Zurück zu Gehrlein's Alte Mühle
GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Gehrlein's Alte Mühle in 76770 Hatzenbühl bewertet.
vor 6 Jahren
"Der Schlemmeratlas schreibt:"Beste Produkte der Saison vereint mit höchster handwerklicher Qualität, welches der Gast aber auch bezahlen muss" oder: tolle Crossoverküche heute leider (teilweise) nicht an unserem Tisch"

Geschrieben am 28.05.2018 | Aktualisiert am 28.05.2018
Besucht am 12.05.2018 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 150 EUR
 Angefixt von der klasse Bewertung von Marc074 reservierten wir im Vorfeld modern per WhatsApp einen Tisch für den vorletzten Samstag. Wir hatten dementsprechend hohe Erwartungen und wurden leider enttäuscht.
 Mein Vater war zwei Tage vorher mit dem Rad dort und hat sich alles schon mal angeschaut (er wohnt keine 5 Kilometer entfernt), sein erster Kommentar als wir ihn am Abend abholten. „Von wegen, das Lokal ist im Kreis Germersheim, das verrät dir doch schon die Vorwahl.“ Stimmt, denn die Vorwahl hat eine 72 am Ende und die steht für Rheinzabern/Rülzheim etc. Von der Adresse her steht aber Hatzenbühl drin, und Hatzenbühl gehört zu Kandel. Für mich als Ur-Rülzheimer ein Unding, aber gerne erinnere ich mich noch an die heiß hergehenden Saisonspiele zwischen Rülzheim und Kandel, manches ging sehr blutig aus.

Parkplätze gibt es zu Genüge vorne vor dem Lokal und wenn man dann den Kiesweg hin marschiert, kommt dem Gast ein erstes nettes wohliges Gefühl entgegen. Schön vorne am Eingang ein Brett mit den Gerichten und den auf den ersten Blick, etwas überzogenen Preise (zb 14 Euro für ein Schnitzel „Wiener Art“ mit Pommes), aber wir wollen jedem Lokal gerne eine Chance geben. Wir werden drinnen nett begrüßt, wir könnten uns einen vierer Tisch aussuchen. Drei Vierertische sind eingedeckt, dazu noch ein länglicher zehner Tisch, da sollte im Laufe des Abends eine Geburtstagsgesellschaft kommen. Die Alte Mühle wurde hervorragend saniert. Schön die Ziegeln unter der Decke, dazu der abgetrennte Thekenbereich. Allerdings ist es drinnen sehr, sehr eng. Ich schätze jeder Gast hat einen knappen qm zur Verfügung (umgerechnet), eine Stunde später zählte ich ca 24 Gäste auf knappe 20 QM, meinem Vater war das ganze dann viel zu laut, dazu knurrte sein Magen, aber dazu später mehr …


Wir sitzen und bestellen bei der Bedienung jeweils drei mal ein Viertel weißen Burgunder zur Tagessuppe (4,50), das sollte heute eine Spargelsuppe sein, dazu Wasser und dann die Hauptgänge. Für meinen Vater und für mich das Entrecote (ohne Grammangabe) mit Kräuterbutter und Pommes für 19,50, meine Frau und meines Vater`s Frau nahmen den Alten Mühlen Burger. Dessert sollte danach dann kommen. Keine drei Minuten später kam der sehr gut gekühlte Wein und eine Minute später die Suppe. Auch an den beiden Nachbartischen, die Gäste kamen rund eine Viertel Stunde später wie wir, ebenfalls die Suppen mit den Getränken.


Die Spargelsuppe hatte eine gute Konsistenz, allerdings komplett ohne Spargeleinlage. Auch stellte sich der Spargelgeschmack nach ein paar Löffeln an meinem Gaumen als „etwas langweilig“ ein. „Na ja“ war auch das Feedback meines Vater, er hätte auch sagen können, "bessere Kantinensuppe". Meine Frau erklärte mir, dass meine Spargelsuppe die ich am Muttertag gemacht habe, mindestens drei Klassen besser geschmeckt hat, und ich bin kein Koch :-), ich ließ auch etwa ein Drittel der Suppe zurück. Kritiker würden jetzt vielleicht sagen, gut, was kann man schon für 4,50 anderes erwarten, diese bitte ich auf meine Bewertung vom Maritim Hotel, welche ich als nächste verfasse, zu vertrösten.


