war klar und es gab keine festen Bestandteile in der Flüssigkeit. In der Folie war vor dem Anrichten eine relativ klare Brühe zu erkennen und daneben die festen aber winzigen grüne Bestandteile. Eine bestimmte oder einseitige Aromatik konnten wir nicht festlegen; auf jeden Fall wohl nur grüne Produkte. Leichte Schärfe vielleicht von grünen Chilischoten oder Säure von Basilikum, Anklänge an Schlangengurke, etwas Süße möglicherweise von Paprika.
Auf jeden Fall frisch und würzig – es war uns angenehm im Mund.
Tatar vom TXOGITXU RIND - Mixed Pickles | Senfmayo
Das Fleisch der „alten Kuh“ war sehr fein gemahlen worden. Die Konsistenz war insgesamt wie eine „Streichwurst“; der Geschmack war sehr nah an Rind; ich will damit sagen, es waren wohl wenig Gewürze eingearbeitet worden, Ich denke, es war auch keine Zwiebel enthalten – doch weil die Oberfläche so zart war, konnte ich außer der Fleischfarbe nichts erkennen. Die Mayonnaise hatte leichte Senfnoten und wir haben sie als Grundlage auf den Teller gegeben. Dann wurde das Tatar mit Hilfe eines Ringes darauf befördert und leicht angedrückt. Aus der Verpackung „Mixed Pickles“ entnahmen wir winzige gegare Spargelstückchen, reichlich kleine Minimöhren, Minigürkchen und Gurkenabschnitte. Sie waren wohl alle leicht fermentiert worden, denn sie hatten Biss und trotzdem Würze. Aus unserer Erinnerung heraus war das sicher das beste „Kleingemüse“ seit langer Zeit.
Bei diesem Gang war nun der Einsatz von Backofen und Herd nötig. Aber es war gut beschrieben und recht einfach zu erledigen. Der Fisch kam in den Ofen. Und die Sauce kam in ein Töpfen zum leichten Erwärmen. Ebenso verschwanden Bohnenallerlei und der Bohnensud gemeinsam in einem Topf. Die beiden Komponenten mussten einmal aufkochen. Nach dem Überbacken des Lachses konnte angerichtet werden.
Meine Frau mag eigentlich keine Sauce und so bekam ihr Teller nur den Fisch und das Gemüse. Ich habe mir eine ordentliche Portion Beurre Blanc gegönnt (kleine Reste werden Montag weiter verwendet).
Da die Kräuterkruste relativ dünn war, zeigte sich auch etwas Knusprigkeit. Der Lachs war butterzart und angenehm abgeschmeckt. Ich fand die Buttersauce äußerst gelungen; sie zeigte nur leichte Aromen von Zitronengras und Anklänge an Estragon; sie war auch cremig und gut gebunden.
Das Gemüse war für uns im Urzustand etwas fade in der Würzung – so fügten wir etwas Salz und Pfeffer zu; dann stimmte es für uns auch!
Das Mürbeteigküchlein war relativ luftig gebacken und gar nicht fest oder zäh. Es war mit einer hellen Schokoladencreme obenauf bedeckt. Etwas Gel haben wir noch obenauf platziert und die feinen Orangenschalenstreifen relativ wild darüber „geworfen“; die Reste vom Gel haben wir noch neben dem Tartlet verstrichen. Die dicken reifen Himbeeren kamen auf die andere Seite der Platte.
Der Kuchen war saftig und cremig. Die kandierten Schalenstreifen waren wohl noch mariniert worden; denn sie waren erfrischend und fein säuerlich im Geschmack. Das Gel hatte die volle Aromatik der Beeren.
Das war ein köstlicher Abschluss eines überzeugenden Menüs.
Getränke
Aus unserem kleinen Weinvorrat im Keller haben wir Jermann Pinot Grigo, Lenz-Dahm Trittenheimer Apotheke und Oliver Zeter Sweetheart Sauvignon Blanc eingesetzt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Für das abwechslungsreiche und frische Angebot erschien uns der Preis völlig angemessen (Brot wäre ja auch noch dabei gewesen).
Fazit
5 – unbedingt wieder: Wir haben in den Corona-Zeiten einige „Heimzubereitungen“ durchgeführt. Und dabei schneidet „heinzhermann“ auf jeden Fallrecht gut ab bzw. gehört zum oberen Feld. Aus zwei bzw. drei Gründen: Die Endzubereitung war relativ einfach (es war auch weniger Müll zu entsorgen als bei einigen anderen), die Zutaten waren gut abgestimmt und ergaben einfache und köstliche Teller und – das Abholen ist für uns relativ einfach und nicht besonders zeitaufwendig.
