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Das Culinarium liegt in einem dreigeschossigen, weißen, stattlichen Bau in der Nitteler Weinstraße, der Hauptstraße durch den Ort, im Erdgeschoss. Es ist das Restaurant des Weinguts Matthias Dostert, in dessen angegliedertem Gästehaus „Schlafgut“ wir auch exzellent gewohnt haben. Geführt wird das Restaurant von dem Österreicher Walter Curman und seiner Frau Carina, einer ehemaligen deutschen Weinkönigin. Curmann führt auch eine Kochschule im selben Haus und schließt damit – nun in Selbständigkeit – an seine ehemalige Leitung von Johann Lafers Kochschule an.
Die junge Dame vom Service, die uns freundlich empfängt, bietet uns einen Tisch im Gastraum oder einen Tisch auf der weitläufigen Terrasse des Restaurants an. Da es wieder hochsommerlich warm ist, wählen wir den Sechsertisch auf der Terrasse.
Ambiente ****/*****
Auf den grau-schwarzen Terrassentischen liegen mittig hellgrüne Tischläufer, darauf steht eine Topfpflanze. Sorgsam gefaltete weiße Servietten mit inliegendem Besteck kontrastieren zum Dunkelgrau der Tische und der gleichfarbigen Korbgeflechtstühle. Ausfahrbare Markisen schützen auf der Terrasse vor der Sonne.
Die Terrasse ist von erklecklichem Ausmaß, so dass die einzelnen Tische in gebührendem Abstand stehen. Fast alle Tische sind besetzt, einer von zirka einem Dutzend Senioren auf Radtour.
Wir fühlen uns wohl auf der Terrasse, sitzen gemütlich. Das Ambiente passt: Viereinhalb Sterne!
Service *****
Etliche junge Damen, alle in schwarz gekleidet und schwarz beschürzt, bedienen die Gäste auf der Terrasse und im Restaurant. Sie sind alle sehr freundlich, aufmerksam und gastorientiert. Sie schenken nach, wenn das Glas leer ist, sie fragen nach der Zufriedenheit mit den Speisen, erläutern auf Nachfrage Details zu Zubereitung und Zusammensetzung der Speisen, sie geben sich überhaupt sehr professionell. Man merkt als Gast, dass die Damen ihren Job gelernt haben. Den Service, den die Damen leisten, sehen wir als vorbildlich an. Fünf Sterne für diese perfekte Leistung sind gerechtfertigt.
Essen und Getränke *****
Kaum haben wir an unserem Sechsertisch Platz genommen, reicht uns eine der Servicedamen die aufgeschlagenen Speisekarten. Das Angebot ist regional und mediterran geprägt, ein österreichischer Einschlag findet sich ebenfalls in der Karte. Ein Drei-Gang-Menü zu 54.- € oder ein Vier-Gang-Menü zu 65.- € sind ebenfalls im Angebot. Die Preise der Gerichte liegen im Rahmen derer einer gehobenen Küche.
Ich beschreibe im Folgenden die Speisen meiner Frau und meine detailliert, die unserer Freunde kursorisch. Leider habe ich auch nicht von allen Speisen Bilder machen können, von den Speisen meiner Frau und den meinigen aber schon. Die Preisangabe im Kopf der Rezension bezieht auf meinen Verzehr und den meiner Frau.
Auf die Frage der jungen Dame nach Getränken äußern einige von uns den Wunsch nach einem Aperitif. Meine Angetraute und ich wählen je einen
• Aperol Spritz (5,50 €).
Die Servicedame bringt wenig später die passend gekühlten Aperitifs, die wir während des Studiums der Speisekarten genießen.
Es dauert eine Weile, bis jeder von uns Sechsen aus dem reichhaltigen Angebot das Passende gefunden hat. Wir bestellen
•rahmige Bärlauchnudeln mit gebratenem Lachsfilet (23,00 €) für meine Frau und
• Rumpsteak (250 g) vom Angus-Rind mit Kräuterbutter, Speckbohnen und Kartoffelgratin (25,50 €) für mich.
Unsere Mitwanderer bestellen
• Thunfisch-Carpaccio mit Limonenvinaigrette und Spargelsalat (18,00 €),
• zwei geschmorte Kalbsbäckchen, dazu Kartoffelstampf und Rote-Bete-Gemüse (24,50 €) und
• zweimal mediterraner Spargelsalat mit Spargelröllchen und Kräutersalat (je 18,50 €).
