Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Eine, in der zwar auch ein paar deutsche Deftigkeiten wie Jägerschnitzel, Rumpsteak, Bratwurst und Leberknödel auf den Tellern landen, aber in der natürlich primär der griechischen Fleischküche gehuldigt wird. Und zwar im Rahmen eines bewusst auf die „Basics“ reduzierten Angebots, das dennoch einen soliden Querschnitt durch die erwartbaren Grill-Standards liefert.
Als ich im April mit einem Schlemmerkollegen in meiner nicht weit davon entfernten Kindheitspizzeria „Da Angelo“ aufschlug, liefen wir auf dem Weg zum Auto an der Wirkungsstätte von Alexandros Maralis vorbei.
Der griechische Pflug im Ortskern von Hatzenbühl
Mein nostalgisch veranlagter Kollege, der den sympathischen Gastronomen noch von dessen Wörther Zeit her kennt, wollte seitdem unbedingt mit mir einmal dort einkehren.
An einem warmen Dienstagabend Ende Juni war es dann so weit. Es hatte uns die Lust auf eine zünftige Fleischplatte à la Hellas gepackt. Und so machten sich – nach erfolgreicher telefonischer Reservierung eines Tisches – zwei hungrige Fleischgesinnte auf den Weg nach Hatzenbühl.
Da ich das heimische Balkongrillen seit unserem Umzug nach Wörth komplett eingestellt habe – mit Holzkohle grillen ist auf unserem Balkon aus Brandschutzgründen ein Tabu und auf die Gasgrillalternative habe ich keine Lust –, suche ich zwei oder drei Mal im Jahr in den bewährten griechischen Lokalitäten unserer Region nach karnivorischer Zerstreuung.
Zum Landauer Branchenprimus „Olympia“ oder zu seinem fast ebenbürtigen Konkurrenten „Poseidon“ (beide liegen praktischerweise nur ein paar Schritte voneinander entfernt, Anm.) verschlägt es mich immer seltener seit ich in Wörth wohne. Da ist mir der Aufwand, sprich die Entfernung dann doch zu groß, um in den Genuss der fleischgewordenen Ewigkeitswerte von Holzkohlengrill und Drehspieß zu kommen.
Liegt vielleicht auch an meinem deutlich zurückgegangenen „Tierverbrauch“ im Vergleich zu früher. Aber hin und wieder muss ich die alten Zeiten dann eben doch wieder aufleben lassen und stelle mich gerne in den Dienst hellenischer Plattenkulinarik.
Der gute Alexandros freute sich sichtlich als er meinen Kollegen erblickte und versicherte uns, er würde – wenn es seine Zeit zulässt – später noch mit uns am Tisch auf dieses Wiedersehen anstoßen. Er wünschte uns einen schönen Abend und verschwand gut gelaunt in der Küche. Tatsächlich sollten wir ihn später noch einmal zu Gesicht bekommen – inklusive großzügig ausgeschenkter, ouzotonischer Digestifs aufs Haus, versteht sich.
Betritt man dieses altehrwürdige Gasthaus, so wird einem schnell klar, warum das Lokal immer noch „Zum Pflug“ heißt und nicht in „Korfu“, „Athen“ oder „Akropolis“ umbenannt wurde. In den etwas aus der Zeit gefallenen, aber keinesfalls ungepflegt wirkenden Räumlichkeiten sah es nämlich eher nach Pfälzer Dorfbeiz als nach griechischem Folkloreschuppen aus.
Ach damals....
Der alte graue Linoleumboden, die gepolsterte, ringsum verlaufende Wandbank und die schweren Holzstühle mit Loch in der Rückenlehne kündeten von der guten alten Wirtshauszeit. Oft trifft man diese vom Aussterben bedrohte Interieur-Spezies ja heute nicht mehr an. Umso wohltuender, wenn man mal wieder in solch einem gastronomischen Anachronismus speisen darf.
Ländliche Gastraumnostalgie
Seltsamerweise läuft hier kein Bellheimer Bier aus dem Zapfhahn. Nun denn, zur Not tat es auch der ein oder andere Schoppen „Eifelhasch“, wie man in unseren Breiten das Konzernpils aus Bitburg gerne schimpft. Der frisch gezapfte, halbe Liter belief sich auf absolut akzeptable 3,80 Euro. Mein Kollege griff da gerne zweimal zu, während ich mich als Fahrer später mit einem Schoppen Radler (zum gleichen Preis) begnügte.
Gyros, Bifteki, Lammkoteletts und Feuerspieß ließen wir links liegen und steuerten zielstrebig auf die einzige hier angebotene Grillplatte für zwei Personen zu. Die nach dem Mann am Herd benannte „Alexplatte“ (38 Euro) bekannte sich – nicht gerade schüchtern – zu Gyros, Putensteak, Rumpsteak, Schweinefilet und mit Käse überbackenem Bifteki.