Wenn Restaurants irgendwann einmal wieder öffnen, werden wir sicher das Weinlokal aufsuchen (so der Plan). Wenn dann der Service vor Ort auch noch stimmt, gefällt es uns wahrscheinlich dort besser als im benachbarten Gourmet-Restaurant (mit den gleichen Köchen).
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Abholung / Verkostung: 20.03.2021 / 21.03.2021 – mittags – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm (jedoch ist nach einem Betriebsunfall der Server zur Zeit nicht zu erreichen – ich bange um meine Daten dort).
Allgemein
Zu Corona-Zeiten bereiten wir überwiegend unsere Gerichte selber zu. Damit nicht zu viel Routine entsteht, wird auch immer wieder etwas Neues ausprobiert. Gott sei Dank sind dazu die Zutaten weiterhin gut zu bekommen; denn Metzger und Markt haben so gut wie keine Beschränkungen.
Doch die Freude am Genießen wird gesteigert, wenn jemand anders die Speisen schmackhaft zubereitet und mit besonderen Komponenten überrascht.
Daher muss ein Bringdienst oder Lieferservice diese Genuss-Momente erzeugen.
Natürlich muss das Ergebnis so ausfallen, dass es die eigenen Leistungen am... mehr lesen
5.0 stars -
"Das Abhol-Menü hat uns sehr zugesagt" kgsbusAllgemein
Zu Corona-Zeiten bereiten wir überwiegend unsere Gerichte selber zu. Damit nicht zu viel Routine entsteht, wird auch immer wieder etwas Neues ausprobiert. Gott sei Dank sind dazu die Zutaten weiterhin gut zu bekommen; denn Metzger und Markt haben so gut wie keine Beschränkungen.
Doch die Freude am Genießen wird gesteigert, wenn jemand anders die Speisen schmackhaft zubereitet und mit besonderen Komponenten überrascht.
Daher muss ein Bringdienst oder Lieferservice diese Genuss-Momente erzeugen.
Natürlich muss das Ergebnis so ausfallen, dass es die eigenen Leistungen am
Besucht am 06.03.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 98 EUR
Maximilian Lorenz hat sich in zentraler Lage direkt hinter dem Kölner Hauptbahnhof ein kleines Gastro-Imperium geschaffen. In den Räumen des ehemaligen „Wein am Rhein“ betreibt er zusammen mit seinem Küchenchef Enrico Hirschfeld nicht nur das mit einem Stern ausgezeichnete Restaurant, das seinen Namen trägt, sondern auch das Weinlokal „heinzhermann“. Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite hat sich auch noch ein Weinladen dazu gesellt.
Dort holt man auch das vorbereitete Take Away Menü ab, das es für 49 Euro pro Person gibt und das vier Vorspeisen zum Teilen, Hauptgericht, Dessert sowie Brot und Butter beinhaltet.
Mit diesem Angebot, das sich ein wenig von der klassischen Menüfolge entfernt und etwas mehr Auswahl auf den Tisch bringt, fahren auch andere Restaurants in Köln bereits erfolgreich durch die Krise. Auch wenn das Gourmetrestaurant und das Weinlokal aus derselben Küche beschickt werden, würde ich dieses Menü in seinem Bistro- und Crossover-Stil eher dem „heinzhermann“ zuordnen. Aber das sind letztlich nur Schubladen und sagen ja noch nichts über die Qualität aus.
Natürlich gibt es zu den Gerichten eine Anleitung, wie sie zu vollenden sind, aber Bilder fehlen und so darf man seine eigene Kreativität beim Anrichten ausleben. Ob man die vier Vorspeisen jeweils auf einem oder eben doch gleich auf zwei Tellern anrichtet, wird ebenfalls frei gestellt. Mengenmäßig wäre genug vorhanden, um es auch gleich auf Einzeltellern anzurichten. Da jedoch alle Vorspeisen kalt sind und uns das Konzept gefällt, in Ruhe hin- und her zu probieren, entscheide ich mich für die Sharing-Anrichte.
Beim Brot bedient man sich des Bäckers gegenüber des Restaurants. Aber angesichts des ganz ausgezeichneten Roggen-Sauerteigbrotes ist das auch eine kluge Entscheidung, denn warum muss man alles selbst machen, wenn man sich auch guter handwerklich produzierter Produkte bedienen kann, mit denen man gleichzeitig auch die Kollegen in der Nachbarschaft unterstützen kann?
