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Frei nach Mission Impossible: Der Auftrag lautet Montag Abend nach einem Pflichtbesuch im AlleeCenter Remscheid eine Location zu finden um fußläufig den allabendlichen Hunger zu stillen.
Selbstverständlich nehme ich den Auftrag entgegen ohne vorher die Risiken abzuwägen. Vom heimischen Kontrollcenter wird erst mal bei GG das Umfeld in der Remscheider City gecheckt. Nope, leider viele weiße Flecken auf der Gourmet Landkarte. Dann muss halt die Datenkrake Gockel herhalten: Yepp, direkt gegenüber vom AlleeCenter Parkhaus gibt es ein Running Sushi namens „Momiji“. Gegencheck bei GG: Kein Treffer! OK, hier reicht der Agent gleich mal ein Update weiter und erweitert den jetzt gültigen Namen (Hai Linh) um die vermutlich veraltete Firmierung zwecks besserer Trefferratio.
Parkplätze gibt es gegenüber der Lokalität, diese waren auch an dem verregneten Montagabend zur Genüge vorhanden. Leider bot die Dunkelheit und das erwähnte Wetter keine Gelegenheit Fotos der Außenansicht zu schießen. Also erst mal rein ins japanisch, vietnamesische Ambiente.
Anmerkung der Redaktion für die Eiligen unter uns:
Da mir meiner Neigung zur Ausführlichkeit bewusst ist, habe ich für die Diagonal-Leserfraktion die Fazite fett dargestellt, um hier keine unnötige Lebenszeit Anderer zu verschwenden.
Ambiente: Große helle Leuchtreklame über dem frontverglastem Außenbereich. Ein kompletter Einblick in das Restaurant wird durch die Übermenge an aufgeklebten Zetteln an der Scheibe verwehrt. Was mir als erstes auffällt, ist die improvisiert, angetackerte Mehrfachsteckdose im Eingangsbereich, die als Stromquelle für mehrere fernöstliche Beleuchtungsexperiemente dient. Da mein Auftrag aber nicht die TÜV Prüfung beinhaltet, wende ich mich schnell wieder dem restlichem Eindruck zu:
Mittig im einzigen Raum befindet sich das L-förmige Sushi-Förderband um welches die 2er oder 4er Tische (geschätzt 10) in regelmäßigen Abständen angebracht worden sind. Da nur ein Tisch um 19:30Uhr besetzt ist, bleibt praktisch freie Platzwahl.
PS: Es gibt ein verpixeltes Foto auf der (nett formuliert) stark optimierbaren homepage mit einem Teilausschnitt des Restaurants http://www.hailinh.de/beispiel-seite/ueber-uns/
Die Tische bestehen aus einer hellholz nachempfunden bedruckten Spanplatte und weisen zumindest bei meinem Tisch schon diverse Kampfspuren vergangener Sushikriege auf. Sie sind mit Winkelblechen aus dem Baumarkt an die Sushi Förderbahn „angespaxt“ um (leider erfolglos) ein Wackeln zu vermeiden. Das fernöstliche Improvisationstalent zieht sich so ein wenig wie ein roten Faden durch die ganze Lokalität. Das ganze wird amüsante Weise von einem typisch asiatischen „Bling-Bling“ Klangteppich untermalt, der die Titelmelodie von Dr.Schiwago ! in japanischer Interpretation zum Besten gibt.
Sehr amüsant.
Fazit Ambiente: Nun ja, so richtiges japanisches Wohlfühlklima kommt hier nicht auf – wäre auch vielleicht zu viel erwartet. Ich vergebe mal wohlwollend 2 Sterne.
Nun aber zum Wesentlichen, dem Essen:
Die mehrseitige Karte besteht grob gesagt aus zwei Bereichen: Suhi in all seinen Variationen (Einzeln oder in zig Kombimenüs) und diverse Nudel-, Reis Einzelgerichte wie man das von Asianten so gewohnt ist.
Allerdings erschlägt mich die Auswahl von geschätzten 160 Kombinationsmöglichkeiten so sehr, dass wir uns für die Variante „Running Sushi“ (Futtern vom Förderband) entscheiden.
(Leider kann ich mich nicht, trotz aller Bemühungen, mit dem sehr freundlichen asiatischen Kellner verständigen, wie dieses Verfahren am Schluss des Essen abgerechnet wird?!? Meine Vermutung: Die verbrauchten Tellerchen kosten eine Pauschale von 1-2€ …)
Egal, meine Begleitung und ich haben erst mal Hunger und werden halt die Teller zählen
(Mache ich von allen Fotos, falls es am Schluss zu Unstimmigkeiten kommen sollte).
