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Wegen des Prominenzstatus‘ und weil es Freitag war, hatten wir sicherheitshalber reserviert. Das hätten wir uns sparen können: Als wir gegen eins eintrafen, war die Terrasse nur gut zur Hälfte besetzt, und der Gastraum war gänzlich leer. Und das an dem Wochentag, wo das Business-Völkchen die Woche gerne ausklingen lässt, zumindest kenne ich das so aus der Zeit, als ich beruflich noch aktiv war.
Das Auto hatten wir auf der Straße geparkt. Da wir dort nur mit Glück eine Lücke gefunden hatten, dachten wir uns nichts Böses, bis wir dann zwischen Vorspeise und Hauptgang einen geschäftigen Herrn von der Stadt bei seiner wichtigen und allgemein beliebten Tätigkeit beobachteten. Ich bin nichts wie raus und konnte unser Auto gerade noch vor dem Zugriff der Ordnungsmacht retten. Man kann nämlich gleich neben dem Restaurant auf dem Saalbau-Parkplatz parken, was aber nicht ohne Weiteres zu erkennen ist.
Das Restaurant ist elegant eingerichtet; das wichtigste Dekorationselement sind mehr oder weniger hochprozentige Getränke.
Hoffentlich kein Insektenhotel
Die Karte liest sich sehr attraktiv, sodass wir einige Zeit zum Auswählen brauchten. Als Vorspeise teilten wir uns einen fein angemachten Teller Dakos namens Eliá, mit knackigem Gemüse, Eiern, Kapern und Sardellen.
Überflüssig waren nur die vielen grob geschnittenen Zwiebeln, die besser vorher mit Essig mariniert worden wären, damit sie nicht mehr so bissig sind. Oder feiner geschnitten. Oder ganz weggelassen.
Mit den Hauptgerichten waren wir nicht so zufrieden. Die Gambas meiner Frau hatten so lange auf dem Grill ausgeharrt, bis die Schale verkohlt und das Fleisch hart und trocken war.
Ähnlich war es meiner Lammhaxe ergangen. Zwar waren die dazu gereichten Artischocken in ihrer Zitronensauce ein rechtes Highlight, aber die Kruste so hart, dass ich mir manchmal nicht sicher war, dass ich nicht doch auf einem Stück Knochen herumkaute, und auch weiter innen war die Haxe alles andere als zart. Bei beiden Gerichten war ganz offenbar der Moment verpasst worden, als sie vom Grill bzw. aus dem Ofen mussten.
Man hätte mir allerdings, so wurde mir beim Bezahlen versichert, eine neue Haxe gemacht, wenn ich das gleich beanstandet hätte. Aber da war es dann zu spät, und zeitlich wären wir auch in die Bredouille gekommen, London war schließlich calling. Trotzdem ein nettes Angebot. Apropos Bezahlen: Insgesamt, einschließlich einer Flasche Wasser, waren knapp 70 Euro fällig, was selbst dann ein stolzer Preis gewesen wäre, wenn es nichts zu beanstanden gegeben hätte.
Nun zum TA-Ranking des Eliá, das nach dieser suboptimalen Erfahrung einigermaßen überrascht: Wenn man genauer hinschaut, besteht nämlich die große Mehrzahl der 5-Punkte-Bewertungen aus nichtssagenden Zweizeilern der Art „Man wird super freundlich vom Personal empfangen. Das Essen schmeckt auch sehr gut. Sehr empfehlenswert!“, verfasst von „Mitgliedern“ (oder Bots), die nur diese eine Bewertung im Portfolio haben. Um sowas billig zusammenzufaken, braucht man weder das Eliá noch irgendein anderes Restaurant je von innen gesehen zu haben. Mir als Inhaber wäre das peinlich.
Danach hatte ich das bei TA moniert. Inzwischen ist das Eliá auf Platz 22 abgerutscht, immer noch viel zu hoch (nach wie vor in den Top 1%!), aber immerhin, vielleicht besteht da ja ein Zusammenhang. Ich habe die Zweizeiler jedenfalls nicht nachgezählt.