Kurz aufgebacken kann es mit der mitgelieferten Butter und geräuchertem Sylter Meersalz sehr überzeugen.
Widmen wir uns dem Vorspeisenreigen: Die Dorade, bereits in mundgerechte Stücke vorgeschnitten wird mit der separat abgefüllten Tigermilch mariniert. Diese Flüssigkeit, die sich vor allem aus dem Fisch- und Limettensaft, häufig Chilis, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer zusammensetzt, sorgt dann für die kalte Garung. Nun gibt es Rezepte für Leche de Tigre vermutlich so viele wie es peruanische Hausfrauen gibt, aber dieses Spiel aus Säure und leichter Schärfe macht jedes Mal Spaß. So auch hier und auch die Marinade, in der die Kirschtomaten eingelegt sind, besticht durch eine faszinierende Aromatik. Abgerundet wird das Gericht mit Erdnüssen, die bereits beim Öffnen des Schälchens deutlich machen, dass sie eher für den Herrenabend als das Damenkränzchen gemacht sind. Sesammayo setze ich in Tupfen auf den Teller und das sorgt dann für einen schönen cremigen Akzent.
Die Kombination von Mozzarella und Mango ist mir nicht unbekannt. Häufig biete ich das als Alternative zur gewöhnlichen Caprese an, allerdings mit markantem asiatischen Dressing. Lorenz und Hirschfeld setzen das aber in einen eher mediterranen Kontext mit Kalamata-Oliven und bedienen sich dabei des Mozzarellas aus dem Angebot von Büffel Bill, einer Firma unweit des Bodensees, die sich dem Vertrieb von Fleisch und Milchprodukten von Wasserbüffeln, widmet. Zusammen mit einem kleinen Kräutersalat ist das eine frische, aber gleichzeitig auch reichhaltige Vorspeise.
Definitiv auf der frischen Seite ist auch das Tatar vom Lachs, das mit eingelegten, relativ grob geschnittenen Gurkenwürfeln angemacht wird, die mit Ingwer mariniert wurden. Liebstöckel-Senfcreme sorgt erneut für Cremigkeit, Puffreis für Knuspertextur. Auf den ersten Blick wirkt der Puffreis zwar grenzwertig, was die Röstaromen angeht, aber im Zusammenspiel mit den übrigen Komponenten passt das alles sehr gut und ergibt ein sehr abwechslungsreiches Gericht.
Den Reigen der Vorspeisen beschließt eine Gazpacho, die ganz nach meinem Geschmack ist und auf eine ähnliche Weise daherkommt, wie ich sie auch zubereite. Die Konsistenz ist eher dünnflüssig, also ohne feste Bestandteile, dafür mit sehr ausgeprägtem Gemüsegeschmack und einer feinen, aber prägnanten Schärfe. Wenn die Außentemperaturen nicht schon wieder deutlich signalisieren würden, dass wir uns noch im Winter befinden, wäre dies der perfekte Sommer-Booster.
Gazpacho "heinzhermann"
Für den Hauptgang wird die bereits sous-vide vorgegarte US-Steakhüfte von beiden Seiten jeweils 2 Minuten gebraten. Im Wasserbad wird der Kartoffelstampf, die sehr aromatische Gewürzjus im Topf erhitzt. Erfreulicherweise ist sie so großzügig bemessen, dass sie nicht nur gekleckst werden muss und wir uns auch noch davon nachnehmen können. Der Gargrad des Fleisches ist sehr gut getroffen, beim Kartoffelstampf ist uns die angekündigte Wasabinote etwas sehr zurückhaltend. Abgerundet wird mit einem kalten Spitzkohlsalat, der in Kimchi-Art zubereitet ist. Ein sehr guter Hauptgang.
Sehr schön auch das Dessert, das uns ein feines Sauerkirschtartelette präsentiert mit Mürbeteig und leicht säuerlicher Creme. Vollendet wird mit Sauerkirschgel, kleinen Estragonbaisers und Rumtopf-Kirschen. Auch dies ein stimmiges und köstliches Gericht, das einen angemessenen Abschluss unter dieses sehr runde Menü darstellt.
Es reiht sich ein in die mittlerweile große Auswahl attraktiver Take Away Menüs zu sehr fairem Preis, die man in Köln findet. Vor allem das Konzept mehrerer Vorspeisen zum Teilen plus Hauptgang und Dessert macht viel Spaß und da man nur beim Hauptgang etwas Hand anlegen muss beim Braten, ist das Anrichten schnell und unkompliziert erledigt.