Als erste Getränke wählen meine Frau und ich einen
• 2017er Elbling trocken 0,75 l (13,50 €) und eine Flasche
• Mineralwasser 0,75 l.
Auch die zwei Wanderpärchen lassen sich mit Wein vom Weingut Dostert, Bier und Mineralwasser versorgen.
Die Getränke werden uns schnell serviert, wenig später der erste Gruß aus der Küche.
Mehrere Sorten frischen Brotes stehen in einem pinkfarbenen Körbchen neben drei Schälchen mit gesalzener Butter, Schmalz mit knusprigen Grieben und Bärlauchbutter. Das Schmalz und die Butter sind wunderbar weißschaumig und fluffig. Geschmacklich sind alle drei Brotaufstriche von feinem Geschmack. Vom sehr gut zubereiteten Griebenschmalz, das ich mit Salz würze, loszulassen, fällt mir wirklich schwer.
Und dann kommt, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben. Eine der fixen Servicedamen bringt einen zweiten Gruß aus der Küche und sagt an: „Das ist Heucreme, Algensalat und geräucherter Thunfisch. Guten Appetit!“
In einem Glas sind die Heucreme, der Algensalat und zwei Stücke geräucherten Thunfischs geschichtet, dekoriert mit rankendem, uns unbekanntem Grünzeug. Kennt das jemand aus der gewogenen Leserschaft? Zugegebenermaßen gehören Heucreme und Algensalat nicht zu unseren gängigen Speisen. Um so mehr überrascht sind wir vom angenehmen, milden Geschmack der Heucreme und dem Algensalat mit einem Hauch Meeresgeschmack. Der geräucherte Thunfisch gibt der Komposition eine kräftige Note. Wir Sechs am Tisch sind uns einig: „Sehr gut!“
Wegen der Radfahrergruppe, die vor uns bestellt hat, befürchten wir schon, dass wir länger auf das Essen warten müssen. Doch im Culinarium beweisen Küche und Service Organisationstalent. Wir bekommen unser Essen sogar noch ein wenig früher als die Gruppe, und unsere Wartezeit ist angemessen bezüglich unserer bestellten Hauptspeisen.
Wir Sechs bekommen zeitgleich unsere Hauptgerichte, meine Frau die rahmigen Bärlauchnudeln mit gebratenem Lachsfilet.
Das Lachsfilet ist wie gewünscht fast durchgebraten, aber noch saftig. Die perfekt gegarten Bandnudeln sind mit einer Bärlauch-Sahnesauce vermengt und optisch ansprechend auf dem Teller drapiert. Den Nudeln fehlt für den Geschmack meiner Frau etwas Salz – Geschmackssache! – sind ansonsten ebenso wie der Lachs aber sehr geschmackvoll.
Mir serviert eine der Serviceprofi-Damen das Rumpsteak vom Angus-Rind mit Kräuterbutter, Speckbohnen und Kartoffelgratin.
Das Rumpsteak ist wie gewünscht medium gegart und hat ein zartes Röstaroma. Das Fleisch ist zart, innen schön rosa. Ein wenig Bratensauce begleitet das Steak und passt geschmacklich gut. Die Kräuterbutter, die auf den Speckbohnen liegt – gute Idee, so schmilzt die Butter noch nicht, bevor das Essen auf den Tisch kommt – gibt dem Fleisch eine würzig-kräuterige Note. Die Speckbohnen sind reichlich mit mageren Speckkrumen gesegnet und schmecken ausgezeichnet. Das Kartoffelgratin liegt in Törtchenform auf dem Teller, Sahne- und Käsegeschmack sind dezent, aber unverkennbar.
Unsere zwei Wanderschwestern bekommen ihren mediterranen Spargelsalat mit Spargelröllchen (originell: würzige Spargelcreme in gebratenen Yufka-Teigröllchen)und Kräutersalat.
Beide finden ihr Gericht hervorragend. Eine der Freundinnen wünscht, das Essen hätte kein Ende. Spargelsalat in Endlosschleife sozusagen! Es muss den beiden wirklich gut geschmeckt haben.
Einer unser Wanderfreunde delektiert sich an den zwei geschmorten Kalbsbäckchen mit Kartoffelstampf und Rote-Bete-Gemüse.
Er ist ebenfalls begeistert von seinem Gericht und lobt es in höchsten Tönen: „Das Fleisch zerschmilzt auf der Zunge!“.
