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Vorbemerkung: Ich bin beruflich häufiger in Indonesien gewesen, einmal sogar neun Monate am Stück; auch habe ich mehrere sehr schöne Tauchurlaube dort verbracht. Die indonesische Küche ist mir daher nicht fremd, wobei es "die" indonesische Küche so nicht gibt sondern in jeder Region kocht man unterschiedlich. So ist beispielsweise Sumatra für seine sehr scharf gewürzten Gerichte (Padangküche) bekannt, während man es in Java eher milder und süßlicher mag. Nur auf Sunda (Westjava) werden so viele mit Sambal geschärfte Gemüsegerichte gekocht und verzehrt wie sonst nirgends im Land. Im Osten Indonesiens, für den Reisanbau klimatisch weniger geeignet, treten an die Stelle von Reis verstärkt Maniok und Yams. Nudeln (Mie) gibt es fast überall. Fleisch ist in Indonesien, falls man es sich leisten kann, in erster Linie Huhn (Ayam), gefolgt von Ziege (Kambing) und Rind (Sapi). Schwein (Babi) gibt es nur dort wo Christen wohnen; Indonesien ist das Land mit den meisten Muslimen weltweit. Fisch (Ikan) und Garnele (Udang) gibt es überall dort wo man fischen kann und das ist im Inselstaat Indonesien mit seinen über 13.000 Inseln häufig der Fall. In Nord-Sulawesi wird speziell in der Hauptstadt Manado gerne der beste Freund des Menschen verzehrt; ein mir dort bekanntes Restaurant hat mindestens zwanzig Gerichte, deren Basis der "canis lupus familiaris" bildet. auf der Karte stehen. Doch nun zurück zum "Café Bali"
Ambiente: Nicht groß und etwas verwinkelt. Es gibt Sitzmöglichkeiten an normalen kleinen (2 bzw. 3 Personen) Tischen und einem grösseren, an dem etwa 6 oder 7 Personen Platz haben. An zwei weiteren Tischen kann man auf dem Boden sitzen. Überall trifft man auf indonesisches Kunstgewerbe (Batiken, Schnitzereien, Masken, kleine und grössere Statuen); nicht der übliche Touristenramsch wie man ihn beispielsweise auf Bali sieht (und oft auch kauft) sondern hübsche Arbeiten, wie sie auch bei uns zuhause im Eingangsbereich, im Flur und in meinem Zimmer hängen.. Einziger "Stilbruch": der Ganesha auf dem Tresen; der "Herr der Hindernisse" gehört eher nach Indien, wo er in jedem Hindu-Haushalt zu finden ist. Insgesamt gefällt mir das Ambiente gut; hier kann ich vier Sternlein ausstreuen. Und das obwohl mir die Hintergrundmusik (Barjazz mit näselndem Sopransaxophon als Soloinstrument) doch ziemlich auf den Keks ging. Verbesserungsvorschlag: Balinesische Gamelanmusik; mag zwar auch nicht jeder, wäre aber authentisch und mich bringt diese Musik (genau wie Bauchtanzmusik und Dudelsackorchester) so richtig in Trance:-))
Sauberkeit: ist gegeben, dreieinhalb Sterne (auf dem für uns reservierten Tisch stand noch eine leere Flasche vom Vorgänger herum).
Service: Wir wurden von einer jungen Indonesierin bedient, weiter haben wir im Service noch einen Landsmann von ihr und eine blonde Tochter Germaniens gesichtet. Wir wurden gut und unaufdringlich bedient; gerne hätte ich vier Sterne vergeben, aber leider wurden wir nicht darauf hingewiesen, dass es neben den Gerichten auf der kleinen Speisekarte noch zwei Schiefertafeln mit weiteren Speiseangeboten gab. Schade, aber da muss ich einen halben Stern abziehen. Verbleiben also dreieinhalb Sterne.
Essen und Trinken: Hier können Vegetarier wirklich schwelgen! Die Speisekarte bietet bis auf ein Gericht mit Huhn und eines mit Rind nur Fleisch- und Fischloses! Allerdings können diese Gerichte, darauf wird in der Karte hingewiesen, gegen geringen Aufpreis mit "Huhn (Freilauf)" aufgepeppt werden. Und dann waren ja noch die bereits erwähnten Zusatzgerichte auf den Schiefertafeln; es hätte z.B. auch eine halbe Ente oder Nudeln mit Garnelen geben können. Interessant die Getränkekarte: auf gelblichem grobem Stoff gedruckt, leider ziemlich schlecht lesbar. Weizenbiertrinker aufgemerkt: 0,5l Franziskaner vom Fass für EUR 3,40! Eine Vielzahl an Tees, dafür nur wenige Weine (ausschließlich Spanier). Gute Auswahl an Longdrinks, Cocktails und Spirituosen; sogar der von mir geschätzte Pisang Ambon (Bananenlikör) ist dabei. Ich habe ein Franziskaner getrunken,meine Frau eine Mangoschorle.
Meine Frau wählte mit "Ayam Betutu"(EUR 13,50) ein Gericht, das auf Bali eines der bekanntesten überhaupt ist: durchgemahlene Hähnchenbrust als Klops mit Zitronengras, Limetten, Tomaten, Chili, Ingwer; im Bananenblatt gegrillt und auf Bananenblatt serviert zusammen mit verschiedenen eingelegten Gemüsen, Reis, Acar und Sambal. Ein absolut stimmiges und authentisch zubereitetes Gericht; Hut ab! Ich wählte als Vorspeise "Mie Kuah" (EUR 5,00): eine indonesische Suppe mit Mie, einer landestypischen gekräuselten Nudel sowie diversen Gemüsen als Einlage und Kokosmilch. Vorsicht; scharf! Sehr gut gekocht und wirklich einwandfrei. Nicht typisch balinesisch war mein Hauptgericht "Nasi Goreng" (EUR 9,80). Bratreisgerichte wurden in Indonesien von Chinesen eingeführt und die Spiegeleibeilage von den früheren holländischen Kolonialherren. Geschmeckt hat dieses Gericht dennoch sehr gut, zumal ich es durch zwei Hähnchenspieße in Erdnußsoße (Pindarsaus) hatte aufwerten lassen. Insgesamt waren wir sehr zufrieden. Nicht alle angebotenen Gerichte sind "typisch balinesisch"; so gehört beispielsweise "Gado-Gado" (Salat mit Erdnußsoße) nicht unbedingt dazu , während ich mit "Babi Guling" (Spanferkel) einen absoluten balinesischen Renner vermisst habe. Authentisch indonesisch gekocht wird hier und da indonesische Restaurants hierzulande so selten sind wie Dattelpalmen an der Saarschleife sind wir froh, mit dem "Café Bali" eines gefunden haben, das wir sicher gerne wieder besuchen werden. Viereinhalb Sterne.
Preis/Leistungsverhältnis: gut; vier Sterne.
Fazit: Empfehlenswert; wir kommen wieder.