In jedem Fall überzeugen Maximilian Lorenz und Enrico Hirschfeld mit ausgezeichneter Qualität sowie kreativen und handwerklich einwandfreien Gerichten. Empfehlenswert!
Maximilian Lorenz hat sich in zentraler Lage direkt hinter dem Kölner Hauptbahnhof ein kleines Gastro-Imperium geschaffen. In den Räumen des ehemaligen „Wein am Rhein“ betreibt er zusammen mit seinem Küchenchef Enrico Hirschfeld nicht nur das mit einem Stern ausgezeichnete Restaurant, das seinen Namen trägt, sondern auch das Weinlokal „heinzhermann“. Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite hat sich auch noch ein Weinladen dazu gesellt.
Dort holt man auch das vorbereitete Take Away Menü ab, das es für 49 Euro pro Person gibt... mehr lesen
4.5 stars -
"Lockdown Stories - Sharing als Erfolgskonzept" tischnotizenMaximilian Lorenz hat sich in zentraler Lage direkt hinter dem Kölner Hauptbahnhof ein kleines Gastro-Imperium geschaffen. In den Räumen des ehemaligen „Wein am Rhein“ betreibt er zusammen mit seinem Küchenchef Enrico Hirschfeld nicht nur das mit einem Stern ausgezeichnete Restaurant, das seinen Namen trägt, sondern auch das Weinlokal „heinzhermann“. Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite hat sich auch noch ein Weinladen dazu gesellt.
Dort holt man auch das vorbereitete Take Away Menü ab, das es für 49 Euro pro Person gibt
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Zu Corona-Zeiten bereiten wir überwiegend unsere Gerichte selber zu. Damit nicht zu viel Routine entsteht, wird auch immer wieder etwas Neues ausprobiert. Gott sei Dank sind dazu die Zutaten weiterhin gut zu bekommen; denn Metzger und Markt haben so gut wie keine Beschränkungen.
Doch die Freude am Genießen wird gesteigert, wenn jemand anders die Speisen schmackhaft zubereitet und mit besonderen Komponenten überrascht.
Daher muss ein Bringdienst oder Lieferservice diese Genuss-Momente erzeugen.
Natürlich muss das Ergebnis so ausfallen, dass es die eigenen Leistungen am besten übertrifft.
So sind zum Beispiel die Berichte von tischnotizen stets eine wichtige Quelle für eine mögliche Bestellung; denn hier sind wir sicher, dass das Essen eine hohe Qualität aufweisen wird; wenn es von ihm Anerkennung erfährt.
Auch die Texte anderer Gourmet-Freunde sind hilfreich; aber die beschriebenen Restaurants sind leider auch oft außerhalb unserer Reichweite.
Service
Wenn es also keinen Bringdienst gibt, muss aber das Abholen relativ „einfach“ sein. Das heißt die Adresse sollte in der Nähe einer Haltestelle liegen.
An diesem Wochenende fiel daher die Wahl auf „heinzhermann“. Das Menü sprach uns an und der Kölner Hauptbahnhof ist (auch) ganz nah.
Auf der Homepage wurde das aktuelle Menü vorgestellt. Dann musste ich nur eine Mail schicken. Darauf erhielten wir auch umgehend eine Zusage. Sogar eine Abänderung war möglich.
So fuhr ich also erwartungsfroh mit der S-Bahn nach Köln. Ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs liegt die Johannissttaße. Die Bestellung wird im „Weinhandel“ übergeben.
Maximilian Lorenz und Enrico Hirschfeld sind zuständig für das Gourmet-Restaurant „ML“ und für Weinlokal „heinzhermann“. Aber auch der „Alte Lindenhof“ in Bergisch Gladbach und die Streetfood-Einrichtung „Pig Bull“ sowie der „Wein- und Genusshandel“ werden von Maximilian Lorenz geführt.
Nach wenigen Minuten stand ich im Geschäft.
Ein freundlicher Mitarbeiter packte mir die „Menü-Tasche“ in meinen Einkaufs-Trolley, schnell bezahlt und schon schaffte ich es sogar noch die nächste Bahn für die Rückfahrt zu erreichen.
Die Beschreibung der Zutaten und die Vorschläge zur Anrichtung konnte ich schon im Zug überfliegen und mit Freude feststellen, dass wirklich nicht viel zu tun war.