Mittlerweile ist die vorher erwähnte 4er Truppe fertig und wir haben den Laden für uns alleine. Futterneid kann so also gar nicht erst aufkommen. Plexiglastürchen auf, und jedes Tellerchen mal unter die geschmackliche Lupe genommen. Die Auswahl besteht hauptsächlich aus Maki Rollen und Nigiri ; unterbrochen von Einzelsnacks, wie gebratenen Nudeln, Garnele mit Sauce, Suppe im Becher, Schälchen Reis, gebackene Banane usw. Das hier alles im Einzelnen zu bewerten würde den Rahmen sprengen. Zusammenfassend: Sushi – durchaus gut gemacht und akzeptabel frisch zubereitet. Geschmackliche Anpassungen konnten durch die beigestellten Soja Sauce, Wasabi, süß-saure Asia Chilli Sauce, und ein Gläschen eingelegten Ingwer eigenständig vorgenommen werden.
Die gebratenen Nudeln waren sehr schmackhaft. Die „Suppe“ (enthielt Paprika, Tomaten und Sellerie in Stücken) geschmacklich echt OK, aber sehr flüssig. Mein Tipp: In Kombi mit dem Klebereis wurde was draus. J
So stapelten sich am Ende der Degustation 17 bunte Tellerchen übereinander. („Oh Gott, hoffentlich werden die Teller nicht nach den Farben abgerechnet – das gibt ne schöne Rechenaufgabe“)
Zum Essen hatten wir noch drei (Einer musste ja noch fahren) japanische ASHAHI Biere zu je 3,8€ / 0,33l auf dem Tisch stehen.
Kann man trinken, ist aber für einen gebürtigen bergischen Pilstrinker eher wie eine laffe Bierschorle.
Kommen wir zum Fazit: Alles durchaus essbar – mit kleinen Höhen und Schwächen. Ich hätte mir gerne eine größere Auswahl (mehr warme Appetizer) gewünscht, aber bei 2 Personen im Restaurant (und das änderte sich auch nach 2 Stunden nicht) wäre das für den Gastronom der finanzielle Harakiri. Vielleicht verändert sich die Variantenvielfalt, wenn mehr Gäste anwesend sind?
Ich nehme die Kostennote dem PLV mal vorweg:
Beim Bezahlen wurde mir mitgeteilt, dass alle meine Befürchtungen komplexer Abrechnungsalgorithmen unbegründet waren –
Von Mo-Do Abends ist Flat Rate, heißt 14.90€ pro Langnase > All-You-Can-Eat.
„Mist“, dachte ich, „ein paar gebackenen Bananen hätten noch reingepasst“…J
Essen: guter Durchschnitt 2,5 Punkte
Der Service:
In meinen zukünftigen Service Bewertungen werde ich auch den Internetauftritt und die Vorabinformationsmöglichkeit einfließen lassen. Ich muss mir nicht unbedingt die Speisekarte als Desktop Hintergrund abspeichern, aber eine gewisser Informationsgehalt, intuitive Navigation und Aktualität sollte schon gewährleistet sein.
Internetauftritt: Die Namensverwirrung hatte ich oben schon erwähnt.
2. Punkt: Differenz der angegebenen Öffnungszeiten: Flyer aus dem Restaurant Mo-So: 11:00-15:00Uhr und 17:00-23:00Uhr – die Öffnungszeiten im Restaurant Mo Vormittag zu erst ab 18:00Uhr geöffnet (das werde ich gleich hier so nachgetragen).
Außer bei der (durchaus freundlichen) Begrüßung und der Getränkebestellung war das Servicepersonal eher mit sich selbst oder mit dem Surfen am privaten Laptop im Gastraum! beschäftigt, anstelle sich um das Abräumen der Tellerstapel oder um die Erstellung der Rechnung zu kümmern.
Wir waren, wie schon erwähnt, die einzigen Gäste an diesem Abend.
Service: Für Nett gibt es zwei Punkte, der Rest sollte dringend nachgebessert werden. 2 Points
Thema Sauberkeit:
Hier eingetrocknete Fingerprints an den Plexischeiben, dort angeeckte Tellerchen mit abgeplatzten Tonstücken, klebrige Würzflaschen, nicht saubere Plastik-Setdeckchen auf den Holzimitattischen schreien sinnbildlich nach einem stark optimierbaren Reinigungseinsatz (Zeit wäre genug vorhanden!). Vielleicht wurde aus eben diesen Gründen, der obligatorische Toilettenbesuch von meiner Begleitung auch vermieden ???
Hier gibt es viel Luft nach oben. Sauberkeit: 2 Punkte
PLV: Ich bin mal objektiv realistisch.
Bei einem Sushi- Flat Rate für unter 15€ kann kein normal kalkulierender Gast einen Supie-Dupie-Pagoden-Tempel mit tanzenden und live-singenden Geisha`s erwarten.
Hier ist man eher mit einer fernöstlichen Variante der Big-M oder KFC Fraktion konfrontiert.
In Anbetracht dessen, gebe ich im dem PLV 4 Sterne (die teuren Exponate asiatischer „Braukunst“ kann man ja auch durch bessere, heimische Biere ersetzen)
Gesamteindruck: 2,5– wenn es sich ergibt wieder oder auch nicht (Vielleicht um sich mal einen 2.Eindruck zu gönnen)
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")