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Stockfisch, portugiesisch Bacalhau genannt, hat eben dort eine große Küchentradition, auch in Italien lieben die Genießer den trockenen Fisch. Jetzt bot sich die Gelegenheit, den Stockfisch mal portugiesisch zubereitet zu testen und meine Frau und ich wollten das auch mal probieren. Das Casa Manuel bietet jeden Winter ein paar Wochen Stockfisch auf portugiesische Art zubereitet an. Also hin und mal probieren.
Nordhorns Restaurantlandschaft ist inzwischen eine ziemliche "Wüstenei", viel an kreativer Küche ist nicht geblieben. Das über 10 Jahre bestehende Casa Manuel ist da inzwischen fast schon ein Leuchtturm in all der anspruchslosen Convienience Küche a la "Pier 99" und ähnlich langweiliger Gastronomie. Wir waren sehr lange nicht mehr in Nordhorn essen.
Um 18:30 Uhr kamen wir am Povelturm an. Trotz eines Mittwochabends im Januar war ordentlich was los, viele Tische besetzt. Wir hatten nicht reserviert.......aber es war dann kein Problem einen Tisch zu bekommen.
Der Gastraum hat trotz einiger Mühe, die in Gestaltung gesteckt wurde, ein bisschen Kantinenatmosphäre, ein rechtes Wohlbefinden kommt nicht auf.
Für warme Sommerabende gibt es eine Terrasse, die mehr Flair bietet. Trotzdem, die Tische sind ordentlich eingedeckt, ausreichend groß und es ist sauber und warm. Der Service reichte die Karten, aber wir waren ja für anderes gekommen.
Beim überreichen der Karten wurde das Angebot auch verkündet. Da wir am Vorabend ein recht umfangreiche Menge guten Naheweines genossen hatten, an diesem Abend nur alkoholfreies Bier für uns. Die feste Karte ist mediterran Fisch- und Meeresfrüchtelastig. Rein portugiesisch würde ich sie nicht nennen. Chef Manuel steht unüberhörbar in der Küche, und zwei Damen kümmern sich um die Gäste.
Vorweg für uns beide eine Fischsuppe nach Art des Hauses
Eine rechtgroße Portion in einem großem Suppenteller, der war so schwer, dass die junge Dame im Service den nicht ganz "unfallfrei" an den Tisch bekam, es hatte etwas geschwappt. Die Portionsgröße war selbst für einen Mann etwas zu groß. In der Suppe viele Lachsstücke (ist das ein traditioneller Fisch der portugiesischen Küche?) und weitere kleinere Fisch- und Meeresfrüchtestücke. Die Suppe war mit sehr viel Tomate zubereitetet und hatte von dieser sehr viel Säure mitbekommen. Dadurch ging der Fischfond etwas unter im Geschmack. Eine geschmackvolle Suppe, aber für mich mit etwas zu wenig Fischaroma, gerade wenn man eine südliche Küche anbietet. Ordentlich kann man sie nennen.
Dann zum Hauptgang, der Service hatte drei Zubereitungen angekündigt, und da wir uns nicht entscheiden wollten, fragten wir nach einer Platte mit allen drei Zubereitungen für uns Beide. Das war kein Problem, und so wurden uns zwei Portionen auf den Tisch gestellt.
Stockfisch im Ofen gebacken
Stockfisch gedünstet und gebraten
Alle Zubereitungen waren mit Beilagen versehen. Beim Ofenfisch die typischen Papas Arrugadas, in Salzlauge gekochte Kartoffeln mit Schale. Auf dem Teller mit dem gebratenem und gedämpften Fisch eine kleine Gemüsebeilage und gekochte und gebratene Kartoffelachtel. Die gekochten Achtel waren mit einem fruchtigen Olivenöl übergossen und dadurch meine Beilagenfavoriten. Stockfisch muss immer vor dem zubereiten tagelang gewässert werden, um ihn dann weiter zu verarbeiten (was war dass immer für ein durchdringender Geruch zu Hause früher). Dann wird er gekocht.
Und so kam er als erste Variante an den Tisch, fast so wie zu Hause, aber weniger salzig. Mein Favorit war der gebratene Fisch.
Der gekochte Fisch war angebraten worden und kam mit einer Knoblauch-Petersilie Kruste an den Tisch, sehr lecker. Nicht mithalten konnte dann der gebackene Stockfisch, gar war der, na klar, aber sehr flau war er auch, trotz einiger Kräuter oben auf. Es waren sehr viel grobe Zwiebelringe mit in der Schale, und die waren erstens nicht passend (Fenchel wäre besser gewesen) und zweitens nicht gar (sie sollten vorher blanchiert oder glasig gegart werden). Durch den rohen Zustand waren die viel zu dominant im Geschmack und zerstörten das ganze Gericht. Auch nicht so passend fand ich die Eiercreme, die mit im Ofen gebacken und fest wurde. Somit ein kleines Fischfazit, gekocht und gebraten gut, gebacken weniger gut, im Fazit das Ganze dann ordentlich. Zwei sehr gute Espresso schlossen unser Essen ab.
Die jungen Damen im Service hatten viel zu tun, wurden von der Küche einige Male lauter auf Trab gehalten und waren trotz allem sehr zugewandt und freundlich, das war ein gute Serviceleistung.
Somit also zum Fazit, die Fischportion wurde mit je 22,50 EUR abgerechnet, was in Ordnung geht, angesichts des Preises, den man heut zu Tage für Stockfisch bezahlen muss. Die Küche ist ordentlich und konzentriert sich auf das was kann. Wer Lust auf mediterrane Küche hat, kann dort ohne Gefahr einkehren. In Nordhorn eines des besseren Restaurants.