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GastroGuide-User: Huck
Huck hat TwentySeven in 17424 Ostseebad Heringsdorf bewertet.
vor 7 Jahren
"Vor dem Besuch skeptisch – nach dem Besuch angenehm überrascht!"
Verifiziert

Geschrieben am 02.10.2017 | Aktualisiert am 02.10.2017
Besucht am 11.09.2017 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 46 EUR
Unser letzter Abend in Heringsdorf! Da wir für die Rückreise am nächsten Morgen noch packen müssen, wollen wir nicht ausgedehnt essen gehen. 

In der Friedenstraße sind wir während unseres Urlaubs viele Male am Haus Alexander, eine der typischen, weißen Drei-Kaiserbäder-Villen, vorbeigelaufen, in dessen Erdgeschoß sich ein augenscheinlich neu eröffnetes Restaurant befindet, das TwentySeven. Der gelegentliche Blick in die ausgehängte Speisekarte hat uns zwar nicht vom Hocker gerissen, dennoch wollen wir es an diesem letzten Heringsdorfer Abend dort versuchen. Meine Frau ist zwar etwas skeptisch, letztlich kann ich sie aber überreden.

Die Hausnummer 27 in der Friedenstraße ist die Namensgeberin für das TwentySeven, das im April 2017 eröffnet worden ist. Vor dem Restaurant liegt etwas erhöht zur Straße eine große Terrasse mit Sonnenschirmen.

Im Inneren des Restaurants herrschen Naturfarben vor: grün, braun und gebrochenes Weiß.
Gastraum
Die unteren Teile der Wände und Teile der Theke sind in Bändern in  Grüntönen gestrichen, die oberen zwei Drittel der Wände sind gebrochen weiß. Braun herrscht bei den Stühlen und Tischen und beim Parkettfußboden vor.
Tisch im Gastraum
Eine Menage mit Salz und Pfeffer, ein Väschen mit Blumen, eine LED-Kerze und grüne Deckchen schmücken dunkelbraune Tische.

Das Ambiente ist modern und nüchtern geprägt. Wir sitzen hier aber dennoch gemütlich. Drei Sterne für das Ambiente scheinen uns angemessen.

Als wir das Lokal betreten, begrüßt uns ein junger Mann hinter der Theke, der uns den Abend über bedient. Er wird uns später erzählen, daß er und seine Frau, die in der Küche  arbeite, das Restaurant im April  2017 eröffnet hätten. Beide seien Gastronomie-Fachkräfte und hätten den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Daß der junge Mann eine gastronomische Ausbildung hat, merkt man. Er bedient uns sehr freundlich, schnell und professionell, weiß Bescheid über die Speisen und ist seinen Gästen zugewandt. Natürlich fragt er, ob die Speisen in Ordnung seien und ob es uns schmecke. 

Wir sind mit dem Service des jungen Mannes mehr als zufrieden. Vier Sterne.

Die Speisekarte, die uns der Chef übergeben hat, ist übersichtlich. Neben Suppen, Salaten und Desserts werden etwas mehr als eine Handvoll Hauptgerichte mit Fleisch oder Fisch angeboten und zirka gleichviele Tapas mit einem Einschlag der mecklenburgisch-pommerschen Küche. Zusammenstellungen von Tapas mit einem Getränk stehen auch zur Auswahl. Die Preise für die Speisen sind angemessen.

Unsere Wahl fällt auf Gutbürgerliches. Wir bestellen beide
Gulasch mit Pfifferlingen und Champignons, dazu Bandnudeln und Salatbeilage (12,50 €)

Als begleitenden Wein wählt meine Frau einen trockenen Riesling
• Riesling, 2015, trocken, Mussbacher Eselshaut, Qualitätswein, Weinbiet, Pfalz (0,25 l für 4,90 €).

Zum gutbürgerlichen Essen ziehe ich Bier vor:
• Störtebecker Pils (0,5l zu 4,50 €).

