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Zu Ambiente, Sauberkeit, Service und Preis-/Leistungsverhältnis habe ich mich an anderer Stelle bei GG bereits geäussert; man mag es dort nachlesen (oder auch nicht) und ich beschränke mich auf den Bereich "Essen und Trinken".
Meine Frau trank ein Glas Sangria (0,35l EUR 6,00), unsere Tochter bestellte ein alkoholfreies Weizen (0,5l EUR 3,50) und nach dem Essen einen Espresso für EUR 2,00. Ich trank den weissen spanischen Hauswein namens Condesa (Komtesse), den ich von einer Silvesterfeier im "La Paella" noch in guter Erinnerung hatte. Hat eine sehr schöne Farbe, riecht gut und schmeckt fruchtig-aromatisch. EUR 6,50 für einen Viertelliter ist er wert; über Herkunft und Jahrgang schweigt sich die Karte aus. Den anderen weissen Hauswein (0,25l EUR 4,50) habe ich hier noch nicht probiert, auch nicht die wenigen Rosé- und Rotweine, die offeriert werden. Als Digestif hatte ich einen Carlos I (2cl EUR 5,50); so penetrant riechend und kratzig hatte ich diesen spanischen Brandy garnicht in Erinnerung. Mit dem mir ebenfalls bekannten Cardenal Mendoza für EUR 7,00 wäre ich mit Sicherheit besser dran gewesen. Dass der Carlos I im Cardenal Mendoza- Schwenker daherkam, war eher nicht tröstlich. Unser Schwiegersohn schloss sich mir bei der Weinauswahl an und war mit dem Condesa so zufrieden wie ich.
Meine Frau und das Jungvolk bestellten als Vorspeise wie meistens die "Tapas Variadas" für EUR 11,50; ich hatte die gegrillten "Sardinas" (EUR 6,50). Die Tapas waren wie immer sehr gut, die Sardinas ebenfalls. Wobei ich früher nur Kopf und Schwanz der Sardine abgetrennt und den Fisch inclusive Mittelgräte/Wirbelsäule und Gräten gegessen habe. Da bin ich wohl etwas empfindlicher geworden; mittlerweile kratzen mich die Gräten etwas im Rachen und Hals.Ich löse deshalb vor dem Verzehr das Fleisch vom Gerippe ab und lasse dieses auf dem Teller zurück. Nur die ganz kleine Sardinas gehen noch komplett mit Kopf und Schwanz, also in "in toto" runter.
Als Hauptgericht bestellte meine Frau "Filete" (EUR 23,50), unsere Tochter "Pescado en Salsa" (EUR 18,50) mit einem Extraschüsselchen Ajillo dazu, während unser Schwiegersohn und ich uns für die "Calamares a la Plancha" (EUR 17,50) entschieden. Als Beilage wählte wir wie immer alle die "Patatas de la casa" und der Salat kommt ohnehin auf einer großen Platte auf den Tisch. Dessert war diesmal die "Crema Catalana" (EUR 3,00).
Das Rinderfilet in Weissweinsoße und trotzdem mit leichtem Calvados-Touch war von ausgesucht guter Qualität und perfekt gegart; man hätte es fast lutschen können, so zart war es. Ganz wunderbar war auch der Fisch, ebenfalls in Weissweinsoße, allerdings einer anderen, serviert. Als wir uns nach der Art des Fisches erkundigten, stellte sich heraus, dass es sich dabei um ein Rückenfilet vom Skrei, dem "Gold der Lofoten" handelte. Dieser "Winterkabeljau" ist besonders fest im Fleisch, aromatischer im Geschmack als der normale Kabeljau und kann recht problemlos gedünstet, gebraten oder wie im vorliegenden Fall gegrillt werden. Auf den Punkt gegrillt waren auch die fantastischen Calamares; Tuben, Ärmchen sowie flache Stücke der Kopffüßler lagen auf dem Teller, auch ein Vertreter der Gambas-Fraktion hatte sich dazugesellt. Beim Verzehren habe ich mich gebührend aus dem Ajillo-Schüsselchen unserer Tochter bedient. Die Patatas zu alle Gerichten waren wie immer knusprig und sehr gut gewürzt. Der Salat soll dem Vernehmen nach sehr frisch und mit sehr gutem Dressing versehen gewesen sein; ich überliess meinen Anteil daran der Familie. Die Crema Catalana gewohnt gut; insgesamt hatte sich die Küche diesmal selbst übertroffen, nicht das geringste Fitzelchen gab es zu bemängeln und deshalb sind aus meiner Sicht fünf Sterne für "Essen und Trinken" angesichts der kulinarischen Punktlandung durchaus berechtigt . Den qualitativ etwas "abstinkenden" Carlos I buche ich einfach unter "Versuhuch macht kluhuch" und lasse ihn auch nicht in die Bewertung mit einfliessen.
Fazit: Ein gelungener Abend und natürlich kommen wir auch sehr gerne wieder.