Leider kam noch eine Mail etwas später: „Sie haben heute das Weinmenü bei uns im Weinladen abgeholt, leider habe ich dazu vergessen das Brot einzupacken. Es tut mir sehr leid. Natürlich haben Sie die Möglichkeit das Brot bis 18 Uhr noch abzuholen. Als Wiedergutmachung würde ich Ihnen gerne beim nächsten mal eine Flasche Wein aufs Haus geben.“
Also nochmals bin ich nicht nach Köln gefahren, aber die Flasche Wein möchte ich mir schon noch sichern.
Die Bestellung
„Unser Weinmenü“ lautete der Titel (49,00 € pro Person) zu den Gerichten; denn man kann eben auch noch eine Weinbestellung tätigen. Doch ich habe auf den eigenen Keller gesetzt. Sicher werde ich mir in Zukunft den Wein-Laden in Ruhe ansehen.
Vorweg
Roggensauerteig-Brot vom BUTTERBÄCKER - Aufgeschlagene Butter mit geräuchertem SYLTER MEERSALZ
Diesen „Gang“ haben wir dann mal „ausgelassen“.
GELBFLOSSENTHUNFISCH – TATAKI - Glasnudeln | Sesam | Kimizu
Die Zutaten waren in vier Päckchen untergebracht. Sie konnten leicht entnommen werden und gleich auf die Teller gebracht werden.
Die Küche macht dazu keine Vorschläge, sondern ermutigt den Kunden alles nach eigenem Geschmack anzurichten.
Wir haben also den Glasnudelsalat in eine runde Form gegeben und im Zentrum platziert. Die japanische Dip-Sauce haben wir später auf die Thunfischstücke drapiert. Die Tatakistücke haben wir jeweis außen an den Salat gelegt. Dann haben wir noch etwas gepufften Quinoa wie Hagelkörnchen über das Gericht gestreut.
Der Thunfisch war angenehm mariniert worden und mit schwarzem Sesam umgeben. Im Salat waren die Glasnudeln mit leicht gesäuerten (eventuell fermentiert) Gemüsestückchen angereichert. Die Würze war angenehm ausgewogen und nicht scharf.
Die Kombination hat uns zugesagt.
Gegrillter Römersalat - Sonnenblumenkernsalsa | gereifter Ziegenkäse | Estragon
Schön ist es, dass man beim Selberanrichten die Deckelchen öffnen und probieren kann – anders als im Restaurant. So probierte meine liebe Frau den gereiften Ziegenkäse und befand umgehend, dass dieses Teil niemals auf ihren Teller kommen darf. Jedoch der Ziegenfrischkäse mit Estragon passierte die Kontrolle. Und die Sonnenblumensalsa wurde sogar gelobt.
Also die kleinen gegrillten Römersalat-Hälften in das Zentrum des Tellers und fröhlich Salsa darüber und die Creme daneben und auf einem Teller noch der kräftige Ziegenkäse.
Auch diese Zusammenstellung (mal mit Ziege und mal ohne) sagte uns überaus zu.
GAZPACHO VERDE
Die frisch-grüne Suppe konnte fast direkt auf den gekühlten Teller fließen; jedoch haben wir den Inhalt des Beutels erst in eine kleine Kanne gefüllt. So konnte das Geschirr sauber befüllt werden – und eine Portion wird auch erst Morgen verputzt werden.
Wir haben überlegt, ob etwas Dekoration aus unserem Balkon-Beet das Aussehen steigern kann; aber es sah nicht unbedingt besser als die pure Gazpacho verde aus.
Jedenfalls erhaben die grünen Zutaten eine ausgezeichnete Farbe und einen feinen Geschmack. Das Aussehen war klar und es gab keine festen Bestandteile in der Flüssigkeit. In der Folie war vor dem Anrichten eine relativ klare Brühe zu erkennen und daneben die festen aber winzigen grüne Bestandteile. Eine bestimmte oder einseitige Aromatik konnten wir nicht festlegen; auf jeden Fall wohl nur grüne Produkte. Leichte Schärfe vielleicht von grünen Chilischoten oder Säure von Basilikum, Anklänge an Schlangengurke, etwas Süße möglicherweise von Paprika.
Auf jeden Fall frisch und würzig – es war uns angenehm im Mund.
