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Osteria: Ich zitiere aus der Karte: "Die Osteria ist ein einfaches Wirtshaus, das überwiegend von Einheimischen frequentiert wird und einige wenige einfache Speisen regionaler Herkunft bietet. In vielen kleineren Gemeinden stellt sie das Zentrum des Dorflebens dar. In grösseren Städten hin verstecken sich hinter dem bescheiden anmutenden Namen gelegentlich wirkliche Edel-Restaurants". Gut gebrüllt, Löwe und Saarbrücken ist ja eine etwas grössere Stadt! Den hierauf passenden Spruch (eigentlich würden mindestens zwei sehr bekannte lateinisch-italienische darauf passen) lasse ich jetzt einfach mal weg.
Ambiente: Klein, nicht viele Tische; die Aussenterrasse ist direkt an der Strasse. Tagsüber würde ich dort nicht sitzen wollen, am Abend geht es eher, heute war es uns aber dort ein wenig zu kühl. Die Einrichtung drinnen wurde mehr oder weniger vom Vorbesitzer bzw. Vorpächter übernommen. "Zweckmässig", nicht wirklich bequem; drei Sterne. Wir wollen hier ja nicht übernachten sondern essen.
Sauberkeit: Drinnen wie draussen sauber, auch die Nassräume; vier Sterne.
Service: Ein etwas älterer Herr (mit einem sehr schönen und teuren Hemd; ich tippe auf van Laack) und eine junge Dame; beide kümmerten sich sehr aufmerksam (na ja, wir waren anfangs die einzigen Gäste), kompetent. freundlich und aufmerksam um uns. Wir waren wirklich zufrieden; vier Sterne.
Essen und Trinken : Eine übersichtliche Karte, zusätzlich hätten wir heute als Tagesempfehlungen noch Wolfsbarsch oder Dorade haben können. Unabgesprochen hatten wir beide uns spontan für "Pacceri al Ragu di Vitello" entschieden; leider war ebendieses Kalbsragout schon aus! Kein Beinbruch; meine Frau entschied sich nach kurzer Überlegung für "Risotto al Zafferano con Gamberetti a Zucchine" (EUR 19,50) und ich wählte für EUR 19,80 "Fregola Sarda ai Frutti di Mare a Canterelli"; sie nahm als Nachtisch "Cassata" (EUR 7,50) und ich den Espresso für EUR 2,20. Meine Frau hatte (einmal mehr ) den Fahrdienst übernommen, weshalb sie zwei Orangensaft-Schorle (zweimal EUR 2,20) trank. Ich hatte zu Beginn ein Bitburger (es gab kein anderes Pils) für EUR 2,90 (0,3l) und dann einen italienischen Weisswein (viel gab die Weinkarte nicht her; sie ist äusserst übersichtlich): 2014 Lugana Santa Christina Zinato Venata (EUR 9,70 für 0,25l).- Für eine Osteria ein sehr ambitionierter Preis für einen zwar schmackhaften aber nicht sehr körperreichen Wein; mit drei Euro weniger wäre er immer noch ordentlich bezahlt gewesen. Neu für mich war, dass der Wein in einem eisgefüllten Polypropylen- oder Polyäthylen-Bag serviert wurde; so etwas hatte ich bis dato noch nicht zu Gesicht bekommen, das entsprechende Foto vom Bag habe ich leider total vergeigt.. Eigentlich eine ganz nette Idee; muss der Service schon keine Kühler polieren.
Als Gruß aus der Küche kam ein Tellerchen mit zwei Rote Bete-Scheiben und einer Scheibe Mozarella (Büffel?); gut für meine Frau, ich mag im Gegensatz zu ihr nämlich beides nicht. Dazu im Brotkörbchen zweierlei ordentliches Brot, dazu Salz, Pfeffer und Olivenöl. Während meine Frau beide Tellerchen nacheinander leerte, hielt ich mich lediglich an das dunklere Brot.
Sehr gelungen war ihr Safran-Risotto mit Gambas; besser kann man ein schlotziges Risotto kaum machen und die Gambas waren wirklich zahlreich vertreten.Ein in sich sehr stimmiges Gericht und äusserst schmackhaft. Nicht verstecken musste sich auch mein Gericht. Fregola Sarda sind sardische Nudeln im Format von "Bonsai-Linsen" (sprich wirklich sehr klein) und kommen in zwei Farben daher. Meeresfrüchte (Venusmuscheln, Sepienteile, Baby-Octopus und Gamberetti) tummelten sich reichlich in einer wirklich schmackhaften und bestens abgewürzten Weissweinsosse auf meinem Teller; zu keiner Zeit habe ich bedauert, dass das ursprünglich ins Auge gefasste Kalbsragout "aus" war. Als der Küchenchef irgendwann zu uns an den Tisch kam, haben wir ihm gegenüber mit Lob über sein Werk nicht gespart; diese beide Gerichte waren wirklich ausserordentlich gut und keineswegs überpreist. Total happy war ich als ich zu meinem Espresso ein Schälchen mit Cantuccini bekam (zur Vollendung fehlte nur noch das kleine Glas mit Wasser). Cantuccini (oder auch Weingummi) können bei mir unangebrochen über Monate unbehelligt im Schrank liegen. Aber wehe sie sind angebrochen: ich verputze sie in einer Sitzung mit Stumpf und Stengel! So auch hier die wirklich sehr feinen Cantuccini; absolut nichts davon blieb übrig. Die Cassata war falls nicht selbstgemacht doch wenigstens gut eingekauft. Die kandierten Früchte und Nüsse darin hätten ein wenig zahlreicher sein können; mit Blick auf die beiden wirklich sehr feine Hauptgerichte gebe ich trotzdem viereinhalb Sterne.
Fazit: Wer keinen grosse Wert auf zwanzig unterschiedlich belegte Pizzen oder zig verschiedene Pastagerichte (beides ist in wenigen Variationen auch zu haben) legt sondern eher auf eine leichte italienische Küche steht, ist hier wirklich gut aufgehoben; wir kommen jedenfalls gerne wieder! Das Preis-/Leistungsverhältnis bei den Speisen ist stimmig; bei den Weinen ist es das eher nicht so.
P.S. Gerade habe ich die Homepage www.luielei-sb.de entdeckt: Lui (er) ist Roberto und lei (sie) ist Jasmin, die sich neben dem älteren Herrn servicemässig um uns gekümmert hat. Die HP löst auch das Rätsel um den früheren Namen des Lokals: Veni, vidi, vici! Die Homepage ist an und für sich ordentlich gemacht; die wenigen Auslassungen der Betreiber zu Thema Wein haben nicht unbedingt mit der Realität (siehe oben) zu tun. Hier wären Auswahl und Preise zu überdenken; Gäste wie ich würden es den Betreibern danken.