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Aber im Winter fielen mir in der Innenstadt zwei Betriebe auf, die mein Interesse weckten, und die ich natürlich erst einmal hier eintragen musste. Das eine war das Café "Nordhörnchen" sowie als zweites nicht weit weg die "Norcineria da Francesco". Nach näherer Inaugenscheinnahme schien es sich hier um Betriebe zu handeln, die mit Herzblut betrieben werden. Natürlich keine gehobene Gastronomie, aber die hat in Nordhorn auch einfach keine Überlebenschance.
Jetzt endlich hatte sich die Gelegenheit ergaben, mal die Norcineria (was immer das auch bedeutet) zu besuchen. Man bietet Mittag in der Woche und auch Samstags einen warmen Mittagstisch an. Alleine dass ist schon Alleinstellungsmerkmal in unserer norddeutsch-ländlichen Restaurantlandschaft. Kommt man am Vechteufer entlang auf das Geschäft zu, ist der erste Augenschein sehr zurückhaltend. Draußen ein paar Tische, die Fensterfront des Gastraums komplett geöffnet im Sommer, erblickt man einen großen Tresen mit Lebensmitteln. Der erste Eindruck ist eher italienischer Feinkosthandel denn italienische Küche.
Letztendlich lockt einen ein beeindruckender Schinken im Schnitt-Gestell in Innere. Der Gastraum zieht sich am Tresen entlang schmal nach hinten bis zu einer Art Terrasse. Ich nahm, nachdem meine Frage nach Mittagstisch positiv beantwortet war, auf hohen Stühlen an einem Tisch in der Nähe des Tresens Platz und schaute mich um. Richtung Vechte und Hagenstraße sieht es so aus
in meinem Rücken setzte sich der Gastraum zur Terrasse fort
Zwei Männer, offenkundig Italiener, werkelten hinter der Theke. Es war nicht viel los in meiner Besuchszeit, deswegen konnte ich ausführlich das Angebot erfahren. Francesco, der Chef, stammt aus Rieti, und bietet Spezialitäten seiner Heimatregion in diesem Laden an, der Eindruck eines Feinkostladens ist also nicht so falsch. Zusätzlich wird eine kleine Küche geboten, ebenso inspiriert durch die Herkunft des Chefs. Eine feste Karte gibt es nicht. Ein paar Pastaklassiker hängen als Angebot an der Wand. Ansonsten kocht man das was da ist und eingekauft werden kann. Hinter der Theke ein großer Gasherd, neben der Theke eine sehr kleine Küche, dass muss reichen, um die Gäste zu bekochen.
Angesichts der Auslage in der Theke bat ich um einen kleinen Antipastiteller als Vorspeise. Insbesondere bat ich um Schinken und Pancetta aus dem Angebot. Ein Glas weißer Hauswein (erinnerte mich an einen Vermentino) wurde dazu geordert, ebenso Wasser, dann kam auch schon die Vorspeise an den Tisch
Pancetta und Schinken waren da! Aber nicht nur, auch gebratene Zucchini, Auberginen und Paprika wurden serviert. Dazu Oliven und ein äußerst guter Mozzarella. Der war so gut, dass ich nachfragte. Beim Verzehr war der so sahnig im Inneren, dass ich dachte, dass jemand eine Art Burrata daraus gemacht hatte. Aber ich lag falsch, der Mozzarella kommt von nicht weit weg, aus der "Buffalo Farm Twente", nicht einmal 15 Kilomert entfernt von Nordhorn, einem niederländischen Bauernhof in der Nachbargemeinde Denekamp, der Wasserbüffel hält und deren Produkte selber verarbeitet. Ich kannte den Betrieb, hatte aber noch nie etwas von diesem probiert, dass wird jetzt definitiv nachgeholt, wenn ich in Denekamp bin.
Als Hauptgang Pasta mit einer Art Ragout aus butterzart geschmorten Schweinefleisch und einer ganzen Salsiccia
Ein Rippchen lag auch noch unter der Pasta. Auch Italiener können deftig lecker kochen, pure Landküche war das! Tomaten, Oregano, Thymian, Knoblauch bestimmten den Geschmack des Ragouts. Zum Glück hatte ich genug Hunger für diesen leckeren Sattmacher! Frage nach dem Rezept ergab, dass das ein Familienrezept aus der Heimat war. Die Salsiccia war nicht angebraten, sondern kurz mit geschmort worden, dass passte gut. Auch die Pasta war al dente serviert auf den Punkt gegart.
Nach diesen beiden Gängen ging kein Dessert mehr, es wurde auch noch Brot zu den Gängen gereicht. Deswegen nur ein Espresso
Auch dieser sehr gut gelungen, serviert mir einem kleinen Stück Zitronenkuchen. Hätte ich das gewußt, hätte ich nicht zum Espresso noch das hier bestellt
es hatte mich einfach unwiderstehlich angelächelt von der Theke aus. Ein Biss hinein offenbarte dann noch das hier
Ein Füllung mit einer Vanillecreme......ich war wieder gedanklich in Bergamo beim Frühstück in meinem Hotel, da gibt es auch nur süße gefüllte Backwaren. Lecker war es aber, und auch wieder hausgemacht. Guter Abschluss.
Der Service wird zumindest Mittags von den beiden Köchen mit erledigt, und da nicht viel los war, war der gut und erlaubte den direkten Kontakt zum einholen von Informationen. Abends (wenn es voller ist) wird das nicht mehr gehen, dann braucht es ein paar Servicekräfte zur Unterstützung der Köche.
Kann ich also zum Fazit einer sehr erfreulichen Mittagseinkehr kommen. Ein Feinkostladen mit kleiner Küche, klingt erst Mal nicht so inspirierend. Aber wie immer ist gute Küche zu mindestens 50% Motivationssache. Das zeigt sich hier auf Beste. Nimm die grundguten Zutaten der italienischen Küche, koche mit Herz einfache Gerichte und schon sind die Gäste glücklich. La Dolce Vita in Nordhorn, wer hätte das gedacht. Ich komme ganz sicher wieder, privat, aber auch geschäftlich werde ich hier wieder das Mittagsangebot nutzen! Auch das PLV stimmt angesichts von knapp 30 EUR für Vorspeise, Hauptspeise, Petit Fous, zwei kleinen Flaschen Wasser, einem Viertel Wein und einem Espresso.