Einen Hügel Tsatsiki, eine Sauciere voll mit Käsesauce und einen Beilagensalat gab es noch on top dazu. Um der Sättigung auch vollends gerecht zu werden, wurden zusätzlich noch Pommes frites und Gemüsereise auf einem Extrateller gereicht. Selbst für zwei hungrige Personen keine leicht zu bewältigende Aufgabe.
Der Blattsalat, der vorweg serviert wurde, konnte mit einer wunderbar senfsauren Vinaigrette überzeugen.
Beilagensalat
Auch das Blattgrün fiel frisch und knackig aus. Die auf einer ovalen Porzellanplatte kredenzte Fleischlandschaft wurde schmurgelnd und zischend in Tischmitte platziert.
Die Alexplatte!
Ein gefühlter halber Liter Käsesauce, wahrscheinlich handelte es sich um die Hollandaise von Lukull, kam in der Sauciere gleich mit aufs Oval.
Hellas-Hollandaise im "Überguss"
Salatblätter, Zwiebelstücke, Karottenstifte, Tsatsiki-Hügel und ein paar Scheiben Kräuterbutter reihten sich kleinlaut in diesen opulenten Grillfleischreigen ein. Flankiert von zwei stattlichen Anhöhen aus Gemüsereis und Pommes frites hätte dieses herzhafte Karnivorenidyll auch locker drei hungrige Kostgänger gut gesättigt den „Abpflug“ machen lassen. So viel war nach dem ersten Inhalieren des verführerisch duftenden Grillguts schon klar.
Pindos-Gebirge im Grillfleischformat
Mit den herzhaft überkästen Bifteki wurde wie so oft begonnen. Da hatte die mürbe Hellas-Bulette aber ordentlich Petersilie und Zwiebel gesehen, Bravo! Auch schön, dass man es nicht mit dem Salz übertrieben hatte. Danach widmeten wir uns den nicht übermächtig ausfallenden Rumpsteaks. Diese hätten von der Größe her auch locker von der Rinderhüfte stammen können.
Bifteki, Rumpsteak und Gyros
Keine Frage, da beherrschte jemand sein Grillhandwerk. Die beiden zarten Rinderfetzen landeten nämlich perfekt medium gebraten auf der Platte, während Pute und Schwein erwartungsgemäß etwas kompakter, aber dennoch nicht zu trocken ausfielen. Auch das frisch vom Drehspieß gesäbelte Gyros hatte Fett und Format.
Zusammen mit reichlich Tsatsiki und Käsesauce genossen, rutschten die würzigen Fleischhappen deutlich besser dem Verdauungstrakt entgegen. Natürlich mussten wir da später noch mit der ein oder anderen hochprozentigen Anisspirituose etwas nachhelfen.
Ganz geschafft haben wir dieses fleischerne Bollwerk aus Rind, Schwein und Pute aber dennoch nicht. Gyros, Rumpsteak und Bifteki hätten mir voll und ganz gereicht, zumal uns auch die Beilagen schmeckten. Am Gemüsereis gab es genauso wenig auszusetzen wie an den knusprig frittierten TK-Pommes, die mit der richtigen Menge an Salz versehen waren.
Gute Fritten, körniger Gemüsereise
Dass man hier den Ouzo in 4cl-Rationen unter die Gäste bringt, konnte ich ja nicht ahnen.
Klare Verhältnisse!
Spätestens beim zweiten, vom redseligen Wirt und Inhaber Alexandros Maralis ausgegebenen Verdauungstrunk musste ich dann aber passen – und das nicht nur meinem Führerschein zuliebe. Mit der Konsequenz, dass mein werter Kollege noch einen knappen Achtelliter Anisschnaps nach seinen beiden Halben aus Bitburg hinunterkippen musste, was dem gut geeichten Wörther Hopfenhelden allerdings „cum laude“ gelang.
Und so ging dieser von üppiger Plattenkulinarik geprägte Männerabend in der sympathischen Hatzenbühler Dorfbeiz mit dem landwirtschaftlichen Gerät zur Bodenlockerung im Namen feucht fröhlich und pappsatt zu Ende. Danach war mein Verlangen nach griechischer Grillkost wieder für ein paar Monate gestillt. Über den mit präsidialer Unterstützung erfolgten „Saloniki-Abend“ beim Landauer Vorzeigegriechen „Olympia“ Anfang Dezember werde ich sicherlich noch berichten. Aber das wird bestimmt noch eine Weile dauern…