10 Minuten später wurden dann am Nachbartisch die Sauerbraten und die Burger serviert. Weitere 10 Minuten später dann die Hauptgerichte an dem Tisch der als letztes kam. Nach knapp einer Stunde kamen dann die Gerichte von der Geburtstagsgesellschaft, dazu noch eine handvoll Currywurst-Gerichte, einige Radler kamen im Anschluß, und stärkten sich mit dem Berliner Lieblingsgericht. Wir schauten uns fragend an, meine Frau schüttelte den Kopf. Nach über einer Stunde fragte ich nach,ob wir vergessen wurden. Als Antwort kam kein Entschuldigen, lediglich eine plumpe Antwort „ in der Küche wurde was verwechselt“, das hat natürlich nicht gestimmt, was die ganze Kritik auch noch 2 Wochen für mich etwas fade macht. So darf man mit zahlenden Gästen nicht umgehen, auch wenn das Lokal prummt. Ich fühlte mich als Kunde und nicht als Gast.


Keine 10 Minuten ging es dann (endlich) weiter, die Burger und die Entrecote Gerichte sahen super lecker aus. Burger war noch leicht medium, schmeckte fantastisch, auch mein Entrecote brachte mir ein erstes Grinsen auf die Lippen. Leider war es viel zu schnell leer, wo ich beim nächsten Kritikpunkt bin. Die Portionsgrößen. Das Fleisch war einfach zu wenig. Pommes gut und schön, aber ein 300 Gramm Fleischhügel sättigt doch anders. Nach dem Dessert kam die Restaurantleiterin an unseren Tisch und bestätigt indirekt 200-220 Gramm Fleisch. Jeder der einmal Entrecote zubereitet hat,weiß, was aus 200 Gramm Fleisch am Ende rauskommt, daher hatte die männliche Fraktion am Tisch noch ordentlich Gelüste. Wir orderten dann nochmal die Karte und bestellten jeweils Dessert. Bei mir sollte es Panna Cotta mit marinierten Erdbeeren sein. Mein Vater und meine Frau bestellten ebenfalls das Dessert, nur die bessere Hälfte von meinem Vater nahm die Tages“Dessert“empfehlung.



Panna Cotta war ok, meine Frau fand gut, dass sie nicht so süß schmeckte. Ist bestimmt Geschmackssache, aber meine Erfahrung zeigt auf 100 ml Sahne 10 Gramm Zucker und ein halbes Päckchen Vanillezucker, wenn keine Schote vorhanden ist, entpuppt sich als ideal. Davon war diese Panna Cotta ein Stückchen entfernt, keine drei Klasen, aber zwei bestimmt. Erschwerend kam hin zu dass die marinierten Erdbeeren sich als „nackte“ Erdbeeren herausstellten. Wo war die Marinade, wo die obligatorische Sauce zur Panna Cotta ? Für mich reihte sich das Dessert an die „schwache“ Vorspeise ein, so dass ich beim Essen maximal auf gut gemeinte 3 Sterne komme.



Das Tagesempfehlungsdessert hatte ich probiert, mein erster Kommentar „kein Paccojet“. Zum Entrecote tranken mein Vater und ich einen guten Merlot. Nach dem Dessert kam, wie oben schon erwähnt, die Restaurantleiterin an den Tisch. Der Chefkoch Herr Gehrlein und Frau Gehrlein hätten mit der Alten Mühle nichts zu tun, sie sei die „Leiterin des Lokals“ Familie Gehrleinaus Bayern habe hier das Anwesen gekauft und saniert, deswegen der Name. In der Küche arbeiten zwei Köche, sie hätten aber nichts verwechselt, die Aussage der anderen Kellnerin würde nicht stimmen. Sie haben es einfach vergessen.



Fazit:

Für mich ist es schwer auf ein Fazit zu kommen. Die Lokalleiterin sieht die "Alte Mühle" als ein ganz normales, bodenständiges Lokal für regionale ausgesuchte Zutaten und Gerichte. Dagegen sprechen aber eindeutig die Stoffhandtücher in den Sanitäranlagen, in denen auch ziemlich viel Geld investiert wurde, dazu sind mir die Preise dann doch zu hochpreisig. Was für gehobene Küche spricht, sind die schön angerichteten Speisen, die auserwählten Zutaten, das „Drumherum“ sowie die Crossoverküche. Was gar nicht geht, ist, wie mit den zahlenden Kunden umgegangen wird. Als Gast habe ich mich heute nicht gefühlt, daher auch keine Empfehlung. Der Wirtin habe ich es auch so gesagt.
Von mir gibt’s daher keine Empfehlung, meine Frau und ich würden aus Mannheim extra nicht mehr in die „Alte Mühle“ kommen, aber wenn man in der Gegend ist und andere Restaurants geschlossen haben, gerne wieder. Dazu ist die Auswahl in der Südpfalz doch einfach viel zu gut.  
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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