Der zweite Wandergesell ist gleichermaßen überzeugt von seinem Thunfisch-Carpaccio mit Limonenvinaigrette und Spargelsalat, von dem ich leider kein Bild gemacht habe. „Ausgezeichnet“, sagt er, als ich ihn nach seiner Bewertung frage.
Das hervoragende Essen hat einige von uns neugierig auf die Desserts gemacht. Ich wähle
•Birnen-Basilikum-Sorbet mit Williamsbrand (6,50 €).
Zwei Wanderfreunde nehmen
• Vanilleeis mit Schokosauce und Sahne (kleine Portion, 5,00 €) und
• Alt Wiener Kaiserschmarrn mit Vanilleeis und Zwetschgenröster (große Portion, 13,50 €).
Da meine Frau seit Urzeiten keinen Kaiserschmarrn mehr gegegessen hat, fühlt sie sich durch die Bestellung unseres Freundes „verführt“ und bestellt eine kleine Portion
• Alt Wiener Kaiserschmarrn mit Vanilleeis und Zwetschgenröster (9,50 €).
Eine der Wanderschwestern entscheidet sich für
• Crème brûlée von der Tahiti-Vanille mit Beeren (8,50 €),
die zweite Wanderschwester streikt beim Nachtisch.
In der Speisekarte wird auf 20 Minuten Vorbereitungszeit beim Kaiserschmarrn aufmerksam gemacht. Unsere Servicedame weist auch noch einmal darauf hin. Nach etwa dieser Zeitspanne, in der wir unseren Elbling genießen, servieren uns die Damen vom Service unsere Nachspeisen.
Der Kaiserschmarrn kommt heiß auf den Tisch, ist wunderbar fluffig und enthält abweichend von gängigen Rezepten kleine Apfelstückchen statt Rosinen, was meiner Frau sehr zusagt. Eis und Zwetschgenröster werden in einem separaten Schälchen serviert, beides so lecker, dass meine Frau gerne mehr davon gehabt hätte.
Unser Freund mit der großen Portion Kaiserschmarrn ist ganz zufrieden mit dem Schmarrn, wenn er auch den Nachtisch nicht so begeistert lobt wie die Kalbsbäckchen. Das Eis wiederum schmeckt ihm ausgezeichnet.
Mir serviert eine Dame das Birnen-Basilikum-Sorbet, über das sie erst am Tisch den Williamsbrand direkt aus der Flasche gießt, ein kräftiger Guss!
Bestens gefällt mir der deutliche Birnengeschmack im Sorbet, der noch durch den Williamsbrand, vermutlich aus dem Hause, verstärkt, aber auch angenehm verschärft wird. Ein sehr leckeres Sorbet!
Bleibt das Pärchen mit der Crème brûlée von der Tahiti-Vanille mit Beeren und dem Vanilleeis mit Schokosauce und Sahne. Von diesen beiden Desserts habe ich leider auch kein Bild gemacht.
Die beiden sind jedenfalls auch hochzufrieden. Die Crème brûlée bezeichnet unsere Tippelschwester als sehr gut zubereitet und schmeckend. Das Vanilleeis mit Schokosauce und Sahne erhält von ihrem Mann die Note „ausgezeichnet“.
Wem soviel Gutes widerfährt, ja , der kann von den Curmanschen Kochkünsten nur begeistert sein. Wir sind uns alle einig, dass unser Essen erstklassig war. Dafür gibt es natürlich volle fünf Sterne.
Sauberkeit ****
An der Sauberkeit auf der Terrasse, auf den Tischen , beim Geschirr und den Bestecken gibt es nichts zu mäkeln. Meine Frau hat die Damentoilette im Restaurant benutzt, tadellos sauber. Vier Sterne!
Preis-/Leistungsverhältnis *****
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist trotz der gehobenen Preise noch immer ausgezeichnet. Die Küche ist erstklassig, der Service tipptopp. Die gehobenen Preise sind vollauf gerechtfertigt, die Leistung des Restaurants ist das Geld wert. Wir geben fünf Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Fazit *****
Als Fazit sagen wir: Absolut empfehlenswert! Nicht nur derjenige, der in der Nähe von Nittel ist, sollte sich den Besuch nicht entgehen lassen, nein, auch eine längere Anfahrt lohnt sich! Schade, dass wir Sechs am nächsten Tag wieder gen Heimat aufbrechen müssen. Das Culinarium hätte uns sicherlich noch viel Genuss beschert. Fünf Sterne als Fazit!