Tatar vom TXOGITXU RIND - Mixed Pickles | Senfmayo
Das Fleisch der „alten Kuh“ war sehr fein gemahlen worden. Die Konsistenz war insgesamt wie eine „Streichwurst“; der Geschmack war sehr nah an Rind; ich will damit sagen, es waren wohl wenig Gewürze eingearbeitet worden, Ich denke, es war auch keine Zwiebel enthalten – doch weil die Oberfläche so zart war, konnte ich außer der Fleischfarbe nichts erkennen. Die Mayonnaise hatte leichte Senfnoten und wir haben sie als Grundlage auf den Teller gegeben. Dann wurde das Tatar mit Hilfe eines Ringes darauf befördert und leicht angedrückt. Aus der Verpackung „Mixed Pickles“ entnahmen wir winzige gegare Spargelstückchen, reichlich kleine Minimöhren, Minigürkchen und Gurkenabschnitte. Sie waren wohl alle leicht fermentiert worden, denn sie hatten Biss und trotzdem Würze. Aus unserer Erinnerung heraus war das sicher das beste „Kleingemüse“ seit langer Zeit.
HAUPTGANG
SCHOTTENLACHSFILET - Kräuterkruste | Bohnenallerlei | Zitronengras-Beurre blanc
Bei diesem Gang war nun der Einsatz von Backofen und Herd nötig. Aber es war gut beschrieben und recht einfach zu erledigen. Der Fisch kam in den Ofen. Und die Sauce kam in ein Töpfen zum leichten Erwärmen. Ebenso verschwanden Bohnenallerlei und der Bohnensud gemeinsam in einem Topf. Die beiden Komponenten mussten einmal aufkochen. Nach dem Überbacken des Lachses konnte angerichtet werden.
Meine Frau mag eigentlich keine Sauce und so bekam ihr Teller nur den Fisch und das Gemüse. Ich habe mir eine ordentliche Portion Beurre Blanc gegönnt (kleine Reste werden Montag weiter verwendet).
Da die Kräuterkruste relativ dünn war, zeigte sich auch etwas Knusprigkeit. Der Lachs war butterzart und angenehm abgeschmeckt. Ich fand die Buttersauce äußerst gelungen; sie zeigte nur leichte Aromen von Zitronengras und Anklänge an Estragon; sie war auch cremig und gut gebunden.
Das Gemüse war für uns im Urzustand etwas fade in der Würzung – so fügten wir etwas Salz und Pfeffer zu; dann stimmte es für uns auch!
DANACH
Tartelet - Himbeeren | kandierte Orangenschale | Himbeergel
Das Mürbeteigküchlein war relativ luftig gebacken und gar nicht fest oder zäh. Es war mit einer hellen Schokoladencreme obenauf bedeckt. Etwas Gel haben wir noch obenauf platziert und die feinen Orangenschalenstreifen relativ wild darüber „geworfen“; die Reste vom Gel haben wir noch neben dem Tartlet verstrichen. Die dicken reifen Himbeeren kamen auf die andere Seite der Platte.
Der Kuchen war saftig und cremig. Die kandierten Schalenstreifen waren wohl noch mariniert worden; denn sie waren erfrischend und fein säuerlich im Geschmack. Das Gel hatte die volle Aromatik der Beeren.
Das war ein köstlicher Abschluss eines überzeugenden Menüs.
Getränke
Aus unserem kleinen Weinvorrat im Keller haben wir Jermann Pinot Grigo, Lenz-Dahm Trittenheimer Apotheke und Oliver Zeter Sweetheart Sauvignon Blanc eingesetzt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Für das abwechslungsreiche und frische Angebot erschien uns der Preis völlig angemessen (Brot wäre ja auch noch dabei gewesen).
Fazit
5 – unbedingt wieder: Wir haben in den Corona-Zeiten einige „Heimzubereitungen“ durchgeführt. Und dabei schneidet „heinzhermann“ auf jeden Fallrecht gut ab bzw. gehört zum oberen Feld. Aus zwei bzw. drei Gründen: Die Endzubereitung war relativ einfach (es war auch weniger Müll zu entsorgen als bei einigen anderen), die Zutaten waren gut abgestimmt und ergaben einfache und köstliche Teller und – das Abholen ist für uns relativ einfach und nicht besonders zeitaufwendig.
Wenn Restaurants irgendwann einmal wieder öffnen, werden wir sicher das Weinlokal aufsuchen (so der Plan). Wenn dann der Service vor Ort auch noch stimmt, gefällt es uns wahrscheinlich dort besser als im benachbarten Gourmet-Restaurant (mit den gleichen Köchen).
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Abholung / Verkostung: 20.03.2021 / 21.03.2021 – mittags – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm (jedoch ist nach einem Betriebsunfall der Server zur Zeit nicht zu erreichen – ich bange um meine Daten dort).