Einen Gruß aus der Küche gibt es nicht. Nach angemessener Zeit serviert uns der junge Chef dann unsere Hauptspeisen.
Gulasch mit Pfifferlingen und Champignons, dazu Bandnudeln und Salatbeilage
Unser Gulasch stammt von Schwein und Rind, wie uns der junge Mann zuvor schon bei der Bestellung auf unsere Nachfrage hin gesagt hat. Das Fleisch ist zart und liegt in einer sehr schmackhaften Sauce, die wir leicht nachwürzen. Die Bandnudeln sind al dente zubereitet und schmecken uns insbesondere in Verbindung mit der Sauce gut. Die Salatbeilage aus Gurken, Tomaten und Eisbergsalat ist mit einem leicht säuerlichen Dressing übergossen, dem Geschmack nach ein Sahne-Joghurt-Dressing.

Uns gefällt, daß die Teller heiß sind und somit die Nudeln länger warm bleiben.

Meine Liebste lobt ihr Gericht, ganz im Gegensatz zur anfänglichen Skepsis vor unserem Besuch. Ich bin mit meinem Gulasch-Gericht auch ganz zufrieden. Die Speisen sind solide zubereitet und schmecken gut.

Das sagen wir auch dem jungen Chef, als er abräumt und nach weiteren Wünschen fragt. Zur Auswahl eines Desserts überläßt er uns noch einmal die Speisekarte. Bei meiner Frau ist die Neugier auf ein etwas ungewöhnliches Dessert geweckt worden, das ihr bereits auf mehreren Speisekarten diverser Restaurants aufgefallen ist.

Sie bestellt sich einen
• Schwedenbecher (drei Kugeln Vanilleeis mit Apfelmus und Eierlikör, 5,20 €)

Ich begnüge mich mit einem
• Wikinger-Feuer Aquavit (2 cl für 2.- €).

Der junge Mann bringt mir in einem vereisten Glas einen eiskalten Aquavit, der so kalt gut schmeckt. Derweil erhält meine Frau ihren Schwedenbecher.
Schwedenbecher
Das Eis ist hochwertig mit echter Vanille und schmeckt dementsprechend gut. Es ist mit einer guten Portion Eierlikör übergossen, so wie meine Angetraute es gerne mag. Allerdings findet meine Frau die Kombination mit Apfelmus gewöhnungsbedürftig. Das ist der Preis für die Neugier. 

Meine Frau fragt den Chef nach der ungewöhnlichen Kombination und erfährt, daß der Schwedenbecher in der Region weit verbreitet sei. Jetzt wissen wir – auch dank Wikipedia – daß der Schwedenbecher ein typisches Dessert der DDR ist und angeblich eine bevorzugte Eiskreation von Ulbricht gewesen sein soll, der ihm auch den Namen gegeben habe.

Nach der Erfahrung meiner Liebsten gilt jetzt: Niemand (von uns Beiden) hat die Absicht, einen Schwedenbecher zu „bauen“.

Zum Abschluß bestellen wir uns noch zwei 
• Espresso (je 2,20 €),
die heiß und kräftig im Geschmack vom Chef serviert werden.

Daß meine Frau mit dem für sie ungewöhnlichen Schwedenbecher nicht glücklich geworden ist, geht nicht zu Lasten der Küche. Die Speisen und Getränke im TwentySeven waren ganz und gar in Ordnung. Die Zubereitung war gut, und es hat uns geschmeckt. Wir geben der Küche eine gute Note, vier Sterne.

Hinsichtlich der Sauberkeit gibt es nichts zu beanstanden. Gastraum, Tische, Bestecke, Gläser und Geschirr sind vorbildlich sauber. Meine Frau besucht die Damentoilette und lobt Zustand und Sauberkeit. „Alles neu und tipptopp gepflegt“,  sagt sie. Das gibt viereinhalb Sterne für die Sauberkeit.

Das Preis-/Leistungsverhältnis gefällt uns ebenfalls gut. Die Preise sind zivil, wir sind gut bedient worden, und die Gerichte waren gut zubereitet und haben gut geschmeckt. Dafür gibt es vier Sterne.

Unter dem Strich können wir das TwentySeven empfehlen. Wir würden hier wieder einkehren. So ist der letzte Abend in Heringsdorf trotz anfänglicher Skepsis meiner Liebsten doch noch gut geendet. Vier Sterne als Fazit!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 22 andere finden diese Bewertung hilfreich.

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